Leichenschmaus
„Schaut her, in dem Waldstück da liegt eine Leiche,
die west ver und gammelt seit Wochen dahin.
Auch hier eine zweite, sie schwimmt dort im Teiche,
na, das ist ein super Leichensammelbeginn.
Dort baumelt ein dritter, ganz nah an der Buche
und hier eine vierte in diesem Gesträuch.
So eile ich fröhlich und sammle und suche,
lad sie auf den Laster, ach, fänd ich auch Euch.
Dann sitz ich am Steuerrad in der Kabine,
bring pfeifend und singend die Sammlung nach Haus.
Dort in unser Küche steht wartend Sabine
mein Weibchen, daneben mein Söhnchen, der Klaus.
Nun duftet und gart unser Fleisch in den Töpfen.
Ganz festlich geschmückt ist das Haus und der Tisch.
Jetzt kommt auch das Klärchen, die kleinste mit Zöpfen,
die wippen im Rhythmus des Ganges zum Tisch.“
Familie Kadaver nimmt platz an der Tafel.
Der Vater spricht freudig und laut das Gebet.
Sehr stimmig beginnt das Geschmatze, Geschwafel,
beim jährlichen Leichenschmaustag, wie ihr seht.
Zum Schluss singt die liebe Gemeinschaft vier Lieder,
sie handeln von Glocken, von Sternen und Glück.
Ach, wär ich bei ihnen, ich fände mich wieder,
am freudigen Orte, als Hackbratenstück.
Leichenschmaus
Hi, woitek,
ganz davon abgesehen finde ich den Begriff 'Leichenschmaus'
als Tradition bei Beerdigungen unmöglich ... und diverse Veranstaltungen
sowieso.
Ich lese zwischen Deinen Zeilen einen leicht sarkastischen Unterton,
der mich nicht weiter stört ... er scheint angebracht, in gewisser Weise.
Erinnert mich an"Fressen und gefressen werden ..."
mit Interesse gelesen, obwohl jetzt leicht apettitlos,
aber das kann nicht schaden.
Beste Grüße,
Ramona
ganz davon abgesehen finde ich den Begriff 'Leichenschmaus'
als Tradition bei Beerdigungen unmöglich ... und diverse Veranstaltungen
sowieso.
Ich lese zwischen Deinen Zeilen einen leicht sarkastischen Unterton,
der mich nicht weiter stört ... er scheint angebracht, in gewisser Weise.
Erinnert mich an"Fressen und gefressen werden ..."
mit Interesse gelesen, obwohl jetzt leicht apettitlos,
aber das kann nicht schaden.

Beste Grüße,
Ramona
Früher habe ich den "Leichenschmaus" auch für etwas Abartiges gehalten. Mittlerweile ist er für mich zum anthropologischen Phänomen geworden, das sich für literarische Behandlungen geradezu anbietet. Die Verbindung Tod - Essen und Tod - Sex geben viel Stoff her.
Mir gefällt das Gedicht, weil es mich daran erinnert, wie ich die das Leichengeschmause im Alter zwischen zehn und zwanzig Jahren so erlebt und empfunden habe.
LG
Sam
Mir gefällt das Gedicht, weil es mich daran erinnert, wie ich die das Leichengeschmause im Alter zwischen zehn und zwanzig Jahren so erlebt und empfunden habe.
LG
Sam
Hallo ihr Lieben,
für mich stellt der "Leichenschmaus" ebenfalls nicht Abartiges dar (die starke kulturelle Bedeutung des Alkoholmissbrauch auch auf solchen Veranstaltungen allerdings). Dem Kanibalismus stehe ich allerdings skeptisch gegenüber, dieser würde für mich nur in Extremsituationen in Frage kommen.
Gruß
Woitek
für mich stellt der "Leichenschmaus" ebenfalls nicht Abartiges dar (die starke kulturelle Bedeutung des Alkoholmissbrauch auch auf solchen Veranstaltungen allerdings). Dem Kanibalismus stehe ich allerdings skeptisch gegenüber, dieser würde für mich nur in Extremsituationen in Frage kommen.
Gruß
Woitek
Hallo woitek,
ich finde Dein Gedicht mit seinem schwarzen Humor erfrischend. Ja, diese Leichenschmäuse (heißt der Plural so?) haben eine ganz eigene Atmosphäre und entfalten mitunter eine gewisse Eigendynamik. Ich erinnere mich an einen, wo nach kurzer Zeit die Bläck Föss aufgelegt wurden (der teure Verblichene hätte es so gewollt!). Ich war ganz schnell weg.
Aber mal abgesehen davon eine unwesentliche Kleinigkeit: bin ich jetzt bei I,4 "taktlos" oder fällt der letzte Vers der ersten Strophe aus dem Versmaß der restlichen raus?
Liebe Grüße
Herby
ich finde Dein Gedicht mit seinem schwarzen Humor erfrischend. Ja, diese Leichenschmäuse (heißt der Plural so?) haben eine ganz eigene Atmosphäre und entfalten mitunter eine gewisse Eigendynamik. Ich erinnere mich an einen, wo nach kurzer Zeit die Bläck Föss aufgelegt wurden (der teure Verblichene hätte es so gewollt!). Ich war ganz schnell weg.
Aber mal abgesehen davon eine unwesentliche Kleinigkeit: bin ich jetzt bei I,4 "taktlos" oder fällt der letzte Vers der ersten Strophe aus dem Versmaß der restlichen raus?
Liebe Grüße
Herby
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