Götterspeise

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Nihil

Beitragvon Nihil » 23.07.2007, 13:24

Neue Version:


Am Tag der Götter
reicht der Tod den Reisenden
seine glibbrige Speise

Und ich sage leise:
"Der Tod ist nichts für kulinarische Naturen .."

Sein Wackelpudding ist der Schatten
auf den Sonnenuhren.



Alte Version:


Am Tag der Götter
reicht der Tod den Reisenden
seine glibbrige Götterspeise

Und ich sage leise:
"Der Tod ist nichts für kulinarische Naturen .."

Seine Speise ist der Schatten
in den Sonnenuhren.


Nihil
Zuletzt geändert von Nihil am 24.07.2007, 19:25, insgesamt 3-mal geändert.

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 23.07.2007, 17:05

LIeber Nihil,

das muss ich vorm LÖschen retten und ganz unqualifiziert sagen, dass ich das, ohne überhaupt sagen zu können/zu wollen ~~~warum genau~~~, ganz fein finde!

Am Tag der Götter
reicht der Tod den Reisenden
seine glibbrige Götterspeise

Und ich sage leise:
"Der Tod ist nichts für kulinarische Naturen .."

Seine Speise ist der Schatten
in den Sonnenuhren.



Ich würde nur das erste Götterspeise um "Götter" kürzen @Wiederholung und indirketer. Weißt du, wie der Text für mich ist?

Als hätte eine Fabrik etwas geboren.

Für mich diesmal kein Lied.

Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

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leonie
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Beitragvon leonie » 23.07.2007, 17:10

Lieber Nihil,

ja, mir gefällt das auch sehr gut. Ganz besonders das hier:

Seine Speise ist der Schatten
in den Sonnenuhren.


Ein ganz tolles Bild finde ich!

Liebe Grüße

leonie

Chiquita

Beitragvon Chiquita » 23.07.2007, 17:14

hiiiiiilfe ... nihil, was soll das sein? wolltest du die grenzen deiner phantasie austesten?
götter - götterspeisen - sonnenuhren ... bei solchen assoziationshöhenflügen gebe ich auf. ich will gar nicht nachkommen.

1. "klibberig" - wohl wahr. aber grauenvoll in diesem gedicht.
2. "der tod ist nichts für kulinarische naturen" - diese schlußfolgerung fällt dir wohl gerade noch rechtzeitig ein.
3. "seine speise ist der schatten in den sonnenuhren" - selten so einen schlechten satz in der poesie gelesen. (wieso in den sonnenuhren? in den sonnenuhren gibt es gar nichts. eine sonnenuhr existiert und funktioniert "auf" der oberfläche.)

"tag der götter" würde ich sofort in "tag der loser" umbenennen, dann ist vielleicht noch was zu retten.

gruß
chiqu.

Nihil

Beitragvon Nihil » 23.07.2007, 17:32

Liebe Lisa,

die Götterspeise kann ich leider nicht streichen, weil ich hierin auf die grüne Grütze verweise, die mitnichten eine Speise der Götter ist, wie es der Name nahe legt als vielmehr eine Speise, die man unter Ekel in sich reinzuwürgen hat und die ebenso unschmackhaft ist wie der Tod selbst, den man am Ende ja dann auch hinunterzuwürgen hat und das gegen den eigenen Willen - schlimmer als bei Mutti und ihrem Spinat! ;-)

Liebe Leonie,

mir gefiel das letzte Bild auch auf Anhieb .. denn bei den Sonnenuhren fungiert ja ein Schatten als Zeiger, der die Zeitlichkeit anzeigt und repräsentiert und die Zeitlichkeit reicht der Tod zur Speise ..

Lieber Chiquita,

schon klar, Herr Hansen .. soll ich "Sonnenuhren" in "Eieruhren" ändern? :mrgreen:

--> http://youtube.com/watch?v=yosW9MJ5Rco

LG

Nihil

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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 23.07.2007, 17:52

Wie wär's statt "glibbrige Götterspeise": Wackelpudding?

Ja, ne, noch besser: "grüne Grütze". Wie der Autor selbst sagt.


Die latente Komik des Nihil wäre erhalten und der Text flüssiger, oder?


Pjotr

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 23.07.2007, 18:36

Lieber Nihil,

natürlich sollst du dei Götterspeise nicht streichen! Nur die Dopplung:

Am Tag der Götter
reicht der Tod den Reisenden
seine glibbrige Götterspeise


Streichst du in Götterspeise das "Götter", ist doch immer noch von Götterspeise die Rede.

Liebe Grüße,
Lisa
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Chiquita

Beitragvon Chiquita » 23.07.2007, 19:34

herrn hansen kenne ich nicht, nihil. soll das ein besonders hintergründiger scherz sein?
oder einfach ein stinkfinger - verbal niedlich ausgedrückt? oder was?
meine kritik war ernst gemeint, dein gedicht ist grottenschlecht. ich verstehe nicht, wie man es hier schön reden kann. aber egal.

ich sage sehr selten, daß ich ein gedicht beschissen finde. deinen "tag der götter" finde ich beschissen. wahrhaft beschissen. stil, inhalt, form - alles beschissen. schon wieder so beschissen, daß es lisa gut findet - wohl.

gruß
chiqu.

Gast

Beitragvon Gast » 23.07.2007, 19:56

Lach... das ist wirklich ein Fall, in dem man sich fragt: Ist das total genial oder völliger Quatsch? Ich tippe mal auf: Genialer Text, auf dem Klo gedichtet, während der Körper des Autors sich nicht entscheiden konnte, ob Kotzen oder Kacken sein vordringlichstes Bedürfnis ist ;).

Mal ein Vorschlag:

Am Tag der Reise
reicht der Tod
den Göttern seine
glibberige Speise
Und ich sag' leise:
Nichts für kulinarische Naturen -
dies ist die Speise
der Schatten hinter
den Sonnenuhren.


... oder so.

Tschuldige, Nihil. Ist eigentlich kein Vorschlag, sondern eine Umdichtung, ich geb's zu. Mach ich sonst nicht, es überkam mich einfach. Hoffentlich bist du nicht böse.

LG Mel

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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 23.07.2007, 20:02

Lisa hat geschrieben:Streichst du in Götterspeise das "Götter", ist doch immer noch von Götterspeise die Rede.


Tjahahaaa ... aber wenn Spack Eddie seines Vornamens beraubt wird, ist es dann noch Pasta?

Ciao

Pjotr

Max

Beitragvon Max » 23.07.2007, 20:56

Lieber Nihil,

für mich hat das was Dadaistisches ... ich habe geschmunzelt.

Liebe Grüße
max

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 23.07.2007, 21:06

Chiqu: Diesmal notwendig* administrativ: Bitte kommentiere in einem angemessenen Ton (wird bestimmt von Inhalt und Sprachwahl). Gerade als Verteidiger der Dichterseele entbehrt dein Verhalten nicht einiger Ironie. Bitte keine Diskussion über diesen Hinweis in diesem Faden.

Schade, dass das so sein muss. Ist doch nicht so schwierig.

*weil bei Nichtthematisierung Worte wie "beschissen" somit als forenkommentargeeignet angenommen gelten. Dass dem nicht so ist, sei hiermit ausgedrückt.
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Nihil

Beitragvon Nihil » 23.07.2007, 21:07

Wenn es der Erheiterung dienlich ist, so ist das doch auch etwas! ;-) Nein, nein - ich bin Euch nicht böse deshalb .. berauschen werde auch ich mich an diesem Text ganz sicher nicht .. ein Nebenprodukt, ganz klar .. wobei ich bemerkt haben möchte, dass dieses Gedicht durchaus Träger einer Sinnhaftigkeit ist ..

LG

Nihil

Nihil

Beitragvon Nihil » 23.07.2007, 21:28

Melusine - du hast eine zarte Sprachlichkeit, ein Hauch nur von Andeutung und schamhaft ist dein Wesen - selten heutzutage! ;-)

LG

Nihil


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