Freiräume

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
scarlett

Beitragvon scarlett » 27.06.2007, 21:19

Selbst die Sehnsucht
wird löchrig mit den Jahren

Freiräume entstehn.


scarlett, 2007

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leonie
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Beitragvon leonie » 30.06.2007, 21:34

Liebe scarlett,

das ist mir durchgerutsche, ich mag es sehr. Ich finde "löchrig" sehr gut, wegen der Konnotationen (von Motten zerfressen, fadenscheinig, dünn, porös,...), das kann porös allein so für mich nicht leichten.

Auch die überraschende Wendung, dass die Löcher zu Freiräumen werden, gefällt mir sehr.

Liebe Grüße

leonie

Ramona_L

Beitragvon Ramona_L » 30.06.2007, 22:53

... hallo Scarlett,

Dein Text gefällt mir sehr, so wie er ist ...
ich würde meinen, er geht in Richtung Aphorismus :frage:

Irgendwann, trotz aller Sehnsucht, sind auch manche
Träume zu lange her ...

mögen uns allen nicht zu viele Löcher
in die Elefantenhaut wachsen :pfeifen:

Herzlich,
Ramona

Max

Beitragvon Max » 01.07.2007, 21:09

Liebe Scarlett,

weil Du nachgefragt hast: Die Glosse über Mathematik ist tatächlich das einzige, was in den letzten sechs Wochen bei mir fertiggeworden ist - ich rotier derzeit, weil mir alle möglichen leute auch zeigen, was sie denn geschrieben haben (in der Regel Diplomarrbeiten) - ich nabenbei mal hier und mal dort bin, um zu begutachten oder vorzutragen und außerdem ein Buch von mir fertig wird ... leider über Mathe ;-).
Ich gelobe aber Besserung.

Liebe Grüße
Max

scarlett

Beitragvon scarlett » 02.07.2007, 19:08

Hallo ihr lieben Kommentatoren.

ich sehe schon, hier scheiden sich mal wieder die Geister. ;-)

Was das löchrig anbelangt, ich denke nciht, daß ich mich davon trennen mag, die Gründe habe ich zum Teil bereits genannt, außerdem hat auch leonie noch einiges dazu gesagt, was mir sehr gut gefällt. Die Konnotationen von löchrig sind einfach vielfältiger, ich empfinde das auch irgendwie offener.

Das "bohren Löcher" - ferdi, das ist mir irgendwie zu technisch, der Vorgang kommt härter rüber, ja es ist zu einfach "aktivisch", wohingegen die andere Formulierung passiv ist und das unterstützt den von mir beabsichtigten Gedanken: man muß gar nicht viel tun und dennoch verblaßt, verliert sich die Sehnsucht mit der Zeit, sie löst sich gewissermaßen auf.

Ferner zu dem "Freiräume" versus "freier Raum": da bin ich mir noch nicht schlüssig, was ich wirklich vorziehen würde, die erstere VAriante klingt mir auch einfach besser. Inhaltlich hmm, ich weiß nicht, bei freier Raum muß ich irgendwie an Wohnraum/zu bebauender Raum/Freifläche denken, ich krieg das nicht auf die Reihe...

Mucki, bei deiner Version sehe ich irgendwie keine Verbindung mehr zwischen Sehnscuht die verblaßt und den Freiräumen (oder dem freien Raum), der dann entsteht. Mir gefiel gerade diese Idee der Löcher, die Raum für was Neues eröffnen... Ich weiß nicht, wie ich das besser ausdrücken soll.

Mit Klaras Vorschlag könnte ich mich noch am ehesten anfreunden, wobei mir diese zweite Verszeile durch das "bekommt" irgendwie schwerfällig/umständlich wirkt. Nein, sorry, das ist es auch nicht wirklich.

Es ist wirklich erstaunlich, wie viele unterschiedliche Anregungen von so paar Zeilen ausgehen können.

@Pjotr, ich habe das mit dem "krachig" schon richtig verstanden und ich empfinde es auch schon etwas so (dieses -chrig in löchrig), was mich aber vom Klang her dann doch für dieses Wort eingenommen hat, war die Geschichte mit dem schönen runden "ö" - das habe ich versucht, in meinem posting an dich zu erklären, was mir offensichtlich nicht so ganz gelungen ist).

@ smile: ich empfinde Sehnsucht nicht unbedingt als ein Ganzes, ein alles oder nichts. Aber auch als Ganzes betrachtet, bleibt es halt nciht so erhalten, es wird weniger mit der Zeit, das Sehnen nimmt ab, die Sache rückt langsam aber sicher in den HIntergrund, es gibt anfangs noch einen Stich, wenn man daran denkt, dann sehnt man sich vielleicht kurzfristig wieder zurück, aber - a la long betrachtet gehts vorbei. So wie Elsa sagte: "hart, aber wahr".

Herzlichen Dank fürs Lob an Ramona (Aphorismus? ich kenn mich damit zu wenig aus), leonie, Elsa... und natürlichallen für Gedanken und Anregungen.

Herzlichst,

scarlett

P.S. OT lieber Max, dir wünsch ich dann Gutes Gelingen bei den vielen laufenden Projekten und mir (bzw. uns allen hier), daß du bald wieder mehr Zeit fürs literarische Schreiben finden mögest...


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