körperlos

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Mucki
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Beitragvon Mucki » 28.07.2007, 01:37


körperlos

schließe die augen
wiege meinen leib
schlangengleich
stehle
den nachtaugen die sinne
betöre
meinen geist
lächelnd in den äther
bässe
tanzen den soul
der seele

scarlett

Beitragvon scarlett » 28.07.2007, 14:48

Liebe Mucki,

das halte ich für gelungen!

Ich meine, mich beim Lesen fast selber dem Rhythmus hinzugeben ... mich fallenlassen zu können.

Grüße,

scarlett

Mucki
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Beitragvon Mucki » 28.07.2007, 14:53

das freut mich sehr, liebe scarlett,

da ich genau diesen Rhythmus beim Schreiben heute Nacht fühlte ;-)
Saludos
Mucki

Chiquita

Beitragvon Chiquita » 28.07.2007, 15:24

körperlos


schließe die augen
wiege meinen leib
schlangengleich
stehle
den nachtaugen die sinne
betöre
meinen geist
lächelnd in den äther
bässe
tanzen den soul
der seele



mucki, eine zentrierte form halte ich nur in ausnahmefällen für sinnvoll. ich weiß, daß frauen damit häufig kokettieren ... ähm, meine meinung.
"wiege meinen körper schlangengleich" - ist unstimmig.
darunter stückelst du leider nur noch. weder originell noch anders nachhaltig.
es öffnet sich kein hintergrund. du reibst dich mit diesem gedicht schlangengleich an der oberfläche.
und deswegen ist es ein schlechtes gedicht.

chiqu.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 28.07.2007, 15:34

Hallo Ralph,

die zentrierte Form habe ich hier ganz bewusst gewählt, nämlich, um das "schlangenhafte" auch zu zeigen. Ich kokettiere nicht damit. (davon mal abgesehen wähle ich diese Form ausgesprochen selten)

Warum sollte ein sich schlangengleich wiegender Leib unstimmig sein? Fehlt dir dazu die Vorstellungskraft? Für mich ist das sogar sehr stimmig.
"Kein Hintergrund", "stückeln", du hast den Zusammenhang anscheinend nicht herausgelesen. Beziehe mal den Titel mit ein bzw. den Titel als Ausdruck dessen, was da beim LI am Schluss geschieht. Vielleicht kommt dir dann die Erleuchtung ...

Für dich mag es ein schlechtes Gedicht sein, das sei dir überlassen.
Für mich ist es das nicht. Ich fühle diese Zeilen richtig in mir und mag sie sehr.
Saludos
Mucki

Chiquita

Beitragvon Chiquita » 28.07.2007, 15:54

mir ist das fallen lassen ins körperlose schon klar. drum wird`s aber nicht besser.
mir fehlt tatsächlich die vorstellungskraft für ein schlangenhaftes wiegen. das beißt sich in meinem empfinden sprachlich, so wie sich rosa und rot beißen.
und danach wird mir das gedicht mit soul, nachtaugen, äther, bässen und seele in dieser dichte einfach zu platt. oder wie ich es sagte: zusammengestückelt.

chiqu.

Gast

Beitragvon Gast » 28.07.2007, 15:59

Liebe Mucki,

ich habe ein Problem mit schlangenhaftem Wiegen.
bei mir funktioniert das schlicht nicht.
Entweder bewegt sich ein menschlicher Körper wie eine Schlage, oder er wiegt sich.

Für mich fehlt es dem Text an Substanz, ich spüre nur allzu sehr eine nächtliche Momentaufnahme, aber was soll mich, bzw. meine Gedanken weiter tragen?

Liebe Grüße
Gerda

scarlett

Beitragvon scarlett » 28.07.2007, 16:11

"und deswegen ist es ein schlechtes gedicht."

Sagt wer? Ah, der selbsternannte Literaturpapst...

Wie wäre es, wenn du einfügen würdest: FÜR MICH ist es ein schlechtes Gedicht? (nur so ein kleiner Tip am Rande)

s.

Chiquita

Beitragvon Chiquita » 28.07.2007, 16:35

das muß ich nicht immer hinzufügen, scarlett. machst du das etwa immer im alltag, wenn du ein haus, ein auto, eine landschaft oder einen mann bewertest?
ich verteidige hier selbstverständlich meine vorstellung von literatur. du doch auch, oder?

chiqu.

Gast

Beitragvon Gast » 28.07.2007, 17:00

Hallo Mucki,
ich verstehe zwar was du meinst, sehe dabei eine selbstvergessen (wie in Trance) Tanzende vor mir, die Worte lassen mich an einen Schlangenbeschwörer denken. Ich finde aber, dass die Bilder nicht ganz stimmig sind. Der sich wiegt ist doch der Schlangenbeschwörer, nicht die Schlange.
Sehr gut gefällt mir "stehle den nachtaugen die sinne". Zusammen mit "schließe die augen" gefällt es mir aber nicht.

Den Schluss finde ich plump. Die Bässe tanzen wie tapsige Bären. War das beabsichtigt?

LG Mel

Mucki
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Beitragvon Mucki » 28.07.2007, 19:05

Sieht das hier nicht aus, als ob sich die Schlange hin und her wiegen würde?

http://www.fotosearch.de/ATB717/vus124/

Saludos
Mucki

Gast

Beitragvon Gast » 28.07.2007, 19:37

Hm, kann ich leider nicht anschauen, weil ich die aktuelle Quicktime-Version nicht installiert habe und meinem Uraltrechner unnötige neue Software nicht mehr zumuten mag. Ich habe aber ohnehin darüber nachgedacht und - klar, eine Schlange vor dem Schlangenbeschwörer scheint sich zu wiegen wie ein Halm im Sommerwind, dennoch finde ich den Ausdruck "schlangengleich" nicht so ganz gelungen. Vielleicht müsstest du zuerst das Bild des Schlangebeschwörers ins Auge des Betrachters bringen, was meinst du?

Mucki
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Beitragvon Mucki » 28.07.2007, 19:51

Vielleicht müsstest du zuerst das Bild des Schlangebeschwörers ins Auge des Betrachters bringen, was meinst du?


Nein, weil es hier doch überhaupt nicht um einen Schlangenbeschwörer geht.
Muss ich mein Gedicht wirklich erklären?
Da gibt es nichts zu erklären. Es steht alles da. Man braucht nur ein ganz klein bisschen Phantasie und die Fähigkeit, sich in diese Stimmung hineinzuversetzen ...

Chiquita

Beitragvon Chiquita » 28.07.2007, 20:00

mucki, erkläre es bitte nicht. dein gedicht hat viel zu wenig substanz.


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