Vor den Fenstern ist Luft, hier nur das Klappern der
Tasten, der Tag verglüht in den Hinterhöfen, kein
Raum für mich im Abend. Es ist Zeit oder noch
nicht, all die Stimmen rascheln hinter
Schatten, der Panther bewegt sich
im Kreis und langsam dehnt
sich die Wahrheit, ist wie
mattes Glas oder
durchsichtig.
Jahrhundertschlaf
Hallo Anna,
(Welcome back - ich musste nachsehen und habe festgestellt, dass du Anfang 2006 im Salon mal kurze Zeit aktiv warst)
Dein Text schafft zum Einen, dass ich mir eine Vorstellung von der Arbeitswelt mache, in der die Menschen unter Zeitdruck stehen, zum Anderen bekomme ich eine diffuse Vorstellung von einer Wirklichkeit, die nicht in Arbeitsstunden zu messen ist.
Wenn ich eine Resumee ziehen sollte so würde ich sagen, dass Zeit unablässig fortschreitet, und niemand weiß wie viel er noch hat.
Ganz klar ist mir nicht, warum du die Wahrhheit wie mattes Glas oder durchsichtig beschreibst. (Siehe diffus, aber ich denke noch nach)
Mir gefällt der Text, besonders in seiner Dichte, die durch die Setzung noch unterstrichen wird.
Liebe Grüße
Gerda
(Welcome back - ich musste nachsehen und habe festgestellt, dass du Anfang 2006 im Salon mal kurze Zeit aktiv warst)
Dein Text schafft zum Einen, dass ich mir eine Vorstellung von der Arbeitswelt mache, in der die Menschen unter Zeitdruck stehen, zum Anderen bekomme ich eine diffuse Vorstellung von einer Wirklichkeit, die nicht in Arbeitsstunden zu messen ist.
Wenn ich eine Resumee ziehen sollte so würde ich sagen, dass Zeit unablässig fortschreitet, und niemand weiß wie viel er noch hat.
Ganz klar ist mir nicht, warum du die Wahrhheit wie mattes Glas oder durchsichtig beschreibst. (Siehe diffus, aber ich denke noch nach)
Mir gefällt der Text, besonders in seiner Dichte, die durch die Setzung noch unterstrichen wird.
Liebe Grüße
Gerda
Liebe Gerda,
vielen Dank für Deinen Kommentar und die Interpretation, die meine Gedanken gut aufgreift. Mich verwundert oft die seltsame Verschiebung von Prioritäten, die man im Arbeitsleben bisweilen extrem erlebt. Auf die Vergänglichkeit von Zeit wollte ich in diesem Zusammenhang nicht direkt hinweisen, aber der Bezug ist natürlich da.
Die Beschreibung
„langsam dehnt
sich die Wahrheit, ist wie
mattes Glas oder
durchsichtig“ bezieht sich auf die Problematik von Wahrheit und die ewige Frage nach ihrer Beschaffenheit etc.; die Idee, das eigentlich „Wahre“ sei ganz anders, doch bleibt dies kaum auszumachen, weil die Grenzen verschwimmen und alles immer in Abhängigkeit der Perspektive steht.
Noch einmal vielen Dank fürs Lesen.
Alles Gute,
Anna
vielen Dank für Deinen Kommentar und die Interpretation, die meine Gedanken gut aufgreift. Mich verwundert oft die seltsame Verschiebung von Prioritäten, die man im Arbeitsleben bisweilen extrem erlebt. Auf die Vergänglichkeit von Zeit wollte ich in diesem Zusammenhang nicht direkt hinweisen, aber der Bezug ist natürlich da.
Die Beschreibung
„langsam dehnt
sich die Wahrheit, ist wie
mattes Glas oder
durchsichtig“ bezieht sich auf die Problematik von Wahrheit und die ewige Frage nach ihrer Beschaffenheit etc.; die Idee, das eigentlich „Wahre“ sei ganz anders, doch bleibt dies kaum auszumachen, weil die Grenzen verschwimmen und alles immer in Abhängigkeit der Perspektive steht.
Noch einmal vielen Dank fürs Lesen.
Alles Gute,
Anna
Hallo Anna,
Das Gedicht ist in der Tat interessant.
"der Panther bewegt sich im Kreis"
Ich frage mich, ob es eine Alternative zu "bewegt" sich im Kreis. Das Tier, das sich (im Käfig) hin und her bewegt, kann ich zwar deutlich vor mir sehen, aber "bewegt" klingt sperrig. Vielleicht wäre "geht im Kreis" eine Alternative?
Schönes Wochenende
Jürgen
Das Gedicht ist in der Tat interessant.
"der Panther bewegt sich im Kreis"
Ich frage mich, ob es eine Alternative zu "bewegt" sich im Kreis. Das Tier, das sich (im Käfig) hin und her bewegt, kann ich zwar deutlich vor mir sehen, aber "bewegt" klingt sperrig. Vielleicht wäre "geht im Kreis" eine Alternative?
Schönes Wochenende
Jürgen
bewegt sich - oder nicht , glas - oder durchsichtig...
hallo anna!
dein gedicht ist eines über ein leben in unsicherheit. der panther steht für mich als dieses schwarze (un)tier, das einen in schach hält, dass einen ankettet.
besonders stark empfinde ich "der tag verglüht in den hinterhöfen", da, wo es niemand mitbekommt. im täglichen alltag(sdreck).
für mich ein starker text um das gefangen sein in sich selbst, dem leben nicht entrinnen, und sich ihm nicht stellen können.....
wirklich: stark und sehr gute bilder, die fein verwoben ein durchdringendes ganzes ergeben.
danke für die zeilen!
lieben gruß: Niko
hallo anna!
dein gedicht ist eines über ein leben in unsicherheit. der panther steht für mich als dieses schwarze (un)tier, das einen in schach hält, dass einen ankettet.
besonders stark empfinde ich "der tag verglüht in den hinterhöfen", da, wo es niemand mitbekommt. im täglichen alltag(sdreck).
für mich ein starker text um das gefangen sein in sich selbst, dem leben nicht entrinnen, und sich ihm nicht stellen können.....
wirklich: stark und sehr gute bilder, die fein verwoben ein durchdringendes ganzes ergeben.
danke für die zeilen!
lieben gruß: Niko
Anna, mich spricht der Text stark an. Weil: Du weichst dem Klischee nicht völlig aus (es hat immer ein Stück Wahrheit für sich), aber du sagst es mit sehr eigenen Worten. Ich kann mich völlig hineinfühlen in diese Stimmung, wenn eine abends am Computer sitzt und den Moment mit Wörtern festhält. "Im Kreis bewegen" kommt mir ein bisschen abgegriffen vor. Dafür gibt es doch eine Menge Synonyme.
Herzliche Grüße Caty
Herzliche Grüße Caty
Hallo Anna,
auch ich finde die Atmosphäre dicht und greifbar dargestellt.
Was mich rausreißt, ist einzig der Panther. Niko spricht von einem Tier das "in Schach hält" und "ankettet". Ich hatte eher die Vorstellung vom Panther als Kraft und Energie, die ihrerseits gebunden und angekettet ist.
Natürlich kann ich Rilkes Panther nicht ausblenden, das Tier, das ruhelos mit betäubtem Willen hin- und hergeht, und seine Kraft nicht entfalten kann.
Welcher von beiden auch immer: Für mich passt das Bild des Panthers nicht in den Text, sehr wohl aber das, was es ausdrückt.
Mich würde interessieren, warum Du hier den Panther im Kreis laufen lässt.
Ansonsten mag ich gerne das Klappern der Tasten im Abend ohne Luft und Raum, ich mag die Hinterhöfe und die so uneinheitliche Erscheinungsform der Wahrheit.
Gruß - annette
auch ich finde die Atmosphäre dicht und greifbar dargestellt.
Was mich rausreißt, ist einzig der Panther. Niko spricht von einem Tier das "in Schach hält" und "ankettet". Ich hatte eher die Vorstellung vom Panther als Kraft und Energie, die ihrerseits gebunden und angekettet ist.
Natürlich kann ich Rilkes Panther nicht ausblenden, das Tier, das ruhelos mit betäubtem Willen hin- und hergeht, und seine Kraft nicht entfalten kann.
Welcher von beiden auch immer: Für mich passt das Bild des Panthers nicht in den Text, sehr wohl aber das, was es ausdrückt.
Mich würde interessieren, warum Du hier den Panther im Kreis laufen lässt.
Ansonsten mag ich gerne das Klappern der Tasten im Abend ohne Luft und Raum, ich mag die Hinterhöfe und die so uneinheitliche Erscheinungsform der Wahrheit.
Gruß - annette
Hallo,
vielen Dank für Eure Kommentare und das Interesse.
Mit dem Panther habe ich direkt auf Rilkes Panther angespielt, dessen Gang sich „im allerkleinsten Kreise dreht“, die Interpretation von Niko gefällt mir aber auch gut! Ferner scheint es mitunter auch praktisch zu sein, die von den allgemeinen Rahmenbedingungen aufgezwungenen Begrenzungen hinzunehmen, weil sie das Leben in eine - wenn auch unangemessene - Gliederung pressen und eine ganz eigenartige Form von Sicherheit vorgaukeln, die aber ohne Sinn bleibt.
Das Verb „bewegt“ habe ich als Alternative zu „geht“ gewählt, weil es mir irgendwie umfassender erschien.
Liebe Grüβe,
Anna
vielen Dank für Eure Kommentare und das Interesse.
Mit dem Panther habe ich direkt auf Rilkes Panther angespielt, dessen Gang sich „im allerkleinsten Kreise dreht“, die Interpretation von Niko gefällt mir aber auch gut! Ferner scheint es mitunter auch praktisch zu sein, die von den allgemeinen Rahmenbedingungen aufgezwungenen Begrenzungen hinzunehmen, weil sie das Leben in eine - wenn auch unangemessene - Gliederung pressen und eine ganz eigenartige Form von Sicherheit vorgaukeln, die aber ohne Sinn bleibt.
Das Verb „bewegt“ habe ich als Alternative zu „geht“ gewählt, weil es mir irgendwie umfassender erschien.
Liebe Grüβe,
Anna
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