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Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
moshe.c

Beitragvon moshe.c » 11.10.2007, 22:32

zuvor

ich dachte eben
noch
ich sei
bevor ich fand

nun ist es
kunst

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 13.10.2007, 12:22

Lieber moshe,

das ist schwierig, dass ein Text, der aus Bezügen Poesie gewinnen möchte, dies am Ende in den letzten beiden Zeilen selbst sagt, ich glaube nicht, dass das, außer in einem abfällig gemeintem Sinne, in einem Text Wirkung erzeugen kann. Mir scheint zwar, der Fokus ist primär auf das lyr. Ich, die Konstitution einer Person (ich, es, etc.) gelegt, aber so am Ende als Konklusion ist mir das zuvernichtend gegen die Schwebe der Bezüge vorher, zumal es einfach notwendig die Nähe zu solchen Sprachspielen, die sich doch auf die Kunst beziehen, sucht (ein magnet kann sich seinen Pol nicht aussuchen). (ja, die Umbrüche sehe ich auch ,-)).

~~~

Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 13.10.2007, 21:14

Eben: Ein Pol kann kann sich seinen Magneten nicht aussuchen.

MlG

Moshe

Mucki
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Beitragvon Mucki » 14.10.2007, 02:20

Hi Moshe,

was hältst du davon, statt "Kunst" am Schluss zu schreiben:
"das Leben"
Saludos
Mucki

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 14.10.2007, 20:54

Liebe Lisa!

Also warum das vernichtend und negativ gesehen wird, kann ich zwar nachvollziehen, bleibt jedoch eine persönliche Sichtweise, die ich garnicht teile und im Text auch nicht intendiert habe.
Ich bin da positiv eingestellt und sehe ein Entdecken, kein Werten.

Liebe Mucki!

Leider halte ich von deinem Vorschlag nichts.
Das Leben ist vorher schon so satt drinn, daß es da garnicht mehr darum geht, sondern um die Entdeckung einer Weiterentwicklung des selbigen.

MlG

Moshe

Max

Beitragvon Max » 14.10.2007, 21:27

Lieber Moshe,

ich finde das Gedicht interessant in seinem Spannungsfeld zwischen Kunst und Leben, das es aufbaut (insofern kann ich die Antwort an Mucki gut verstehen: ersetzt man "Kunst" durch "Leben" ist da kein Spannungsfeld mehr).
Den Freiraum, den das "ich sei" aufbaut zu füllen, bleibt natürlich dem Leser überlassen. Mir ist der für ein Gedicht vielleicht ein bißchen zu groß - wofür "ich sei" steht, kann gerade in diesem Kontext ja eine ganze Menge sein - fülltest Du ihn. wäre es aber wohl kein Kurzgedicht mehr ;-).

Liebe Grüße
Max

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 14.10.2007, 21:37

Genau, lieber Max!

Der Text ist ein wenig ein Versuchsballon in neues Territorium, den ich gewagt habe.

Mit liebem Gruß

Moshe

Max

Beitragvon Max » 18.11.2007, 11:35

Lieber Moshe,

was ist denn aus dem Balon geworden?

Fliegt er noch, gibt es mehr davon oder sind sie abgestürzt?

Liebe Grüße
Max

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 18.11.2007, 14:47

Lieber Max!
Danke der Nachfrage! Zwar sind Gedanken leicht flüchtig, aber Ideen, und insbesonders Entwicklungen, vollziehen sich nicht so schnell. Sie gleichen mehr Schnecken, die Ballons steigen lassen. :-)
Ich bin auf der Suche nach einer neuen Ausdrucksebene, die auch mit einer inneren Entwicklung zu tun hat. Sowas vollzieht sich nicht in ein paar Wochen und ein Übergang ist fließend.

Nun ist dieser Text ja nur ungefär einen Monat her.
Wenn ich mich nun recht erinnere, habe ich seit dem die Texte 'Im Moment', 'In Zukunft' und 'Auszug' hier eingestellt, die mehr dem alten Muster entsprechen.
Sodann aber auch die Texte 'Struktur', 'Kein Wort' und 'Chateau Mondanat', die sich mehr an Neuem orientieren.
Mit einer Veränderung der Sicht- und Schreibweise erntet man erstmal nicht unbedingt Lorbeeren, zum einen, weil man selbst noch unsicher ist, zum anderen, weil 'Stamm-Leser' dem dann nicht unbedingt mehr folgen können.

Insgesamt bin ich viel aktiver, als es hier im Salon erscheint.
Das liegt daran, daß ich hier nichts einstellen kann, was zur Veröffentlichung in Buch-Form gedacht ist. Verlage betrachten Veröffentlichungen im Internet eben oft als Veröffentlichung, und einen Bereich der das umgeht gibt es hier nicht.
Ich arbeite u.a. an einem Lyrik-Projekt, welches ganz nach dem alten Muster ist und an einem neuen Prosatext (werden cirka 200 - 250 Seiten), der ganz die neue Sicht reflektieren wird.

Nun denn, mit bestem Gruß

Moshe

Max

Beitragvon Max » 18.11.2007, 15:02

Lieber Moshe,

das klingt alles sehr interessant und natürlich solltest Du uns auf dem Laufenden halten, was Deine Publikationen betrifft ... Ich verspreche auch zu kaufen :-)

Liebe grüße
Max

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 10.02.2008, 20:46

zuvor

ich dachte
eben noch
ich sei
bevor ich fand
ein können
im werden

nun ist es
kunst


Hm?

oder Gips?

Moshe


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