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Liebe Leonie,
das Wort Scholle hat es Dir in letzter Zeit angetan, scheint mir. Dein Baum-Mensch-Bild gefällt mir recht gut, allerdings überkommen mich auch Zweifel hinsichtlich der Mensch-Baum-Stamm-Volk-Metaphorik.
Ähnlich bodenständige Bilder hat übrigens der Nobelpreisträger Seamus Heaney benutzt. Kennst Du ihn?
http://www.poemhunter.com/poem/digging/
Grüße
Paul Ost
das Wort Scholle hat es Dir in letzter Zeit angetan, scheint mir. Dein Baum-Mensch-Bild gefällt mir recht gut, allerdings überkommen mich auch Zweifel hinsichtlich der Mensch-Baum-Stamm-Volk-Metaphorik.
Ähnlich bodenständige Bilder hat übrigens der Nobelpreisträger Seamus Heaney benutzt. Kennst Du ihn?
http://www.poemhunter.com/poem/digging/
Grüße
Paul Ost
- Thomas Milser
- Beiträge: 6069
- Registriert: 14.05.2006
- Geschlecht:
leonie hat geschrieben:Leise, leise,
weißt du wohin
wir unsere Wurzeln strecken, welche Farbe
die Erde hat, in der sie
wohnen, saugen, um uns zu
nähren, dich und mich
Ich sah hellen Sand und roten Lehm,
schwarze Erde, Marschenland so fett
ich sah Schollen und Krümel,
Gräben, aufgerissen von harten Händen,
darin Rauten, Wellen:
Linien, die ich nicht zu deuten vermochte
Leise, leise,
unsere Wurzeln strecken sich schon
uns zu nähren wie eine Mutterbrust
mich und dich
Über Narben wachsen wir,
wissen nicht, welche Farbe die Erde hat;
auch ihre Muster bleiben uns fremd
Ein dünner Stamm: du und ich
der sich nur zögernd verzweigt
und seine Äste gegen den Himmel reckt
Leise, leise
halten unsere Wurzeln, halten wir uns
und wenn in Nebelfeldern
die Farben sich verlieren,
sind wir ein Schattenriss:
Augen halten sich fest daran
und in unseren Zweigen
baut der Zeisig sein Nest.
Geiler lyrischer Ansatz. Nur: Ich finde es an etlichen Stellen zu ausformuliert. Zu wenig in der Luft. Streichungen beispielhaft.
Tom
Menschheit, Du hattest von Anfang an nicht das Zeug dazu... (Charles Bukowski)
Hallo Leonie,
ich finde an manchen Stellen hast du das Bild des Baumes verlassen, in den letzten beiden Strophen verwendest du das Wort halten etwas oft, vielleicht könntest du hier mit einem anderen ersetzen. Ich habe die Stellen mal im Text markiert. Den fließenden Klang mag ich sehr.
liebe Grüße smile
ich finde an manchen Stellen hast du das Bild des Baumes verlassen, in den letzten beiden Strophen verwendest du das Wort halten etwas oft, vielleicht könntest du hier mit einem anderen ersetzen. Ich habe die Stellen mal im Text markiert. Den fließenden Klang mag ich sehr.
liebe Grüße smile
Leise, leise,
weißt du wohin
wir unsere Wurzeln strecken, welche Farbe
die Erde hat, in der sie
wohnen, saugen, um uns zu
nähren, dich und mich
Ich sah hellen Sand und roten Lehm,
schwarze Erde, Marschenland so fett
ich sah Schollen und Krümel,
Gräben, aufgerissen von harten Händen,
darin Rauten, Wellen:
Linien, die ich nicht zu deuten vermochte
Leise, leise,
unsere Wurzeln strecken sich schon
uns zu nähren wie eine Mutterbrust die Wurzeln sind doch aber Teil des Baumes
mich und dich warum hier die Umkehrung?
Über Narben wachsen wir,
wissen nicht, welche Farbe die Erde hat;
auch ihre Muster bleiben uns fremd
Ein dünner Stamm: du und ich
der sich nur zögernd verzweigt
und seine Äste gegen den Himmel reckt
Leise, leise
halten unsere Wurzeln, halten wir uns
und wenn in Nebelfeldern
die Farben sich verlieren,
sind wir ein Schattenriss:
Augen halten sich fest daran
und in unseren Zweigen
baut der Zeisig sein Nest.
Liebe leonie,
In der ersten Strophe habe ich etwas Probleme mit der Setzung der Verszeilen.
Diese Stelle wirkt auf mich wie ein Bruch im Rhythmus. Daher finde ich die von Thomas vorgeschlagenen Streichungen ebenfalls sehr überzeugend. Der Tetx verliert dabei nichts, wird stattdessen "runder".
liebe Grüße
Sebastian
In der ersten Strophe habe ich etwas Probleme mit der Setzung der Verszeilen.
wohnen, saugen, um uns zu
nähren, dich und mich
Diese Stelle wirkt auf mich wie ein Bruch im Rhythmus. Daher finde ich die von Thomas vorgeschlagenen Streichungen ebenfalls sehr überzeugend. Der Tetx verliert dabei nichts, wird stattdessen "runder".
liebe Grüße
Sebastian
Lieber Paul Ost,
ja, ja, die Schollen. Dabei mag ich gar keinen Fisch
, also essen nicht. Du hast das gut beobachtet.
Danke auch für den Literaturhinweis!
Lieber Tom,
Du hier? Das freut mich ganz besonders. Danke für Deine Vorschläge, da ist viel dran. Ich lasse mir das in Ruhe durch den Kopf gehen, manches werde ich ganz sicher übernehmen, ist überzeugend!
Lieber aram,
ich freue mich über Deinen ersten Kommentar unter einem meiner Texte nach Deiner Auszeit und über die innigen Grüße!
Liebe smile,
eigentlich gehören die beiden Bilder zusammen: Erde und Baum, verbunden über das Wurzeln. Es wird sich aber sowieso noch einiges ändern, vielleicht liest es sich dann für Dich stimmiger...Danke auch Dir!
Lieber Sebastian,
schön, Dich hier anzutreffen! Der Bruch war beabsichtigt. Aber da Toms Vorschläge mich auch überzeugen, wird sich daran noch etwas ändern!
Danke Euch allen, wie gesagt, ich setze mich nochmal dran und lasse dann von mir hören!
Lieeb Grüße
leonie
ja, ja, die Schollen. Dabei mag ich gar keinen Fisch

Danke auch für den Literaturhinweis!
Lieber Tom,
Du hier? Das freut mich ganz besonders. Danke für Deine Vorschläge, da ist viel dran. Ich lasse mir das in Ruhe durch den Kopf gehen, manches werde ich ganz sicher übernehmen, ist überzeugend!
Lieber aram,
ich freue mich über Deinen ersten Kommentar unter einem meiner Texte nach Deiner Auszeit und über die innigen Grüße!
Liebe smile,
eigentlich gehören die beiden Bilder zusammen: Erde und Baum, verbunden über das Wurzeln. Es wird sich aber sowieso noch einiges ändern, vielleicht liest es sich dann für Dich stimmiger...Danke auch Dir!
Lieber Sebastian,
schön, Dich hier anzutreffen! Der Bruch war beabsichtigt. Aber da Toms Vorschläge mich auch überzeugen, wird sich daran noch etwas ändern!
Danke Euch allen, wie gesagt, ich setze mich nochmal dran und lasse dann von mir hören!
Lieeb Grüße
leonie
Hallo Ihr,
ich habe jetzt oben die zweite Fassung eingesetzt. Die Umbrüche in der ersten Strophe sind gewollt so geblieben, ich finde, das entspricht der Frage und der momentanen Orientierungslosigkeit.
Tom, ich habe alle Deine Vorschläge übernommen außer am Schluss: Da waren mir der Schattenriss vor den Nebelfeldern doch wichtig als Bild, das einen Teil der orientierungslosigkeit der ersten Strophe aufhebt.
Danke nochmal, ich wünsche Euch einen schönen Sonntag!
leonie
ich habe jetzt oben die zweite Fassung eingesetzt. Die Umbrüche in der ersten Strophe sind gewollt so geblieben, ich finde, das entspricht der Frage und der momentanen Orientierungslosigkeit.
Tom, ich habe alle Deine Vorschläge übernommen außer am Schluss: Da waren mir der Schattenriss vor den Nebelfeldern doch wichtig als Bild, das einen Teil der orientierungslosigkeit der ersten Strophe aufhebt.
Danke nochmal, ich wünsche Euch einen schönen Sonntag!
leonie
- Thomas Milser
- Beiträge: 6069
- Registriert: 14.05.2006
- Geschlecht:
Lieber Tom, Du hier?
Höhö, kleine Lockerungsübung nach 500 Prosa-Texten :o)
Eines hat der Wettbewerb für sich: Man bekommt wieder richtig Bock auf Gedichte :o)
Deines ist auch schön kompakt geworden. Mir gefallen die öffnenden Doppelpunkte an manchen Strophenenden gut.
SchöSoNo
Tom
Höhö, kleine Lockerungsübung nach 500 Prosa-Texten :o)
Eines hat der Wettbewerb für sich: Man bekommt wieder richtig Bock auf Gedichte :o)
Deines ist auch schön kompakt geworden. Mir gefallen die öffnenden Doppelpunkte an manchen Strophenenden gut.
SchöSoNo
Tom
Menschheit, Du hattest von Anfang an nicht das Zeug dazu... (Charles Bukowski)
Hi Tom,
danke nochmal, ich hätte nichts dagegen, Dich öfter in der Lyrik anzutreffen....
Am Schluss überlege ich noch, ob das Bild mit dem Nebel irritierend ist, weil man ihn eher mit "Herbst" verbindet, währen Vögel im Frühjahr ihr Nest bauen, ich muss nochmal sehen, ob ich das ändere in "singt der Zeisig ein Lied".
Liebe Grüße
leonie
danke nochmal, ich hätte nichts dagegen, Dich öfter in der Lyrik anzutreffen....
Am Schluss überlege ich noch, ob das Bild mit dem Nebel irritierend ist, weil man ihn eher mit "Herbst" verbindet, währen Vögel im Frühjahr ihr Nest bauen, ich muss nochmal sehen, ob ich das ändere in "singt der Zeisig ein Lied".
Liebe Grüße
leonie
Die Frage nach dem "wohin" wird m.E. nicht beantwortet, Manfred, muss es auch nicht, denn
leonie,
du schreibst hier sehr poetisch, wie LI dem LyrDu seine Gedanken/Fragen mitteilt, so dass sich die Frage nach dem "wohin" nicht mehr stellt und somit die Orientierungslosigkeit zur Orientierung wird.
Hab ich sehr gern gelesen,-)
Saludos
Mucki
leonie,
du schreibst hier sehr poetisch, wie LI dem LyrDu seine Gedanken/Fragen mitteilt, so dass sich die Frage nach dem "wohin" nicht mehr stellt und somit die Orientierungslosigkeit zur Orientierung wird.
Hab ich sehr gern gelesen,-)
Saludos
Mucki
Lieber Manfred,
danke Dir, es freut mich, dass Du den Text magst.
Liebe Mucki,
besser hätte ich Manfreds Frage nicht beantworten können! Vielen Dank an Dich, ich freu mich auch über Dein Lob!
Ich lasse den Zeisig doch singen. Ich habe gelesen, dass Zeisige schon ganz früh im Jahr anfangen zu singen, sie sind außerdem gesellig. Ich finde, das passt.
Lieeb Grüße
leonie
danke Dir, es freut mich, dass Du den Text magst.
Liebe Mucki,
besser hätte ich Manfreds Frage nicht beantworten können! Vielen Dank an Dich, ich freu mich auch über Dein Lob!
Ich lasse den Zeisig doch singen. Ich habe gelesen, dass Zeisige schon ganz früh im Jahr anfangen zu singen, sie sind außerdem gesellig. Ich finde, das passt.
Lieeb Grüße
leonie
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