opus 104

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Gast

Beitragvon Gast » 12.09.2007, 12:32

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scarlett

Beitragvon scarlett » 12.09.2007, 12:46

Yepp, liebe Gerda,
das ist ganz nach meinem Gusto, inhaltlich wie formal, geschickt gesetzt, fast meine ich, die Melodie selbst zu hören.

Ich liebe moll!

Liebe Grüße,
scarlett

Andreas

Beitragvon Andreas » 12.09.2007, 13:01

Hallo Gerda,

natürlich eine traurige Melodie, wobei ich, da in Klassik nicht belesen, nicht deuten kann, ob Opus 104 ein willkürliches oder auch ursprünglich trauriges Stück ist. Schön umgesetzt ist es allemale.

Eine klitzekleine Kleinigkeit würde ich vielleicht lieber lesen. Da du mehrere Ausdrücke eines Streichinstruments nutzt - Bogen & Saiten - würde ich statt dem "vorbeiklingen" gerne etwas alternatives mit "....streichen" lesen. Vielleicht ist sogar "vorbeistreichen" eine gute Wahl.

LG
Andreas

Gast

Beitragvon Gast » 12.09.2007, 13:18

Danke, liebe scarlett, :smile: es die die slawische Seele ... die dem Cello innewohnt und vielleicht dir?!
Dabei hat Antonin Dvorak große Teil des Konzertes in New York geschreiben ... aber das Heimweh ...

Lieber Andreas,

vielen Dank,
... verstreichen hatte ich ursprünglich, aber ich wollte die Dopplung vermeiden. Z 2 "streicht".

Aber ich glaube, es ginge so - warum ich das nicht vorher gesehen habe, hm ...

das sind wohl letzte takte
dein bogen streicht noch einmal
das thema aus den saiten lässt
vorbeiklingen gestrichendie zeit das stück
zu ende nie war mir zuvor
als sei die tonart moll

Ja, ich meine, das wäre eine gute Alternative, das "lässt" zu streichen - (schon wieder streichen) ;-)

Ansonsten ist es dem realen Cellokonert in H-Moll von Dvorak nachempfunden und natürlich nicht nur auf dieser Eben zu interpretieren.


Liebe Grüße an euch
Gerda

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 12.09.2007, 13:33

Hallo Gerda,

das gefällt mir gut, klanglich hänge ich noch ein wenig bei Z2 und 4. Ich habe es mal im Text verändert. So spricht es sich für mich, als würde der Bogen den Ton von der zweiten Zeile bin zum Schluss weiterführen ohne abzusetzen.
Ob das im Sinne von Opus 104 (und dir) ist, weiß ich nicht. :-)


opus 104
- alternativ -

das sind wohl letzte takte
dein bogen streicht noch einmalnochmal
das thema aus den saiten
vorbeigestrichen die zeit das stück
zu ende nie war mir zuvor
als sei die tonart moll

liebe Grüße smile

Gast

Beitragvon Gast » 12.09.2007, 16:49

Liebe smile,

danke für dein Befassen,

mit klingt das noachmal zu beiläufig und unbetont.
Es soll schon deutlich werden, dass diese "noch einmal", ein letztes Mal ist... auch wennda noch ein "wohl" davor steht. Ich habe nicht den Eindruck, dass es klanglich hakt, der Text sollte ohnehin langsam tragend gesprochen werden, wie eben ein Cello auch spielt - für mein Empfinden.

Das Verstreichen der Zeit ... genau wie der Bogen auf dem Cello ... darauf kann und will ich nicht verzichten. Der Text bekommt so genau die Atmosphäre die ich brauche.
Töne, die Streichinstumente spielen klingen nach, (müssen abrupt gestoppt werden, wenn sie das nicht sollen), hier soll "vorbeigestrichen" ausdrücken wie sich langsam ausklingend der Prozess der Trennung volzieht, denn für diese steht der Text als Metapher, ... aber eben auch dafür, dass es dieses letzte Mal gibt ...
Kannst du das verstehen?

Liebe Grüße
Gerda

Jürgen

Beitragvon Jürgen » 12.09.2007, 18:36

Hallo Gerda,

der Text fängt die melancholische Moll-Atmospäre gut ein. Die Änderung war für das Gedicht auch noch eine Steigerung.

Sehr schön

Jürgen

scarlett

Beitragvon scarlett » 12.09.2007, 19:06

Yepp, Gerda, besser, die Vermeidung des doppelten "streichen" - auch mit der leichten Sinnverschiebung - tut deinem Gedicht gut, wie ich finde.

Liebe Grüße,
scarlett

Max

Beitragvon Max » 12.09.2007, 19:57

Liebe Gerda,

Deine kleine Melodie gefällt mir,wobei ich mich zuallerst gefragt habe, welchem Künstler sie denn wohl gewidmet sein mag (spontan fiel mir Hadyn ein, aber das wohl deshlab ein Irrtum, weil einfach seine 104. Symphonie bekannt ist :-) ).
Das Streichen des zweiten Streichens - sic! - durch Smile kommt meinem Textgefühl entgegen. Ansonsten würde ich aber die Worte so lassen, sie haben ihren Zauber.

Liebe Grüße
Max

Gast

Beitragvon Gast » 12.09.2007, 20:56

Lieber Jürgen,

ich danke dir herzlich. Für dich scheint also die zu oberst gepostete - alternative - version diejenige zum sein ... hm ... schwierig ;-)

Liebe scarlett,

jetzt ist die Verwirrung komplett ...
ich habe von klingen nach streichen geändert ...
Du meinst also die erste Version wäre besser?
Oder gar die "ohne alles", ;-) die smile vorschlug?

Lieber Max

wie schön, dich zu lesen ... danke. Dvoraks Cellokonzert ist gemeint - siehe weiter oben -
Bevorzugst du denn Version eins, die oberste?

Also, wenn ich mich fragt, ich bin im Moment hin und hergerissen.

Freue mich, dass es gefällt, aber ich denke, dass ich noch ein bisschen in mich gehen muss ...

Liebe Grüße
Gerda

scarlett

Beitragvon scarlett » 12.09.2007, 21:45

Ups, Gerda, da hab ich jetzt was durcheinandergebracht (ist heute wohl nicht so ganz mein Tag, siehe ambivalenz *g*).

Also: ich meine die erste Variante! Die jetzt zuoberst gepostete hat dieses zweimalige Streichen, nein, das gefällt mir definitiv nicht so gut. Bezug zum Streichinstrument hin oder her - wenn die Saiten "gestrichen" äh.. wenn man über die Saiten streicht, dann klingen sie doch, leise oder laut, zärtlich oder heftig, egal, aber sie klingen! Deshalb finde ich das passender.

So, Konfusion behoben oder perfektioniert? ;-)

LG,
scarlett

P.S. "anklingen" ???

Max

Beitragvon Max » 12.09.2007, 22:07

Liebe Gerda,

sorry, ich habe tatsächlich nicht alle Komms gelesen, sonst bin ich die nächsten Wochen mit nix anderem beschäftigt ;-) ... und so ist mir der Dvorak entgangen.

Ich kann mich mit Version 1 besser anfreunden als mit der zweiten, aber auch

vorbei die zeit das stück


klingt für mich gut.

Liebe Grüße
Max

Herby

Beitragvon Herby » 12.09.2007, 23:45

Hallo Gerda,

vergleiche ich beide Versionen, ist mir die oberste näher, und zwar gerade wegen des zweimaligen "streichens". Stelle ich die entsprechenden Verse einander gegenüber

vorbeigestrichen die zeit das stück <> (lässt) vorbeiklingen die zeit das stück


drückt gerade das zweite Partizip, mag es auch etwas sperrig klingen, die Endgültigkeit aus, die ich bei "lässt vorbeiklingen" vermissen würde. Das wirkt auf mich im Kontext nämlich entschieden zu poetisch, süßlich(?). Abgesehen davon würde mich das "lässt" stören, da es durch die Setzung eine Betonung bekommt, die mir nicht nachvollziehbar ist.

Ich habe nur ein ganz anderes Problem, was aber mit der genannten Stelle zu tun hat. Du schreibst an smile:

Das Verstreichen der Zeit ... genau wie der Bogen auf dem Cello ... darauf kann und will ich nicht verzichten.


Das kann ich nachvollziehen, ja. Wenn Du aber wirklich das Verstreichen der Zeit meinst, also den Prozess betonen möchtest (dem würde ja dann beim Cellobogen das Präsens des Verbs entsprechen), dann passt das "vorbeigestrichen" nicht, denn es bezeichnet nicht den Verlauf, sondern genau das Ende, das Ergebnis dieses Prozesses.

Hoffentlich war das jetzt nicht zu verquast! :confused:

Liebe Grüße
Herby

Gast

Beitragvon Gast » 13.09.2007, 17:31

Lieber Herby,

ich sagte es dir schon, das war falsch aus gedrückt, Natürlich muss es heißen "vorbeigestrichen".
Ich danke dir fürs Lesen und insbesondere dafür, dass du dein Augenmerk auf diese Stelle gerichtet hast.
Ich bin ziemlich sicher - auch wenn ich noch ein wenig nachdenken werde, dass der zuoberst eingesetzte Text, genau jener ist, der meine Empfindung stimmig transportiert.

Lieber Max,

vielen Dank, für dein nochmaliges Melden.
Ich erwarte nicht, dass ein Kommentator alle Kommentare und Erläuterungen liest, ;-) Ich mache es längst nicht immer und meist erst nachdem ich eine Rückmeldung geschrieben habe. (Ich verstehe dich gut)
Ich wollte dir nur helfen, damit du weißt welches Werk ich im Sinne habe.

Je mehr ich darüber nachdenke, desto sicherer bin ich mir, dass die "alternative" Version diejenige welche ist.
Wenn ich nur schreiben würde:

vorbei die zeit das stück

fehlt mir etwas von dem was mir vorschwebt, nämlich genau das Schweben der Saiten, die durch den Bogen in Schwingung gebracht über den letzten Ton hinaus ... (Es ist zu Ende) ... noch hörbar ist

Liebe
scarlett
,

Jetzt habe ich meine "altenative" Version so fein verteitigt, dass ich dich bitte, einmal bei den Antworten an Max und Herby zu stöbern.

Denn da steht drin, weshalb es für mich heißen muss:
"vorbeigestrichen"
Ich danke dir sehr für das nochmalige "prüfen".


Liebe Grüße an euch drei
Gerda


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