jonglieren
mit den
möglichkeiten
zeit verstreicht
mit jedem
falschen griff
fällt ein lichtblick
zu boden
und zerbricht
Ursprünglich eingesetzte Version
endloses
jonglieren
mit den
möglichkeiten
mit jedem
falschen griff
fällt ein lichtblick
zu boden
und zerbricht
gedanken
versinken
in treibsand
die zeit
schnürt unbarmherzig
die kehle zu
Ohne Titel
Emotional spricht mich dieses Gedicht nicht an, aber auch die Kehle des Treibsands belustigt mich ein bisschen, sicher nicht von dir beabsichtigt. Ich wüsste schon gern, wer oder was sich da unter dem Damoklesschwert befindet, um die jetzige "Tiefgründigkeit" doch etwas zu erhellen. Ich glaube auch nicht, dass ein Damoklesschwert für das Jonglieren steht, mir erscheinen die Bilder alle sehr zufällig gesucht, ein wenig scheint es mir auch, diese Verse sind nach dem Grundsatz geschrieben: Schön anhören müssen sie sich und philosophisch dazu. Oder bin ich zu blöd, zwischen den Zeilen zu lesen? Wahrscheinlich. Ich habe es eben immer lieber ein bisschen konkreter, mein Pech, dass ich hier nichts verstehe. Herzlich Caty
Hallo Gurke!
Ich empfinde so ähnlich wie Caty und versuche es mal ein wenig anders zu sagen:
Mir ist es zu unpersönlich, obwohl es nicht oberflächlich vom Inhalt ist. Das Lyr-Ich kann ich nicht erkennen und auch keine Rückschlüsse aufgrund von näheren Umständen ziehen. Der Text ist irgendwie aus einem Kontext, der mir nicht erkennbar wird.
Mit bestem Gruß
Moshe
Ich empfinde so ähnlich wie Caty und versuche es mal ein wenig anders zu sagen:
Mir ist es zu unpersönlich, obwohl es nicht oberflächlich vom Inhalt ist. Das Lyr-Ich kann ich nicht erkennen und auch keine Rückschlüsse aufgrund von näheren Umständen ziehen. Der Text ist irgendwie aus einem Kontext, der mir nicht erkennbar wird.
Mit bestem Gruß
Moshe
Hallo Jürgen,
mich spricht dein Gedicht an.
Was das Damoklesschwert ist, ob es eine Krankheit, das Ende einer Beziehung oder auch der Lebensweg ist, muss für mein Empfinden nicht vom Autor festgelegt werden. Dieses Offenlassen tut dem Gedicht gut.
Besonders gelungen finde ich den "Lichtblick" der zu Boden fällt und zerbricht. Und es bleibt die Frage, wieviele Möglichkeiten habe ich noch, bevor es Dunkel wird. Was geschieht, wenn man keine Option mehr in den Händen hat. Einzig das Wort "endlos" finde ich schwierig in Bezug auf meine Interpretation.
Die zweite Strophe könnte vielleicht noch ein zusätzliches Moment gewinnen, wenn du etwas umstellen würdest:
gedanken
versinken
im treibsand
diezeit
schnürt unbarmherzig
die kehle zu
sehr gerne gelesen
liebe Grüße smile
mich spricht dein Gedicht an.
Was das Damoklesschwert ist, ob es eine Krankheit, das Ende einer Beziehung oder auch der Lebensweg ist, muss für mein Empfinden nicht vom Autor festgelegt werden. Dieses Offenlassen tut dem Gedicht gut.
Besonders gelungen finde ich den "Lichtblick" der zu Boden fällt und zerbricht. Und es bleibt die Frage, wieviele Möglichkeiten habe ich noch, bevor es Dunkel wird. Was geschieht, wenn man keine Option mehr in den Händen hat. Einzig das Wort "endlos" finde ich schwierig in Bezug auf meine Interpretation.
Die zweite Strophe könnte vielleicht noch ein zusätzliches Moment gewinnen, wenn du etwas umstellen würdest:
gedanken
versinken
im treibsand
diezeit
schnürt unbarmherzig
die kehle zu
sehr gerne gelesen
liebe Grüße smile
hallo gurke,
für mein begriffe geht es in deinem text um die gefahren von unentschlossenheit. um risiken, die ein endloses abwägen birgt. die tatsache, dass es irgendwann auch zu spät sein kann für eine grundlegende entscheidung. ("die zeit schnürt unbarmherzig die kehle zu")
was mir fehlt, ist ein konkreter kontext. das zagen und zaudern und mögliche konsequenzen bleiben unangebunden. zu allgemein gefasst. könnte man nicht im titel einen hinweis auf eine situation o.ä. geben?
lg
peh
für mein begriffe geht es in deinem text um die gefahren von unentschlossenheit. um risiken, die ein endloses abwägen birgt. die tatsache, dass es irgendwann auch zu spät sein kann für eine grundlegende entscheidung. ("die zeit schnürt unbarmherzig die kehle zu")
was mir fehlt, ist ein konkreter kontext. das zagen und zaudern und mögliche konsequenzen bleiben unangebunden. zu allgemein gefasst. könnte man nicht im titel einen hinweis auf eine situation o.ä. geben?
lg
peh
Hallo smile & pandora
Danke Euch für Eure Kommentare.
Das Endlos streiche ich. Smile hat da Recht. Und das es um Zögern, Zaudern, wie pandora es treffend beschreibt, um übertriebenes Abwägen, während die Zeit wegrennt, geht, erschließt sich wohl zu Genüge aus dem Wort Jonglieren. Das Endlos ist da wohl zu viel. Treibsand möchte ich eher undefiniert lassen, daher lasse ich "in", die Zeit kann, denke ich, hier mit einem bestimmten Artikel versehen werden.
Der Text ist sehr allgemein, wie ihr bemängelt. Es ging mir um das Beschreiben von ausweichendem Abwägen in einer gefährlichen Situation (Damoklesschwert). Auswege gibt es, aber man spielt nur mit ihnen, wagt es nicht, sie zu ergreifen. Mehr sollte mit dem Text nicht ausgedrückt werden.
Schönen Tag
Jürgen
Danke Euch für Eure Kommentare.
Das Endlos streiche ich. Smile hat da Recht. Und das es um Zögern, Zaudern, wie pandora es treffend beschreibt, um übertriebenes Abwägen, während die Zeit wegrennt, geht, erschließt sich wohl zu Genüge aus dem Wort Jonglieren. Das Endlos ist da wohl zu viel. Treibsand möchte ich eher undefiniert lassen, daher lasse ich "in", die Zeit kann, denke ich, hier mit einem bestimmten Artikel versehen werden.
Der Text ist sehr allgemein, wie ihr bemängelt. Es ging mir um das Beschreiben von ausweichendem Abwägen in einer gefährlichen Situation (Damoklesschwert). Auswege gibt es, aber man spielt nur mit ihnen, wagt es nicht, sie zu ergreifen. Mehr sollte mit dem Text nicht ausgedrückt werden.
Schönen Tag
Jürgen
Lieber Jürgen,
mich stört die Allgemeinheit des Textes erst einmal überhaupt nicht - ich finde, das kann einen auch in dieser Form angehen, wie ein kurzes eintauchen. Solltest du aber in die Richtung etwas ändern wollen, könntest du die bisherige Form ja zum Beispiel als Refrain nehmen und noch Strophen hinznehmen, die dann konkreter werden (nur so ein Einfall gerade, damit sowas stimmig/nicht albern und geowllt wird, braucht es dann schon was).
Was mir aufgefallen ist:
Für mich sind da drei verschiedene Bilder etwas zu stark ineinander vermischt. Sie haben zwar eine Schnittmenge, was die Deutung angeht, aber sie stimmen auf der Bildebene nicht zusammen, es scheint mir dadurch sprachlich etwas zu wenig durchkomponiert. Da ist der Treibsand, das Jonglieren und das Damoklesschwert - das ist mir etwas zu bunt/sprunghaft - man hat ja auch visuelle Vorstellungen und was da dann einem in den Geist/das Herz kommt, ist eine etwas zu dicke Requisite (ich sehe jemanden unter dem Schwert jonglieren und zugleich im Triebsand versinken = also klar, so sind die Bilder nicht gemeint @1:1, aber die Überladenheit ist auch auf der "abstrakten" Imaginationsebene vorhanden).
Zudem würde ich das "umbarmherzig" streichen, das direkte Aussprechen mischt eine Dramatik hinein, die ohne es auch da ist, nur weniger dem Leser "aufgedrängt". Die Kehle zuschnüren ist ja schon ein sehr kräftiges Bild...und es ist wohl immer umbarmherzig wenn etwas etwas anderem die Kehle zuschnürt.
eine Idee (Idee!) zum ersten Teil wäre zum Beispiel:
unter dem damoklesschwert
die möglichkeiten
mit jedem
falschen griff
bricht ein lichtblick
zu boden
Beim zweiten Teil würde ich dann nochmal überlegen, was du genau transportieren möchtest und es dann sprachlich auf den ersten abstimmen und bildlich im Kontext des Schwertes bleiben - das Bild bietet ja eigentlich genug Erzählraum.
Dass der Text offen bleibt gegen Ende finde ich dagegen wieder gut, weil er ja dann genau die Spannung hält, wovon er spricht, die Haltung geht genau so weiter, der Krampf bleibt.
So mein erstes Lesen...
Liebe Grüße,
Lisa
mich stört die Allgemeinheit des Textes erst einmal überhaupt nicht - ich finde, das kann einen auch in dieser Form angehen, wie ein kurzes eintauchen. Solltest du aber in die Richtung etwas ändern wollen, könntest du die bisherige Form ja zum Beispiel als Refrain nehmen und noch Strophen hinznehmen, die dann konkreter werden (nur so ein Einfall gerade, damit sowas stimmig/nicht albern und geowllt wird, braucht es dann schon was).
Was mir aufgefallen ist:
Für mich sind da drei verschiedene Bilder etwas zu stark ineinander vermischt. Sie haben zwar eine Schnittmenge, was die Deutung angeht, aber sie stimmen auf der Bildebene nicht zusammen, es scheint mir dadurch sprachlich etwas zu wenig durchkomponiert. Da ist der Treibsand, das Jonglieren und das Damoklesschwert - das ist mir etwas zu bunt/sprunghaft - man hat ja auch visuelle Vorstellungen und was da dann einem in den Geist/das Herz kommt, ist eine etwas zu dicke Requisite (ich sehe jemanden unter dem Schwert jonglieren und zugleich im Triebsand versinken = also klar, so sind die Bilder nicht gemeint @1:1, aber die Überladenheit ist auch auf der "abstrakten" Imaginationsebene vorhanden).
Zudem würde ich das "umbarmherzig" streichen, das direkte Aussprechen mischt eine Dramatik hinein, die ohne es auch da ist, nur weniger dem Leser "aufgedrängt". Die Kehle zuschnüren ist ja schon ein sehr kräftiges Bild...und es ist wohl immer umbarmherzig wenn etwas etwas anderem die Kehle zuschnürt.
eine Idee (Idee!) zum ersten Teil wäre zum Beispiel:
unter dem damoklesschwert
die möglichkeiten
mit jedem
falschen griff
bricht ein lichtblick
zu boden
Beim zweiten Teil würde ich dann nochmal überlegen, was du genau transportieren möchtest und es dann sprachlich auf den ersten abstimmen und bildlich im Kontext des Schwertes bleiben - das Bild bietet ja eigentlich genug Erzählraum.
Dass der Text offen bleibt gegen Ende finde ich dagegen wieder gut, weil er ja dann genau die Spannung hält, wovon er spricht, die Haltung geht genau so weiter, der Krampf bleibt.
So mein erstes Lesen...
Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Hallo Jürgen,
wenn ich an die Mythologie des Damoklesschwertes denke, also die lauernde Bedrohung, könnte ich mir vorstellen, dass dein Gedicht an Intensität gewänne, wenn du es in Ich-Form schreiben würdest und das Zögern, Jonglieren ruhig etwas ausführlicher ausformulieren würdest. Mal so ein Gedanke.
Saludos
Mucki
wenn ich an die Mythologie des Damoklesschwertes denke, also die lauernde Bedrohung, könnte ich mir vorstellen, dass dein Gedicht an Intensität gewänne, wenn du es in Ich-Form schreiben würdest und das Zögern, Jonglieren ruhig etwas ausführlicher ausformulieren würdest. Mal so ein Gedanke.
Saludos
Mucki
- Thomas Milser
- Beiträge: 6069
- Registriert: 14.05.2006
- Geschlecht:
Hi Jürgen.
Kurzer Eindruck überfliegender Beschaffenheit:
Die erste Strophe baut viel mehr auf, als Strophe zwo auflösen kann. Da ist für mich ein Ungleichgewicht , auch weil "schnürt unbarmherzig die kehle zu" so pathetisch/undefiniert daherkommt.
Ich könnte mir einen weitaus aufgelösteren Fortgang denken.
Tom
Kurzer Eindruck überfliegender Beschaffenheit:
Die erste Strophe baut viel mehr auf, als Strophe zwo auflösen kann. Da ist für mich ein Ungleichgewicht , auch weil "schnürt unbarmherzig die kehle zu" so pathetisch/undefiniert daherkommt.
Ich könnte mir einen weitaus aufgelösteren Fortgang denken.
Tom
Menschheit, Du hattest von Anfang an nicht das Zeug dazu... (Charles Bukowski)
hallo jürgen!
ich mag die überarbeitete version sehr. spontan kam mir der gedanke, dass man das "falschen" vor griff weglassen könnte. es ist ein eingefangenes stimmungsbild. und aus subjektiver sicht des lyrichs ist es überflüssig, dieses "falschen" zu erwähnen. beim zerbrechen dachte ich, dass es gut wäre, dem lichtblick eine zerbrechliche note zu geben. ein gläserner lichtblick? oder etwas weitaus fragileres? mir fällt spontan nix ein, aber ich glaube, es würde den faden durchgängiger machen.
aber wie auch immer: ich mag dies gedicht sehr!
lieben gruß: Niko (der langsam mit lyrik wieder was anfangen kann *g)
PS: ich finde nicht, dass der text einer textwerkstatt bedarf.
ich mag die überarbeitete version sehr. spontan kam mir der gedanke, dass man das "falschen" vor griff weglassen könnte. es ist ein eingefangenes stimmungsbild. und aus subjektiver sicht des lyrichs ist es überflüssig, dieses "falschen" zu erwähnen. beim zerbrechen dachte ich, dass es gut wäre, dem lichtblick eine zerbrechliche note zu geben. ein gläserner lichtblick? oder etwas weitaus fragileres? mir fällt spontan nix ein, aber ich glaube, es würde den faden durchgängiger machen.
aber wie auch immer: ich mag dies gedicht sehr!
lieben gruß: Niko (der langsam mit lyrik wieder was anfangen kann *g)
PS: ich finde nicht, dass der text einer textwerkstatt bedarf.
Lieber Jürgen,
da ich die längere Version nicht gesehen habe, bin ich also gleich in den Genuss der Kurzversion gekommen.
Mein erster Eindruck ist hier, dass ich mich in der Stimmung des Gedichts wiedererkenne und das ist für mich beim Lesen viel wert. Eine kleine Bemerkubg eines senilen älteren Herrn (also meiner) ist, dass das fatale ist, dass die Zeit nicht nur mit den falschen sondern auch mit den richtigen Griffen verstreicht (wobei sich natürlich das "Zeit verstreicht" nicht notwendig auf die falschen Griffe beziehen muss, das ist ja gerade der Trick an Deinem Gedicht
).
Darüber hinaus bin ich mir noch unschlüssig beim "lichtblick". Zum einen finde ich das Wort "Lichtblick" an sich ein wenig zu sehr verwendet, es sagt dann zu viel um spezifisch sein zu können. Zum anderen aber mag ich die zerbrechenden Lichtblicke und das ließe sich mit den "Hoffnungen", die für mich das Synonym aus meiner Erfahrungswelt für die Lichtblicke ist, weit weniger gut machen.
Ich hoffe Ihr seid gut nach hause gekommen.
Liebe Grüße
Max
da ich die längere Version nicht gesehen habe, bin ich also gleich in den Genuss der Kurzversion gekommen.
Mein erster Eindruck ist hier, dass ich mich in der Stimmung des Gedichts wiedererkenne und das ist für mich beim Lesen viel wert. Eine kleine Bemerkubg eines senilen älteren Herrn (also meiner) ist, dass das fatale ist, dass die Zeit nicht nur mit den falschen sondern auch mit den richtigen Griffen verstreicht (wobei sich natürlich das "Zeit verstreicht" nicht notwendig auf die falschen Griffe beziehen muss, das ist ja gerade der Trick an Deinem Gedicht
.gif)
Darüber hinaus bin ich mir noch unschlüssig beim "lichtblick". Zum einen finde ich das Wort "Lichtblick" an sich ein wenig zu sehr verwendet, es sagt dann zu viel um spezifisch sein zu können. Zum anderen aber mag ich die zerbrechenden Lichtblicke und das ließe sich mit den "Hoffnungen", die für mich das Synonym aus meiner Erfahrungswelt für die Lichtblicke ist, weit weniger gut machen.
Ich hoffe Ihr seid gut nach hause gekommen.
Liebe Grüße
Max
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