All die Stufen hoch und runter

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Chiquita

Beitragvon Chiquita » 18.10.2007, 16:32

All die Stufen hoch und runter



Ich steige durch die Welt
vom Dachboden bis zum Keller
von Suspensorien für kleine Finger
zu Büstenhaltern
von verlorenen Länderspielen
zur Weltformel
Ich rieche den Duft der Blumen
und der Humus ätzt meine Nase
Ich höre die schönste Musik
und am Vormittag
Politikerdebatten
Ich sehe deine Liebe
wie den Blick in ein Kaleidoskop
und ich sehe Schmerz, Verzweiflung
und Tod
größer als das All
Ich steige durch die Welt
vom Dachboden bis zum Keller
selten siehst du mich
im Keller
und selten siehst du mich auf dem Dachboden
meist
sitze ich auf einer
Treppenstufe
Ich träume




(18.10.07)
Zuletzt geändert von Chiquita am 19.10.2007, 00:56, insgesamt 1-mal geändert.

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leonie
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Beitragvon leonie » 18.10.2007, 16:42

Lieber Chiquita,

ich mag Dein Gedicht, es ist Bewegung und Ruhe drin, äußerlich und innerlich, finde ich. Ich kann mich gut hineinversetzen in den Spannungsbogen von Dachboden und Keller und finde mich auch auf der Treppenstufe wieder. Schön!

"Suppostorien" musste ich nachschlagen, habe aber nur "Suppositorium" gefunden. Arzneizäpfchen? Für kleine Finger???

Kannst Du mir auf die Sprünge helfen?

Liebe Grüße

leonie

Chiquita

Beitragvon Chiquita » 18.10.2007, 17:38

danke, leonie, ich brachte leichtsinnigerweise etwas durcheinander. suppostorien sind freilich zäpfchen. die schickt man mittels des fingers (klein oder groß) rektal auf die reise. ich meinte allerdings das suspensorium. mist! ich verbessere es gleich.

gruß
chiqu.

Caty

Beitragvon Caty » 18.10.2007, 20:12

Chiquita, ich finde, dieses Gedicht hat eine außerordentliche Poesie und Bildkraft. Ich würde nicht ein Jota verändern wollen. Es ist schön so. Caty

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leonie
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Beitragvon leonie » 18.10.2007, 20:43

Habs mir schon gedacht, Chiquita, ich war mir aber nicht sicher. Im Moment steht sowieso noch das "alte" Wort da.
Ja, ich mag das Gedicht auch!

leonie

Chiquita

Beitragvon Chiquita » 19.10.2007, 00:58

huch, ich bin heute schön träge. danke euch noch mal, leonie, caty.
hoffentlich stimmt der plural von suspensorium.

gute nacht
chiqu.

Gast

Beitragvon Gast » 19.10.2007, 02:17

Lieber Chiquita,

ja, ganz recht, Bildkraft und Poesie, beinehe alltäglich und doch eben ein klein wenig anders.

Nicht oben, nicht unten sondern "mittel(mäßig)", jedenfalls vermute ich dass Lyrich sich in diesem Bereich aufhält, bzw. immer unterwegs ist und davon träumt untern oder oben zu sein.
Die Suspensorien für kleine Finger ... ich muss gestehen wirken allerdings wie ein Fremdkörper in diesem Text. Einfallsreich allein reicht mir nicht aus.

An dieser Stelle meine ich, solltest du noch einmal genau überlegen:
Chiquita hat geschrieben:Ich sehe deine Liebe
wie den Blick in ein Kaleidoskop


Es müsste heißen:
Ich sehe deine Liebe
also ob ich durch ein Kaleidiskop schaute


Oder soll es bedeuten, das die Liebe selbst wie der Blick ist?

Mir ist das unverständlich.

Liebe Grüße
Gerda

Chiquita

Beitragvon Chiquita » 19.10.2007, 09:24

was zeigt uns der blick durch ein fernrohr? doch nicht die wände des fernrohrs, gerda, sondern die anvisierte landschaftskulisse. was zeigt uns der blick ins kaleidoskop? das spiel der farben und formen.
mammamia, manchmal, gerda, weiß ich nicht, woraus du solche anmerkungen fischst. ist es mangelndes sprachverständnis? oder suchst du einfach nach dem haar in der suppe?

"ich sehe deine liebe / wie den blick in ein kaleidoskop" heißt:
ich (er)blicke deine liebe - wie der blick in ein kaleidoskop

denke dir beim zeilenumbruch einfach einen gedankenstrich, gerda.

zum suspensorium für den kleinen finger kann man stehen, wie man will - was mir eben gerade so durch den kopf flog treppauf, treppab in geträumten gedanken.
das sitzen auf der stufe bedeutet keineswegs, wie von dir interpretiert, mittelmaß.
der geist wandert, und es ist nur gesund, dass er nicht im keller oder im dachstübchen verbleibt.
man könnte es bauchgefühl nennen. darum geht es in meinem gedicht, dass man sich den vielen verrücktheiten der welt stellt, ohne sie unbedingt zu werten oder auseinanderzunehmen.

dir liegt das auseinandernehmen - scheinbar hast du einen anderen zugang zur poesie als ich und wirst nicht müde, meine gedichte in der manier eines finanzbeamten hoch- aber wohl eher herunterzurechnen.

danke
chiqu.

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 19.10.2007, 09:54

Hi Chiquita,

ich gestehe, die Suspensorien für kleine Finger erhellen sich mir auch nicht. Wie soll das gehen? Außerdem verändert es den guten Text doch nicht, wenn du z.B. Fingerlinge aus Leder schriebest.

dir liegt das auseinandernehmen - scheinbar hast du einen anderen zugang zur poesie als ich und wirst nicht müde, meine gedichte in der manier eines finanzbeamten hoch- aber wohl eher herunterzurechnen.


Und was soll das jetzt? :a050:

Willst du keine Fragen, keine Textkritik?

Diese Querschlägereien gegen Gerda von manchen Mitgliedern finde ich schön langsam unerträglich!!!!!!!!!!!

Stinkwütende Grüße,
ELsa
Schreiben ist atmen

Gast

Beitragvon Gast » 19.10.2007, 10:06

Lieber Chiquita,

Chiquita hat geschrieben:dir liegt das auseinandernehmen - scheinbar hast du einen anderen zugang zur poesie als ich und wirst nicht müde, meine gedichte in der manier eines finanzbeamten hoch- aber wohl eher herunterzurechnen.


Das ist Humbug.

Würde ich deine Gedichte wirklich A U S E I N A N D E R N E H M E N
sähe das wohl anders aus. :mrgreen:

Ich hinterfrage sie, was ist schlimm daran? Ist es ungewohnt für dich? Deine Texte müssen das schon aushalten.
In einer realen Literaturgruppe, die ernsthaft arbeitet, müssten sie noch ganz Anderes aushalten, das was ich mache ist eine milder Abklatsch. Ich gehöre halt nicht zu jener Sorte Menschen, die einfach konsumieren.
Dass ich dann dennoch lobende Worte für deine Texte finde sollte dich eigentlich freuen.
Ich fürchte fast, du brauchst dieses (Feind)bild, das du dir von mir zurechtgebastelt hast
Was hättest du davon wenn ich schriebe, "gut" oder "schlecht" ohne Begründung oder ohne die Dinge, die mir auffallen, nicht so passend scheinen, beim Namen zu nennen
Nicht plötzliche Ideen und Einfälle sind es, die 1:1 umgesetzt, auch gute Lyrik/Prosa werden ...

Dir scheint es augenscheinlich Freude zu machen, meine Art des Kommentierens zu diskreditieren, warum?
Möchtest du, dass ich deine Texte nicht mehr bespreche?
Dann sag das, ich muss das nämlich nicht tun.
Es gibt genug andere Saloner, die sich darüber freune, wenn ich ihre Texte kommentiere.

Einen schönen Tag
Gerda

Chiquita

Beitragvon Chiquita » 19.10.2007, 10:29

und was ist schlimm daran, wenn ich dein hinterfragen hinterfrage, gerda?
an dem punkt waren wir doch schon öfter. du kannst meine texte bekritteln, wie dir beliebt.
bitte erwarte nicht, dass ich demütig vor deiner kritik in die knie gehe.
mit freude hat das meinerseits nichts zu tun.

elsa, bitte schreie mich nicht an. es gibt keinen grund, die fassung zu verlieren.
"fingerlinge" würde ich schreiben, wenn ich fingerlinge meinte.

chiqu.

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 19.10.2007, 10:32

Ich WILL aber die Fassung verlieren!
Schreiben ist atmen

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 19.10.2007, 10:41

nur ein kurzer erheiternder Einwurf aus dem Internet: :mrgreen:
auch/gerade, weil es wirklich zum schreien ist!
Suspensorien und Tiefschützer haben bananenförmige Harteinlagen die Schläge abpolstern sollen.

Gast

Beitragvon Gast » 19.10.2007, 10:41

Chiquita hat geschrieben:"fingerlinge" würde ich schreiben, wenn ich fingerlinge meinte.


... und was meinst du chiquita?
Würden sich der gnädige Herr, bitte herabbeugen und vielleicht erklären was er denn zu meinen wünscht.

Vielleicht, so ne Sporthose, die beim Fußball zum Beispiel das männliche Geschlechtsteil schützt, in der das Gemächte nicht verruscht und Bälle und Tritte die es abbekommt nicht zwangsläufig zur Unfruchtbarkeit führen müssen ...

Meinst du so etwas für die Finger???? :rolleyes: :mrgreen:
Ich staune, und wundere mir
G.


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