Unvergänglich - Überarbeitete Fassung

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Herby

Beitragvon Herby » 19.06.2007, 09:49

/Überarbeitete Fassung

Unvergänglich*

Ein Mann besaß einst einen sehr großen Garten. Er hatte genaue Vorstellungen davon, was in ihm wachsen und gedeihen durfte. Bei Bäumen und Pflanzen achtete er darauf, dass sie wetterhart waren und viele Früchte trugen. Bei den Blumen duldete er nur seine Lieblingsfarben gelb und blau. Exemplare mit abweichenden Farbtönen ließ er nicht zu, alles in seinen Augen Kranke, Unnütze oder gar Schädliche wurde vernichtet, da es die Ordnung störte.*
Diese wurde überwacht von einem Heer von Vorstehern, Aufsehern und Gehilfen, die ihrem gestrengen Herrn täglich Bericht über den Zustand des Parks erstatten mussten.* An das riesige Grundstück grenzten andere, fremde Gärten mit ganz unterschiedlichem, gemischtem Bewuchs, die der Herrscher im Laufe der Zeit in seinen Besitz brachte und nach dem Vorbild des Großgartens umgestaltete.

Viele der Pflanzen priesen ihren Gebieter, dankbar für die Ordnung, die er mit eiserner Hand in ihre Welt gebracht hatte.* Etliche aber hassten ihn, trauten sich jedoch nicht, es offen zu zeigen oder gar zu rebellieren, da sie wussten, dass sie ausgerissen werden würden, käme ihre Gesinnung ans Licht. Dieses Schicksal war denen widerfahren, die es versucht hatten und trotz aller Vorsicht entdeckt worden waren.* So boten die Gärten, von weitem betrachtet, ein gleichförmiges Bild.

Eine Blume aber, die sich von den anderen unterschied, war bisher der Aufmerksamkeit des Eigentümers und den prüfenden Blicken seiner Späher entgangen.* Es handelte sich um eine junge Rose von weißer Blüte, die tief im Verborgenen des großen Gartens wuchs, verdeckt von den anderen Pflanzen.* Sie hielt das Vorgehen ihres Herrn für ein Verbrechen, eine Sünde gegen Gott, nach dessen Willen, so glaubte sie fest, alle Bäume, Sträucher und Blumen ohne Unterscheidung ihrer Form, ihres Aussehens und ihrer Herkunft das gleiche Recht auf Leben und Würde hatten.* Die Rose verfügte über starke und gesunde Wurzeln sowie kräftige, selbstbewusste Triebe, und so versuchte sie, die anderen Gartenbewohner von ihrem Glauben zu überzeugen und die Tyrannei des Besitzers zu beenden.* Bei ihren Bemühungen, den anderen die Augen zu öffnen, ließ sie stets äußerste Vorsicht walten, da sie nie wissen konnte, wo und wann die Gehilfen auf ihren Kontrollgängen auftauchen würden.* Obwohl sie um die Gefährlichkeit ihres Tuns wusste, half ihr die Gewissheit, für eine gute und gerechte Sache zu handeln, ihre Furcht, die sie mitunter befiel, zu überwinden. In solchen Zeiten, wenn die Triebe ängstlich zitterten und verzagen wollten, sprach die Wurzel ihnen Mut zu, im Kampf nicht nachzulassen und spornte sie zu noch größeren Anstrengungen an.*

Eines Tages, als sie ihre Knospen und Triebe wieder einmal besonders kraftvoll ausstreckte und ihre Blüten besonders leuchten ließ, wurde sie von einem Helfershelfer während eines Rundgangs entdeckt. Er benachrichtigte sofort den Vorsteher, der die Aufseher und die anderen Handlanger zusammenrief. Schnell stand für sie fest: Ein Feind musste sich heimlich in den Garten geschlichen und die Rose eingesetzt haben, um Unfrieden im Pflanzenreich zu stiften. Von Hass erfüllt, machten die Männer kurzen Prozess und befanden sie des Hochverrats und der Aufwiegelung zum Umsturz schuldig.* Zur Strafe wurde sie ausgerissen und verbrannt, auf dass nichts mehr an sie erinnern sollte.

Doch einige Blütenblätter, die bei der Ausrottung der Rose unbemerkt abgefallen waren, wurden vom Wind in alle Richtungen des Himmels und über alle Zeitgrenzen hinweg getragen. Auf ihrem Weg berichteten sie den anderen Pflanzen von dem Geschehenen, und die älteren Triebe gaben es voller Bewunderung an die jüngeren weiter, diese dann später wiederum an die nachwachsenden. Und trotz der Versuche eines hartnäckigen Unkrauts, das Vermächtnis der Rose zu schmähen, blüht die Erinnerung an ihren mutigen Kampf gegen Unrecht und Tyrannei strahlend und unvergänglich bis auf den heutigen Tag.

An den mit * markierten Stellen habe ich Anregungen von Mucki und Gerda aufgenommen. Danke!


Zwischenversion*

Unvergänglich
(Ein Versuch!)


Ein mächtiger Mann war einst Besitzer eines sehr großen Gartens. Er hatte genaue Vorstellungen davon, was in ihm wachsen und gedeihen durfte. Bei Bäumen und Pflanzen achtete er darauf, dass sie wetterhart waren und viele Früchte trugen. Bei den Blumen duldete er nur seine Lieblingsfarben gelb und blau. Exemplare mit abweichenden Farbtönen wurden nicht toleriert und ebenso alles, was in des Herrschers Augen krank, unnütz oder gar schädlich war, vernichtet, da es seine Ordnung störte.
Diese wurde überwacht von einem Heer von Vorstehern, Aufsehern und Gehilfen, die ihrem gestrengen Herrn fast täglich Bericht über den Zustand des Gartens erstatten mussten. An das riesige Grundstück grenzten andere, fremde Gärten mit ganz unterschiedlichem, gemischtem Bewuchs, die der Herrscher im Laufe der Zeit in seinen Besitz brachte und nach dem Vorbild des Großgartens umgestaltete.

Viele der Gewächse in den Gärten priesen ihren Herrn und waren dankbar für die Ordnung, die er mit eiserner Hand in ihre Welt gebracht hatte. Etliche aber hassten ihn, trauten sich jedoch nicht, es offen zu zeigen oder gar zu rebellieren, da sie wussten, dass sie ausgerissen werden würden, käme ihre Gesinnung ans Licht. Dieses Schicksal war denen widerfahren, die es versucht hatten und trotz aller Vorsicht entdeckt worden waren. So boten die Gärten, von weitem betrachtet, ein gleichförmiges Bild.
Eine Blume aber, die sich von den vielen anderen unterschied, war bisher der Aufmerksamkeit des Herrschers und den prüfenden Blicken seiner Gehilfen entgangen. Es handelte sich um eine junge Rose von weißer Blüte, die tief im Verborgenen des großen Gartens wuchs, verdeckt von den anderen Gewächsen. Sie hielt die Baupläne des Gartenbesitzers für ein Verbrechen, eine Sünde gegen Gott, nach dessen Willen, so glaubte die Rose fest, alle Bäume, Sträucher, Pflanzen und Blumen ohne Unterscheidung ihrer Form, ihres Aussehens und ihrer Herkunft das gleiche Recht auf Leben und Würde hatten. Die Wurzeln dieser Rose waren stark und gesund, ihre Triebe kräftig und selbstbewusst, und so versuchte sie, die anderen Gartenbewohner mit der Macht des Wortes von ihrem Glauben zu überzeugen und die Tyrannei des Besitzers zu beenden. Bei ihren Aktionen, den anderen die Augen zu öffnen, ließ sie stets äußerste Vorsicht walten, da sie nie wissen konnte, wo und wann die Gehilfen des Gartenbesitzers auf ihren Kontrollgängen auftauchen würden. Sie war sich zwar der Gefährlichkeit ihres Tuns bewusst, doch die Gewissheit, für eine gute und gerechte Sache zu handeln, ließ sie ihre Furcht, die sie zuweilen befiel, überwinden. In solchen Zeiten, wenn die Triebe ängstlich waren und verzagen wollten, sprach die Wurzel ihnen Mut zu, im Kampf nicht nachzulassen und motivierte sie zu noch größeren Anstrengungen.
Eines Tages, als sie ihre Knospen und Triebe wieder einmal besonders kraftvoll ausstreckte und ihre Blüten besonders leuchten ließ, wurde sie von einem Gehilfen während eines Rundgangs entdeckt. Er benachrichtigte sofort den Vorsteher, der die Aufseher und die anderen Helfer zusammenrief. Sie waren außer sich. Ein Feind des Herrschers musste sich heimlich in dessen Garten geschlichen und die Rose gepflanzt haben, um Unfrieden im Pflanzenreich zu stiften. Sie machten kurzen Prozess und befanden die Rose des Verrats an ihrem Herrscher und der Aufwiegelung zum Umsturz schuldig. Zur Strafe wurde sie ausgerissen und verbrannt, auf dass nichts mehr an sie erinnern sollte.
Doch einige Blütenblätter, die bei der Ausrottung der Rose unbemerkt abgefallen waren, wurden vom Wind in alle Richtungen des Himmels und über alle Zeitgrenzen hinweg getragen. Auf ihrem Weg berichteten sie den anderen Pflanzen davon, was geschehen war und die älteren Triebe gaben es an die jüngeren weiter, diese dann später wiederum an die nachwachsenden, und so blühen die Rose und ihr mutiger Kampf gegen Unrecht und Tyrannei in der Erinnerung schön und unvergänglich bis auf den heutigen Tag.

*Die farblich gekennzeichneten Stellen habe ich auf Anregungen von Mucki geändert, der ich herzlich danke.


Ursprüngliche Version

Unvergänglich
(Ein Versuch!)


Ein mächtiger und grausamer Mann war einst Besitzer eines sehr großen Gartens. Er hatte genaue Vorstellungen davon, was in ihm wachsen und gedeihen durfte. Bei Bäumen und Pflanzen achtete er darauf, dass sie wetterhart waren und viele Früchte trugen. Bei den Blumen duldete er nur seine Lieblingsfarben gelb und blau. Exemplare mit abweichenden Farbtönen wurden nicht toleriert und ebenso wie alles, was in des Herrschers Augen krank, unnütz oder gar schädlich war, vernichtet, da es seine Ordnung störte.
Diese wurde überwacht von einem Heer von Vorstehern, Aufsehern und Gehilfen, die ihrem gestrengen Herrn fast täglich Bericht über den Zustand des Gartens erstatten mussten. An das riesige Grundstück grenzten andere, fremde Gärten mit ganz unterschiedlichem, gemischtem Bewuchs, die der Herrscher im Laufe der Zeit in seinen Besitz brachte und nach dem Vorbild des Großgartens umgestaltete.

Viele der Gewächse in den Gärten priesen ihren Herrn und waren dankbar für die Ordnung, die er mit eiserner Hand in ihre Welt gebracht hatte. Etliche aber hassten ihn, trauten sich jedoch nicht, es offen zu zeigen oder gar zu rebellieren, da sie wussten, dass sie ausgerissen und beseitigt werden würden, käme ihre Gesinnung ans Licht. Dieses Schicksal war jedenfalls denen widerfahren, die es versucht hatten und trotz aller Vorsicht entdeckt worden waren. So boten die Gärten, von weitem betrachtet, ein gleichförmiges Bild.
Eine Blume unter den vielen aber, die anders war, war bisher der Aufmerksamkeit des Herrschers und den prüfenden Blicken seiner Gehilfen entgangen. Es handelte sich um eine junge Rose von weißer Blüte, die tief im Verborgenen des großen Gartens wuchs, verdeckt von den anderen Gewächsen. Sie hielt die Baupläne des Gartenbesitzers für ein Verbrechen, eine Sünde gegen Gott, nach dessen Willen, so glaubte die Rose fest, alle Bäume, Sträucher, Pflanzen und Blumen ohne Unterscheidung ihrer Form, ihres Aussehens und ihrer Herkunft das gleiche Recht auf Leben und Würde hatten. Die Wurzeln dieser Rose waren stark und gesund, ihre Triebe kräftig und selbstbewusst, und so versuchte sie, die anderen Gartenbewohner mit der Macht des Wortes von ihrem Glauben zu überzeugen und die Tyrannei des Besitzers zu beenden. Bei ihren Aktionen, den anderen die Augen zu öffnen, ließ sie stets äußerste Vorsicht walten, da sie nie wissen konnte, wo und wann die Gehilfen des Gartenbesitzers auf ihren Kontrollgängen auftauchen würden. Sie war sich zwar der Gefährlichkeit ihres Tuns bewusst, doch die Gewissheit, für eine gute und gerechte Sache zu handeln, ließ sie ihre Furcht, die sie zuweilen befiel, überwinden. In solchen Zeiten, wenn die Triebe ängstlich waren und verzagen wollten, sprach die Wurzel ihnen Mut zu, im Kampf nicht nachzulassen und motivierte sie zu noch größeren Anstrengungen.
Eines Tages, als sie ihre Knospen und Triebe wieder einmal besonders kraftvoll ausstreckte und ihre Blüten besonders leuchten ließ, wurde sie von einem Gehilfen des großen Herrschers während eines Rundgangs entdeckt. Er benachrichtigte sofort den Vorsteher, der die Aufseher und die anderen Helfer zusammenrief. Sie waren außer sich. Ein Feind des Herrschers musste sich heimlich in dessen Garten geschlichen und die Rose gepflanzt haben, um Unfrieden im Pflanzenreich zu stiften. Sie machten kurzen Prozess und befanden die Rose des Verrats an ihrem Herrscher und der Aufwiegelung zum Umsturz schuldig. Zur Strafe wurde sie ausgerissen und verbrannt, auf dass nichts mehr an sie erinnern sollte.
Doch einige Blütenblätter, die bei der Ausrottung der Rose unbemerkt abgefallen waren, wurden vom Wind in alle Richtungen des Himmels und über alle Zeitgrenzen hinweg getragen. Auf ihrem Weg berichteten sie den anderen Pflanzen davon, was geschehen war und die älteren Triebe gaben es an die jüngeren weiter, diese dann später wiederum an die nachwachsenden, und so blühen die Rose und ihr mutiger Kampf gegen Unrecht und Tyrannei in der Erinnerung schön und unvergänglich bis auf den heutigen Tag.
Zuletzt geändert von Herby am 08.07.2007, 18:33, insgesamt 9-mal geändert.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 19.06.2007, 14:25

Hallo Herby,

eine wunderschöne Parabel hast du geschrieben. Versuch? Nee, das ist kein Versuch, sondern wirklich gelungen. Ein paar Anmerkungen, eigentlich nur Kleinigkeiten (vor allem zu oft: Garten/Gärten, war/waren, Herrscher):

Ein mächtiger und grausamer Mann war einst Besitzer eines sehr großen Gartens.


Hier evtl. "grausamer" rausnehmen, nimmt zuviel vorweg. Dass er "grausam" ist, geht aus der Geschichte hervor.

Exemplare mit abweichenden Farbtönen wurden nicht toleriert und ebenso wie alles, was in des Herrschers Augen krank, unnütz oder gar schädlich war, vernichtet, da es seine Ordnung störte.


und ebenso wie alles: --> "wie" streichen

An das riesige Grundstück grenzten andere, fremde Gärten mit ganz unterschiedlichem, gemischtem Bewuchs, die der Herrscher im Laufe der Zeit in seinen Besitz brachte und nach dem Vorbild des Großgartens umgestaltete.


Zu oft "Garten" (auch schon im Satz davor)
"ganz unterschiedlichem" --> "ganz" streichen
statt "umgestaltete" evtl. ein härteres Wort wählen

Etliche aber hassten ihn, trauten sich jedoch nicht, es offen zu zeigen oder gar zu rebellieren, da sie wussten, dass sie ausgerissen und beseitigt werden würden, käme ihre Gesinnung ans Licht.


ausgerissen und beseitigt = doppeltgemoppelt

Dieses Schicksal war jedenfalls denen widerfahren, die es versucht hatten und trotz aller Vorsicht entdeckt worden waren.


"jedenfalls" --> streichen. Zu oft "war" oder "waren" im Text.

Eine Blume unter den vielen aber, die anders war, war


zweimal "war" hintereinander

mit der Macht des Wortes von ihrem Glauben


etwas ungelenk

Bei ihren Aktionen, den anderen die Augen zu öffnen


anderes Wort für "Aktionen" finden

In solchen Zeiten, wenn die Triebe ängstlich waren und verzagen wollten, sprach die Wurzel ihnen Mut zu, im Kampf nicht nachzulassen und motivierte sie zu noch größeren Anstrengungen.


In solchen Zeiten, wenn die Triebe ängstlich waren --> zu umständlich ausgedrückt.

"Sprach die Wurzel ihnen Mut zu.." Klasse!

Eines Tages, als sie ihre Knospen und Triebe wieder einmal besonders kraftvoll ausstreckte und ihre Blüten besonders leuchten ließ, wurde sie von einem Gehilfen des großen Herrschers während eines Rundgangs entdeckt.


Zweimal "besonders"
"des großen Herrsches" --> kann weg, ist klar

Ein Feind des Herrschers musste sich heimlich in dessen Garten geschlichen und die Rose gepflanzt haben, um Unfrieden im Pflanzenreich zu stiften. Sie machten kurzen Prozess und befanden die Rose des Verrats an ihrem Herrscher und der


Zu oft "Herrscher" (auch im gesamten Text)

Auf ihrem Weg berichteten sie den anderen Pflanzen davon, was geschehen war und die älteren Triebe gaben es an die jüngeren weiter, diese dann später wiederum an die nachwachsenden, und so blühen die Rose und ihr mutiger Kampf gegen Unrecht und Tyrannei in der Erinnerung schön und unvergänglich bis auf den heutigen Tag.


Evtl. kürzen: an die nachfolgenden Generationen ...

und am Schluss: bis zum heutigen Tag


Sehr gerne gelesen!
Saludos
Mucki

Herby

Beitragvon Herby » 19.06.2007, 15:47

Liebe Mucki,

ganz auf die Schnelle schon einmal herzlichen Dank für Deine ausführlichen Vorschläge!

(vor allem zu oft: Garten/Gärten, war/waren, Herrscher)


Ja, Du hast völlig Recht. Es fiel mir beim Schreiben schon selbst auf, aber die Suche nach Synonymen blieb nur mäßig erfolgreich.

Später und mit mehr Ruhe werde ich mir Deine Anregungen genau vornehmen und sehen, was ich ändern kann. Auch zum "Versuch" im Untertitel dann mehr.

Liebe Grüße
Herby

Mucki
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Beitragvon Mucki » 19.06.2007, 16:45

Hallo Herby,

ja, mit den Synonymen ist das immer eine Qual, vor allem bei Wörtern wie "war". Ich kenn das nur zu gut,-)
Saludos
Mucki

Herby

Beitragvon Herby » 20.06.2007, 13:30

Liebe Mucki,


Ich werde gleich zunächst einmal diejenigen von Dir angemerkten Stellen ändern und farblich kennzeichnen, die ich mühelos ändern kann. Dazu zählen die folgenden:

Zitat:
Ein mächtiger und grausamer Mann war einst Besitzer eines sehr großen Gartens.

Hier evtl. "grausamer" rausnehmen, nimmt zuviel vorweg. Dass er "grausam" ist, geht aus der Geschichte hervor.


Interessant, denn ich hatte „grausamer“ mehrfach gelöscht und dann wieder eingesetzt, ich war mir selbst nicht sicher aus genau dem Grund, den Du anführst. Ich wird’s wieder rausnehmen.


Zitat:
Exemplare mit abweichenden Farbtönen wurden nicht toleriert und ebenso wie alles, was in des Herrschers Augen krank, unnütz oder gar schädlich war, vernichtet, da es seine Ordnung störte.


und ebenso wie alles: --> "wie" streichen


Stimmt, wird gestrichen.

Zitat:
Etliche aber hassten ihn, trauten sich jedoch nicht, es offen zu zeigen oder gar zu rebellieren, da sie wussten, dass sie ausgerissen und beseitigt werden würden, käme ihre Gesinnung ans Licht.


ausgerissen und beseitigt = doppeltgemoppelt


Stimmt, wird geändert.


Zitat:
Dieses Schicksal war jedenfalls denen widerfahren, die es versucht hatten und trotz aller Vorsicht entdeckt worden waren.


"jedenfalls" --> streichen. Zu oft "war" oder "waren" im Text.


Stimmt auch, wird gestrichen.


Zitat:
Eine Blume unter den vielen aber, die anders war, war


zweimal "war" hintereinander


wird geändert.


Zitat:
Eines Tages, als sie ihre Knospen und Triebe wieder einmal besonders kraftvoll ausstreckte und ihre Blüten besonders leuchten ließ, wurde sie von einem Gehilfen des großen Herrschers während eines Rundgangs entdeckt.

Zweimal "besonders"
"des großen Herrsches" --> kann weg, ist klar


Diese Wiederholung von „besonders“ ist allerdings gewollt, die möchte ich schon gerne drin lassen. Der „große Herrscher“ wird gestrichen, da logisch, stimmt.

Was die Wortwiederholungen von „Garten“, „Herrscher“ und „war“ betrifft, so wird eine Überarbeitung etwas länger dauern, das schaff ich jetzt nicht auf die Schnelle. Es war mir natürlich auch beim Schreiben schon aufgefallen, und die hier eingesetzte Version ist schon die etwas „entschlacktere“, aber ich stimme Dir völlig zu, es sind noch immer zu viele Wiederholungen enthalten. Aber wie gesagt, ich werde dran feilen.

Was den „Versuch“ angeht, so war / bin ich mir unsicher, ob mir die Umsetzung auf die Parabelebene gelungen ist, da es mein erster „Gehversuch“ in dieser Textart ist. Dass Du ihn als gelungen ansiehst, freut mich sehr.

Dafür und für Deine hilfreiche Auseinandersetzung mit meinem Text danke ich Dir sehr herzlich!

Liebe Grüße
Herby

Mucki
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Beitragvon Mucki » 20.06.2007, 14:44

Hallo Herby,

fein,-)

Was die Wortwiederholungen von „Garten“, „Herrscher“ und „war“ betrifft, so wird eine Überarbeitung etwas länger dauern, das schaff ich jetzt nicht auf die Schnelle. Es war mir natürlich auch beim Schreiben schon aufgefallen, und die hier eingesetzte Version ist schon die etwas „entschlacktere“, aber ich stimme Dir völlig zu, es sind noch immer zu viele Wiederholungen enthalten. Aber wie gesagt, ich werde dran feilen.


Jep, lass dir Zeit. Es ist schwierig, gerade die "war" zu ersetzen. Du musst ja nicht alle ersetzen (geht gar nicht), aber zumindest eine Reduzierung versuchen und die Abstände ihres Auftretens vergrößern.

Was den „Versuch“ angeht, so war / bin ich mir unsicher, ob mir die Umsetzung auf die Parabelebene gelungen ist, da es mein erster „Gehversuch“ in dieser Textart ist. Dass Du ihn als gelungen ansiehst, freut mich sehr.


Ich habe es sofort als Parabel gelesen :)))
Saludos
Mucki

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ferdi
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Beitragvon ferdi » 20.06.2007, 14:53

Hallo Herby!

Das liest sich gut :smile: Die Blumen als Handelnde fand ich etwas gewöhnungsbedürftig, aber ich fand mich schnell rein. Etwas seltsam scheint mir den "Mann" am Beginn (da du doch später auf den genaueren Ausdruck "Herrscher" umschwenkst). Ich persönlich würde in einem solchen Text weniger Fremdworte verwenden (tolerieren, motivieren, etc) - Geschmackssache?!

Ferdigruß!
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)

Herby

Beitragvon Herby » 21.06.2007, 11:47

Hallo Ferdi,

ich danke Dir fürs Lesen und Deine positive Rückmeldung.

Etwas seltsam scheint mir den "Mann" am Beginn (da du doch später auf den genaueren Ausdruck "Herrscher" umschwenkst).


Das Problem ist, Mucki wies ja schon darauf hin, dass der Text noch zuviele Wortwiederholungen (Herrscher / Garten / war) enthält. Ersetze ich jetzt am Anfang "Mann" durch "Herrscher", vergrößere ich die Wiederholungen nur noch mehr.
Aber ich habe Dein Bedenken im Hinterkopf, wenn ich den Text noch einmal überarbeiten werde, um die Wiederholungen zu vermeiden.

Ich persönlich würde in einem solchen Text weniger Fremdworte verwenden (tolerieren, motivieren, etc) - Geschmackssache?!


Ich habe den Text daraufhin nochmal überprüft und fand außer diesen beiden nur noch "Aktionen", was mir, gemessen an der Gesamtlänge des Texte, als gar nicht so viel erscheint ("tolerieren" hatte ich gewählt, um eine Wdhlg. von "dulden" zu umgehen). Ich werde aber auch hier überlegen, was ich ändern kann (motivieren > anspornen?). Gleichzeitig muss ich gestehen, dass mir motivieren und tolerieren gar nicht als als Fremdwörter vorkommen, obwohl sie es natürlich sind, da sie im Gegensatz zu anderen Fremdbegriffen in der Alltagssprache sehr präsent sind.

Liebe Grüße
Herby

Rala

Beitragvon Rala » 24.06.2007, 21:36

Hallo Herby!

Auch ich kann nur sagen: Das ist ein ganz wunderbarer Einfall und auch gut umgesetzt. Die Wiederholungen stören meiner Meinung nach gar nicht so sehr, da das nach meinem Empfinden (vielleicht täusche ich mich aber auch) in dieser Textgattung eigentlich öfter vorkommt, da es ja hier nicht um etwas Individuelles, sondern um etwas Exemplarisches geht, falls Du verstehst, was ich sagen will ...
Gern gelesen!

Liebe Grüße, Rala

Herby

Beitragvon Herby » 04.07.2007, 13:06

Liebe Rala,

bitte entschuldige, dass ich erst so spät dazu komme, Dir für Dein Lesen und Lob zu danken. Aber um etwas Distanz zu meinem Text zu bekommen, habe ich eine ganze Weile gar nicht hier vorbei geschaut und Deine Zuschrift eben erst entdeckt. Ja, ich verstehe, was Du meinst, aber ohne die Wiederholungen gefällt mir der Text selbst besser. Ich hoffe, er findet auch in der überarbeiteten Fassung Deinen Zuspruch.

Liebe Alle,

nach einiger Zeit habe ich mich nun dran gemacht, den Text komplett überarbeitet und versucht, Wortwiederholungen zu ändern. Dabei waren mir Eure kritischen Anmerkungen eine große Hilfe!

Auch habe ich auf eine Anregung von Gerda hin den Schluss leicht verändert. Für diesen Gedankenanstoß, liebe Gerda, herzlichen Dank!

So, nun hoffe ich, dass ich bei aller Änderung nichts übersehen habe. Falls noch immer sprachliche Unebenheiten vorhanden sein sollten, wäre ich für eine kurze Rückmeldung dankbar.

Eine gute Woche Euch allen!
LG Herby

Mucki
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Beitragvon Mucki » 05.07.2007, 02:40

Lieber Herby,

ich bin es noch einmal durchgegangen. Ein paar Kleinigkeiten noch:

Exemplare mit abweichenden Farbtönen wurden nicht toleriert und ebenso wie alles in seinen Augen Kranke, Unnütze oder gar Schädliche vernichtet, da es die Ordnung störte.


Du hast zwar umformuliert, aber es liest sich nicht flüssig. Wie wäre:

Exemplare mit abweichenden Farbtönen ließ er nicht zu, alles, in seinen Augen Unnütze oder Schädliche wurde vernichtet, da es seine Ordnung störte. (Das "seine" drinlassen, statt "toleriert": ließ er nicht zu)

Diese wurde überwacht von einem Heer von Vorstehern, Aufsehern und Gehilfen, die ihrem gestrengen Herrn fast täglich Bericht über den Zustand des Gartens erstatten mussten. An das riesige Grundstück grenzten andere, fremde Gärten mit ganz unterschiedlichem, gemischtem Bewuchs, die der Herrscher im Laufe der Zeit in seinen Besitz brachte und nach dem Vorbild des Großgartens umgestaltete.


"fast" weg. Der ist so ein Pedant, da ist es logischer, wenn sie ihm täglich Bericht erstatten müssen.

über den Zustand des Parks (statt: über den Zustand des Gartens)
... grenzten andere, fremde Grünanlagen (statt "Gärten")

Du hast jetzt wunderbar das Wort "Herrscher" überall ersetzt. Dann würde ich es auch hier rausnehmen. Vielleicht so:

... fremde Gärten mit ganz unterschiedlichem, gemischtem Bewuchs, die sich der Besitzer im Laufe der Zeit aneignete und nach dem Vorbild des Großgartens umgestaltete.

Viele der Gewächse in den Gärten priesen ihren Gebieter


Viele der Pflanzen priesen ihren Gebieter... (Pflanzen statt "Gewächse", "in den Gärten" weg, ist ja klar, dass sie in den Gärten wachsen.

Dieses Schicksal war jedenfalls denen widerfahren,


"jedenfalls" weg

Eine Blume unter den vielen aber, die sich von den anderen unterschied, war bisher der Aufmerksamkeit des Machthabers und den prüfenden Blicken seiner Späher entgangen.


Eine Blume aber, die sich von den anderen unterschied, war bisher den strengen Blicken der Späher entgangen.

Es handelte sich um eine junge Rose von weißer Blüte, die tief im Verborgenen des großen Gartens wuchs, verdeckt von den anderen Gewächsen.


Es handelte sich um eine junge Rose von weißer Blüte. Sie wuchs tief im Verborgenen des großen Gartens, verdeckt von den anderen Pflanzen. ("wuchs" und "Gewächsen" klingt nicht gut)

Sie hielt die Baupläne des Gartenbesitzers


Sie hielt das Vorgehen des Eigentümers... ("Besitzer" kommt später noch mal, "Vorgehen" statt Baupläne)

so glaubte die Rose fest, alle Bäume, Sträucher, Pflanzen und Blumen ohne Unterscheidung


so glaubte sie (statt: "die Rose", weil die Rose im nächsten Satz noch mal kommt) fest, alle Pflanzen.... (Bäume, Sträucher und Blumen sind ja alles Pflanzen)

Bei ihren Aktionen, den anderen die Augen zu öffnen,


Bei ihren Bemühungen, den anderen die Augen zu öffnen, ... (2. Fremdwort damit draußen)

In solchen Zeiten, wenn die Triebe ängstlich waren und verzagen wollten, sprach die Wurzel ihnen Mut zu, im Kampf nicht nachzulassen und motivierte sie zu noch größeren Anstrengungen.


In solchen Zeiten, wenn ihre Triebe ängstlich zitterten und verzagen wollten, sprach die Wurzel ihnen Mut zu, im Kampf nicht nachzulassen und spornte sie zu noch größeren Anstrengungen an. (3. Fremdwort und 1 x "waren" draußen)

Von Hass erfüllt, machten sie kurzen Prozess und befanden die Rose des Hochverrats und der


Von Hass erfüllt, machten die Handlanger kurzen Prozess und befanden sie des Hochverrats und der.... (zu oft "Rose" im letzten Absatz)

Das Ende ist jetzt sehr schön geworden ;-)
Saludos
Mucki

Gast

Beitragvon Gast » 05.07.2007, 11:50

Lieber Herby,

ich habe gerade deine überarbeitete Fassung gelesen. Ich finde sie sie soweit gelungen.
Ein paar Dinge fielen mir noch auf:
Von der Textmenge her, nimmt die "Geschichte", die du eigentlich erzählen willst, weniger Raum ein, als die allgemeine Schilderung (Einleitung) über Garten und Besitzer.
Natürlich ist eine entsprechende Vorbereitung notwendig, aber ich denke da solltest du noch einmal einen Blick drauf werfen.
Hast du das Ende bewusst "märchenhaft" formuliert? Mich erinnerst das nämlich (immer noch) ein wenig an : Wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie nocht heute ...

Herby hat geschrieben:die ihrem gestrengen Herrn fasttäglich Beericht "...


"fast" würde ich streichen, mir erscheint wahrscheinlicher, dass sie täglich Bericht zu erstatten hatten. (Das "fast" lässt die Kontrolle schwammig/ungenau erscheinen, die aber als eine gestrenge geschildert wird)
Meinst du an dieser Stelle_:
"gleichförmig" = ebenmäßig?
Wenn, ja, dann würde ich "ebenmäßig" bevorzugen, es sei denn du willst feststellen, dass der Garten langweilig war ...

Herby hat geschrieben:Eine Blume unter den vielen aber, die sich von den anderen unterschied ...


"unter vielen aber" würde ich streichen, kommt mir wie ein unnötiges "Füllsel" vor.

Herby hat geschrieben: ... die anderen Gartenbewohner mit der Macht des Wortes von ihrem Glauben zu überzeugen und die Tyrannei des ...


Hier bist du m. M: auf der Ebene der Üertragung. Ich finde "Macht des Wortes" passt nicht ins Bild der Rose, die sich eigentlich durch den beharrlichen Wuchs und die Kraft ihrer Triebe auflehnt ... Ist vielleicht pingelig :rolleyes: Aber mir fehlt die innere Logik und Konsistenz der Billder. Dass du in der Übertragung "Die Macht der Wortes" meinst ist ja klar.

"Machthaber" passt m. E. nicht ins Gartenbild, ist zu realistisch, bereits "Übertragungssubjekt", bleib auch auf die Gefahr der Wdhlg., doch bei Eigentümer, Besitzer ... oder nimm "Herr(scher) über den Garten" ...

Liebe Grüße
Gerda

Mucki
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Beitragvon Mucki » 05.07.2007, 22:23

Liebe Gerda,

Hast du das Ende bewusst "märchenhaft" formuliert? Mich erinnerst das nämlich (immer noch) ein wenig an : Wenn sie nicht gestorben sind, dann leben sie nocht heute ...


Herby wollte doch hier ein Märchen schreiben, das eine Parabel darstellt. Ich finde Handlung und gerade das Ende deshalb so gelungen.
Saludos
Mucki

Herby

Beitragvon Herby » 05.07.2007, 23:18

Liebe Mucki, liebe Gerda,

ich bin Euch von Herzen dankbar für Eure Arbeit an meinem Text, Eure Gedanken und Anregungen :blumen: Ich hatte eigentlich vorgehabt, mich heute schon dran zu setzen, aber es hat nicht geklappt. Spätestens bis zum Ende der Woche werd ich es wohl schaffen.

Abendgrüße Euch beiden
Herby


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