Einmal am Fluss

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Caty

Beitragvon Caty » 02.07.2007, 06:14

Unbegreiflich mein Fluss
Himmelsspiegel gütiges Wasser
Alles fließt, unten oben nichts bleibt, es fließen
Auch Fische und Molche, getaucht
In den kühlen Wasserleib meine Hand
Ich wühle im Bracksand zieh mir einen Stein
Eine tote Muschel ans Licht das
Zufällige Lindenblatt ertrunkenes Leben
Bäume verfallen in neuen Herbst hernach
Im hohen Geäst singt ein bescheidener Vogel
Vergangene Lieder die bleiche Muschel
Ritzt meine blutleere Hand siebenmal
Werf ich den Stein über siebengeborenes Wasser
Den Stein und dich, frierendes Herz.

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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 06.07.2007, 08:22

P.S.: Oder ist die "Sieben" nun doch mit esoterischem Kalkül und bestimmten Wirkungsabsichten im Gedicht plaziert worden? (Ich gehe davon aus, dass meine Frage, falls sie verneint wird, erlaubt ist.)

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eva
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Beitragvon eva » 06.07.2007, 08:35

Subjektive Stellungnahme:

1. ich stelle hier einen Text rein, weil ich ihn wie meine Autorenleistung für nicht perfekt, also für verbesserungswürdig halte.

2. ich lese einen Text und würdige ihn kritisch, weil ich denke, dass der/die Autor/in an der Erfahrung interessiert ist, was seine/ihre Worte bewirken, und ich gehe davon aus, dass er/sie die Auseinandersetzung mit seinem Text und dessen Leser/in sucht

3. ich habe keinerlei Problem damit, wenn ein/e Autor/in mir mitteilt, ich habe deinen Einwand wahrgenommen und kann ihn nachvollziehen, aber ich liebe meinen Text trotzdem so wie er ist.

4. Ich habe ein Problem damit, wenn ich belehrt oder interpretiert anstatt gelesen werde.

Ein Beispiel dazu (und dabei möchte ich es wirklich dann belassen!):
Caty:
Ihr gefällt nicht, dass ich in das Gedicht Bilder eingebaut habe. Nun, diese Meinung kann man äußern, es gibt viele Leute, die im Gedicht eher das Rationale, die Sprache des Alltags aller Ebenen suchen. Und nicht jedem muss eine Metapher oder ein Symbol zutr

Eva (eine Seite vorher):
ich mag diesen atemlos und schwer zugleich fließenden Gesang sehr in seinem Bilderreichtum


5. Mein Verhältnis zu Kritik ist so geartet, dass ich sie erstmal versuche, sie wirklich zu verstehen, um sie dann zu akzeptieren oder zu verwerfen.
Ich habe tatsächlich nicht genau verstanden, worauf sie hinauswollte.
Dazu muss ich allerdings zuerst Fragen stellen anstatt dagegen zu argumentieren. Das schmälert meine Autorenleistung nicht im mindesten.

Jetzt danke ich allen, die sich den Kopf über meine Eigenart zerbrochen haben, und denen, die mein Anliegen verstanden habe sowieso (soviel Ego muss sein :-) ) und nun langt's - es sei denn Pjotrs Frage, die mich eigentlich viel mehr interessiert als der übliche Kritikstreit, wird beantwortet.

Eva
Jetzter wird's nicht. D. Wittrock

Caty

Beitragvon Caty » 06.07.2007, 09:35

Eva, dann haben wir wirklich aneinander vorbeigeredet, wenn es dir wirklich nur darum geht, zu wissen, weshalb ich die 7-Zahl gewählt habe. Mir schien aber, dass mehr dahintergesteckt hat. Die Sieben gilt als das Symbol des Bösen, Magischen, Undurchsichtigen usw. Da es sich in meinem Gedicht darum handelt, dass hier etwas vergessen werden soll, habe ich dieses Symbol gewählt. Diese Frage erscheint mir leicht, du hättest sie dir meiner Ansicht nach wirklich selbst beantworten können. Entschuldige, aber ich muss jetzt ein wenig zweifeln, ob der Sinn des Gedichts bis dahin von dir wirklich erfasst wurde. Auch wusste ich nicht, dass es dir um so Elementares ging. Und nun entschuldige, dass ich dich etwa "belehrt" haben sollte, das war überhaupt nicht meine Absicht, sondern eher auch für mich nicht ganz angenehm. Und nun ist hoffentlich alles wieder gut? Herzlichst Caty

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Pjotr
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Beitragvon Pjotr » 06.07.2007, 09:44

"Die Sieben gilt als das Symbol des Bösen, Magischen, Undurchsichtigen."

Heidewitzka, dass ich so etwas leichtes nicht gewusst habe. Ich dachte zuerst an die Sieben Zwerge, diese lustigen, lieben, einfachen Kerlchen. Da sieht man mal wieder, dass ich kein Abitur habe.

Gut' Nacht

Pjotr

Gast

Beitragvon Gast » 06.07.2007, 12:19

Liebe Caty, liebe Mel,

der Blaue Salon ist ein Internetforum, in dem (Hobby)autoren sich über ihre verfassten Texte austauschen.
Selbstverständlich bleibt ein Autor "Herrscher" über seinen Text.
Jeder hat das Recht sich abzugrenzen gegenüber einer Kritik, die seiner Meinung kontraproduktiv ist.

Ich wundere mich ein wenig über eure Sicht auf die Diskussionskultur, bzw. über eure Meinung zuTextbesprechungen im Blauen Salon.

Vielleicht gebt ihr ihr euch und eurer Meinungesbildung einfach mal mehr Zeit und macht dieses Urteil nicht an Einzelfällen fest.

Auch wäre es wichtig das Folgende mit in eure Überlegungen einzubeziehen:

Die allermeisten Autoren stellen hier doch Texte ein, um durch Kommentare Eindrücke zu sammeln, ob ihre Intention auch beim Leser ankommt, bzw. Hinweise zu erhalten, wo sie ggf. am Text noch arbeiten könnten. Nicht müssen!!!

Wenn euch das nicht Recht ist, dass man sich mit euren Texte so (arbeits)intensiv auseinandersetzt, schreibt doch zum Text dazu: Änderungsvorschläge unerwünscht.
Das wäre dann das andere Extrem ;-)

Liebe grüße
Gerda

Gast

Beitragvon Gast » 06.07.2007, 14:55

Liebe Gerda, ich mache meine Sicht keineswegs an Einzelfällen fest, habe meine Meinung dazu im Gegenteil schon oft geäußert und auch begründet.

Dies ist für mich eine grundlegende Frage, die ich schon lange mal diskutieren wollte - aber nicht unter Catys Text. Daher habe ich im Blauen Café einen Thread dazu eröffnet:

http://www.blauersalon.net/online-liter ... php?t=5759

Im Übrigen denke ich, dass wir im Grunde gar nicht so weit auseinander liegen mit unseren Sichtweisen von Textarbeit - bloß in unserer Herangehensweise :-)

LG Mel

Sneaky

Beitragvon Sneaky » 08.07.2007, 02:21

Hallo caty,

ich bin über Umwegen nochmals bei diesem Text gelandet. Als ich ihn das erstemal gelesen habe, hattest du schon geschrieben, "versuch nicht, dem Enjambment zu folgen".

Das hat mich vom Kommentieren schon mal abgehalten. Ich hab Enjambment immer als Verzahnen von Zeilen verstanden, das den "End-Stop" am Zeilenende verhindern soll. Das scheinst du aber zu wollen? Versteh mich bitte nicht falsch, aber das ist mir zu hoch.

Genauso wenig versteh ich, dass die Zahl "sieben" für "böses, magisches, undurchsichtiges" steht. Magisch okay, aber böse und undurchsichtig?

Ich bin kein Mühstick-Experte, aber ich kenn die Sieben nur als Glückszahl.

Gruß

reimerle


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