version II
weiterliebe
Edith Huber
ich musste ihn ganz zwanghaft
lieben,
kraftlos und erschöpft manchmal,
aber doch immer.
ich hatte es mir nicht ausgesucht.
- kampfzeit -
später dann,
mit gepackten taschen,
ein letztes mal seinen duft
- nur einmal noch - gerochen,
kapituliert.
liebe ist nicht immer
ein warmer pullover.
_________________________________________
version I
weiterliebe
Edith Huber
ich musste ihn ganz zwanghaft
lieben,
ganz kraftlos und erschöpft manchmal,
aber doch immer.
ich habe es mir nicht ausgesucht.
- kampfzeit -
später dann,
mit gepackten taschen schon,
ein letztes mal seinen duft
- nur einmal noch - gerochen,
kapitulation.
liebe ist nicht immer
ein warmer pullover.
wo nun hin mit dir,
liebe?
du passt mir einfach nicht.
weiterliebe
Liebe Edith,
der Inhalt ist gut erzählt und wie meist, handelt es sich um eine verflossene Liebe, eine etwas spröde melacholische Betrachtung. (Fast ein wenig widerwillig.
Insgesamt sind es mir ein paar Wörter zu viel, die m. M.die Aussage schwächen.
Im Einzelnen:
In der ersten und zweiten Zeile schreibst du "musste" und "zwanghaft".
Meinst du nicht, es reiche aus zu schreiben:
ich liebte ihn zwanghaft ?
(Meiner Ansicht nach handelt es sich um einen Pleonasmus).
Das "ganz" vor "kraftlos schwächt m. e. das kraftlos. Für mich wäre es ausdrucksstärker stände da nur
kraftlos und erschöpft manchmal
Dann geht es weiter mit:
aber doch immer
Für das "immer" würde ich unbedingt einen Ersatz suchen. "Immer" ist so absolut, vielleicht ginge
beständig oder stetig ,
Auch in Prosatexten streiche ich "immer" fast "immer"
weil es so gut wie nie stimmt und im Umgangssprachgebrauch schon sehr verschlissen worden ist.
Statt
M. M. müsste es heißen "hatte" (Plusquamperfekt)
Es soll wahrscheinlioch den Kampf des Lyrich mit sich selbst veranschaulichen, ich finde es müsste mehr in den Text eingebunden werden.
Im folgendens Vers könnte ich mir statt "gerochen" sehr gut "eingeatmet" vorstellen; es klingt entschieden lyrischer.
Auch finde ich, es sind der Gedankenstriche zu viele im Text, du könntest mit ein etwas anderen Setzung arbeiten. Satzzeichen würde ich ohnehin weglassen.
Auch etwas unglücklich das 2 malige
-mal.
Vorschlag:
Kaptuliert klingt besser, aktiver, als das Substantiv.
Evtl. würde ich hinter "pullover" enden, denn jetzt kommt Selbstreflektion, der leser möchte aber für sich reflektieren, wenn er sich angesprochen fühlt.
Ich würde auf jedenfall die 4. ! Wdhlg. des Wortes "Liebe/n" einsparen wollen und deshalb in der dritten Person schreiben.
wie wäre es die letzte zeile etwa zu formulieren:
Sie scheint nicht zu passen.
Das sieht jetzt nach Gedichtzerfleddern aus, ich weiß.
Mir schien der Text nur alles in allem noch recht unausgearbeitet, deswegen haben ich ihn sehr kritsich unter die Lupe genommen.
Liebe Grüße
Gerda
PS ... noch etwas vergessen, der Titel will mir gar nicht gefallen ... weiterlieben würde ich besser finden
der Inhalt ist gut erzählt und wie meist, handelt es sich um eine verflossene Liebe, eine etwas spröde melacholische Betrachtung. (Fast ein wenig widerwillig.
Insgesamt sind es mir ein paar Wörter zu viel, die m. M.die Aussage schwächen.
Im Einzelnen:
In der ersten und zweiten Zeile schreibst du "musste" und "zwanghaft".
Meinst du nicht, es reiche aus zu schreiben:
ich liebte ihn zwanghaft ?
(Meiner Ansicht nach handelt es sich um einen Pleonasmus).
Das "ganz" vor "kraftlos schwächt m. e. das kraftlos. Für mich wäre es ausdrucksstärker stände da nur
kraftlos und erschöpft manchmal
Dann geht es weiter mit:
aber doch immer
Für das "immer" würde ich unbedingt einen Ersatz suchen. "Immer" ist so absolut, vielleicht ginge
beständig oder stetig ,
Auch in Prosatexten streiche ich "immer" fast "immer"
.gif)
Statt
ich habe es mir nicht ausgesucht
M. M. müsste es heißen "hatte" (Plusquamperfekt)
- kampfzeit -
Es soll wahrscheinlioch den Kampf des Lyrich mit sich selbst veranschaulichen, ich finde es müsste mehr in den Text eingebunden werden.
Im folgendens Vers könnte ich mir statt "gerochen" sehr gut "eingeatmet" vorstellen; es klingt entschieden lyrischer.
Auch finde ich, es sind der Gedankenstriche zu viele im Text, du könntest mit ein etwas anderen Setzung arbeiten. Satzzeichen würde ich ohnehin weglassen.
Auch etwas unglücklich das 2 malige
.gif)
Vorschlag:
Edith hat geschrieben:später dann,
mit gepackten taschen schon
ein letztes mal seinen duft
- nur einmal noch - gerochen,
eingeatmet
kapitulationiert
liebe ist nicht immer
ein warmer pullover.
Kaptuliert klingt besser, aktiver, als das Substantiv.
Evtl. würde ich hinter "pullover" enden, denn jetzt kommt Selbstreflektion, der leser möchte aber für sich reflektieren, wenn er sich angesprochen fühlt.
Edith hat geschrieben:wo nun hin mit ihr dir
liebe?
siedupasst mir einfach nicht.
Ich würde auf jedenfall die 4. ! Wdhlg. des Wortes "Liebe/n" einsparen wollen und deshalb in der dritten Person schreiben.
wie wäre es die letzte zeile etwa zu formulieren:
Sie scheint nicht zu passen.
Das sieht jetzt nach Gedichtzerfleddern aus, ich weiß.
Mir schien der Text nur alles in allem noch recht unausgearbeitet, deswegen haben ich ihn sehr kritsich unter die Lupe genommen.
Liebe Grüße
Gerda
PS ... noch etwas vergessen, der Titel will mir gar nicht gefallen ... weiterlieben würde ich besser finden
Liebe Gerda,
danke für Deine Ausführlichkeit! Es stimmt, das Gedicht war noch sehr roh... Ist gestern erst entstanden
!
Ich habe noch einmal drübergearbeitet.
Das „immer“ brauche ich genau aus dem von Dir beschriebenen Grund: es ist eine Absolutsetzung.
„hatte“ – danke!
Die „kampfzeit“ bleibt –Sie steht da, isoliert und traurig und so schwer, wie sie eben ist, nicht eingebunden.
Mit „gerochen“ hast Du schon recht, aber eingeatmet ist für mich nicht stimmig. Ich weiß, dass gerochen sehr hart klingt… Vielleicht finde ich noch eine andere Alternative. „eingeatmet“ ist mir zu sanft.
Aus der „kapitulation“ wurde kapituliert – da hast Du einfach nur recht.
Womit Du meiner Auffassung nach auch den Nerv triffst, ist die Verzichtbarkeit des Schlusses. Ich hab ihn jetzt in Version II mal weggelassen.
Ich neige immer zu großen Erklärungen – da übe ich noch
.
"weiterliebe" bleibt. Ist nur ein Gefühl. Aber das muss so
.
Pjotr,
auch Dir danke für den Kommentar!
Viele Grüße,
Edith
danke für Deine Ausführlichkeit! Es stimmt, das Gedicht war noch sehr roh... Ist gestern erst entstanden

Ich habe noch einmal drübergearbeitet.
Das „immer“ brauche ich genau aus dem von Dir beschriebenen Grund: es ist eine Absolutsetzung.
„hatte“ – danke!
Die „kampfzeit“ bleibt –Sie steht da, isoliert und traurig und so schwer, wie sie eben ist, nicht eingebunden.
Mit „gerochen“ hast Du schon recht, aber eingeatmet ist für mich nicht stimmig. Ich weiß, dass gerochen sehr hart klingt… Vielleicht finde ich noch eine andere Alternative. „eingeatmet“ ist mir zu sanft.
Aus der „kapitulation“ wurde kapituliert – da hast Du einfach nur recht.
Womit Du meiner Auffassung nach auch den Nerv triffst, ist die Verzichtbarkeit des Schlusses. Ich hab ihn jetzt in Version II mal weggelassen.
Ich neige immer zu großen Erklärungen – da übe ich noch

"weiterliebe" bleibt. Ist nur ein Gefühl. Aber das muss so

Pjotr,
auch Dir danke für den Kommentar!
Viele Grüße,
Edith
Liebe Edith,
sagst du mir noch ein Wort zu "musste" und "zwanghaft"?
(vielleicht hast du es überlesen - auch die Dopplung von - mal ?)
Davon die Satzzeichen alle wegzulassen, einschl. der Gedankkenstriche hältst du offenbar nichts, ich finde der Text wird durch die "richtige" Zeichensetzung eingeengt Ich würde mich davon frei machen.
Auch würde ich gern deine Meinung dazu lesen.
Der Punkt hinter dem letzten Wort stört mich am meisten, er wirkt mir viel zu bestimmend, ob du das nachvollziehen kannst weiß ich natürlich nicht.
Dann noch eine Frage, warum hast du diesen Text denn so rasch eingestellt, wenn er noch so roh war - auch das interessiert mich wirklich.
Ich mache das so gut wie nie, sondern erst, wenn ich mir meines Textes sicher bin und ihn auch los lassen kann.
Was mir darüberhinaus wichtig ist: Es gibt nicht richtig oder falsch. (du schreibst zweimal dass ich "Recht" habe) Außer bei Grammatik, Schreibung (nicht unbedingt) und Orthografie, geht es in der Lyrik darum das genau Treffende (z. B. eine Metapher, wie der "Pullover" in deinem Text) zu finden. Dazu eine Anregung zu geben, so fern ich meine, dass ein Text noch nicht stimmig ist, ist mir ein Anliegen.
Liebe Grüße
Gerda
sagst du mir noch ein Wort zu "musste" und "zwanghaft"?
(vielleicht hast du es überlesen - auch die Dopplung von - mal ?)
Davon die Satzzeichen alle wegzulassen, einschl. der Gedankkenstriche hältst du offenbar nichts, ich finde der Text wird durch die "richtige" Zeichensetzung eingeengt Ich würde mich davon frei machen.
Auch würde ich gern deine Meinung dazu lesen.
Der Punkt hinter dem letzten Wort stört mich am meisten, er wirkt mir viel zu bestimmend, ob du das nachvollziehen kannst weiß ich natürlich nicht.
Dann noch eine Frage, warum hast du diesen Text denn so rasch eingestellt, wenn er noch so roh war - auch das interessiert mich wirklich.
Ich mache das so gut wie nie, sondern erst, wenn ich mir meines Textes sicher bin und ihn auch los lassen kann.
Was mir darüberhinaus wichtig ist: Es gibt nicht richtig oder falsch. (du schreibst zweimal dass ich "Recht" habe) Außer bei Grammatik, Schreibung (nicht unbedingt) und Orthografie, geht es in der Lyrik darum das genau Treffende (z. B. eine Metapher, wie der "Pullover" in deinem Text) zu finden. Dazu eine Anregung zu geben, so fern ich meine, dass ein Text noch nicht stimmig ist, ist mir ein Anliegen.
Liebe Grüße
Gerda
Liebe Gerda,
danke nochmal für Dein Feedback.
„Ich musste ihn ganz zwanghaft lieben“ ist aus meiner Sicht keine Dopplung. Deshalb habe ich es so gelassen. „müssen“ und etwas zwanghaft zu tun sind zwei Dinge. So bestärkt das „müssen“ das Zwanghafte noch, verdeutlicht aus meiner Sicht, dass es keine Wahl gibt. Denn manchmal gibt es eine trotz aller Zwanghaftigkeit oder allen Müssens.
Die Gedankenstriche finde ich wichtig für den Text als Verdeutlichung. Ich bin zufrieden mit dem Korsett, das er durch die Interpunktion trägt und der Richtung, die der Text damit vorgibt. Ich nutze Zeichensetzung nicht immer, aber manchmal fehlt sie mir. So auch hier. Ich hatte es nämlich zunächst ohne Zeichen versucht.
Vielleicht wäre es ein Kompromiss, die Gedankenstriche zu lassen und auf weitere Interpunktion zu verzichten. Womöglich sagt da ja noch jemand was dazu, da würden mich noch mehr Blickwinkel interessieren.
Ich habe das Gedicht so eingestellt, weil ich manchmal impulsiv bin und dann einfach handle. Und weil es manchmal leichter ist, wenn jemand anders für einen über den Tellerrand schaut. Dafür ist das Forum doch auch gedacht, nicht wahr?
Und er war nicht ganz roh. Einige Stunden hatte ich mir schon mit ihm alleine gegönnt…;-)
Bei mir ist das so, dass ein Text entweder privat ist oder öffentlich. Los lassen an sich kenne ich so nicht (vom Gefühl her). Es gibt nur den Unterschied, ob ich mit einem Text eine Veröffentlichung plane oder nicht. Daher bin ich mit Prosa immer recht sparsam, was Veröffentlichungen im Internet angeht...
Und wenn ich Dir in einem Punkt zustimme, dann hast Du eben aus meiner Sicht recht. Das ist alles *schulterzuck*
- seh es als flappsige Formulierung. Ist schon klar, dass es bei Literatur kaum ein "Recht" gibt.
Grüße,
Edith
danke nochmal für Dein Feedback.
„Ich musste ihn ganz zwanghaft lieben“ ist aus meiner Sicht keine Dopplung. Deshalb habe ich es so gelassen. „müssen“ und etwas zwanghaft zu tun sind zwei Dinge. So bestärkt das „müssen“ das Zwanghafte noch, verdeutlicht aus meiner Sicht, dass es keine Wahl gibt. Denn manchmal gibt es eine trotz aller Zwanghaftigkeit oder allen Müssens.
Die Gedankenstriche finde ich wichtig für den Text als Verdeutlichung. Ich bin zufrieden mit dem Korsett, das er durch die Interpunktion trägt und der Richtung, die der Text damit vorgibt. Ich nutze Zeichensetzung nicht immer, aber manchmal fehlt sie mir. So auch hier. Ich hatte es nämlich zunächst ohne Zeichen versucht.
Vielleicht wäre es ein Kompromiss, die Gedankenstriche zu lassen und auf weitere Interpunktion zu verzichten. Womöglich sagt da ja noch jemand was dazu, da würden mich noch mehr Blickwinkel interessieren.
Ich habe das Gedicht so eingestellt, weil ich manchmal impulsiv bin und dann einfach handle. Und weil es manchmal leichter ist, wenn jemand anders für einen über den Tellerrand schaut. Dafür ist das Forum doch auch gedacht, nicht wahr?
Und er war nicht ganz roh. Einige Stunden hatte ich mir schon mit ihm alleine gegönnt…;-)
Bei mir ist das so, dass ein Text entweder privat ist oder öffentlich. Los lassen an sich kenne ich so nicht (vom Gefühl her). Es gibt nur den Unterschied, ob ich mit einem Text eine Veröffentlichung plane oder nicht. Daher bin ich mit Prosa immer recht sparsam, was Veröffentlichungen im Internet angeht...
Und wenn ich Dir in einem Punkt zustimme, dann hast Du eben aus meiner Sicht recht. Das ist alles *schulterzuck*

Grüße,
Edith
Liebe Edith,
ich danke, dir für deine Ausführungen und wünsche dir weitere Stimmen zu deinem Text.
Klar kannst du Texte, bei denen du dir noch nicht sicher bist auch "frisch" raushauen
. Wichtig ist, dass du mit den Antworten umgehen kannst (Ich habe den Eindruck, du kannst).
Weißt du, ich überlege derzeit, ob nicht bei solchen Texten, und derer haben wir eine nicht geringe Anzahl, ein Posten in der Werkstatt nicht der bessere Weg wäre, dazu müsste die Werkstatt aber beliebter werden; zudem kann das auch nur bei den Texten klappen, bei denen der Autor sich der "Mängel" bewusst ist ... das mal so als Gedanken.
Liebe Grüße
Gerda
ich danke, dir für deine Ausführungen und wünsche dir weitere Stimmen zu deinem Text.
Klar kannst du Texte, bei denen du dir noch nicht sicher bist auch "frisch" raushauen
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Weißt du, ich überlege derzeit, ob nicht bei solchen Texten, und derer haben wir eine nicht geringe Anzahl, ein Posten in der Werkstatt nicht der bessere Weg wäre, dazu müsste die Werkstatt aber beliebter werden; zudem kann das auch nur bei den Texten klappen, bei denen der Autor sich der "Mängel" bewusst ist ... das mal so als Gedanken.
Liebe Grüße
Gerda
Hallo Edith,
mit der Lyrik ist es wie mit dem Fahrrad. Man kann sie gebrauchen, so wie man ein Fahrrad gebraucht um von A nach B zu kommen, oder man kann damit kleine Kunststücke vollbringen, was es ja auch mit einem Fahrrad möglich ist (wer mal den chinesischen Staatszirkus gesehen hat, weiß das).
Du begnügst dich aber hier offensichtlich mit Ersterem. Gerda hat ja schon sehr genau offensichtliche Schwachpunkte des Gedichts aufgezeigt.
Jetzt schreibst du:
Das ist vielleicht leichter, aber oftmals viel schmerzhafter. Weil der Blick, den andere vornehmen, der des Lesers ist. Und der ist in erster Linie fordernd! Denn auch wenn es in diesem Forum um Textarbeit geht, öffnet man jeden Ordner in dem Wunsch, ein gutes Gedicht zu lesen. Jedenfalls geht es mir so. Auch hier will ich in erster Linie unterhalten und wenn irgend möglich begeistert werden. Die Begeisterung hält sich aber dementsprechend in Grenzen, wenn mir rohes Fleisch serviert wird.
Dein Gedicht (ich nehme jetzt mal die zweite Version) besteht im ersten Teil aus Statements:
Hier gibt es zwei Dinge, die meine Aufmerksamkeit erregen:
"zwanghaft" und "nicht ausgesucht"
Eine Obsession offenbar. Die zeitweise erschöpft, aber andauert.
Danach Kampfzeit. Das wusste man allerdings schon vorher. Denn in den Worten Zwanghaft, Müssen, Erschöpft, Kraftlos kommt genau dies zum Ausdruck. Das Warum bleibt allerdings außen vor.
Hier bricht das ganze Konstrukt für mich ein.
"Mit gepackten Taschen noch einmal seinen Duft gerochen" Das ist im Vergleich zu dem zwanghaften, obsessiven der ersten Strofe banal und ohne jeglichen Bezug zu dieser. Das kann irgendein x-beliebiger Abschied sein. Trotz dem nachgeschobenen Kapituliert. (Das eigentlich bedeuten würde, dass das LI bleibt, weil es vor seiner Zwanghaftigkeit kapituliert und trotz der Erschöpfung bleibt, eben weil es muss)
Aber die Krone setzt dann der Schluss auf:
Das klingt (verzeih mir meine Boshaftigkeit!), als ob du deine Oma gefragt hättest, wie du das Gedicht enden lassen sollst.
Fazit: völlig unausgegoren! Aber das hast du ja selbst schon zugegeben.
Liebe Grüße
Sam
mit der Lyrik ist es wie mit dem Fahrrad. Man kann sie gebrauchen, so wie man ein Fahrrad gebraucht um von A nach B zu kommen, oder man kann damit kleine Kunststücke vollbringen, was es ja auch mit einem Fahrrad möglich ist (wer mal den chinesischen Staatszirkus gesehen hat, weiß das).
Du begnügst dich aber hier offensichtlich mit Ersterem. Gerda hat ja schon sehr genau offensichtliche Schwachpunkte des Gedichts aufgezeigt.
Jetzt schreibst du:
Ich habe das Gedicht so eingestellt, weil ich manchmal impulsiv bin und dann einfach handle. Und weil es manchmal leichter ist, wenn jemand anders für einen über den Tellerrand schaut.
Das ist vielleicht leichter, aber oftmals viel schmerzhafter. Weil der Blick, den andere vornehmen, der des Lesers ist. Und der ist in erster Linie fordernd! Denn auch wenn es in diesem Forum um Textarbeit geht, öffnet man jeden Ordner in dem Wunsch, ein gutes Gedicht zu lesen. Jedenfalls geht es mir so. Auch hier will ich in erster Linie unterhalten und wenn irgend möglich begeistert werden. Die Begeisterung hält sich aber dementsprechend in Grenzen, wenn mir rohes Fleisch serviert wird.
Dein Gedicht (ich nehme jetzt mal die zweite Version) besteht im ersten Teil aus Statements:
ich musste ihn ganz zwanghaft
lieben,
kraftlos und erschöpft manchmal,
aber doch immer.
ich hatte es mir nicht ausgesucht.
Hier gibt es zwei Dinge, die meine Aufmerksamkeit erregen:
"zwanghaft" und "nicht ausgesucht"
Eine Obsession offenbar. Die zeitweise erschöpft, aber andauert.
Danach Kampfzeit. Das wusste man allerdings schon vorher. Denn in den Worten Zwanghaft, Müssen, Erschöpft, Kraftlos kommt genau dies zum Ausdruck. Das Warum bleibt allerdings außen vor.
später dann,
mit gepackten taschen,
ein letztes mal seinen duft
- nur einmal noch - gerochen,
kapituliert.
Hier bricht das ganze Konstrukt für mich ein.
"Mit gepackten Taschen noch einmal seinen Duft gerochen" Das ist im Vergleich zu dem zwanghaften, obsessiven der ersten Strofe banal und ohne jeglichen Bezug zu dieser. Das kann irgendein x-beliebiger Abschied sein. Trotz dem nachgeschobenen Kapituliert. (Das eigentlich bedeuten würde, dass das LI bleibt, weil es vor seiner Zwanghaftigkeit kapituliert und trotz der Erschöpfung bleibt, eben weil es muss)
Aber die Krone setzt dann der Schluss auf:
liebe ist nicht immer
ein warmer pullover.
Das klingt (verzeih mir meine Boshaftigkeit!), als ob du deine Oma gefragt hättest, wie du das Gedicht enden lassen sollst.
Fazit: völlig unausgegoren! Aber das hast du ja selbst schon zugegeben.
Liebe Grüße
Sam
Hallo Pjotr,
gestern hatte ich wenig Zeit, wollte aber trotzdem kurz ein paar Zeilen dalassen.
Also der "warme Pullover" ist warm, schmeichelnd, gemütlich und bequem. Das zumindest assoziiere ich damit. Man kann sich in einen warmen Pulli hineinkuscheln.
Deswegen finde ich ihn auch als Bild so passend.
Ach ja, und Sam: VÖLLIG unausgegoren ist das Gedicht nicht - jedenfalls von meiner Warte aus.
Liebe Grüße,
Edith
.... auf dem Weg von A nach B
gestern hatte ich wenig Zeit, wollte aber trotzdem kurz ein paar Zeilen dalassen.
Also der "warme Pullover" ist warm, schmeichelnd, gemütlich und bequem. Das zumindest assoziiere ich damit. Man kann sich in einen warmen Pulli hineinkuscheln.
Deswegen finde ich ihn auch als Bild so passend.
Ach ja, und Sam: VÖLLIG unausgegoren ist das Gedicht nicht - jedenfalls von meiner Warte aus.
Liebe Grüße,
Edith
.... auf dem Weg von A nach B
Hallo Edith,
ja, das bequeme kuschelige sehe ich auch, visuell. Im Klang jedoch höre ich einen "Überzieher", einen nützlichen Textilgegenstand, der die vorangegangenen lyrischen musikalisch klingenden Zeilen für meine Ohren eher auf etwas kaltes Sachliches herunterholt als auf etwas warmes liebevolles hinweist. Das Bild stimmt für mich schon, aber der Klang nicht. Vielleicht liegt es zum Teil auch am Englisch. "Pullover" klingt hier für mich so wenig liebevoll wie "T-Shirt" oder "Overall". -- Nun denn, vielleicht ist jetzt besser verständlich, was ich meine. Ich will jetzt aber aus dem einen Wörtchen keine Doktorarbeit machen. Bitte betrachte das als zwanglose Plauderei nebenher.
Salute
Pjotr
P.S.: Stimme Dir zu, "Weiterliebe" finde ich auch origineller als "Weiterlieben".
ja, das bequeme kuschelige sehe ich auch, visuell. Im Klang jedoch höre ich einen "Überzieher", einen nützlichen Textilgegenstand, der die vorangegangenen lyrischen musikalisch klingenden Zeilen für meine Ohren eher auf etwas kaltes Sachliches herunterholt als auf etwas warmes liebevolles hinweist. Das Bild stimmt für mich schon, aber der Klang nicht. Vielleicht liegt es zum Teil auch am Englisch. "Pullover" klingt hier für mich so wenig liebevoll wie "T-Shirt" oder "Overall". -- Nun denn, vielleicht ist jetzt besser verständlich, was ich meine. Ich will jetzt aber aus dem einen Wörtchen keine Doktorarbeit machen. Bitte betrachte das als zwanglose Plauderei nebenher.
Salute
Pjotr
P.S.: Stimme Dir zu, "Weiterliebe" finde ich auch origineller als "Weiterlieben".
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