Grüne Prinzessin

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Perry

Beitragvon Perry » 23.10.2007, 16:44

Grüne Prinzessin


Kaum sind die Schmetterlinge verblüht
stecken sie dich in ein Dosenkleid

Von blanker Schneide befreit
tanzt du mit mir auf dünnem Porzellan

löst den Mantel von den Schultern
schmiegst dich an meine zarte Lende

Für einen Moment verharren wir
bevor uns der Hunger heiß verzehrt

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 23.10.2007, 19:29

Hallo Perry,

ein Erbsengedicht mit Lende. :mrgreen: Ich weiß noch nicht recht, was ich von personifiziertem Essen halte. Vor allem der rosagebratene Prinz gruselt mich ein wenig.

liebe Grüße smile

Gast

Beitragvon Gast » 23.10.2007, 22:08

... ich glaube dass es hier um "Erbsen extra fein", oder vielleicht um "Kaiserschoten" an Schweinelende geht, und ich würde allein schon wegen der "Blanken Scheide", diesmal davon Abstand nehmen wollen,

lieber Manfred,

deinen Text 1:1 auf eine Liebes-Tändelei zu übertragen.

Ich bin gespannt welchen Aufschluss du uns über den Text geben wirst.

Liebe Abendgrüße
Gerda ... grinsen muss ich doch ;-)

Louisa

Beitragvon Louisa » 23.10.2007, 22:17

*lachtot*

Gerda hat geschrieben:

und ich würde allein schon wegen der "Blanken Scheide", diesmal davon Abstand nehmen wollen,


Manfred aber schrieb:

Von blanker Schneide befreit



Guten Abend, Sigmund Freud!

Ich wunder mich, weshalb jemand seine Mahlzeit an die "zarte Lende" schmiegt.

Handelt es sich bei der essenden Person um ein Schwein :smile: ? Nein, eher nicht.

Ich finde das Gedicht sehr albern und verfressen. Es ist Mumpitz.

Aber ich habe es ganz gerne gelesen. Du kannst es ja einer Erbsenfirma schicken!

Guten Appetit!
l.

Gast

Beitragvon Gast » 23.10.2007, 22:27

Liebe Louisa,

das kannst du getrost (Ich bin ja wohl nicht bei Trost) :rolleyes: in die Bon Mot-Ecke stellen ...
Ich komme mir richtiggehend erwischt vor ... hier schweige ich mal besser, du hast alles dazu gesagt, was es zu sagen gibt.

Nach deiner Rückmeldung an Manfred, Louisa, stimme ich in deine Lachsalven mit ein.


Sorry, lieber Manfred ... aber ich verschwind auch gleich :confused:

Gerda

Ps ich meinte selbstverständlich SchNeide

Perry

Beitragvon Perry » 24.10.2007, 08:00

Hallo ihr Lieben,
der Text stammt aus einer Reihe "kulinarischer" Gedichte, die ich gerade für einen Themenabend zusammenstelle, bei dem ein Mehrgängemenü mit Lyrik kombiniert wird.

Hallo Smile,
die Prinzessin auf der Erbse ist zwar naheliegend, es geht hier aber um die Prinzessbohne. Ich denke, Essen und Erotik haben eine so lange Tradition, dass es möglich sein müsste Realbild und übertragene Bedeutung auseinander zu halten, aber die Geschmäcker sind ja bekanntlich verschieden.
Danke fürs "Reinschmecken" und LG
Manfred

Hallo Gerda,
ja der liebe Freud. So direkt wollte ich es nicht ausdrücken, aber man kann natürlich auch den "Dosenöfner" als erotische Metapher lesen.
Danke für diesen Schmunzler und LG
Manfred

Hallo Louisa,
bei aller Lustigkeit, es ist durchaus ein ernsthaftes Stück Lyrik und sowohl die Prinzessbohne wie auch die zarte Lende haben ihre übertragene Bedeutung.
Freut mich, dass du es gern gelesen hast.
LG
Manfred

Louisa

Beitragvon Louisa » 26.10.2007, 08:42

Hallöchen!

Hallo Louisa,
bei aller Lustigkeit, es ist durchaus ein ernsthaftes Stück Lyrik und sowohl die Prinzessbohne wie auch die zarte Lende haben ihre übertragene Bedeutung


Huch!

Welche denn? Eine biblische, die mir nicht einfällt? Oder einfach nur Mann und Weib? - Dann ist es aber immer noch lustig und so überhaupt nicht, aber auch ganz und gar nicht das, was ich unter "EROTIK" verstehe :smile: !

Das ist dasselbe wie wenn man eine Frau "Mövchen" nennt :pfeifen: ... C´est pas sexy !!!!

"Erbsen" = unerotisch :smile: ! Auch, wenn sich mal ne Prinzessin darauf räkelt.

Aber ich bin trotzdem gespannt auf Deine Erklärung der Lende und der Erbsen!

Mahlzeit,
l

Gast

Beitragvon Gast » 26.10.2007, 08:57

Guten Morgen Manfred,

eine Interpretation in Richtung "Erotik" war von mir nicht beabsichtigt, ich habe wohl unterschwellig daran gedacht, dass du dir das für dein Gedicht erhoffst.

Im Gegenteil, wenn du beim Lesen meines Kommentar meine Freudschen Fehlleistung und deinen Deutungswunsch außer Acht lässt wirst du feststellen, dass ich geschrieben habe, eine Übertragung nicht vornehmen zu wollen.
Ich halte den Text für nicht geglückt.

Liebe Grüße
Gerda

Perry

Beitragvon Perry » 26.10.2007, 11:40

Hallo Louisa,
der Text beschreibt die Gedanken des LyrIchs bei der Zubereitung eines Gerichtes (Rinderlende mit Prinzessbohnen). In seiner Fantasie spielt sich dabei ein "erotisch-verzehrender" Tanz ab.
Dass du die Kombination von kulinarischem mit erotischem Genuss eher lustig findest macht ja weiter nichts.
LG
Manfred

Hallo Gerda,
es mag mir vielleicht nicht gelungen sein deine Fantasie im gedachten Sinn anzuregen, deshalb muss aber nicht gleich der Text missglückt sein.
LG
Manfred

Gast

Beitragvon Gast » 26.10.2007, 12:33

Lieber Manfred,

ich meine natürlich mit "(für mich) nicht geglückt", unter der Prämisse dass du die Interpretation und Übertragung auf die erotische Schiene beabsichtigt hast ;-) ich lese es nicht im Text.

"Kaiserschoten", http://images.google.de/images?svnum=10 ... lder-Suche
denn nur diese haben ja einen Mantel, werden nach der Ernte eingeweckt? Wofür steht dieses Bild?
Abgesehen davon dass "Kaiserschoten" übrigens, wenn sie den schmecken sollen, frisch zubereitet serviert werden. Aus Dosen sind sie ungenießbar. :confused:
(Prinzesserbsen kenne ich nicht - wohl aber "Prinzessbohnen" - und die "Prinzessin auf der Erbse") ;-)
Die Erbsen sollen, nehme ich an, das Weibliche darstellen und die Lende dann den männlichen Part ... aber wie kann das nun zugehen, dass sie beide vom Hunger heiß verzehrt werden?
Ich denke, nicht der Hunger verzehrt, sondern man kann sich vor Hunger verzehren. Die Umkerung funktioniert nicht, imho.

Mir fehlt da Schlüssiges, sie fressen sich doch nicht selbst auf - oder?
Die Übertragungsebene sehe ich nicht und hierdruch wirkt der Text vordergründig und letztlich ein wenig komisch.

Aber ich glaube halt nicht, dass diese Komik beabsichtigt ist, weil es ja unter Liebeslyrik steht.

Liebe Grüße
Gerda

Perry

Beitragvon Perry » 26.10.2007, 15:43

Hallo Gerda,
ich weiß ja nicht warum du ständig von Kaiserschoten bzw. Erbsen schreibst, hier geht es um Prinzessbohnen.
"bevor uns der Hunger heiß verzehrt" ist einfach eine poetische Umschreibung von "mit Heißhunger verschlungen."
Ich danke dir jedenfalls für deine Meinung, auch wenn sie mich im Text nicht wirklich weiterbringt.
LG
Manfred

Gast

Beitragvon Gast » 26.10.2007, 15:54

Okay, lieber Manfred,

du meinst also Prinzessbohnen, wieso sollen diese sich "mantellos" an die Lende schmiegen?
Prinzessböhnchen verzehrt man komplett, sie tragen keine Umhüllung.
Meine Assoziation zu den Kaiserschoten liegt m M. auf der Hand, weil aus jenen Schoten die zarten Erbsen kullern könnte, also tatsächlich auf Porzellan tanzen ...
Dieses Bild kann ich mir vorstellen.

Oder meinst du gar "Bohnenbündchen", die im Speckmantel serviert werden?
Allein ich kann keine Böhnchen auf dem Teller tanzen sehen, wenn der Speckmantel aufgeschnitten wird.

Mir fehlt wohl die Vorstellungskraft, deiner Intention nachzugehen, ich gebe auf.

Liebe Grüße und ein schönes Wochenende
Gerda

Louisa

Beitragvon Louisa » 26.10.2007, 18:59

Wisst ihr eigentlich wie witzig eure Diskussion hier ist :smile: ?

Manfred,

Hallo Louisa,
der Text beschreibt die Gedanken des LyrIchs bei der Zubereitung eines Gerichtes (Rinderlende mit Prinzessbohnen). In seiner Fantasie spielt sich dabei ein "erotisch-verzehrender" Tanz ab.
Dass du die Kombination von kulinarischem mit erotischem Genuss eher lustig findest macht ja weiter nichts.
LG
Manfred


Ich finde nicht unbedingt, dass Essen und Liebe nicht erotisch sind, im Gegenteil :smile: ! Aber DAS, was Du dichtest und auch Deine Erklärungen finde ich unglaublich komisch :smile: !

Ich meine: Es kommt doch beim Sexappeal auf die Speisen an. Es ist ja bekannt, aber ich finde auch, dass Meeresfrüchte, Austern und Fisch weitaus erotischer schmecken und klingen, als "eine deutsche Rinderlende" :smile: !

Genauso geht es mir bei "Prinzessbohnen". "Prinzessbohnen" klingt auch wieder so albern und eingebildet. Als ob diese Bohnen was Besseres wären, als andere :smile: ...

Ich fände süße Früchte im Allgemeinen erotischer als Gemüse. Feigen zum Beispiel oder bei Gemüse finde ich Oliven um einiges sexier.

Ich kann das sogar beweisen, wenn ich noch einmal wie so oft mein Lieblingsgedicht zu Rate ziehe (Mensch, da steckt aber auch alles drin!) von Celan, Corona:

(...)
wir lieben einander wie Mohn und Gedächtnis,
wir schlafen wie Wein in den Muscheln,
(...)


Es geht mir gar nicht um das Gedicht oder Celan, aber ich finde daran kann man erkennen:

Der Mann wusste einfach, was aphrodisiert :smile: !

ERBSEN UND RIND SIND ES NICHT !!!

Deshalb ist der Text auch nicht ernst zu nehmen, für mich. Auch diese Bilder...es ist zu albern!

Gerda,

Oder meinst du gar "Bohnenbündchen", die im Speckmantel serviert werden?
Allein ich kann keine Böhnchen auf dem Teller tanzen sehen, wenn der Speckmantel aufgeschnitten wird.


Der letzte Satz müsste eigentlich noch Goethes Faust hinzugefügt werden :smile: !

"Böhnchen im Speckmantel"

Ich wandere aus :smile: !

LG,
l.


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