Ich wollte Computerzubehör kaufen und ging mit einer Musik CD aus dem Laden
ich wollte über die Wahrheit schreiben
und schrieb ein Liebesgedicht
ich wollte niemals alt werden
doch sitze ich hier
ich wollte auf deine Beerdigung gehen
aber der Tag machte einen Knick
ich vergaß deinen Geburtstag
ich vergaß deine Worte
ich verirrte mich im Leben
ich wollte mir heute etwas Wärme erobern
aber der Tag liegt auf Eis
es sieht nicht gut aus
als wäre die Welt ein Gespenst
oder ich das Gespenst
noch ist Luft im Raumanzug
wo ist das Leben hin?
ich wollte auf deine Beerdigung gehen
ich hatte keine Blumen
ich hatte keine Worte
gab es dich?
ich wollte mich ablenken
und stürzte in ein eiskaltes Glas
es gab keine Augen mehr
man hatte sie zu Geld gemacht
oder ausgerissen
oder durch Bilder ersetzt
ich sehe schon lange nicht mehr die Welt, wie sie ist
ich sehe ein Schauspiel
ich wollte Computerzubehör kaufen
und ging mit einer Musik CD aus dem Laden
ich wollte dich lieben
und verlor dich
an dem Tag, als ich dich verlor, regnete
es Eiswürfel
ich konnte die Kälte nicht draußen halten
sie steckte nicht in den Dingen
sondern zwischen allem
ich vergaß deine Worte
ich verirrte mich im Leben
ich wollte mir nur etwas Wärme erobern
06.09.2007
Ich wollte Computerzubehör kaufen und ging mit einer ...
Hallo Chiquita,
schön das von dir zu lesen.
Mein Eindruck: gut durchkompniert. Gerade die Wiederholungen haben einen großen Stellenwert für den Text, besonders, Eis, Kälte Wärme ...
Es entseht ein Rhythmus der nach Einsamkeit und Verlasssensein klingt.
Der Schlussteil gefällt mir am allerbesten.
Liebe Grüße
Gerda
schön das von dir zu lesen.
Mein Eindruck: gut durchkompniert. Gerade die Wiederholungen haben einen großen Stellenwert für den Text, besonders, Eis, Kälte Wärme ...
Es entseht ein Rhythmus der nach Einsamkeit und Verlasssensein klingt.
Der Schlussteil gefällt mir am allerbesten.
Chiquita hat geschrieben:an dem Tag, als ich dich verlor, regnete
es Eiswürfel
ich konnte die Kälte nicht draußen halten
sie steckte nicht in den Dingen
sondern zwischen allem
ich vergaß deine Worte
ich verirrte mich im Leben
ich wollte mir nur etwas Wärme erobern
Liebe Grüße
Gerda
Hallo Chiquita,
Ich könnte mir den Text blendend als Chanson vorstellen!
Gerade durch die Wiederholungen, sehr gut.
Dazu sollte/könnte es natürlich in Strophen unterteilt werden, immer bei
"ich wollte"
Was meinst du?
Lieben Gruß
ELsa
Ich könnte mir den Text blendend als Chanson vorstellen!
Gerade durch die Wiederholungen, sehr gut.
Dazu sollte/könnte es natürlich in Strophen unterteilt werden, immer bei
"ich wollte"
und das hier wäre der perfekte Refrain!ich verirrte mich im Leben
ich wollte mir nur etwas Wärme erobern
Was meinst du?
Lieben Gruß
ELsa
Schreiben ist atmen
Hallo Chiquita,
ich hoffe, du nimmst es mir nicht übel, aber deine Zeilen haben mich so fasziniert, dass ich einfach ein wenig damit experimentieren musste.
Was dabei rausgekommen ist beinhaltet natürlich nur noch die Bilder, die mir besonders gefallen haben.
Vielleicht kannst du es ja als grundsätzliche Möglichkeit einer alternativen Gestaltung verwenden.
Ich wollte Computerzubehör kaufen
Ich wollte auf deine Beerdigung gehen
aber der Tag machte einen Knick
Ich vergaß deinen Geburtstag
deine Worte, verirrte mich im Leben
Ich wollte mir etwas Wärme erobern
aber der Tag lag auf Eis
Ich hatte noch Luft im Raumanzug
doch die ganze Welt war ein Gespenst
Ich wollte die Kälte nicht spüren
doch sie steckte zwischen den Dingen
Ich vergaß deine Worte, verirrte mich im Leben
wollte mir nur etwas Wärme erobern
Ich wollte dich lieben und verlor dich
an dem Tag, als es Eiswürfel regnete
Ich wollte Computerzubehör kaufen
und ging mit einer Musik-CD aus dem Laden
LG
Manfred
ich hoffe, du nimmst es mir nicht übel, aber deine Zeilen haben mich so fasziniert, dass ich einfach ein wenig damit experimentieren musste.
Was dabei rausgekommen ist beinhaltet natürlich nur noch die Bilder, die mir besonders gefallen haben.
Vielleicht kannst du es ja als grundsätzliche Möglichkeit einer alternativen Gestaltung verwenden.
Ich wollte Computerzubehör kaufen
Ich wollte auf deine Beerdigung gehen
aber der Tag machte einen Knick
Ich vergaß deinen Geburtstag
deine Worte, verirrte mich im Leben
Ich wollte mir etwas Wärme erobern
aber der Tag lag auf Eis
Ich hatte noch Luft im Raumanzug
doch die ganze Welt war ein Gespenst
Ich wollte die Kälte nicht spüren
doch sie steckte zwischen den Dingen
Ich vergaß deine Worte, verirrte mich im Leben
wollte mir nur etwas Wärme erobern
Ich wollte dich lieben und verlor dich
an dem Tag, als es Eiswürfel regnete
Ich wollte Computerzubehör kaufen
und ging mit einer Musik-CD aus dem Laden
LG
Manfred
Chiquita, mir gefällt es, dass du diesen Text nicht in Strophenform geschrieben hast, die Strophe ordnet, und das wäre dem Inhalt nicht entsprechend. Zur Sprache: Es ist eine klare, ungekünstelte, beinahe "unpoetische" Sprache, deshalb aber um so glaubwürdiger: eine Sammlung von Schrecklichkeiten unserer Welt. Du wolltest die Wahrheit schreiben, aber heraus kam ein Liebesgedicht (in dem man selbstverständlich verklärt), du hast den Geburtstag vergessen und die Beerdigung gescheut, den Toten werden die Augen gestohlen, man macht sie zu Geld in dieser Krämergesellschaft, statt des Computerzubehörs kauftest du eine CD, du hast dich verirrt in dieser Welt und suchtest doch bloß ein wenig Wärme, die jedem Menschen zusteht. Alles kam ganz anders, als dein Ich es sich vorgestellt hatte. Und: Es gibt keinen Ausweg. Ich kann dir nicht widersprechen, obwohl ich es unbedingt möchte.
Das einzige, worauf ich dich hinweisen möchte, ist: Vermeide Allgemeinplätze (z. B. wo ist das Leben hin?), ansonsten habe ich keinerlei Änderungsvorschläge. Der Titel kommt mir allerdings ein bisschen zu unhandlich vor. Bitte glätte diesen Text nicht.
Herzliche Grüße Caty
Das einzige, worauf ich dich hinweisen möchte, ist: Vermeide Allgemeinplätze (z. B. wo ist das Leben hin?), ansonsten habe ich keinerlei Änderungsvorschläge. Der Titel kommt mir allerdings ein bisschen zu unhandlich vor. Bitte glätte diesen Text nicht.
Herzliche Grüße Caty
hi, die absätze überlasse ich dem leser. vielleicht ließe sich das ein oder andere ein klein wenig umschreiben. allgemeinplätze (caty), finde ich auch grauslich. an der form wollte ich nichts ändern. ja, der titel - mit dem begann ich das gedicht eigentlich. dann setzte ich die ersten zwei zeilen als titel ab. der titel soll die verbindung zum profanen darstellen, und stellt außerdem die ausgangsidee dar. schließlich gewinnt die aussage "ich wollte computerzubehör kaufen und ging mit einer musik cd aus dem laden" allegorische wirkung für das leben, für das wollen und irren. auch ist es dabei nicht zufällig, daß sich hard- und software gegenüberstehen. das lyr-ich greift zur software. die tragödie des lebens besteht nun darin, daß die software sich nur mithilfe der hardware abspielen läßt.
danke für die vielfältige resonanz.
chiqu.
danke für die vielfältige resonanz.
chiqu.
Hallo Chiquita,
wenn deine längere Abwesenheit solche Texte zur Folge hat, dann ist das eine gute Abwesenheit.
Sehr berührend und traurig, schonungslos in der Traurigkeit, hoffnungslos in der Wärme.
Mein erster Eindruck war auch, Absätze zu setzen. Aber nein, es stimmt nicht. Es würde künstliche Form geben, die dem naturwüchsigen Inhalt nicht entspricht. Es ist, als wäre dieser Text durch den Chiquita-Computer durchgeflossen, aus der Welt in die Welt, was auch nichts hilft, aber wenigstens bleibt ein schöner Text. Schaurig-schön.
Grüße
Klara
wenn deine längere Abwesenheit solche Texte zur Folge hat, dann ist das eine gute Abwesenheit.
Sehr berührend und traurig, schonungslos in der Traurigkeit, hoffnungslos in der Wärme.
Mein erster Eindruck war auch, Absätze zu setzen. Aber nein, es stimmt nicht. Es würde künstliche Form geben, die dem naturwüchsigen Inhalt nicht entspricht. Es ist, als wäre dieser Text durch den Chiquita-Computer durchgeflossen, aus der Welt in die Welt, was auch nichts hilft, aber wenigstens bleibt ein schöner Text. Schaurig-schön.
Grüße
Klara
Bei diesem Text stört die Absatzlosigkeit meine Augen nicht, weil das Textbild schmal und die wellenförmige Zeilenkontur gute Augenführung bietet.
Ich empfinde den Text inhaltlich und klanglich als authentisch, auch als gedankenfließend, wobei gerade da Absatzpausen den Fluss doch unterbrechen würden.
Salute
Pjotr
Ich empfinde den Text inhaltlich und klanglich als authentisch, auch als gedankenfließend, wobei gerade da Absatzpausen den Fluss doch unterbrechen würden.
Salute
Pjotr
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