leben (bestimmung)

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Klara
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Beitragvon Klara » 17.09.2007, 10:03

du kannst

weniger als stein
denken
klarer als wasser
sein
kühler als wind
streichen

und doch bleibt erde
feuer

Hakuin

Beitragvon Hakuin » 17.09.2007, 11:33

hallo klara,

habs gelesen und es für MICH verstanden, kann es SO stehen lassen,
oder dran rummachen... :pfeifen:

allerdings blieben dann keine fragen mehr in mir, insbesondere hierin:

"kühler als wind
streichen "


***

vorschlag:
und doch bleiben erde
feuer

- sofern du es als aufzählung wolltest...

salve
hakuin

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 17.09.2007, 11:44

Liebe Klara,

ich meine: erde bleibt feuer? Daher ist es keine Aufzählung, oder?

Klarer und kühler leuchten mir ein. "weniger als stein denken" aber nicht. Der Vergleich hinkt in deinem Gedicht, denn die anderen Vergleiche sind absolut real. Entweder könnten die realen Vergleiche ebenso ins Absurde gesetzt werden, oder eben der Steinvergleich ins reale, wie:

weniger als stein
verhärten


oder so.

Lieben Gruß
ELsa
Schreiben ist atmen

Hakuin

Beitragvon Hakuin » 17.09.2007, 11:57

elsa,
vielleicht ist es eine erfahrung:
weniger als stein denken...

was meinst du, könnte das sein?

h.

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annette
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Beitragvon annette » 17.09.2007, 12:00

Elsa hat geschrieben:Der Vergleich hinkt in deinem Gedicht, denn die anderen Vergleiche sind absolut real.


Hallo Klara und Elsa,

ich hatte alle Vergleiche auf bestimmte Weise als irreal empfunden. Mit "empfunden" meine ich: Vielleicht ist es tatsächlich möglich, klarer zu sein als Wasser (wie soll das aussehen, da es sich um einen metaphorischen Vergleich handelt?), aber mir erscheinen Stein, Wasser und Wind hier absolut gesetzt, als eine Art Ideal, so dass es fast unmöglich scheinen soll, sie zu übertreffen.
Ist verständlich, was ich sagen will? Ich halte die Vergleiche an sie für nicht möglich, denn wie sollte es aussehen, weniger zu denken als Stein oder klarer zu sein als Wasser? Darum geht es für mich nicht. Für mich geht es darum, ob es möglich ist, die Natur zu erreichen, oder einen natürlichen Zustand.

Die letzte Zeile bleibt mir rätselhaft. Ich verstehe sie ebenfalls nicht als Aufzählung, sondern so, dass Erde Feuer bleibt. Das ist für mich ebenso schwer denkbar wie die anderen Bilder...

Und der Titel? Ist es unsere Bestimmung, diese Zustände zu erreichen, oder gerade, sie nicht zu erreichen?

Grüße - annette

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 17.09.2007, 12:17

Hallo hakuin,

ich bestreite nicht, dass es eine Erfahrung ist, es geht mit nur um reale/irreale Vergleiche. Ich würde entweder das eine oder das andere als durchgängig nehmen.

Hallo annette,

klarer als Wasser, kühler als Wind ist mir gut vorstellbar. Der Steinvergleich aber nicht, tut mir leid.
Aber ich verstehe, was du meinst. Es geht um die Möglichkeit, sich hineinzufügen zu können.
Ich bezweifle es, wenn ich mir die Menschheit anschaue...

Lieben Gruß
ELsa
Schreiben ist atmen

Klara
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Beitragvon Klara » 17.09.2007, 13:29

Hallo,

ihr seid ja fix!

Aber schade, ich dachte, mir erklärt jemand, was ich sagen will... :pfeifen:

Hakuin, ich wollte keine Aufzählung, sondern einen Gegensatz, dabei mich an Elementarem entlanghangelnd.

Ja, Elsa, Erde bleibt Feuer.

Klarer und kühler leuchten mir ein. "weniger als stein denken" aber nicht. Der Vergleich hinkt in deinem Gedicht, denn die anderen Vergleiche sind absolut real.


Ich finde die anderen "Vergleiche" genauso irreal (yes, Annette!). "weniger als stein denken" zielt eher in Richtung "das Nichts denken" (ich glaube, Hakuin hat das intuitiv erfasst ,-), aber auch "hart sein", und vor allem: unentflammbar, wie Stein eben. ES läuft alles auf den Schluss zu.

weniger als stein
verhärten

das wäre mir nicht nur zu eng, sondern gegensätzlich zu dem, was ich sagen will.

Annette, du führst mich wahrscheinlich in die Irre:
mir erscheinen Stein, Wasser und Wind hier absolut gesetzt, als eine Art Ideal, so dass es fast unmöglich scheinen soll, sie zu übertreffen.

Aber in die Richtung geht es. Jemand kann noch so sehr versuchen, sich klar, hart, unempfindbar und überallseiend wie der Wind zu gebaren - er steht doch auf der Erde, und Erde ist Feuer, mit seiner Zeit-Implikation: Feuer, das einst brannte (Stein, Kohle), Feuer, das brennt (Leben), und Feuer, das brennen wird (Bestimmung).

Es geht um Leben, um Lebensgeschichte, um das Ringen des Menschen. Vielleicht verhebe ich mich da auch. Der Arbeitstitel hieß "leben", vielleicht ist das besser?

Dank euch fürs Rätseln.

Lieber Gruß
Klara, *rätselnd*


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