den stummen blick ein letztes mal
Ich habe es gefunden, Gerda. Du hast in der Tat recht, man kann es so schreiben, wie du es schreibst. Aber, und das muss ich wirklich sagen, es ist in deinem Gedicht keine schöne Form. Es hat eine männliche Endung, die in den weichen Zusammenhang der Erinnerung hineinfällt wie ein Stein ins Wasser. Die weibliche Endung (lasest, saßest) wäre meiner Ansicht nach die poetischere Form. Caty
Wenn ich die bisherige Diskussion richtig verstehe, dann wird von einigen die Form "saßt" als veraltet angekreidet und "saßest" für angemessen gehalten.
Das erstaunt mich, ich habe die gegenteilige Erfahrung gemacht. Bis vor kurzem kannte ich überhaupt nur die Form "saßest". Als ich sie einmal in einem Prosatext gebrauchte, sagte mir die Lektorin, das sei veraltetes Deutsch, "saßt" wäre richtig. Mir gefiel das Wort in meinem Kontext vom Klang her nicht, zumal ich eine ganze Reihe solcher Verben hatte (standest, schautest ...); ich habe ihr dann anhand der canoo-Seite und eines Romans von Mercier nachgewiesen, dass die Form "saßest" sowohl möglich als auch gebräuchlich ist, aber zufrieden war die Dame nicht.
Wenn ich mich richtig erinnere, habe ich damals in einem anderen Forum einen Faden zu dem Thema eröffnet. Auch dort wurde mir geschrieben, "saßt" sei die gebräuchlichere Form.
Vermutlich kommt die Unsicherheit daher, dass im mündlichen Sprachgebrauch beide Formen unüblich sind. Ich habe mit der Form in diesem Gedicht auch ein wenig Probleme, weil sie durch den Reim noch besonders hervorgehoben wird, aber ich glaube "saßest" und lasest" würde mir noch befremdlicher klingen.
Gruß
zefira
Das erstaunt mich, ich habe die gegenteilige Erfahrung gemacht. Bis vor kurzem kannte ich überhaupt nur die Form "saßest". Als ich sie einmal in einem Prosatext gebrauchte, sagte mir die Lektorin, das sei veraltetes Deutsch, "saßt" wäre richtig. Mir gefiel das Wort in meinem Kontext vom Klang her nicht, zumal ich eine ganze Reihe solcher Verben hatte (standest, schautest ...); ich habe ihr dann anhand der canoo-Seite und eines Romans von Mercier nachgewiesen, dass die Form "saßest" sowohl möglich als auch gebräuchlich ist, aber zufrieden war die Dame nicht.
Wenn ich mich richtig erinnere, habe ich damals in einem anderen Forum einen Faden zu dem Thema eröffnet. Auch dort wurde mir geschrieben, "saßt" sei die gebräuchlichere Form.
Vermutlich kommt die Unsicherheit daher, dass im mündlichen Sprachgebrauch beide Formen unüblich sind. Ich habe mit der Form in diesem Gedicht auch ein wenig Probleme, weil sie durch den Reim noch besonders hervorgehoben wird, aber ich glaube "saßest" und lasest" würde mir noch befremdlicher klingen.
Gruß
zefira
Vor der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
(Ikkyu Sojun)
Nach der Erleuchtung: Holz hacken, Wasser holen.
(Ikkyu Sojun)
Zefira, da hat deine Lektorin irgendwie recht, wenn es um einen modernen Prosatext geht, vielleicht sogar einen Krimi, wobei es meiner Ansicht nach auch hier auf den Kontext ankommt. In einem lyrischen Prosatext würde ich z. B. auf der weiblichen Endung bestehen wollen. Hier geht es aber nicht um einen Prosatext, sondern um ein Gedicht, es geht um Erinnerung (ein "weiches" Gefühl), und entsprechend sollte man auch die Wörter wählen. Veraltet ist die Form saßest keinesfalls, der Duden stellt eben eine Wahlmöglichkeit anheim, und das bedeutet, dass diese Form eben nicht veraltet ist, sondern durchaus im Gebrauch. Man muss nur wissen, wann man sie gebraucht. Caty
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