.
im
netzwerk
- Schwarzbeere
- Beiträge: 254
- Registriert: 03.12.2006
- Geschlecht:
Nico,
ich habe mir die Einstellungszeit (05:46) angesehen, um die Depression, die aus deinem Text herausschreit, zu begreifen, und nun bin ich etwas beruhigt.
Freilich kann man an diesem Text kaum etwas über die formalen Aspekte sagen, da du ja auf alle Rhythmik (bewusst?) verzichtest.
Bleibt also die Aussage, und bei dieser kann ich, als selbsternannter Optimist, nur in die Verneinung gehen, da die Interaktion mit dem körperfreien Bildschirm, den du ja ganz richtig auch als Spiegel ansprichst, uns allen wohl Sensationen und Erlebnisse bietet, die auch durchaus zu einer Bereicherung unserer Existenz beitragen können - obwohl dies, leider, nicht verallgemeinbar sein dürfte.
Wir zeigen uns "geschminkt", was mir gut gefällt und ich recht passend finde, doch hilft dies nicht auch bisweilen, uns verschiedene sonst versteckte Seiten unserer Persönlichkeit/unserer Persönlichkeiten zu entdecken? Reisen zur Selbstentdeckung?
Jedenfalls ein anstrengender, zum Nachdenken zwingender Text.
Freundliche Grüße. Schwarzbeere
ich habe mir die Einstellungszeit (05:46) angesehen, um die Depression, die aus deinem Text herausschreit, zu begreifen, und nun bin ich etwas beruhigt.
Freilich kann man an diesem Text kaum etwas über die formalen Aspekte sagen, da du ja auf alle Rhythmik (bewusst?) verzichtest.
Bleibt also die Aussage, und bei dieser kann ich, als selbsternannter Optimist, nur in die Verneinung gehen, da die Interaktion mit dem körperfreien Bildschirm, den du ja ganz richtig auch als Spiegel ansprichst, uns allen wohl Sensationen und Erlebnisse bietet, die auch durchaus zu einer Bereicherung unserer Existenz beitragen können - obwohl dies, leider, nicht verallgemeinbar sein dürfte.
Wir zeigen uns "geschminkt", was mir gut gefällt und ich recht passend finde, doch hilft dies nicht auch bisweilen, uns verschiedene sonst versteckte Seiten unserer Persönlichkeit/unserer Persönlichkeiten zu entdecken? Reisen zur Selbstentdeckung?
Jedenfalls ein anstrengender, zum Nachdenken zwingender Text.
Freundliche Grüße. Schwarzbeere
ich sehe diese zeilen weder depressiv noch resignierend. und die frühe uhrzeit, beerenmann rührt daher, dass ich die meißten gedichte am frühen morgen verfasse. wenn ich noch alleine mit der welt bin.
und manchmal passiert es, dass ich es dann gleich ins netz stelle.
das verallgemeinerte, perry, ist so nicht ganz korrekt. "man" setzte ich anfangs bewusst wegen des anonymisierens. das "du" sah ich nicht als mahnenden zeigefinger auf den nebenmann, sondern als einen dialog zwischen mensch und user quasi....
mag unglücklich rübergekommen sein. möglich.
lieben gruß: Niko
.gif)
das verallgemeinerte, perry, ist so nicht ganz korrekt. "man" setzte ich anfangs bewusst wegen des anonymisierens. das "du" sah ich nicht als mahnenden zeigefinger auf den nebenmann, sondern als einen dialog zwischen mensch und user quasi....
mag unglücklich rübergekommen sein. möglich.
lieben gruß: Niko
Lieber Niko,
dein Text gefällt mir, spricht mich an in seinem Fatalismus.
Erinnert mich an Tucholsky in der Betrachtungsweise.
Ich finde ihn ausgesprochen rhythmisch, gut zu lesen. Bis auf "stylisch", hier würde ein Dreisilber meine Zunge erfreuen: ge-lo-gen (als Beispiel [würde auch besser passen, imho])
Lieben Gruß
ELsa
dein Text gefällt mir, spricht mich an in seinem Fatalismus.
Erinnert mich an Tucholsky in der Betrachtungsweise.
Ich finde ihn ausgesprochen rhythmisch, gut zu lesen. Bis auf "stylisch", hier würde ein Dreisilber meine Zunge erfreuen: ge-lo-gen (als Beispiel [würde auch besser passen, imho])
Lieben Gruß
ELsa
Schreiben ist atmen
Hi Niko,
Der Text hat etwas. Eine BeschreiBung des Internets und vor allem seiner Benutzer. Ich stimme ihm inhaltlich nicht ganz zu.
"im netz bleibt man
(sich immer)
etwas schuldig
die worte sind geschminkt
das meiste relativ
stylisch "
Das passt perfekt. Gut beschrieben.
"entrinnen kannst du
nicht dir
der flache bildschirm
ist ein spiegel "
Da bin ich anderer Meinung. Das Netz ist kein Spiegel. Es ist z. B. viel leichter möglich, im Netz Aspekte seiner Persönlichkeit zu vertuschen als im direkten Gespräch. Vom heimischen Bildschirm kann man sich die Zeit nehmen und sein Vorgehen reflektieren. In einer realen Diskussion ist das ungleich schwerer. So sehe ich es jedenfalls.
Aber auf jeden Fall ist dieses Gedicht ein hochinteressanter Text. Mehr davon.
Schönen Abend
Jürgen
Der Text hat etwas. Eine BeschreiBung des Internets und vor allem seiner Benutzer. Ich stimme ihm inhaltlich nicht ganz zu.
"im netz bleibt man
(sich immer)
etwas schuldig
die worte sind geschminkt
das meiste relativ
stylisch "
Das passt perfekt. Gut beschrieben.
"entrinnen kannst du
nicht dir
der flache bildschirm
ist ein spiegel "
Da bin ich anderer Meinung. Das Netz ist kein Spiegel. Es ist z. B. viel leichter möglich, im Netz Aspekte seiner Persönlichkeit zu vertuschen als im direkten Gespräch. Vom heimischen Bildschirm kann man sich die Zeit nehmen und sein Vorgehen reflektieren. In einer realen Diskussion ist das ungleich schwerer. So sehe ich es jedenfalls.
Aber auf jeden Fall ist dieses Gedicht ein hochinteressanter Text. Mehr davon.
Schönen Abend
Jürgen
Von Angesicht zu Angesicht haben wir uns immer geschminkt, auch ohne Netz.
Immer wollten wir davonkommen und den Siegel haben vom Gegenüber, daß er uns die Maske abnimmt.
Und wenn man die Maske beiseite warf, ward immer der Ruf im Raum zu hören, daß es nicht echt sein könne, was da gesehen wird.
(Nicht nur bei des Kaisers Kleidern.)
Insofern hat sich nichts verändert.
Moshe
Immer wollten wir davonkommen und den Siegel haben vom Gegenüber, daß er uns die Maske abnimmt.
Und wenn man die Maske beiseite warf, ward immer der Ruf im Raum zu hören, daß es nicht echt sein könne, was da gesehen wird.
(Nicht nur bei des Kaisers Kleidern.)
Insofern hat sich nichts verändert.
Moshe
Hallo Niko,
du verfällst in diesem Gedicht in ein allgemeines Klagen über das Internet. Ganz im Gegensatz zu dir bin ich nicht der Meinung, dass dies ein Ort des Versteckens ist, weil man sich nicht sieht. Es gibt häufig Missverständnisse, das ist klar. Aber ich weiß doch, dass hinter den Wörtern Menschen stehen, und die Wörter sagen mir sehr viel über den Schreiber, er bleibt mir überhaupt nicht anonym, auch wenn ich nicht weiß, wie er rein äußerlich ausschaut. Seine Gedanken aber kann ich sehr gut nachvollziehen, denn die Sprache ist Transportmittel und Ausdruck des Denkens.
Was verstehst du unter "stylisch"?
Die Fügung "entrinnen kannst du nicht dir" empfinde ich als holprig. Hier würde ich schon gern "du kannst dir nicht selbst entrinnen" lesen.
Als weißen Schimmel empfinde ich den "flachen Bildschirm".
Dass aber nichts bleibt, sobald der Computer ausgeschaltet ist, nehme ich dir nicht ab, das ist eine Wunschvorstellung. Es bleibt nämlich eine ganze Menge, wie jedes Wort eben Spuren hinterlässt im anderen.
Wie Moshe schon schreibt, geschminkt ist man irgendwo immer, egal, ob man sich direkt gegenübersteht oder am Bildschirm verkehrt. Wir zeigen immer nur unsere Fassaden, und nur sehr selten sind wir wirklich wir selbst.
Du schreibst, du hättest das Gedicht gleich nach der Fertigstellung eingestellt. Besser ist es wohl, man schläft eine Nacht darüber, am nächsten Morgen sieht man viel klarer und mitunter auf den ersten Blick, wo es hängt, weiß ich aus eigener Erfahrung. Nein, mir kommt das Gedicht noch nicht richtig durchdacht vor.
Herzliche Grüße Caty
du verfällst in diesem Gedicht in ein allgemeines Klagen über das Internet. Ganz im Gegensatz zu dir bin ich nicht der Meinung, dass dies ein Ort des Versteckens ist, weil man sich nicht sieht. Es gibt häufig Missverständnisse, das ist klar. Aber ich weiß doch, dass hinter den Wörtern Menschen stehen, und die Wörter sagen mir sehr viel über den Schreiber, er bleibt mir überhaupt nicht anonym, auch wenn ich nicht weiß, wie er rein äußerlich ausschaut. Seine Gedanken aber kann ich sehr gut nachvollziehen, denn die Sprache ist Transportmittel und Ausdruck des Denkens.
Was verstehst du unter "stylisch"?
Die Fügung "entrinnen kannst du nicht dir" empfinde ich als holprig. Hier würde ich schon gern "du kannst dir nicht selbst entrinnen" lesen.
Als weißen Schimmel empfinde ich den "flachen Bildschirm".
Dass aber nichts bleibt, sobald der Computer ausgeschaltet ist, nehme ich dir nicht ab, das ist eine Wunschvorstellung. Es bleibt nämlich eine ganze Menge, wie jedes Wort eben Spuren hinterlässt im anderen.
Wie Moshe schon schreibt, geschminkt ist man irgendwo immer, egal, ob man sich direkt gegenübersteht oder am Bildschirm verkehrt. Wir zeigen immer nur unsere Fassaden, und nur sehr selten sind wir wirklich wir selbst.
Du schreibst, du hättest das Gedicht gleich nach der Fertigstellung eingestellt. Besser ist es wohl, man schläft eine Nacht darüber, am nächsten Morgen sieht man viel klarer und mitunter auf den ersten Blick, wo es hängt, weiß ich aus eigener Erfahrung. Nein, mir kommt das Gedicht noch nicht richtig durchdacht vor.
Herzliche Grüße Caty
hallo elsa!
dieses stylisch ist mir ein anliegen. auch und gerade in dem gesetzten zeilenbruch.
hallo jürgen!
hallo moshe!
.gif)
deine antwort malt ein trauriges szenario. für mich ganz persönlich ist das horror.
aber vielleicht wird es ab da jetzt zu tiefenpsychologisch....
hallo caty!
mein gedicht handelt nicht von einer beziehung (in welcher form auch immer) zwischen zwei internet-usern, sondern handelt einzig und alleine von einem lyrich, dessen sicht - wie immer - als subjektiv(e wahrheit) anzusehen ist. eine impression. nichts weiter. es hat also nichts mit.gif)
lieben gruß an euch alle: Niko
dieses stylisch ist mir ein anliegen. auch und gerade in dem gesetzten zeilenbruch.
hallo jürgen!
ja..darum geht es mir ja gerade. das man sich selbst verleugnet, etwas vorgibt zu sein, was man nicht ist. im realen leben kann man das nur bedingt, weil dann eben auch das visuelle dazukommt.Es ist z. B. viel leichter möglich, im Netz Aspekte seiner Persönlichkeit zu vertuschen als im direkten Gespräch.
hallo moshe!
ich liebe es, beizeiten ungeschminkt zu seinVon Angesicht zu Angesicht haben wir uns immer geschminkt, auch ohne Netz.
.gif)
deine antwort malt ein trauriges szenario. für mich ganz persönlich ist das horror.
aber vielleicht wird es ab da jetzt zu tiefenpsychologisch....
hallo caty!
mein gedicht handelt nicht von einer beziehung (in welcher form auch immer) zwischen zwei internet-usern, sondern handelt einzig und alleine von einem lyrich, dessen sicht - wie immer - als subjektiv(e wahrheit) anzusehen ist. eine impression. nichts weiter. es hat also nichts mit
zu tun. ich versuche pauschalisierungen gerne aus dem weg zu gehen. was mir sicher nicht immer gelingt.ein allgemeines Klagen über das Internet
ein wort der jungen generation. die übersetzung liegt ja auf der hand.Was verstehst du unter "stylisch"
- deine einschätzung, die das lyrich nicht teiltDass aber nichts bleibt, sobald der Computer ausgeschaltet ist, nehme ich dir nicht ab, das ist eine Wunschvorstellung. Es bleibt nämlich eine ganze Menge, wie jedes Wort eben Spuren hinterlässt im anderen.
.gif)
besser ist es, dies dem autor alleinig zu überlassen. ich kann sehrwohl abschätzen, welche meiner texte einstellungswürdig sind und welche nicht, caty.Du schreibst, du hättest das Gedicht gleich nach der Fertigstellung eingestellt. Besser ist es wohl, man schläft eine Nacht darüber
lieben gruß an euch alle: Niko
Niko, wegen meiner kannst du jedes Gedicht brandheiß einstellen, ich will dich da nicht hindern. Ich wollte nur darauf hinweisen, dass Hast sich nicht immer auszahlt, wie sich für mich dieses Gedicht beweist.
Was aber nun "stylisch" angeht, so weiß ich noch immer nicht, in welchem Sinne es gebraucht wird, nicht von der "jungen Generation", nicht von dir in diesem Gedicht.
Selbstverständlich ist dieses Gedicht eine "Klage", ein Monolog vor dem Bildschirm, so habe ich es auch aufgefasst, ich gehe also nicht davon aus, dass das Ich sich mit einem Bildschirmpartner unterhält. Wie kommst du darauf?
Und dass mein Kommentar Spuren in dir hinterlassen hat, Niko, sehe ich an deiner letzten doch etwas heftigen Reaktion.
Herzliche Grüße Caty
Was aber nun "stylisch" angeht, so weiß ich noch immer nicht, in welchem Sinne es gebraucht wird, nicht von der "jungen Generation", nicht von dir in diesem Gedicht.
Selbstverständlich ist dieses Gedicht eine "Klage", ein Monolog vor dem Bildschirm, so habe ich es auch aufgefasst, ich gehe also nicht davon aus, dass das Ich sich mit einem Bildschirmpartner unterhält. Wie kommst du darauf?
Und dass mein Kommentar Spuren in dir hinterlassen hat, Niko, sehe ich an deiner letzten doch etwas heftigen Reaktion.
Herzliche Grüße Caty
Wer ist online?
Mitglieder in diesem Forum: Google [Bot] und 33 Gäste