sieben mücken

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Thomas Milser
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Beitragvon Thomas Milser » 16.08.2007, 00:00

sieben mücken



unter dem rechten ast drei
unter dem linken vier

eisenmücken
magnetisch
zwischen polen

wahrscheinlich ficken sie

lange her
dass wir
so schwerelos waren



*                               *
  **                             *
         *
                             *
Zuletzt geändert von Thomas Milser am 16.08.2007, 23:26, insgesamt 2-mal geändert.
Menschheit, Du hattest von Anfang an nicht das Zeug dazu... (Charles Bukowski)

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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 16.08.2007, 09:03

Hi Tom,

gib das mal dem Peter Maffay zum singen.

"Eisenmücke" -- klasse Begriff.

"Schwerelos" an sich, als Metapher für unbekümmerte Lebensfreude, finde ich gut, habe damit aber rückwirkend assoziative Probleme hinsichtlich Eisen und Magnet, welches mir eher schwergewichtig und klebrig erscheint. Deine Gedankenbrücke kann ich aber trotzdem nachvollziehen; origineller Aufbau und nachvollziehbare Stimmung.

Die letzte Strophe, die rein aus *-Zeichen besteht, gefält mir vom graphischen Layout her sehr gut.


Sumsen

Pjotr

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Thomas Milser
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Beitragvon Thomas Milser » 16.08.2007, 10:32

Moin Pjotr,

Eisen ist schwergewichtig, das ist wohl unbestritten, jedoch das einzige Material, was zwischen zwei Magnetpolen zu 'schweben' in der Lage ist. Das schaffte nichtmal eine Daunenfeder. Ich sah mich also physikalischen Gesetzmäßigkeiten gebeugt.

Für die Positionierung der *-Zeichen (die ist tatsächlich auf 'dynamische Zufälligkeit' hin entworfen)musste ich ca. 81 Mal den Code &#160 (für Leerzeichen) eingeben. Hat länger gebraucht als das Gedicht herannahen zu spüren und zu schreiben. Was tut man nicht alles :o)

Freut mich, dass die Stimmung rüberzusumsen scheint.

Sláinte,
Tom

p.s.: Seit wann kann Maffay singen?
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Nihil

Beitragvon Nihil » 16.08.2007, 12:44

Maffay würde wohl singen "Über sieben Eisenmücken musst du steigen" oder so ähnlich und er würde dabei die Faust zur Rockerpose ballen .. ;-)

LG

Nihil

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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 16.08.2007, 16:03

Ich Depp, klatsch mich, ich dachte zuerst, die Dinger klebten an der Unterseite der Äste. Aber von Sitzen war ja gar nicht die Rede, hast Recht, Tom.

Warum schreibst Du aber "unter" und nicht "über" den Ästen, vorausgesetzt, die Äste ragen wie üblich zum Himmel, V-förmig gepaart möglicherweise, quasi wie die beiden Stäbe einer Gummischleuder, wobei das Gummi die magnetische Feldlinie zwischen den Stäben symbolisiert. Bei Deinem Bild steht das V auf dem Kopf, sehe ich das richtig? Die Äste hängen nach unten?

Apropos Eisen und Maffay, ich war gestern im Baumarkt in der Eisenwaren-Abteilung, da lief Maffay, und ich musste an Jürgen von der Lippe denken, wie schön der immer Maffay nachahmen kann, dieses Vibrato in den langen Tönen ... Mein Geschmack ist es nicht, aber singen können die schon, und Timbre haben sie auch.


Jamas

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Beitragvon Thomas Milser » 16.08.2007, 16:21

Du musst dir die Äste als Plus-, die Erde als Minuspol vorstellen, dazwischen hat's die Mucken, dann hast du's.

Die Von-der-Lippe-Imitation kenn ich, die ist spitze. Affenei ist aber auch eine dankbare Vorlage.

Yamma-foppa-ai-ai-ai

Tom
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Beitragvon Pjotr » 16.08.2007, 16:46

Ah! Die Erde! Jetzt habe ich's vollständig erfasst! Darf ich noch fragen, wie Du auf dieses Bild kamst? Saßst Du unter Deinem Kirschbaum und poliertest Eisenwaren?


Jamas

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Beitragvon Thomas Milser » 16.08.2007, 18:02

Nö, mehr so 'ne Bierflasche. Und vorm Kirschbaum. Und da schweifen die Gedanken schon mal gerne vom Irdischen ins Metaphysische ...

Proust
Tom
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Beitragvon Pjotr » 16.08.2007, 19:10

Wäs für oin Bild. Grändiouhs.

Prouhst!

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Beitragvon Thomas Milser » 27.10.2007, 20:16

Liest du im Salon noch mit? Du fehlst mir ....
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aram
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Beitragvon aram » 27.10.2007, 20:53

mir auch -

hallo tom, tja wie schön war im rückblick die mückenzeit - ich finde die sieben perfekt verteilt.

mit den unvermittelten "eisenmücken" hab ich auch so meine verständnisprobleme und krieg die kurve zum gesamtbild unter diesem schwergewichtigen ersteindruck nicht mehr (stünde da z.b. eisenmücken / schweben unbeweglich / zwischen magnetischen polen (...) wärs kein problem, aber das ist kein änderungsvorschlag, der text verlöre dadurch an sperriger, trotziger kraft, und überhaupt werde ich mich hüten...)

- erst jetzt fällt mir übrigens auf, dass auch "polen" vorkommt im text -

guten abend ~

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Thomas Milser
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Beitragvon Thomas Milser » 27.10.2007, 21:02

Guten Abend, werter Herr :-o}

"sperrig,trotzig" umschreibt es bestens. Für 'polen' kann ich nix, das ist Rückenmark ...

Tom

p.s.: Liest du auch gelegentlich mal E-Mails?
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