Hochwasser

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Perry

Beitragvon Perry » 16.09.2007, 18:45

Springende Wasser


Zuweilen ist es zwecklos
Brücken über Wildbäche
spannen zu wollen

Lass uns besser ein Floß
aus Angeschwemmtem bauen
und damit zum Meer treiben

uns in den Gezeiten wiegen


1. Fassung:

Hochwasser


Es ist zwecklos Brücken
über springende Flüsse zu spannen

Lass uns besser ein Floß
aus Angeschwemmtem bauen

damit zum Meer treiben
uns in den Gezeiten wiegen
Zuletzt geändert von Perry am 22.09.2007, 16:46, insgesamt 1-mal geändert.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 21.09.2007, 18:26

Hallo Manfred,

ich lese deine Zeilen ein bisschen zwiespältig.
In Anbetracht der Hochwasserkatastrophe an sich (und gerade aktuell die drohende Hungersnot in Afrika aufgrund von Hochwasser), empfinde ich dein Gedicht als Verharmlosung/Verniedlichung, die mir nicht angebracht erscheint. Was meinst du?
Saludos
Mucki

Perry

Beitragvon Perry » 22.09.2007, 16:03

Hallo Mucki,
ich kann deinen Einwand nachvollziehen, doch diese Zeilen beziehen sich nicht auf aktuelle Naturkatastrophen sondern sind mehr philosophisch gemeint.
Der Fluss ist das Leben, die springenden Wellen sind Schicksalsschläge.
Die Aussage bzw. Folgerung nur eine Möglichkeit, die das LyrIch erkennt. Versuche nicht dich gegen die Vorhersehung zu stellen sondern, das Beste aus deiner Situation zu machen. Nutze deine Möglichkeiten und du wirst das "Wiegen in den Gezeiten" genießen können.
Danke für dein Interesse und LG
Manfred

Niko

Beitragvon Niko » 22.09.2007, 16:10

statt "springende flüsse" hätte mir "reißende flüsse" deutlich besser gefallen. auch wenn´s philosophisch gedacht ist, muss das bild schon in sich halbwegs passen, finde ich. ein fluß hat untiefen, reißende stellen, wehre, strudel und strömungen und untiefen......da gibt es genug um aus dem vollen zu schöpfen. springende flüsse gibt es definitiv nicht, perry. es sei denn ein in die tiefe stürzendes gewässer. das aber ist dann ein wasserfall...
auch das wort "besser" ist für mich bedenklich. hier wäre "lieber" passend.
und wenn ein fluß schon springt, wie in deinem gedicht zu lesen, was mag dann wohl auf dem meer los sein? in gezeiten wiegen ist dann aber eine nette verniedlichungen für die tatsächlichen spring-fluten, die es dort (aber halt nur auf dem meer) geben kann.
schieflage in der metapherebene, daher mich nicht überzeugend.

lieben gruß: Niko

Mucki
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Beitragvon Mucki » 22.09.2007, 16:13

Hallo Manfred,

ok, dann würde ich aber den Titel ändern. Er richtet m.E. den Fokus des Lesers zu sehr auf die Katastrophen. Wie wäre z.B. als Titel: Lebensfluss (oder etwas in der Art, damit signalisierst du den philosophischen Bezug)?
Saludos
Mucki

Perry

Beitragvon Perry » 22.09.2007, 16:37

Hallo Niko,
"reißende Flüsse" ist mir zu nah an der Realitätsebene, "springende Flüsse (Stromschnellen etc.)" treffen die höheren Mächte viel besser, die unsere kleinen Versuche (Brücken) den Lebenskampf gewinnen zu wollen zunichte machen. Bei dem Filmtitel "Die purpurnen Flüsse" sind zum Beispiel auch keine realen Flüsse sondern Blutströme gemeint.
Vermutlich wird dich das auch nicht überzeugen, muss es ja auch nicht.
LG
Manfred

Hallo Mucki,
mit dem Titel bin ich auch noch nicht zufrieden, vielleicht nehme ich sogar die "springenden Flüsse" dafür und baue den Text etwas um.
Danke und LG
Manfred


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