gewollt

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
moshe.c

Beitragvon moshe.c » 19.06.2007, 21:19

1. Fassung:

gewollt

hast du mich
mehr angezogen
mit deinen warmen augen
samthandschuhen und
engeln des lebens
fasziniert, geliebt
in warmen flor
gehoben, deinen blick
unentrinnbar
in weitere tiefe
mir gesenkt
als der boden
jemals war

------------------------

2. und erweiterte Fassung:

gewollt

hast du mich
mehr angezogen
mit deinen warmen augen
samthandschuhen und
engeln des lebens
fasziniert, geliebt
in weichen flor
gehoben, deinen blick
unentrinnbar
in weitere tiefe
mir gesenkt
als der boden
jemals war

laute nahmst du aus mir
durch deine finger
aus meinem mund
leiseflatternd
zielgerecht zu dir
aus heftig
wunden schenkeln
unentrinnbar
geöffnet in mir

wollen singe ich
in mir
zwischen uns tiefer
weiter zu dir
über dich hinaus
im schorf geronnenen blutes
zum nächsten beben
von anderer haut
Zuletzt geändert von moshe.c am 23.06.2007, 20:52, insgesamt 1-mal geändert.

Ramona_L

Beitragvon Ramona_L » 20.06.2007, 12:09

... und vielleicht ein kleines bisschen
ungewollt?

Schön das!

Herzlich,
Ramona

Perry

Beitragvon Perry » 20.06.2007, 16:26

Hallo Moshe,
liest sich bis auf das zweimalige "warme" sehr erwärmend. :daumen:
LG
Manfred

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 20.06.2007, 17:46

Liebe Ramona!

Nah, jahh...... :icon_redface:

Lieber Perry!

Du hast recht.
Ich ändere das zweite 'warmen' in 'weichen'.

Danke euch Beiden!

Moshe

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 20.06.2007, 21:22

Hallo!

Nun ist mir der Text noch ein wenig weiter gewachsen:

gewollt

hast du mich
mehr angezogen
mit deinen warmen augen
samthandschuhen und
engeln des lebens
fasziniert, geliebt
in weichen flor
gehoben, deinen blick
unentrinnbar
in weitere tiefe
mir gesenkt
als der boden
jemals war

laute nahmst du aus mir
durch deine finger
aus meinem mund
leiseflatternd
zielgerecht zu dir
aus heftig
wunden schenkeln
unentrinnbar
geöffnet in mir

wollen singe ich
in mir
zwischen uns tiefer
weiter zu dir
über dich hinaus
im schorf geronnenen blutes
zum nächsten beben
von anderer haut

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 23.06.2007, 20:54

Lieber Perry!

Ist nun zu warm?

Moshe

lagunkel

Beitragvon lagunkel » 23.06.2007, 22:38

Lieber moshe,

Variante I deines Gedichtes hat mich sofort berührt und ich finde es wunderschön!

Die neuen Strophen hingegen waren mir irgendwie zuviel, verwüsteten das Bild, dass ich zuerst im Kopf hatte. Da war auf einmal so viel, was ich nicht wissen wollte und nicht brauchte für mein Gefühl.
Vielleicht reicht es schon, die beiden neuen Strophen zu einer zu verschmelzen, etwas einzukürzen, ihnen die 'Wucht' zu nehmen...

Das ist aber nur mein Eindruck.

Danke für Teil I, sehr schön.

..etwas erhitzt..

Rebekka

Max

Beitragvon Max » 24.06.2007, 15:47

Lieber Moshe,

Version 1 gefällt mir sehr gut. Man muss (und kann) einen Rhythmus erkennen, der Deinen Zeilenumbrüchen zuwider läuft, aber gerade das hat auch einen Charme.
dass das Wort "Flor" ausgräbst gefällt mir, wieso aus gerechnet der Boden in der letzten Zeile als Vergleich auftritt, kann ich mir nur so erklären, dass bei dem ganzen auch ein unerwähntes Fliegen eine Rolle spielt ....

Liebe Grüße
Max

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 24.06.2007, 20:20

Liebe Rebekka!

Die Wucht will ich hier zeigen, die Gradwanderung zwischen Liebe im romantischen Sinne und der Kraft der Sexualität, ohne ordinär zu werden, wie es so oft passiert.
EROS dürfte ein gutes Wort an dieser Stelle sein, das die Balance hält.

Lieber Max!

Dass du meinen Text hier wahrnimmst, freut mich ganz besonders, denn ich versuchte hier mit sehr wenig 'unerklärlicher' Metaphorik auszukommen und dachte da an dich beim Schreiben.
Ein Genießer, nicht nur alter Worte, bist du und hast es mir auch immer wieder gesagt.

Nun, dass 'Fliegen' durchschlägt den 'Boden' der bisherigen Vorstellung. Eine schöne Erfahrung und Vorstellung eröffnet sich da, die gelebt sein will, und es hier wohl auch werden wird.

Ich sehe da einen Zusammenhang zu Lisas Gedicht über Liebe, welches gerade aktuell ist, wenngleich das Ihre ein Kurzgedicht ist und deshalb knapper sein muss.


Mit liebem Gruß

Moshe

Perry

Beitragvon Perry » 25.06.2007, 08:08

Hallo Moshe,
zu warm? Ein erotisches Gedicht darf ruhig etwas Hitze austrahlen, obwohl mir das Ende mit den Wunden und dem geronnenen Blut, dann schon wieder zu viel wird im Vergleich zu den Samthandschuhen etc. am Anfang. Insgesamt zwar interessant weitergeführt, aber durch die Stiländerung (eingestreute Wiederholungen) und die erotische Eskalierung dann wohl doch ein "anderes" Hautgefühl.
LG
Manfred

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 25.06.2007, 16:48

Lieber Perry!

Eros hat Wandlungen im Leben über Jahrzehnte in einem Menschen. Immer wird die Unendlichkeit angenommen. Immer wird sie wiederlegt und erfährt neue Ufer, neue Bedeutungen und Formen.
Hier ist es ein kurzer Abschnitt, der auch eine Wandlung bescheibt, ein Wieder- und Weitersehen.

MlG

Moshe


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