kreta

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 03.09.2007, 14:11

3. Version

kreta

trauben
erfüllt von sonnenglast süß
durch die kehle
unter olivenbäumen

knorrig
auch die küste
vor dem weiten blau
und der wind fegt die gipfel

rau
klatscht zeus zum sirtaki
zu breiten die arme:
alexis sorbas sein

wünschen
rotgehäutete besucher aus der
fremde bei harzigem wein

freiheit
das karge bei den ziegen
dem leben die stirn bieten

– furchtlos




2. Version

kreta

trauben gefüllt
mit sonnenglast - süß
durch die kehle
unter olivenbäumen

knorrig auch die küste
vor dem weiten blau
und der wind fegt die gipfel

rau klatscht zeus
zu unserem tanz
jeder für sich wünscht
sorbas zu sein

- zu bleiben


alt: erfüllt von sonnenglast
alt: klatscht zeus unserem tanz zu
Danke Caty für die Hilfe!




1. Version

kreta

trauben erfüllt von sonnenglast
süß durch die kehle geschluckt
unterm olivenbaum

knorrig auch die küste
vor dem weiten blau
und der wind fegt die gipfel

rau klatscht zeus unserem tanz zu
wir wünschen jeder
für sich ein sorbas zu sein

- zu bleiben


(c)E.R.
Zuletzt geändert von Elsa am 05.09.2007, 22:50, insgesamt 3-mal geändert.
Schreiben ist atmen

Niko

Beitragvon Niko » 03.09.2007, 14:32

hallo elsa!
diese kreta-impression gefällt mir gut! vielleicht bis auf die "knorrige küste" - da will sich bei mir kein bild zu einstellen.
ich persönlich würde mich freuen, wenn du es in dem gemeinschaftsprojekt "lyrische postkarten" posten würdest (zusätzlich?)

lieben gruß: Niko

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 03.09.2007, 14:44

Lieber Niko,

fein! Das knorrig soll sich auf den Baum und die Küste beziehen, die sehr verschieden gezeichnet ist, von oben eben "knorrig". Hm.

Ja, ich poste es gern in den Postkarten, warte aber ab, ob es noch was braucht zur Vollendung.

Lieben Gruß
ELsa
Schreiben ist atmen

Heidrun

Beitragvon Heidrun » 03.09.2007, 16:19

Mir ergeht es ebenso, liebe Elsa, mit deinem ausdrucksstarken Gedicht.

Alles gefällt; nur das "knorrig" schmiegt sich nicht so recht.

Bin extra auf meinen Balkon geeilt, um den dort ansässigen kleinen Olivenbaum zu betrachten: er trotzt dem Wind, ist hartblättrig, zerzaust, genügsam, widerstandsfähig, auch anmutig.

Aber eigentlich müsste es ja etwas sein, das auch ein wenig mit dem süß rinnenden Wein korrespondiert ...

Na, bestimmt kommt dir noch der ultimative Einfall (lächelt).

Schöne Grüße
Heidrun

Vielleicht ginge es ja, wenn du eher an den herben Rezina denken würdest und das Wort "süß" ersetztest + "knorrig"?

Sabine

Beitragvon Sabine » 03.09.2007, 17:01

Liebe Elsa,

mir gefällt gerade das "knorrig", weil ich Kreta kenne und genau weiß, was du damit zum Ausdruck bringen möchtest. Außerdem weckt es in mir die Sehnsucht, endlich einmal wieder dort zu sein. Ist schon viel zu lange her.

LG Sabine

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 03.09.2007, 17:36

Liebe Heidrun,

zuerst herzlich Willkommen im Salon dir!

Danke für dein Lob und die Gedanken dazu. Nach reiflicher Überlegung schaffe ich es aber nicht, mich vom "knorrig" zu trennen bisher. Ich liebe Olivenbäume, schön, dass du einen hast *neidischschau*.
Ja, Retsina ist herb, und wie! Jedoch die Trauben sind atemberaubend süß. Ich dachte auch an "bittersüß", aber das ist sehr verbraucht, hm. Mal sehen, ob ich was finde. So "junge" Gedichte brauchen, bis man weiß ...

Liebe Sabine,

Das freut mich natürlich, dass du "knorrig" nachempfinden kannst, ich fühle es auch so. Weil du sagst, es weckt die Sehnsucht. Ich war das erste Mal dort in einem Fischerdorf, kaum Touristen und einfach Weltklasse. Ich habe mich in die Insel verliebt. :)

Liebe Grüße euch,
ELsa
Schreiben ist atmen

Sabine

Beitragvon Sabine » 03.09.2007, 18:38

Liebe Elsa,

das kann ich gut verstehen. Ich wollte mir damals schon mit einer Freundin ein Haus in einem kleinen Dorf dort kaufen, so sehr hatten wir uns in diese Insel verliebt.
Ich würde das "knorrig" unbedingt lassen. Denn das ist so typisch für Kretas Küsten.

LG Sabine

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 03.09.2007, 19:32

Liebe Sabine,

du hast mich überzeugt, ja, ich lasse es so. Die kleinen Dörfer sind immer noch wundervoll pur!

Ob das "süß" der Trauben bleibt, das überlege ich noch (siehe Heidrun).

Lieben Gruß
ELsa
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Beitragvon Elsa » 03.09.2007, 19:49

Hallo, ich habe eine etwas geordnetere Version eingestellt.

Lieben Gruß
ELsa
Schreiben ist atmen

Caty

Beitragvon Caty » 04.09.2007, 10:50

Liebe Elsa, zu diesem Gedicht hätte ich ein paar Vorschläge:

trauben erfüllt
von sonnenglast - süß
durch die kehle
unter olivenbäumen

Mein Vorschlag: Entweder "trauben gefüllt/mit sonnenglast" oder "trauben voll sonnenglast".
"Erfüllt von" ergibt keinen Sinn. Besser fänd ich: "sonnenglastgefüllte Trauben".

"unter olivenbäumen"
knorrig auch die küste"

Das "knorrig" bezieht sich auf die Olivenbäume und die Küste. Wie es jetzt steht, bin ich beim "auch" verwundert. Mein Vorschlag: "unter knorrigen Olivenbäumen/(an) knorriger Küste". Es macht nichts, wenn du ein Attribut zweimal benutzt, das verstärkt nur das Knorrige.

"rau klatscht zeus/unserem tanz zu" - mein Vorschlag: "zu unserem tanz".

Enden würde ich nicht mit "zu bleiben", sondern schon bei "Sorbas zu sein". Dass man dort gern bleiben würde, ergibt sich aus dem Vorhergesagten.

Insgesamt ist mir das Gedicht ein bisschen zu "touristisch": Sorbas, Zeus. Ich wünschte mir mehr persönliche Elsa.

Herzliche Grüße Caty

Mucki
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Beitragvon Mucki » 04.09.2007, 14:53

Liebe Elsie,

ich weiß ja nicht, ob noch weitere Gedichte von dir kommen, inspiriert durch den Kreta-Aufenthalt. Das obige Gedicht ist mir zu bruchstückhaft, zu wenig. Ich würde mir wünschen, ein längeres Erzählgedicht mit ausführlicheren und vor allem persönlicheren Eindrücken von dir zu lesen. Stoff dazu hast du bestimmt zur Genüge ;-)
Saludos
Mucki

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Beitragvon Elsa » 04.09.2007, 16:12

Liebe Caty,

danke für deine Gedanken. Gefüllt war meine 1. Wahl, erfüllt fand ich dann poetischer. Vielleicht sollte ich wieder zurückkehren.
Über deine anderen Anmerkungen werde ich noch eine Weile nachdenken.

Liebe Mucki,

du sagst, das Gedicht ist zu wenig (oder zu touristisch wie Caty sagt). Der Untertitel heißt: ein erster Eindruck. Mehr soll es auch nicht sein.

Wenn sich alles gesetzt hat, kommen vielleicht noch andere, persönlichere Eindrücke zustande.

Liebe Grüße an euch,
ELsa
Schreiben ist atmen

Heidrun

Beitragvon Heidrun » 04.09.2007, 16:25

Liebe Elsa,

die 2. Fassung gefällt mir nun uneingeschränkt gut.
Durch das Wörtchen "auch" hast du den Übergang zur knorrigen Küste nahtlos vollzogen, finde ich.

Nun isses rischtisch schee` und reif für die lyrische Postkarte

meint

die zugezogenen Hessin Heidrun
:daumen:

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 04.09.2007, 16:44

Liebe Heidrun,

Vielen Dank!

Ich werde erfüllt gegen gefüllt tauschen, mehr kann ich derzeit nicht verändern. Für die Postkarten passt es gut, wie ich finde.

Lieben Gruß
ELsa
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