moosgebettet II (erweitert)

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
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Elsa
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Beitragvon Elsa » 10.10.2007, 18:51

.

moosgebettet
mein fühlen
schlaf ein
schlaf fein

schlecht übersternt
achwo ich klage nicht
doch zerrt es mein hemd
in fetzen das gemüt

türme bunte bausteine
darin versteckt ein wiegenlied:

schlaf nur schlaf
denn dann beißt du mich nicht
wie die hunde


korrektur: meinen rock/mein hemd (danke caty!)


(c)Elsa Rieger
Zuletzt geändert von Elsa am 14.10.2007, 10:53, insgesamt 1-mal geändert.
Schreiben ist atmen

Peter

Beitragvon Peter » 12.10.2007, 20:22

Hallo Elsa,

wie hast du mal so schön gesagt: Es lässt summen. Ich höre eine "Stille-Schicht" heraus, allein aus dem Rhythmus, und in der Schicht taucht eine Wunde auf: der Rock in Fetzen, wobei das Zerren hier eine wesentliche Rolle spielt, eine "Schweige-Note" setzt, "reißen" wäre zuviel.

Am Ende ein Aufbäumen. Rhythmisch gefällt mir das, und es ist vorbereitet durch das "denn dann ... du", aber das "wie die hunde" will mir nicht gefallen.

Liebe Grüße,
Peter

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 12.10.2007, 20:29

Elsa!

Ich schaue morgen nochmal genauer hin, aber eines sofort: Gib zu, dass sich das Erweitern gelohnt war, dass da was war, was ich wusste, dass es da ist!

Das finde ich sprachlich das ausgereifteste Gedicht seit längerer Zeit von dir, das in einem Rhythmus daherkommt, der mir jetzt ganz unreflektiert hingeschrieben, sehr gelungen scheint.

Ich weiß noch, als du erst kurz hier im saon warst, hast du mich mit deinen ersten beiden Überarbeitungen deiner Texte auch so überrascht -- das ist wirklich fein!

Liebe Grüße (morgen dann auch Buchstaben mit Inhalt von mir ,-))
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 12.10.2007, 22:41

Lieber Peter,

Bumm! Nun bin ich baff. Froh.

Dass es Summen lässt, Peter, ist ja so schön! Auch natürlich deine Gedanken zum Zerren, reißen wäre zu laut dort im Moos. "wie die hunde" magst du nicht so, hm ... ich hatte ja eine Variation versucht, um im Schlaflied zu bleiben, weiß aber nicht, ob das nicht kaputtmacht. das war so:
schlaf nur schlaf
denn dann beißt du mich nicht
nein nein


Ich bin noch unsicher, vielleicht gibt es noch Meinungen dazu.

Ich sage Dankeschön und liebe Grüße,
ELsa
Schreiben ist atmen

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 12.10.2007, 22:50

Lisa, du bist mir eine!

Du forderst mich immer so heraus, wie geht das nur?
Und ich gebe es zu, ja, ich gebe es zu. Es freut mich, dass du gebohrt hast, gewusst hast, dahinter ist noch was.
Dafür gibt's :blumen:

hast du mich mit deinen ersten beiden Überarbeitungen deiner Texte auch so überrascht -- das ist wirklich fein!

Ich glaube, ich brauche eine bestimmte "Tonart" der Kritik, um sie annehmen zu können, um zielführend zu überarbeiten. Besser kann ich das nicht ausdrücken.

Danke dir!
ELsa
Schreiben ist atmen

Caty

Beitragvon Caty » 14.10.2007, 07:18

Ja, das gefällt mir, Elsa. Das Ich kann nicht einschlafen, da ist ein ungewohntes Fühlen, es wird nicht charakterisiert, aber es hält das Ich am Wachen. Ich kann mitgehen. "Wie die Hunde" gefällt mir übrigens sehr gut, das bringt Realistisches in dieses doch etwas Überhöhte, das Vage vorm Einschlafen hinein, zeigt, dass das Ich ein Mensch ist, der auf beiden Beinen im Leben steht, aber dieses Gefühl ist etwas Neues, mit dem es noch nicht so richtig umgehen kann. Ich empfehle aber, das "denn" herauszunehmen. Ganz verstehe ich auch nicht, wo der Rock im Bett herkommt. Es sei denn, das Ich liegt angezogen auf dem Bett. Aber will es dann wirklich einschlafen, will es nicht vielmehr sich in diesem Gefühl verlieren, ein bisschen träumen? Dem steht entgegen, dass das Ich unbedingt einschlafen will. Und da stell ich mir vor, es liegt im Nachthemd im Bett. Es kommt wirklich auf solche Nuancen an, Elsa, auch wenn die Formulierung noch so schön gelungen ist. Ich halte es mit Curt Goetz: "Bildschön. Lassen wirs weg." Caty

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 14.10.2007, 10:52

Hallo, Caty,

Fein, dass es dir gefällt, danke.

Das "denn" kann ich derzeit nicht loslassen, aber ich merke es vor in meinen weiteren Betrachtungen.

Den Rock gegen ein Hemd tauschen, das geht durchaus. Ja, und die Hunde, ich hänge sehr an ihnen, denn es gibt die magischen schwarzen Hunde der Nacht, die fürchten machen. Es gibt sogar eine Bachblüte (Homöopathie) dagegen, sie heißt "Aspen" die Espe, und in der Beschreibung für die Einnahme steht: fürchtet sich vor nicht existenten schwarzen Hunden.
Ich tausche den Rock mal aus.

Ich halte es mit Curt Goetz: "Bildschön. Lassen wirs weg."

Einfach goetzisch! :-)

Lieben Gruß
ELsa
Schreiben ist atmen

Max

Beitragvon Max » 14.10.2007, 20:36

Liebe Elsa,

ich denke, ich war einer der größeren Kritiker an Deiner Kurzfassung, die mir, wenn ich nun die längere Fassung betrachte, wie das Gerüst erscheint, ein Skelett. Die neuen Zeilen füllen dieses Skeltte mit Fleisch und Leben (ja was denn nun ;-) ?) und lassen mich in die Loebeshymnen einstimmen.
das ist sehr stark und streckenweise sehr poetisch.

Liebe Grüße
Max

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 14.10.2007, 20:48

Lieber Max,

Ja, das warst du :-)

Lisa hat in meinem Herzen angeklopft und dann kamen die fehlenden Zeilen...

Vielen Dank *hüpf*

Lieben Gruß
ELsa
Schreiben ist atmen

Max

Beitragvon Max » 14.10.2007, 21:08

Liebe Elsa,

ja, das kann Lisa :-).

Liebe Grüße
Max


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