Lied von Heimat

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Nihil

Beitragvon Nihil » 25.08.2007, 11:49

Unten in den Wiesen,
lasse mich noch
meiner Tränen Zahl vergießen ..
Dort, am Fluss ..
der wilder fließt,
wann immer ich
anderswo sein muss ..
Dann führe mich
in die Welt
hinter den Wäldern,
hinter den Bergen
und meine Riesen
werden wie Zwerge sein ..

Und zart im Wind
erklingt ein Lied
von Heimat.


Nihil

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 28.08.2007, 10:02

Hallo Nihil,

ich musste an Lisas gesprochenen Riesen denken und fände diesen Gedanken schön, dass in der "Heimat" eines anderen Menschen, die lauten Worte klein werden und daraus ein zartes Lied wird...

liebe Grüße smile

Perry

Beitragvon Perry » 30.08.2007, 21:09

Hallo Nihil,
ich hoffe, diesesmal ist es kein Liedtext, denn ein Heimatlied ist wohl doch etwas zu Pathos behaftet.
Hängen geblieben bin ich an der Zeile "meiner Tränen Zahl vergießen .. ",
Diese empfinde ich irreführend, weil ja nicht die Zahl der Tränen(welche), sondern vermutlich unzählige Tränen vergossen werden. Um den Kitschfaktor nicht überzustrapazieren würde ich auf den letzten
-selbsterklärenden- Absatz verzichten.
Leider kann ich -außer dem bereits von angesprochenen Bild von den Riesen und Zwergen- nicht wirklich was Positives finden, aber ich denke, du erkennst trotzdem meine wohlwollende Absicht.
LG
Manfred
Zuletzt geändert von Perry am 31.08.2007, 15:56, insgesamt 1-mal geändert.

Nihil

Beitragvon Nihil » 31.08.2007, 15:13

Lieber Perry,

kein Problem. :-) Doch, es ist ein Liedtext und es soll auch eine Art von Heimatlied sein .. "meiner Tränen Zahl" - ich muss gestehen, dass mir bei dieser Zeile offenbar das Rückert-Gedicht "Und dann nicht mehr" im Geiste präsent gewesen ist, dort gibt es die entsprechende Zeile - du siehst - wie immer ist alles nur geklaut .. ;-) Dieser Liedtext ist aber wie so manch anderer nur ein Nebenbei-Text und wird eh aussortiert .. dolle finde ich diese Zeilen auch nicht, gesungen geht es aber ..

LG

Nihil
Zuletzt geändert von Nihil am 31.08.2007, 16:46, insgesamt 1-mal geändert.

Gast

Beitragvon Gast » 31.08.2007, 15:23

Lieber Nihil,

also grundsätzlich ist gegen einen Text der die Heimat besingt doch nichts zu sagen.

Außerdem geht es hier um mehr, meine ich, als ausschließlich Heimat.
Jedenfalls, lese ich etwas vom Ankommen, vom Bleiben, ja, sogar von ewiger Ruhe. ...
Wo auch sonst, wenn nicht an dem Ort, an dem man sich geborgen fühlt, werden die großen Probleme (Riesen) zu kleinen (Zwergen), und endgültig hinter sich lassen kann man irdische Probleme erst mit dem Tod, der für mich hier eben auch die zweite Ebene ist.

Vielleicht liege ich ja gar ncith so falsch mit meiner Interpretation.

Vielleicht kannst du an der "Rückert-Zeile noch arbeiten.

Liebe Grüße
Gerda

PS @ Aussortieren heißt jetzt aber bitte nicht, Löschen ;-)

Heidrun

Beitragvon Heidrun » 31.08.2007, 15:34

Hallo, Nihil,

mir gefällt "meiner Tränen Zahl" gerade besonders nett, ggg.; ich kann mir das Gedicht überhaupt gut als Liedtext vorstellen.

Zu bemäkeln habe ich lediglich die "sieben Zwerge hinter den sieben Bergen" (lächelt), die würde ich persönlich ganz weglassen, ebenso die meisten Satzzeichen. und as Wort "anderswo" durch "woanders" ersetzen. Das klingt besser, meine ich:

"Unten in den Wiesen
lasse mich noch
meiner Tränen Zahl vergießen
dort, am Fluss
der wilder fließt
wann immer ich
woanders sein muss
dann führe mich
in die Welt
hinter den Wäldern

Und zart im Wind
erklingt ein Lied
von Heimat.


Nihil"

Was meinst du?

Liebe Grüße
Heidrun

Nihil

Beitragvon Nihil » 31.08.2007, 16:53

Liebe Gerda, liebe Heidrun ..

Gerda - mit dem Tod hat dieses Lied nischt zu tun, vielmehr mit dem Ankommen, der Heimat im Leben .. und die Riesen sollen auch nicht für Probleme stehen als vielmehr für Philosophen eines gewissen Pessimismus .. ;-)

Heidrun - deine gekürzte Fassung gefällt mir in Hinblick auf das assoziativ besetzte Moment des "hinter den Bergen" .. auf der anderen Seite mag ich das leicht ins Lächerliche-Gehende ja auch, das Prollmäßige zwischen den Zeilen, also mal schauen .. ;-)

LG

Nihil

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 31.08.2007, 20:56

Hallo Nihil,

sind das die gleichen Riesen wie bei den Zwergenphilosphinnen? Dann hieße das ja...nein, so richtig versteh ich es dann nicht. :16:

liebe Grüße smile

Nihil

Beitragvon Nihil » 31.08.2007, 23:05

Hallo smile,

lustig, dass du die entsprechenden Philosophinnen ansprichst - ich habe gerade heute darüber nachgedacht und festgestellt, dass ich den Liedtext nicht mehr weiß, noch irgendwo niedergeschrieben habe .. hast du den Liedtext womöglich noch? Dann poste ihn mir doch bitte mal!

LG

Nihil

Nihil

Beitragvon Nihil » 31.08.2007, 23:13

Doch, ich weiß ihn wieder .. :-)

Die Zwergenphilosophinnen
vernehmen ein grollendes Geräusch,
wenn Riesen auf Riesisch
sich über die Jahrhunderte hinweg zurufen ..


Ja, genau diese Riesen sind gemeint! ;-)

LG

Nihil


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