Eine Premiere. Meine erste Kurzgeschichte. Ich bin gespannt...
Mein Blick fällt aus dem dritten Stock durch Fensterglas auf den Asphaltboden, schlägt auf und bleibt liegen. Krallt sich am Grund fest, verbindet sich mit ihm, dringt so tief in ihn ein, dass es kein Jetzt mehr gibt. Er beginnt, die bekannten Bilder auf den Gehweg zu projizieren. Zuerst verschwommen, nur bruchstückhaft, dann immer schärfer, bis ein allumfassender Abdruck meiner Erinnerung entsteht. Eine Erinnerung, die ich verzweifelt versuche zu löschen. Laternenlicht erbricht sich über der Abbildung meiner Vergangenheit, beleuchtet unverdautes Leid. Ich versuche wegzusehen, schaffe es nicht. Nie. Der Vorhang bleibt geöffnet. Mein Kopf drückt sich gegen das Glas und ich spüre, wie sich meine Hände an den Fenstersims klammern. Mein ganzer Körper ein Krampf. Schweiß zeichnet Bäche auf meine Schläfen, umfließt mein erstarrtes Gesicht. Selbst ein Blinzeln ist mir nicht möglich. Ich muss es sehen. Wieder. In meinem Kopf. Das Feuer vergangener Zeit brennt tief hinter meinen Augen. Ich muss es sehen. Wieder. Am Boden. Grau wird zu rot, langsam und dreckig. Ich konzentriere mich auf den blutigen Fluss, wie er sich seinen Weg bahnt, unaufhaltsam in seiner Beständigkeit. Ich weiß, woher er kommt. Kenne den Quell, der ihn stetig weiter nährt. Weiß, dass jeder Zentimeter, den sich das Rot voran schiebt, Tod bedeutet. Atem windet sich aus ihrem zarten Körper. Ich kann sie hören, die Verzweiflung in ihren Atemstößen. Die Angst in ihren wasserfarbenen Augen greift nach mir. Ihr Wimmern pocht in meinem Schädel, dröhnt in meiner Brust. Sie versucht leise zu sterben, damit ich mich nicht fürchte. Doch ihr Anblick tobt durch mich hindurch. Ich spüre, dass sie bald nicht mehr atmen kann. Dass sie es nicht mehr schaffen wird, den Brustkorb anzuheben. Ich weiß es. Ein Ausatmen. Stille. Den Atem, den man eingeflößt bekommen hat, gibt man im Moment des Todes zurück. Sagt man nicht so? Das ist alles woran ich denke, als ich ihr über die toten Wangen streiche. Ihre Hände sind schwer und schlaff, als ich versuche sie um mich zu schlingen. Mein Kopf liegt auf ihrer Brust und ich hebe und senke ihn leicht, so als ob er sich den Atemstößen anpassen müsste. Meine Augen blicken tränenlos in ihr Gesicht. Ich sehe mich nach meinen Vater um. Sein Körper liegt in der Ecke. Das warme Licht der Leselampe zerfällt auf den harten Zügen seines Gesichts, gleitet über die Wangenknochen zu Boden, endet abrupt.
Den zweiten Schuss habe ich nicht mehr gehört. Die Worte, die aus seinem Mund flossen, als er die Pistole auf sie richtete, hallen noch immer in meinem Kopf. „Ich schieß dich weg.“
Es ist vergangen, zeitlich. In meinen Gedanken jedoch durchlebe ich es jeden Tag noch mal, ohne es ändern zu können. Sehe mir selber zu in dem fremden und vertrauten Bild meiner Erinnerung. Betrachte ein Stück meines Lebens auf der Bühne meiner Kinderseele, unfähig das Licht zu löschen. War es meine Schuld? Kann man mit acht Jahren Schuld haben?
Ich bin müde von dem Geschmack der Vergangenheit, der sich in meinem Leben manifestiert hat, erschöpft von der stetig wiederkehrenden Erinnerung. All die Jahre seither erscheinen mir ungelebt, ohne jeglichen Fortschritt. Der Körper eines 23-jährigen, mein Körper, als Schauplatz für den einen Tag im Leben eines achtjährigen Kindes. Schauplatz für die Vergangenheit, keine Pausen. Ich als mein Gefängnis. Selbst die Gegenwart lässt mich nicht ruhen, mich nicht vergessen. Sie lassen es mich nicht vergessen. Aufseher überall.
Blatt um Blatt haben sie mit schwarzer Schrift gefüllt. Todesanzeigen und Zeitungsartikel. Seiten voll mit meinem Leben, dem einen Tag. Mein Aug gleitet über Wortreihen, die, von Sachlichkeit getragen, meine Gefühle wortlos lassen, den Vermutungen der Besucher aber eine Leinwand bieten. Sie haben den Vorhang aufgezogen, dem Stück eine Bühne gegeben, das Publikum hereingebeten. Eintritt verlangt. Als ob sie ein Anrecht auf mein Leben hätten, als ob ich ihnen etwas schuldig wäre. Ich blicke auf Zeilen, die mein Leben sind und erkenne nichts von mir. Und dennoch soll ich spielen. Ein entfremdetes Stück, das, was sie von mir erwarten. Ich in der Rolle des Überlebenden, ich noch immer als gebrandmarktes Kind. Ihre Erwartungen füllen den Raum, mein Leben. Sie richten den Scheinwerfer auf mich, tasten begierig mein Gesicht ab, suchen nach offenen Wunden und Narben. Durchleuchten unbekanntes Leid, greifen nach Unfassbarem. Fragen quellen aus ihren Mündern, graben in mir nach Gründen, die es nicht gibt, die ich nicht sehen kann. Sie bohren in mir nach dem Fundament, das dem Drama den Weg ebnete, suchen nach dem Ursprung, der ich hoffe nicht zu sein. Ich suche selbst danach, zerfleische mich mit meiner Ungewissheit, mit meiner Angst, dass doch ich der Grund war. Mein Vergessen bricht immer wieder neu durch ihr Interesse auf. Sie sitzen sicher versteckt im abgedunkelten Saal, in bequemen Sesseln, geborgen von der Alltäglichkeit ihres Lebens, welches ihnen im Widerschein meines Leids erträglich, fast erstrebenswert erscheint. Wie sie sich in meinem Schmerz verbergen, an ihm weiden. Sie wollen sich besser fühlen, hilfreich, wenn sie mich mit ihren bedauernden Blicken durchbohren. Wenn sie ihre mitfühlenden Hände an meinem Körper kratzen lassen und den gnädigen Mantel der Zeit abtragen. Ich versuche gegen sie anzukämpfen, anzuspielen und bin doch nur müde. Zu müde um den Schritt aus dem Lichtkegel zu tun, den sie von Außen auf mich richten, der mich von Innen zerfrisst. Zu müde, um ihre Anschuldigungen zu ertragen, wenn ich vor der Zeit von der Bühne gehen würde. Bevor sie mich entlassen. Ich suche in ihren Augen Gnade, flehe um Freisprechung und finde nur Sensationslust hinter gläsernen Mauern.
Ich warte auf den Abgang. Kein Applaus.
Zuvor verfasst Version:
Eine halbe Seite in der Zeitung, mein Leben
Mein Blick fällt aus dem dritten Stock durch Fensterglas auf den Asphaltboden, schlägt auf und bleibt liegen. Krallt sich am Grund fest, verbindet sich mit ihm, dringt so tief in ihn ein, dass es kein Jetzt mehr gibt. Er beginnt, die bekannten Bilder auf den Gehweg zu projizieren. Zuerst verschwommen, nur bruchstückhaft, dann immer schärfer, bis ein allumfassender Abdruck meiner Erinnerung entsteht. Eine Erinnerung, die ich verzweifelt versuche zu löschen. Nach all der Zeit soll sie mich endlich verlassen. Ich versuche wegzusehen, schaffe es nicht. Nie. Mein Kopf drückt sich gegen das Glas und ich spüre, wie sich meine Hände an den Fenstersims klammern. Mein ganzer Körper ein Krampf. Schweiß zeichnet Bäche auf meine Schläfen, umfließt mein erstarrtes Gesicht. Selbst ein Blinzeln ist mir nicht möglich; ich muss es sehen. Wieder. In meinem Kopf. Am Boden. Grau wird zu rot, langsam und dreckig. Ich konzentriere mich auf den blutigen Fluss, wie er sich seinen Weg bahnt, unaufhaltsam in seiner Beständigkeit. Ich weiß, woher er kommt. Kenne den Quell, der ihn stetig weiter nährt. Weiß, dass jeder Zentimeter, den sich das Rot voran schiebt, Tod bedeutet. Ich kann sie hören. Wie sie durch zusammengepresste Lippen hindurch wimmert, wie das Atmen verzweifelter wird. Sie versucht leise zu sterben, um mir keine Angst zu machen. Ich spüre, dass sie bald nicht mehr atmen kann. Dass sie es nicht mehr schaffen wird, den Brustkorb anzuheben. Ich weiß es. Ich war dabei. Ein Ausatmen. Stille. Den Atem, den man eingeflösst bekommen hat, gibt man im Moment des Todes zurück. Sagt man nicht so? Das ist alles woran ich denke, als ich ihr über die toten Wangen streiche. Ihre Hände sind schwer und schlaff, als ich versuche sie um mich zu schlingen. Mein Kopf liegt auf ihrer Brust und ich hebe und senke ihn leicht, so als ob er sich den Atemstößen anpassen müsste. Ich weine nicht, ich warte auf das was passieren wird. Ich bleibe solange neben ihr, starre in ihr Gesicht, bis die Polizisten kommen und mich mitnehmen. Woher sie kamen weiß ich nicht. Ich sehe meinen Vater in der Ecke liegen. Den zweiten Schuss habe ich nicht mehr gehört. Die Worte, die aus seinem Mund flossen, als er die Pistole auf sie richtete, hallen noch immer in meinem Kopf. „Ich schieß Dich weg.“
Es ist vergangen, zeitlich. In meinen Gedanken jedoch durchlebe ich es jeden Tag noch mal, ohne es ändern zu können. Sehe mir selber zu in dem fremden und vertrauten Bild meiner Erinnerung. War es meine Schuld? Kann man mit 8 Jahren Schuld haben?
In der Zeitung habe ich von uns als Familiendrama gelesen. Später. Als ich verstehen wollte, was passiert war. Als Zeit zwischen diesem Abend und meinem Alter lag und ich die Archive der Tageszeitungen durchstöberte. Als ich genug Zeit hatte, in der Klinik. In der ich noch immer bin. Weil meine Kinderseele heilen muss, haben sie gesagt. Ich habe von uns gelesen. Von Mutter und Vater in Todesanzeigen. Von mir, dem armen zurückgebliebenen Kind. Dem Grund, der keiner ist. Sie haben von uns als kaputter Familie gesprochen, meinen Vater zu einem arbeitslosen Trinker gemacht, meine Mutter als Geliebte eines Anderen bezeichnet. Dass ich das nicht wusste und Schwarz und Weiß es mir ins Auge brannten, schmerzt nur mich. Dass mein Vater gebrochen war, erstickt unter Wasser aus Pflicht, dass meine Mutter schön und liebend war, suche ich vergeblich. In Zeilen, die mein Leben sind. Sie haben lange über uns geschrieben, eine Woche. Bei jeder neuen Familientragödie haben sie unsere Geschichte wieder hervor geholt. Sie auf ähnliche Motive hin untersucht. Schicksal auf dem Seziertisch. Seltsam, sich von außen betrachtet zu sehen. Zu wissen, dass die Leute über uns sprechen, mit Adjektiven. Furchtbar. Tragisch. Schrecklich. Sie haben meine Kindheit zerredet. Alles was vor diesem Abend lag, zum Auftakt für das Drama gemacht. Wenn ich die Artikel lese, scheint es mir manchmal, als ob ich gar nie glücklich war. Als ob ich es nicht hätte sein dürfen. Denn der tragische Schluss war ja schon abzusehen. Und unser Leben zuvor hat ihm doch nur den Weg geebnet. Für einen würdigen Auftakt gesorgt. Ich frage mich, wer so etwas schreiben darf. Menschen, die uns nie zuvor gesehen haben. Die sich von Nachbarn unseren Nachnamen buchstabieren lassen. Sie glauben zu wissen, warum ein Mann seine Frau vor den Augen des Kindes richtet. Vielleicht mag es dazu Statistiken geben. Aber in denen steht nichts davon, dass meine Mutter mir Honigbrote für die Schule machte und mich auf die Stirn küsste, wenn ich das Haus verließ. Oder dass mein Vater mit mir im Garten Fußball spielte und mich zum Lachen brachte.
Ich blicke auf Zeilen, die mein Leben sind und sehe nichts von mir. Ich spüre die Gedanken der anderen, wenn sie versuchen mich heimlich zu beobachten. Wenn sie mich mit dem Gelesenen vereinen wollen. Das ist er also. Der Überlebende. Der Verlassene. Ich spüre, wie sie mein Gesicht abtasten, nach offenen Wunden und Narben suchen. Auch 15 Jahre danach. Wie sie mich aufgegeben haben und an den Rand gestellt. Denn solch ein Erlebnis kann man nicht verarbeiten, sagen sie. Und dass man daran verzweifelt, den Lebensmut verliert. Sie lassen es mich nicht vergessen. Mit Blicken und Worten, zeigen sie mir meine Kinderseele, die nicht heilen will, die es nicht kann. Und doch werde ich weiter aus dem Fenster blicken, bis ich den Grund, den es nicht gibt, unter Blut sehen kann.
Leben im Licht
Hallo Dita,
deine erste Kurzgeschichte? Ich bin beeindruckt. Ganz toll geschrieben, sehr fesselnd, man liest es in einem durch. Auch der Aufbau gefällt mir sehr gut, wie du den Leser führst zum eigentlichen Ereignis, das diese schlimmen Erinnerungen auslöst und schließlich die Hilflosigkeit darstellst, in der sich das LI befindet, dieses Ausgeliefertsein gegenüber den Sensationsgierigen.
Diesen Satz finde ich genial:
Sie versucht leise zu sterben, damit ich mich nicht fürchte.
Noch keine Detailkommentare von mir, wollte dir erst mal meinen wirklich guten ersten Eindruck schildern.
Echt klasse geschrieben
Saludos
Mucki
deine erste Kurzgeschichte? Ich bin beeindruckt. Ganz toll geschrieben, sehr fesselnd, man liest es in einem durch. Auch der Aufbau gefällt mir sehr gut, wie du den Leser führst zum eigentlichen Ereignis, das diese schlimmen Erinnerungen auslöst und schließlich die Hilflosigkeit darstellst, in der sich das LI befindet, dieses Ausgeliefertsein gegenüber den Sensationsgierigen.
Diesen Satz finde ich genial:
Sie versucht leise zu sterben, damit ich mich nicht fürchte.
Noch keine Detailkommentare von mir, wollte dir erst mal meinen wirklich guten ersten Eindruck schildern.
Echt klasse geschrieben

Saludos
Mucki
Hallo Dita,
du sagst, es ist deine erste Kurzgeschichte. Ich will aber trotzdem ganz ehrlich sein: Ich halte sie für misslungen und eine Qual für den Leser. Dabei hast du dir ein sehr interessantes Thema gewählt. Ein achtjähriges Kind muss mitansehen, wie der Vater erst die Mutter und dann sich selbst erschießt, beobachtet das Sterben der Mutter. Und danach erlebt es als Draufgabe die sensationsgeile Aufmerksamkeit seiner Mitmenschen. An all das erinnert sich der mittlerweile erwachsen gewordene Mensch, der sich scheinbar in einer Anstalt befindet.
Damit hast du ein Sujet gewählt, das in sich schon eine Menge an Schmerz und Leid beinhaltet. Aber nun versuchst du diesem Schmerz und diesem Leid auch noch in jedem Satz durch eine Flut von Adjektiven, Substantivierungen und pathetischen Metaphern und Formulierungen Ausdruck zu verleihen. Das macht den Text so schwer, dass er spätestens in der Mitte zusammenkracht.
Dabei ist es gerade das Schwermütige, welches leicht beschrieben sein will. Von Leichtigkeit aber hier keine Spur. Im Gegenteil, man spürt eine Hilflosigkeit der Autorin ihrem Thema gegenüber und wie sie versucht, ihrer durch Worte und Formulierungen Herr zu werden, die tiefgründig und bedeutungsvoll klingen sollen. Was dabei aber entstanden ist, hat mit einer lebendigen, zu Herzen gehenden Geschichte (die es sein könnte und die du auch bestimmt schreiben wolltest) nichts zu tun. Es ist eine zähe, fetttriefende Buchstabensuppe.
Liebe Grüße
Sam
du sagst, es ist deine erste Kurzgeschichte. Ich will aber trotzdem ganz ehrlich sein: Ich halte sie für misslungen und eine Qual für den Leser. Dabei hast du dir ein sehr interessantes Thema gewählt. Ein achtjähriges Kind muss mitansehen, wie der Vater erst die Mutter und dann sich selbst erschießt, beobachtet das Sterben der Mutter. Und danach erlebt es als Draufgabe die sensationsgeile Aufmerksamkeit seiner Mitmenschen. An all das erinnert sich der mittlerweile erwachsen gewordene Mensch, der sich scheinbar in einer Anstalt befindet.
Damit hast du ein Sujet gewählt, das in sich schon eine Menge an Schmerz und Leid beinhaltet. Aber nun versuchst du diesem Schmerz und diesem Leid auch noch in jedem Satz durch eine Flut von Adjektiven, Substantivierungen und pathetischen Metaphern und Formulierungen Ausdruck zu verleihen. Das macht den Text so schwer, dass er spätestens in der Mitte zusammenkracht.
Dabei ist es gerade das Schwermütige, welches leicht beschrieben sein will. Von Leichtigkeit aber hier keine Spur. Im Gegenteil, man spürt eine Hilflosigkeit der Autorin ihrem Thema gegenüber und wie sie versucht, ihrer durch Worte und Formulierungen Herr zu werden, die tiefgründig und bedeutungsvoll klingen sollen. Was dabei aber entstanden ist, hat mit einer lebendigen, zu Herzen gehenden Geschichte (die es sein könnte und die du auch bestimmt schreiben wolltest) nichts zu tun. Es ist eine zähe, fetttriefende Buchstabensuppe.
Liebe Grüße
Sam
Huhu Dita! (schön, dass du wieder Zeit hast)
Ich muss leider in weiten Teilen dem Sam zustimmen. Die Dramaturgie wird durch die dichte Erzählweise mE. erstickt. Es fehlt beinahe gänzlich das Handlungselement. Der Text liest sich wie eine abstrakte Abhandlung künstlicher Prozesse. Durch die ständige Benennung ihrer Gefühlssituation, tritt eher eine Unberührtheit im Leser ein, als eine Empathie.
Du hast viele wahnsinnig tolle Bilder und Vergleiche im Text verarbeitet, die sich aber leider nicht entfalten können, nicht atmen können, weil sie als ungenießbares Konzentrat serviert werden und "das Leben" fehlt. Zeige Details, an denen der Leser erkennt, wie es der Protagonistin geht und formuliere ihre Gefühle nicht detailliert aus. Am Anfang ist dir das mE. auch besser gelungen als im weiteren Verlauf.
LG
Nifl
Ich muss leider in weiten Teilen dem Sam zustimmen. Die Dramaturgie wird durch die dichte Erzählweise mE. erstickt. Es fehlt beinahe gänzlich das Handlungselement. Der Text liest sich wie eine abstrakte Abhandlung künstlicher Prozesse. Durch die ständige Benennung ihrer Gefühlssituation, tritt eher eine Unberührtheit im Leser ein, als eine Empathie.
Du hast viele wahnsinnig tolle Bilder und Vergleiche im Text verarbeitet, die sich aber leider nicht entfalten können, nicht atmen können, weil sie als ungenießbares Konzentrat serviert werden und "das Leben" fehlt. Zeige Details, an denen der Leser erkennt, wie es der Protagonistin geht und formuliere ihre Gefühle nicht detailliert aus. Am Anfang ist dir das mE. auch besser gelungen als im weiteren Verlauf.
LG
Nifl
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)
Liebe Dita,
Ich finde es schön, dass du dich an Kurzgeschichten versuchst. Ohne dich entmutigen zu wollen: es ist keine Kurzgeschichte, es fehlen dem Text wesentliche Elemente dazu.
Erzähle die Handlung in Szenen und nicht in Erklärungen. Jede Geschichte (Szene) hat einen Zweck und enthält ein Hindernis, einen Konflikt und eine Auflösung, die uns etwas Neues über die Figuren und ihre Lebensumstände erzählen.
Das hier ist ein überfrachteter Monolog, der abgespeckt gehört. Weniger wäre mehr bei diesem tragischen Inhalt. Der Leser soll fühlen, was mit dem Kind passiert durch die Vergangenheit, und das geht "stiller". Das Überbordende macht es schwer, Gefühle beim Lesen zu entwickeln, was schade ist, denn es ist ein brisantes Thema, da sich diese Amoktaten häufen.
Verliere nicht den Mut, Dita, meine ersten 100 Geschichten waren schauderhaft. Es gilt für das Geschichtenerzählen zäh sein und üben, üben, üben. Harte Rezensionen zu ertragen und sie ins Übungskonzept aufzunehmen.
Ich könnte mir vorstellen, den Text als Dialog zu erzählen, die Protagonistin steht psychisch am Abgrund, will vielleicht runterspringen, aber dann kommt wer und sie erzählt ...
Nur ein Beispiel natürlich.
Ich denke, du hast die Begabung, Prosa zu schreiben, das WIE lernt man durch Routine.
Lieben Gruß
ELsa
Ich finde es schön, dass du dich an Kurzgeschichten versuchst. Ohne dich entmutigen zu wollen: es ist keine Kurzgeschichte, es fehlen dem Text wesentliche Elemente dazu.
Erzähle die Handlung in Szenen und nicht in Erklärungen. Jede Geschichte (Szene) hat einen Zweck und enthält ein Hindernis, einen Konflikt und eine Auflösung, die uns etwas Neues über die Figuren und ihre Lebensumstände erzählen.
Das hier ist ein überfrachteter Monolog, der abgespeckt gehört. Weniger wäre mehr bei diesem tragischen Inhalt. Der Leser soll fühlen, was mit dem Kind passiert durch die Vergangenheit, und das geht "stiller". Das Überbordende macht es schwer, Gefühle beim Lesen zu entwickeln, was schade ist, denn es ist ein brisantes Thema, da sich diese Amoktaten häufen.
Verliere nicht den Mut, Dita, meine ersten 100 Geschichten waren schauderhaft. Es gilt für das Geschichtenerzählen zäh sein und üben, üben, üben. Harte Rezensionen zu ertragen und sie ins Übungskonzept aufzunehmen.
Ich könnte mir vorstellen, den Text als Dialog zu erzählen, die Protagonistin steht psychisch am Abgrund, will vielleicht runterspringen, aber dann kommt wer und sie erzählt ...
Nur ein Beispiel natürlich.
Ich denke, du hast die Begabung, Prosa zu schreiben, das WIE lernt man durch Routine.
Lieben Gruß
ELsa
Schreiben ist atmen
Hallo Dita!
Ein schöner Text.
Überladen, ja. Aber du hast eine gute Grundlage geschaffen, aus der du etwas machen kannst. Ich bin leider kein Detailkritiker / - kommentator. Aber hier, in diesem Forum (das du glücklicherweise für die Vorstellung deines Erstlingswerkes ausgesucht hast) bekommst du (noch) die notwendigen Hinweise, wie du den Text in den Griff bekommst.
Auf jeden Fall dran bleiben.

Ein schöner Text.
Überladen, ja. Aber du hast eine gute Grundlage geschaffen, aus der du etwas machen kannst. Ich bin leider kein Detailkritiker / - kommentator. Aber hier, in diesem Forum (das du glücklicherweise für die Vorstellung deines Erstlingswerkes ausgesucht hast) bekommst du (noch) die notwendigen Hinweise, wie du den Text in den Griff bekommst.
Auf jeden Fall dran bleiben.

Hi Ihrs,
ehrlich, ich verstehe eurer durchgängig so negatives Feedback an Dita nicht.
Klar, es ist ihre erste Fassung. Ja, es ist geballt, keine Frage.
Aber Sam, Ditas Geschichte ist doch keine "Qual für den Leser". Das ist wirklich total übertrieben.
Nifl, du schreibst: "Die Dramaturgie wird durch die dichte Erzählweise mE. erstickt"
Das ist es doch gerade. Für mich kommt dieses "Ersticken" echt rüber, weil das LI schier erstickt an seinen Erinnerungen, an seinen geballten Erinnerungen, die es nicht mehr atmen lassen. Ich finde, das ist ein wichtiger Aspekt.
Elsie, du schreibst:
"Erzähle die Handlung in Szenen und nicht in Erklärungen. Jede Geschichte (Szene) hat einen Zweck und enthält ein Hindernis, einen Konflikt und eine Auflösung, die uns etwas Neues über die Figuren und ihre Lebensumstände erzählen."
Wie soll man diesen Monolog, und ich sehe es so, dass es ein innerer Monolog sein soll, denn erzählt werden?
Wie soll man da Dialoge einführen, etc. etc.
Elsie: "Das hier ist ein überfrachteter Monolog, der abgespeckt gehört. Weniger wäre mehr bei diesem tragischen Inhalt."
Abspecken und auch etwas gliedern, ja, aber nicht eine Erzählgeschichte daraus machen, da käme doch dann etwas ganz anderes dabei heraus?
Saludos
Mucki
ehrlich, ich verstehe eurer durchgängig so negatives Feedback an Dita nicht.
Klar, es ist ihre erste Fassung. Ja, es ist geballt, keine Frage.
Aber Sam, Ditas Geschichte ist doch keine "Qual für den Leser". Das ist wirklich total übertrieben.
Nifl, du schreibst: "Die Dramaturgie wird durch die dichte Erzählweise mE. erstickt"
Das ist es doch gerade. Für mich kommt dieses "Ersticken" echt rüber, weil das LI schier erstickt an seinen Erinnerungen, an seinen geballten Erinnerungen, die es nicht mehr atmen lassen. Ich finde, das ist ein wichtiger Aspekt.
Elsie, du schreibst:
"Erzähle die Handlung in Szenen und nicht in Erklärungen. Jede Geschichte (Szene) hat einen Zweck und enthält ein Hindernis, einen Konflikt und eine Auflösung, die uns etwas Neues über die Figuren und ihre Lebensumstände erzählen."
Wie soll man diesen Monolog, und ich sehe es so, dass es ein innerer Monolog sein soll, denn erzählt werden?
Wie soll man da Dialoge einführen, etc. etc.
Elsie: "Das hier ist ein überfrachteter Monolog, der abgespeckt gehört. Weniger wäre mehr bei diesem tragischen Inhalt."
Abspecken und auch etwas gliedern, ja, aber nicht eine Erzählgeschichte daraus machen, da käme doch dann etwas ganz anderes dabei heraus?
Saludos
Mucki
Hallo Mucki,
Das ist gut möglich. Aber Sätze wie diese:
sind wegen ihres Pathos und ihrere Schwulstigkeit für mich qualvoll zu lesen. Also warum soll ich das nicht auch sagen?
Auf der anderen Seite freut es mich für Dita, dass es Meinungen wie die deine gibt, die dem von mir Gesagten vehement widersprechen.
Liebe Grüße
Sam
Aber Sam, Ditas Geschichte ist doch keine "Qual für den Leser". Das ist wirklich total übertrieben.
Das ist gut möglich. Aber Sätze wie diese:
Mein Vergessen bricht immer wieder neu durch ihr Interesse auf. Sie sitzen sicher versteckt im abgedunkelten Saal, in bequemen Sesseln, geborgen von der Alltäglichkeit ihres Lebens, welches ihnen im Widerschein meines Leids erträglich, fast erstrebenswert erscheint. Wie sie sich in meinem Schmerz verbergen, an ihm weiden. Sie wollen sich besser fühlen, hilfreich, wenn sie mich mit ihren bedauernden Blicken durchbohren. Wenn sie ihre mitfühlenden Hände an meinem Körper kratzen lassen und den gnädigen Mantel der Zeit abtragen.
sind wegen ihres Pathos und ihrere Schwulstigkeit für mich qualvoll zu lesen. Also warum soll ich das nicht auch sagen?
Auf der anderen Seite freut es mich für Dita, dass es Meinungen wie die deine gibt, die dem von mir Gesagten vehement widersprechen.
Liebe Grüße
Sam
Hallo Sam,
ich sage ja nicht, dass Ditas Geschichte nicht überarbeitet werden muss. Das muss sie, keine Frage, aber es muss da keine komplett andere Story daraus gemacht werden. Hier geht es um die schwere, erstickende Not des LIs, die sich in einem Monolog darstellt, allein aus der Perspektive des LIs. Und das finde ich gut! Für mich gehören da keine Erzählpassagen, keine genauen Darstellungen, wie der Vater die Mutter und dann sich selbst erschoss hinein. Das kann sich der Leser alles selbst vorstellen. Das nur anskizzierte gerade dieser Passage gefällt mir.
Zum von dir zitierten Absatz: ja, es ist zuviel Pathos drin. Abspecken ist das richtige Stichwort.
Du aber schriebst ganz pauschal:
Und das fand ich übertrieben, verstehst?
Saludos
Mucki
ich sage ja nicht, dass Ditas Geschichte nicht überarbeitet werden muss. Das muss sie, keine Frage, aber es muss da keine komplett andere Story daraus gemacht werden. Hier geht es um die schwere, erstickende Not des LIs, die sich in einem Monolog darstellt, allein aus der Perspektive des LIs. Und das finde ich gut! Für mich gehören da keine Erzählpassagen, keine genauen Darstellungen, wie der Vater die Mutter und dann sich selbst erschoss hinein. Das kann sich der Leser alles selbst vorstellen. Das nur anskizzierte gerade dieser Passage gefällt mir.
Zum von dir zitierten Absatz: ja, es ist zuviel Pathos drin. Abspecken ist das richtige Stichwort.
Du aber schriebst ganz pauschal:
du sagst, es ist deine erste Kurzgeschichte. Ich will aber trotzdem ganz ehrlich sein: Ich halte sie für misslungen und eine Qual für den Leser.
Und das fand ich übertrieben, verstehst?
Saludos
Mucki
Hallo Mucki,
ja, ich verstehe es und finde es gut, dass du dem widersprichst. So bekommt Dita doch ein sehr gutes Bild davon, wie der Text bei den verschiedenen Lesern ankommt. Das reicht von klarer Ablehnung über deutliche und verhaltene Skepsis bis hin zur Zustimmung.
Ich für meinen Teil bleibe aber bei meiner Beurteilung (die ich nicht als pauschal empfinde, da ich sie versucht habe zu erklären.)
Liebe Grüße
Sam
ja, ich verstehe es und finde es gut, dass du dem widersprichst. So bekommt Dita doch ein sehr gutes Bild davon, wie der Text bei den verschiedenen Lesern ankommt. Das reicht von klarer Ablehnung über deutliche und verhaltene Skepsis bis hin zur Zustimmung.
Ich für meinen Teil bleibe aber bei meiner Beurteilung (die ich nicht als pauschal empfinde, da ich sie versucht habe zu erklären.)
Liebe Grüße
Sam
Liebe Mucki,
Ich würde ja hier in den Text einsteigen. Hier zu einem Teil meine Gedanken:
Ich muss es sehen. Wieder. In meinem Kopf. <- hier sieht sie es im Kopf und nicht in dem vorangestellten Asphaltboden vor dem Fenster. Das Feuer vergangener Zeit brennt tief hinter meinen Augen. Ich muss es sehen. Wieder. Am Boden. Grau wird zu rot, langsam und dreckig. Ich konzentriere mich auf den blutigen Fluss, wie er sich seinen Weg bahnt, unaufhaltsam in seiner Beständigkeit. Ich weiß, woher er kommt. K kenne den Quell, oh, wie gut ich ihn kenne und ich der ihn stetig weiter nährt. W weiß, dass jeder Zentimeter, den sich das Rot voran schiebt, Tod bedeutet. Atem windet sich aus ihrem zarten Körper. Ich kann sie hören, die Verzweiflung in den ihren Atemstößen, die aus ihrem zarten Körper strömen. Die Angst in ihren wasserfarbenen Augen greift nach mir. Ihr Wimmern pocht in meinem Schädel, dröhnt in meiner Brust. Sie versucht leise zu sterben, damit ich mich nicht fürchte. Doch ihr Anblick tobt durch mich hindurch. Ich spüre, dass sie bald nicht mehr atmen kann. Dass sie es nicht mehr schaffen wird, den Brustkorb anzuheben. Ich weiß es. Ein Ausatmen. Stille. Den Atem, den man eingeflößt bekommen hat, gibt man im Moment des Todes zurück. Sagt man nicht so? Das ist alles woran ich denke, <- sie ist acht Jahre alt, ob sie so etwas denkt? als ich ihr über die toten Wangen streiche. Ihre Hände sind schwer und schlaff, als ich versuche sie um mich zu schlingen. Mein Kopf liegt auf ihrer Brust und ich hebe und senke ihn leicht, so als ob er sich den Atemstößen anpassen müsste. Meine Augen blicken tränenlos in ihr Gesicht. <- warum nicht schlichter: Ich kann nicht weinen. Ich sehe mich nach meinen Vater um. Sein Körper liegt in der Ecke. Das warme Licht der Leselampe zerfällt auf den harten Zügen seines Gesichts, gleitet über die Wangenknochen zu Boden, endet abrupt.
Den zweiten Schuss habe ich nicht mehr gehört. Die Worte, die aus seinem Mund flossen, als er die Pistole auf sie richtete, hallen noch immer in meinem Kopf. „Ich schieß dich weg.“
Es ist vergangen, zeitlich. Dennoch In meinen Gedanken jedoch durchlebe ich es jeden Tag noch mal, ohne es ändern zu können. Sehe mir selber zu in dem fremden und vertrauten Bild meiner Erinnerung. Betrachte ein Stück meines Lebens auf der Bühne meiner Kinderseele, unfähig das Licht zu löschen. War es meine Schuld? Nein, sage ich, nein, Kann man mit acht Jahren kann man nicht Schuld haben! ?
Ich bin müde von den Bildern, die mir das Leben vergiften. wieder und wieder. dem Geschmack der Vergangenheit, der sich in meinem Leben manifestiert hat, erschöpft von der stetig wiederkehrenden Erinnerung.
Das meinte ich mit schlanker machen, direkter, ganz nah in die betroffene Person herankommen, damit es ein Monolog wird.
Lieben Gruß
ELsa
Ich beziehe mich hier auf Ditas eigene Einordnung: Kurzgeschichte. Kurzgeschichten unterliegen eben gewissen Kriterien, daher mein Beispiel: Dialog eventuell.Elsie, du schreibst:
"Erzähle die Handlung in Szenen und nicht in Erklärungen. Jede Geschichte (Szene) hat einen Zweck und enthält ein Hindernis, einen Konflikt und eine Auflösung, die uns etwas Neues über die Figuren und ihre Lebensumstände erzählen."
Wie soll man diesen Monolog, und ich sehe es so, dass es ein innerer Monolog sein soll, denn erzählt werden?
Wie soll man da Dialoge einführen, etc. etc.
Das war die Alternative, einen Monolog daraus zu machen, wobei eben einiges der narrativen Passagen umgeschrieben werden müsste. Ein Monolog sollte sehr sehr direkt das Innere nach Außen kehren, der Inhalt böte sich wirklich an dafür.Elsie: "Das hier ist ein überfrachteter Monolog, der abgespeckt gehört. Weniger wäre mehr bei diesem tragischen Inhalt."
Abspecken und auch etwas gliedern, ja, aber nicht eine Erzählgeschichte daraus machen, da käme doch dann etwas ganz anderes dabei heraus?
Ich würde ja hier in den Text einsteigen. Hier zu einem Teil meine Gedanken:
Ich muss es sehen. Wieder. In meinem Kopf. <- hier sieht sie es im Kopf und nicht in dem vorangestellten Asphaltboden vor dem Fenster. Das Feuer vergangener Zeit brennt tief hinter meinen Augen. Ich muss es sehen. Wieder. Am Boden. Grau wird zu rot, langsam und dreckig. Ich konzentriere mich auf den blutigen Fluss, wie er sich seinen Weg bahnt, unaufhaltsam in seiner Beständigkeit. Ich weiß, woher er kommt. K kenne den Quell, oh, wie gut ich ihn kenne und ich der ihn stetig weiter nährt. W weiß, dass jeder Zentimeter, den sich das Rot voran schiebt, Tod bedeutet. Atem windet sich aus ihrem zarten Körper. Ich kann sie hören, die Verzweiflung in den ihren Atemstößen, die aus ihrem zarten Körper strömen. Die Angst in ihren wasserfarbenen Augen greift nach mir. Ihr Wimmern pocht in meinem Schädel, dröhnt in meiner Brust. Sie versucht leise zu sterben, damit ich mich nicht fürchte. Doch ihr Anblick tobt durch mich hindurch. Ich spüre, dass sie bald nicht mehr atmen kann. Dass sie es nicht mehr schaffen wird, den Brustkorb anzuheben. Ich weiß es. Ein Ausatmen. Stille. Den Atem, den man eingeflößt bekommen hat, gibt man im Moment des Todes zurück. Sagt man nicht so? Das ist alles woran ich denke, <- sie ist acht Jahre alt, ob sie so etwas denkt? als ich ihr über die toten Wangen streiche. Ihre Hände sind schwer und schlaff, als ich versuche sie um mich zu schlingen. Mein Kopf liegt auf ihrer Brust und ich hebe und senke ihn leicht, so als ob er sich den Atemstößen anpassen müsste. Meine Augen blicken tränenlos in ihr Gesicht. <- warum nicht schlichter: Ich kann nicht weinen. Ich sehe mich nach meinen Vater um. Sein Körper liegt in der Ecke. Das warme Licht der Leselampe zerfällt auf den harten Zügen seines Gesichts, gleitet über die Wangenknochen zu Boden, endet abrupt.
Den zweiten Schuss habe ich nicht mehr gehört. Die Worte, die aus seinem Mund flossen, als er die Pistole auf sie richtete, hallen noch immer in meinem Kopf. „Ich schieß dich weg.“
Es ist vergangen, zeitlich. Dennoch In meinen Gedanken jedoch durchlebe ich es jeden Tag noch mal, ohne es ändern zu können. Sehe mir selber zu in dem fremden und vertrauten Bild meiner Erinnerung. Betrachte ein Stück meines Lebens auf der Bühne meiner Kinderseele, unfähig das Licht zu löschen. War es meine Schuld? Nein, sage ich, nein, Kann man mit acht Jahren kann man nicht Schuld haben! ?
Ich bin müde von den Bildern, die mir das Leben vergiften. wieder und wieder. dem Geschmack der Vergangenheit, der sich in meinem Leben manifestiert hat, erschöpft von der stetig wiederkehrenden Erinnerung.
Das meinte ich mit schlanker machen, direkter, ganz nah in die betroffene Person herankommen, damit es ein Monolog wird.
Lieben Gruß
ELsa
Schreiben ist atmen
Liebe Elsie,
eben!
Mal ne doofe Frage: wo hättest du Ditas Text hingestellt? Kurzprosa? Da passt es doch auch nicht hin, oder? Also, ich hätte es vermutlich auch unter Kurzgeschichten gesteckt *grübel*.
Deine Änderungsvorschläge finde ich übrigens sehr gut!
Na, mal schauen, was Dita zu all unseren Kommentaren nun meint, hm?
Saludos
Mucki
Das war die Alternative, einen Monolog daraus zu machen, wobei eben einiges der narrativen Passagen umgeschrieben werden müsste. Ein Monolog sollte sehr sehr direkt das Innere nach Außen kehren, der Inhalt böte sich wirklich an dafür.
eben!
Ich beziehe mich hier auf Ditas eigene Einordnung: Kurzgeschichte. Kurzgeschichten unterliegen eben gewissen Kriterien, daher mein Beispiel: Dialog eventuell.
Mal ne doofe Frage: wo hättest du Ditas Text hingestellt? Kurzprosa? Da passt es doch auch nicht hin, oder? Also, ich hätte es vermutlich auch unter Kurzgeschichten gesteckt *grübel*.
Deine Änderungsvorschläge finde ich übrigens sehr gut!
Na, mal schauen, was Dita zu all unseren Kommentaren nun meint, hm?
Saludos
Mucki
Hallo zusammen,
hm, viel passiert. Am besten der Reihe nach.
@Sam
Danke für die offenen Worte. Natürlich ist es nicht meine Absicht den Leser zu quälen. Deine Zusammenfassung zeigt mir, dass der Grundgedanke erkennbar ist - ein Anfang. Schön zu sehen, wie Du auch bereits bemerkt hast, dass der Text sehr unterschiedlich angenommen wird. Ich stimme Dir in dem Punkt zu, dass der Text sehr adjektivlastig und mit pathetischen Metaphern geschmückt ist. Auf diese möchte ich jedoch nicht verzichten. Eine bessere Strukturierung und eine "abgespeckte" Form könnten jedoch meines Erachtens dem Text mehr Schwung geben.
@ Mucki
Aufbauende Worte. Danke. Ich denke, dass wir den Text in ähnlicher Weise lesen. Deine angesprochenen Verbesserungsvorschläge (siehe auch Komm zu Sam) entsprechen auch meiner Intention. So könnte ein Schuh draus werden...
@Nifl
"weil sie als ungenießbares Konzentrat serviert werden und "das Leben" fehlt. Zeige Details, an denen der Leser erkennt, wie es der Protagonistin geht und formuliere ihre Gefühle nicht detailliert aus." Hey Nifl, da sehe ich auch die Schwäche. Wie bereits gesagt: Abspecken als Aufwertung.
@ Elsa
Danke für das Mutmachen. Ich gebe Dir Recht, dass Kurzgeschichte wohl die falsche Bezeichnung ist. Die Form eines inneren Monologs trifft es wohl besser. Dein Vorschlag für das Abspecken gefällt mir sehr gut und ich empfinde ihn als sehr hilfreich, da ich allgemein Probleme habe, einen bestehenden Text umzuschreiben. Du hast mir das sehr toll vorgemacht.
@Charly
Danke für Deinen Kommentar. Mir ist durch Eure Anmerkungen bewußt geworden, wo der Haken ist.
Zusammenfassend sind sich alle einig, dass der Text neu strukturiert werden sollte und abspecken muss. Werde mich ans Werk machen...
Lieben Dank für eure Hilfe,
Dita
hm, viel passiert. Am besten der Reihe nach.
@Sam
Danke für die offenen Worte. Natürlich ist es nicht meine Absicht den Leser zu quälen. Deine Zusammenfassung zeigt mir, dass der Grundgedanke erkennbar ist - ein Anfang. Schön zu sehen, wie Du auch bereits bemerkt hast, dass der Text sehr unterschiedlich angenommen wird. Ich stimme Dir in dem Punkt zu, dass der Text sehr adjektivlastig und mit pathetischen Metaphern geschmückt ist. Auf diese möchte ich jedoch nicht verzichten. Eine bessere Strukturierung und eine "abgespeckte" Form könnten jedoch meines Erachtens dem Text mehr Schwung geben.
@ Mucki
Aufbauende Worte. Danke. Ich denke, dass wir den Text in ähnlicher Weise lesen. Deine angesprochenen Verbesserungsvorschläge (siehe auch Komm zu Sam) entsprechen auch meiner Intention. So könnte ein Schuh draus werden...
@Nifl
"weil sie als ungenießbares Konzentrat serviert werden und "das Leben" fehlt. Zeige Details, an denen der Leser erkennt, wie es der Protagonistin geht und formuliere ihre Gefühle nicht detailliert aus." Hey Nifl, da sehe ich auch die Schwäche. Wie bereits gesagt: Abspecken als Aufwertung.
@ Elsa
Danke für das Mutmachen. Ich gebe Dir Recht, dass Kurzgeschichte wohl die falsche Bezeichnung ist. Die Form eines inneren Monologs trifft es wohl besser. Dein Vorschlag für das Abspecken gefällt mir sehr gut und ich empfinde ihn als sehr hilfreich, da ich allgemein Probleme habe, einen bestehenden Text umzuschreiben. Du hast mir das sehr toll vorgemacht.
@Charly
Danke für Deinen Kommentar. Mir ist durch Eure Anmerkungen bewußt geworden, wo der Haken ist.
Zusammenfassend sind sich alle einig, dass der Text neu strukturiert werden sollte und abspecken muss. Werde mich ans Werk machen...
Lieben Dank für eure Hilfe,
Dita
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