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Sneaky

Beitragvon Sneaky » 27.10.2007, 10:15

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Zuletzt geändert von Sneaky am 04.09.2008, 12:12, insgesamt 2-mal geändert.

Gast

Beitragvon Gast » 27.10.2007, 12:04

Lieber Willi,

ich habe mich an einer noch ziemlich wörtlichen und ungeschliffenen Übersetzung versucht und stelle diese mal ein.
Mich hat die Mystik keltischer Sagengeschichten, in deinem Text, also ob du ihn passend zum Weteer geschrieben hättest, fasziniert.


Auferstehung/ Wandlung


Eine Stimme sprach zu mir des nachts
davon, ich solle meinen Körper verlassen
eine andere Gestalt annehmen, der Macht und Gnade
Ceridwens vertrauen, die mich wandelt in ein altes Weib

Cailleach schwang die Mondsichel
mit Beginn der Dämmerung wurde der Kessel gefüllt
und befeuert als das erste Licht mit Lerchen und Drosseln
wachrief, während wenn der Extract destilliert wird

Weißkopfseeadler stießen Richtung Fluss
fort von Hügeln und Dolmen hin zum Meer
die Küste unten verformte sich schleichend
es endetemit Bewusstseinstrübung und ErstarrUng

Sie erzählten, es sei nur der Grenzbereich, nicht das Ende,
dass der Bootsführer aber an der Flussbiegung warte ...


So, das hat Spaß gemacht und ich hoffe, dass es nicht allzu falsch ist.

Liebe Nebelgrüße
Gerda

Sneaky

Beitragvon Sneaky » 27.10.2007, 12:48

Hallo Gerda,

ein bisschen bist du abgedriftet beim Übersetzen.

Ceridwens vertrauen, die sich in die Alte verwandelt hat.

...
als das erste Licht Lerchen und Drosseln
wachrief

Weißkopfseeadler kreisen und schnell fließt der Fluss
(das war in meinem Englischtextl eine Inversion, korrekt wär gewesen and the river runs swiftly)

Sie erzählen, es sei nur ein Grenzbereich, nicht das Ende
das Warten des Bootsmannes an der Flussbiegung.

Ich mag diese Märchen auch :)

Sneaky

Gast

Beitragvon Gast » 27.10.2007, 13:08

Vielen Dank, jetzt ist es klarer für mich ...

Ich habe es nicht herausglesen (mangelnde Englsichkenntnisse, so scheint mir), mir aber vorgestellt, dass es so sein müsse, nur dann Sinn ergibt, wenn sich Ceridwen in ein altes Weib verwandelt, weil ich darüber gelesen hatte)
Aber mit dem "swiftly" ... eigentlich bedeutet es steigend, nicht wahr, das Kreisen kommt dem nah, ich habe an dieser Stelle die Anbindung zum Vers über die Fortbewegung von den Hügeln und Dolmen herstellen wollen ... hm ...
Die Zeiten hab ich auch nicht klar übersetzt ... tztztz

Den letzten Satz habe ich total falsch übersetzt, er ergibt einen völig anderen Sinn, obwohl ich mir vorstellte, dass der "Sensenmann" als Bootführer auf der Lauer liegen müsse ... :rolleyes:

Na ja, rechne ich dem Herbstnebel zu, dass ich etwas benebelt bin und mich ständig mit dem "Vergehen" und dem Tod beschäftigen will.

Liebe Grüße
Gerda

PS ... soll ich das mal verbessern, oder magst du vielleicht, deine Übersetzung, die du bestimmt in der Schublade hast einstellen?

Sneaky

Beitragvon Sneaky » 27.10.2007, 16:03

Ne Gerda,

meine eigenen Texte hab ich noch nie übersetzt, wenn du also daran schaffen willst, gerne. Bin gespannt, was du daraus machst. Muss übrigens weder gereimt noch sonnetiert sein, nur MEtrum hätt ich gerne drin. Aber auch da biste frei

Gruß

Sneaky

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Beitragvon Ylvi » 27.10.2007, 21:23

Hallo sneaky

Muss übrigens weder gereimt noch sonnetiert sein

Das hat mich ermutigt es auch einmal zu versuchen. Ich muss aber dazusagen, dass ich von der keltischen Sagenwelt noch weniger Ahnung habe als vom betonieren. :pfeifen: Ich bin also gespannt, ob ich den Sinn trotzdem erfassen konnte.

liebe Grüße smile


wiederauferstehung

etwas sprach des nachts zu mir
über die sehnsucht mich zu häuten, zu entbeinen
die gestalt zu wechseln, gnade und macht zu vertraun
von ceridwen, verwandelt in eine alte hexe

cailleach hat den silber-sichelmond geschwungen
ihr kessel wird gefüllt sein, wenn die sonne bricht die nacht
und wenn das erste licht das lied wachruft der drosseln und der lerchen
ist das feuer schon entfacht, um die essenz zu destilieren

weißkopfseeadler segeln und schnell fliest der fluss
von hügeln und steinernen gräbern zum meer
dessen höllenstrand gebiert ein schauriges erzittern
das in wahnsinn und totenstarre sich verliert

sie sagen, es sei nur eine schwelle, nicht das ende
das warten des bootsmannes, an der biegung des stroms


 

Sneaky

Beitragvon Sneaky » 28.10.2007, 00:45

Hallo smile,

ganz kurz nur zu dem walisischen Märchen, das in Verbindung mit dem Link auf die Tarotkarte den Text ergeben hat.

Ceridwen hatte 3 Kinder, zwei wunderschöne und ein hässliches. Um dem hässlichen Sohn auch etwas zu geben, braute sie einen Zaubertrank, der ein Jahr und einen Tag gerührt werden musste. Dafür nahm sie einen kleinen unbedeutenden Jungen. Der rührte und als der letzte Tag anbrach, spritzten ihm drei Tropfen des Tranks auf den Finger. Er leckte sie ab, weil sie heiß waren, in diesen drei Tropfen steckte aber die ganze Macht des Tranks. Als Ceridwen das bemerkte, verfolgte sie ihn, um sich zu rächen. Der Junge verwandelte sich mehrfach in verschiedene Tiere, um zu entkommen. Ceridwen verwandelte sich jeweils in das entsprechende Jagdtier. Zuletzt verwandelte sich der Junge in ein Samenkorn, das von Ceridwen in Gestalt eines Huhns aufgepickt wurde. Wieder zurückverwandelt stellte sie fest, dass sie schwanger war. Sie gebar das Kind und setzte es in einem Weidenkörbchen auf dem Meer aus. Ein walisischer Prinz fand es und nahm es an seinen Hof. Es erhielt den Namen Taliesin/Merlin.

Zur Übersetzung

die find ich gelungen, vor allem auch deswegen,weil sie mir zeigt, wo ich ungenau geschrieben habe.

In Zeile 3 geht es nicht um die Sehnsucht, sondern um die Notwendigkeit, sich zu verwandeln, sich zu verändern, loszulassen. Das gehört zu der Tarotkarte dazu.

In Zeile 4 muss es die Alte heißen/the Crone. Das ist einer der drei Aspekte der Göttin (sry),
die Jungfrau, die Mutter, die Alte.

nether shore ist mir mit Höllenstrand zu dick besetzt. Es ist nicht der Acheron, den ich da im Sinn hatte. Einfach die Küste des unteren/anderen Meeres.

sense habe ich nicht im Sinn von Nonsense benutzt sondern als "Fühlen" . So wars zumindest gewollt, also Fühlen, nicht Wahnsinn.

Wie ich sehe, hast du dich beim Umbruch exakt am Zeileninhalt gehalten. Mein Zeilenumbruch war ja an Silbenzahl und Reim gebunden. Deine Umbrüche kannst du auch anders variieren, wenn du magst, heißt das.

Die Übersetzung enthält sehr schön fließende Passagen, das Lied der Lerchen z.B. aber auch die letzte Zeile sind Highlights für mich.

Danke sehr

Sneaky

Gast

Beitragvon Gast » 04.11.2007, 11:32

Hallo Sneaky,

ich habe mal versucht meine Übersetzung durch deine Hinweise zu glätten und eine metrumgemäße Form zu bringen.

Es ist ein Versuch der noch einige Schwächen hat.

Ich finde es ziemlich schwer, kommt doch die Englische Orginaldichtung mit wenigen Worten an Stellen aus, für die man im Deutschen ganze Beschreibungen einfügen müsste, sich dann aber im Bereich vom mal 13/14 Silben bis runter auf 9, pro Zeile bewegen würde.

Eine Stimme gebot mir neulich des Nachts:
Verlass deine sterbliche Hülle, vertrau’
der Allmacht und Gnade Ceridwens,
die dir in Gestalt der Alten erscheint

So schwang Cailleach silbern des Mondes Sichel,
im Morgengraun wurde Feuer entfacht,
der Kessel gefüllt, als bei Tagesanbruch
Lerchen sangen und die Essenz tropfte

Weißkopfseeadler drehten Richtung Fluss
fort von Hügeln, Steingräbern, hin zum Meer
die untere Küste verschwamm im Trüben
ich war wie gelähmt und fühlte mich leer

Es sei nicht das Ende, nur Niemandsland
An der Flussbiegung, wo der Bootsmann warte


Vielleicht kann man damit weiterarbeiten.


Liebe Sonntagsgrüße
Gerda


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