mir ein anliegen

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Niko

Beitragvon Niko » 24.07.2007, 19:44

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Zuletzt geändert von Niko am 07.06.2009, 17:06, insgesamt 3-mal geändert.

Max

Beitragvon Max » 25.07.2007, 22:30

Lieber Niko,

dieses Gedicht lässt mich ein wenig ratlos. Ich würde gerne innerhalb der Strophen Verbindungen erkennen, aber es will mir nicht recht gelingen.

Damit Du siehst, wie sehr ich umher tappe: Ich frage mich beispielsweise in Strophe 1, ob es sich bei der Weide um einen Baum oder um die gleichnamige Grasfläche handelt .. die Fläche lässt mich zum Gras tendieren, aber die vermutlich retorische Frage im Anschluss, beantworte ich fröhlich mit: eine Fläche ohne Tiefe ist eien Fläche .. und weiß dann nicht, was ich denn verstanden habe ...

In Strophe 2, ergeht es mir ähnlich
Ws ein Los ohne Farbe .. tja was ist das und dann dämmert mir: es ist ein Wortspiel .. (aber ist es in Strophe1 auch eines .. nicht dass ich es sähe) und dann wieder wäre es schön, wenn eben das Los DOCH ohne die Farbe Bedeutung besäße ...

Ich hoffe sehr, dass jemand anders nicht so ein Brett vor dem Kopf hat wie ich und dem Gedicht die richtige Würdigung geben kann ...

Liebe Grüße
Max

scarlett

Beitragvon scarlett » 26.07.2007, 11:55

Lieber Niko,

dein gedicht läßt mich etwas ratlos zurück, wenn es sich auch wunderbar liest. Die letzte strophe ist für mich die schönste. Mit dem "fruchtgedicht" kann ich mir Erfüllung denken (im weitesten sinne), die Lyrich und du vielleicht finden und dann sind worte ja tatsächlich überlfüssig.

Der anfang mit der weide: da überlege ich schon, was du damit genau meinst: die weide, also den baum oder tatsächlich die weide (fläche). Wahrscheinlich letzteres wobei dann die hortensie dem bild wohl tiefe geben soll??? *fragend*
Ich möchte allerdings doch immer den weidenbaum lesen, entspräche mir schön als anrede für die geliebte...

In der mittleren strophe spielst du mit "farblos" - ok, damit es nicht so bleibt (nämlich farblos), malt das Ich ein blütengesicht, von dem man annehmen kann, daß es bunt ist.
Trotzdem krieg ich das nicht auf die reihe, sorry, die verbindung zu einem ganzen, meine ich.
Aber vielleicht hab ich nur einen knoten im gehirn?
Vielleicht magst du ja was dazu sagen?

Liebe Grüße,

scarlett

Perry

Beitragvon Perry » 27.07.2007, 17:00

Hallo Niko,
meine beiden Vorkommentierer haben ja schon etwas Gedankenschmalz eingebracht, so dass ich den Faden leichter weiterspinnen kann.
"Du Weide, du Schöne, du Glückliche" sind einfach Kosenamen für das lyrDu, wobei man natürlich bei Weide etwas über die Bedeutung grübeln kann.
Die zugeordneten Aussagen "was ist Fläche ohne Tiefe", "ein Los ohne Farb" sind Nikoische Wortbildverdrehungen die in der dritten Strophe in die Erkenntnis münden "was würde ein Wort schon nützen."
Zusammengefasst: Nichts kann deine Schönheit beschreiben, alles wirkt neben dir ohne Tiefe und bleibt blass.
LG
Manfred
PS: Mir würde eine Satzumstellung wie "denn was ist fläche ohne tiefe"
gradliniger erscheiner.

lagunkel

Beitragvon lagunkel » 28.07.2007, 22:11

Lieber Niko,

ich steige da noch nicht ganz durch, muss es wohl noch öfter lesen, aber deine Wortwahl gefällt mir sehr.
Zu Perry: Die Umstellung, die du vorschlägst fänd ich ungelenk, denn die Betonung würde sich maßgeblich verändern. "Was denn..." würde ich interpretieren als "Was sonst...", weißt du, wie ich meine? "Denn was..." fehlte für mich die Betonung auf dem 'denn', die ich hier lese - aber ich muss ja eh nochmal 'nachlesen' ;-)

Bis dahin

lg


Rebekka

Mucki
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Beitragvon Mucki » 29.07.2007, 01:02

Hallo Niko,

mir ergeht es wie meinen Vorschreibern. (@ Ratlosigkeit)
Irgendwie habe ich das Gefühl, dass es gar kein Liebesgedicht an einen Menschen ist, sondern an die Natur, liege damit jedoch vermutlich daneben,-)
Saludos
Mucki

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Sethe
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Beitragvon Sethe » 29.07.2007, 01:33

Hallo Niko und MitgrübelrInnen,

ich finde der Schlußsatz "was würde ein wort schon nutzen" drückt ziemliche Resignation aus.
Egal was gesagt und getan wird, es nutzt nichts.
Ein Hortensiengedicht bringt nicht die Tiefe in die Fläche. Die Weide (egal nun ab die Weide oder der Weidenbaum) hat eben nur Fläche und nicht Tiefe. Sie ist eine Weide, an der man sich weiden kann, aber doch nicht so richtig, denn es fehlt die Tiefe.

Die Schönheit ist zwar da, aber dieses Schönheit wirkt nur (noch?) farblos. Da nützt das Blumengedicht auch nichts nehr.

Der Text liest sich, als ob eine Liebe ohne Happy End beschrieben. Zu dem was das Fruchtgedicht ausdrücken soll, kommt es nicht, denn es wird ja verschwiegen.

Oder so.
Was ich tu, das tu ich, was ich tat, das wollte ich tun.
(aus: "Ich schließe mich selbst ein" von Joyce Carol Oates)

Chiquita

Beitragvon Chiquita » 29.07.2007, 16:27

nico,
immer wieder betörend das alte lied von der biene und der blüte.
der titel wirkt über dem doch weichen gedicht zu hart. das klingt wie: "wehrte dame, es war mir ein großes anliegen, ihnen diesen selbstgepflückten und duftenden blumenstrauß zu überreichen."
mag sein, daß in manchen kreisen noch derart floskeliert wird. wahrscheinlich war das aber nicht deine intention. von der aussage her gefällt mir die 3. strophe am besten. leider wirkt das ganze zu konstruiert, und ich kann es mir nur schwer gesprochen vorstellen.
insgesamt prallen in diesem gedicht gestelzte und gewöhnliche sprachelemente aufeinander, was beim lesen ein gewisses unbehagen beschert.

gruß
chiqu.

Ramona_L

Beitragvon Ramona_L » 21.08.2007, 19:16

Lieber Nico,
Dein Gedicht steht hier im Pfauengarten,
Liebeslyrik, ich kann nicht umhin, ein Schmunzeln zu
unterdrücken, mag mir vielleicht allein so gehen ...
bitte untertänigst um Vergebung :lachen0014:

mir ein anliegen

ein hortensiengedicht
schreib ich dir
du weide
was denn ist fläche ohne tiefe?

ein blütengedicht
male ich dir
du schöne
was ist ein los ohne farb?

das fruchtgedicht
verschweig ich dir
du glückliche
was würde ein wort schon nutzen?


anliegen - ja na dann, immer ran! denke ich ...

Hortensien, aha! da geht es los, Bauerngarten denke ich,
und dann auch noch die Weide ohne Tiefe ...

Wieso das Blütengedicht extra? Hortensien ohne Blüten
sehen aus wie Büsche ...
Und warum ohne FARB - ohne e? (k)ein Versehen?

Und bei der letzten Strophe, da fällt mir ein:
Pflaume - sorry,
sie kommt nicht gut weg, bei meiner privaten Übersetzung,
das kann aber auch an mir liegen.

Es klingt sehr hochwohlgeboren und gut erzogen,
aber ...

ich schleich dann mal von dannen,
Ramona :blumen:

Max

Beitragvon Max » 21.08.2007, 21:07

Lieber Niko,

da Ramona dieses Gedicht dankenswerter Weise noch einmal ans Tageslicht befördert hat, fällt mir auf, dass Du zu den vielen Fragezeichen, die zu diesme Text bekommen hast, eigentlich nie Stellung bezogen hast.

Ist das Absicht oder ist es Dir schlichtweg entgangen?

Liebe Grüße
Max

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 24.08.2007, 12:44

Lieber Niko,

ich würde mich auch freuen, wenn du zu deinen letzten eingestellten Texten nochmal schauen könntest, was andere so geschrieben haben..wäre sehr gespannt..

Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Niko

Beitragvon Niko » 03.09.2007, 13:41

mich erfasst hier fast der morbus nihil. aber ich lösche nicht, obschon ich es gern täte. das gedicht ist mangelhaft, will heißen: mit mängeln behaftet. es fehlt ihm an schwingung, stimmung und esprit. von daher nehmt es mir bitte nicht übel, wenn ich es kommentiermäßig außen vor lasse....- es lohnt einfach nicht.
ich danke für euer (erhofftes) verständnis.
lieben gruß: Niko

Heidrun

Beitragvon Heidrun » 03.09.2007, 16:49

Na, na, na, NiKo,

das sehe ich ganz anders. - Es lohnt sich doch!

Mir erschließt sich das Gedicht sofort und zwar auf diese Weise:

Es handelt sich um ein Liebesgedicht, wobei die (Trauer-) Weide für eine unfruchtbare Amour oder besser noch für eine schöne Frau steht, deren (scheinbare) Oberflächlichkeit du bedauerst (ebenso zutreffend wäre das Bild der grünen Weide, auf der es sich wunderbar "äsen" ließe, wenn ...) -

Deshalb willst du sie mit (neuen) Blüten schmücken, die ihr mehr Tiefe und Farbe verleihen könnten. Doch die Schöne verharrt in ihrer Lebensweise, existiert einfach weiter, auch ohne dich.

Wo liegt das Problem?

Mir gefällt der Text, gerade wegen seiner vielen offenen Fragen. Du "zwingst" deine Leser dadurch zum Nachdenken.

Entzückte Grüße
Heidrun


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