Krampfhaft für die Wunderheilung
Huhu Klara.
Puh, eine Arztromanze für Kinder? Oder doch für Erwachsene, die sich feixend die Schenkel klopfen können, weil "die Linken/Ökos/Künstler/Esoteriker/Aussteiger" kräftig übers Leder gezogen werden? Hm.
Ebenso ratlos bin ich über die Zeit in der die Geschichte spielt. Dachte an 70er 80er Jahre (Atom/und laissez-faire Erziehung) , lese aber von Internetrecherchen und Papi als Controller einer IT Firma. Hm. Wirkt unentschlossen wie der ganze Text, als sei er ohne Plan in verschiedene Richtungen gelaufen.
Eine Dreizehnjährige muss zum Vater fahren. In einer Rückblende wird dann die eigentliche Geschichte erzählt, in der sich ihre Mutter dem Krampf der radikalen Schulmedizinverweigerer stellt. Als er ausgefochten ist, darf die Tochter zurück und will Medizin studieren. Braves Kind. Für manche wohl "Happy- End".
Am Anfang erwartete ich Pubertätsprobleme in einem "fremden Land" als Konflikt, was sehr spannend hätte werden können, aber leider "nur so" erzählt wurde. Dann eine "lange Weile" überhaupt kein Konflikt mehr vorhanden, indem ellenlang über die Tätigkeit der Mutter lamentiert wird. Bis endlich "puh" die Heike der Mutter mal Dampf macht, aber selbst das plätschernd und die "Radikalität" zwar erzählt, aber nicht emotional bei mir ankommend, weil die Gründe verborgen bleiben.
Mir ist nicht klar, was die Rahmenhandlung dem Text überhaupt bringt. Ich würde mich entscheiden, was für eine Geschichte du erzählen möchtest. Tochter in England, oder Mutter in nordischen Anarchogefilden.
Mir ist der Text zu aufgedunsen. ZB. ein signifikantes Beispiel, plötzlich wird ein Bruder in Australien erwähnt! Hä?
Was ich auch nicht so verstanden habe, war, warum die Mutter nun wie praktizieren durfte und wann oder wie nicht usw. (interessiert mich aber eigentlich auch nicht)
Ist das ein alter Text von dir?
Mag sein, dass ich für so - ich nenn's mal brutal- Ärztekitsch nicht der richtige Rezipient bin.
Es werden sich bestimmt noch User mit positiven Kommentaren zu Wort melden, von mir leider nicht.
LG
Nifl
Puh, eine Arztromanze für Kinder? Oder doch für Erwachsene, die sich feixend die Schenkel klopfen können, weil "die Linken/Ökos/Künstler/Esoteriker/Aussteiger" kräftig übers Leder gezogen werden? Hm.
Ebenso ratlos bin ich über die Zeit in der die Geschichte spielt. Dachte an 70er 80er Jahre (Atom/und laissez-faire Erziehung) , lese aber von Internetrecherchen und Papi als Controller einer IT Firma. Hm. Wirkt unentschlossen wie der ganze Text, als sei er ohne Plan in verschiedene Richtungen gelaufen.
Eine Dreizehnjährige muss zum Vater fahren. In einer Rückblende wird dann die eigentliche Geschichte erzählt, in der sich ihre Mutter dem Krampf der radikalen Schulmedizinverweigerer stellt. Als er ausgefochten ist, darf die Tochter zurück und will Medizin studieren. Braves Kind. Für manche wohl "Happy- End".
Am Anfang erwartete ich Pubertätsprobleme in einem "fremden Land" als Konflikt, was sehr spannend hätte werden können, aber leider "nur so" erzählt wurde. Dann eine "lange Weile" überhaupt kein Konflikt mehr vorhanden, indem ellenlang über die Tätigkeit der Mutter lamentiert wird. Bis endlich "puh" die Heike der Mutter mal Dampf macht, aber selbst das plätschernd und die "Radikalität" zwar erzählt, aber nicht emotional bei mir ankommend, weil die Gründe verborgen bleiben.
Mir ist nicht klar, was die Rahmenhandlung dem Text überhaupt bringt. Ich würde mich entscheiden, was für eine Geschichte du erzählen möchtest. Tochter in England, oder Mutter in nordischen Anarchogefilden.
Mir ist der Text zu aufgedunsen. ZB. ein signifikantes Beispiel, plötzlich wird ein Bruder in Australien erwähnt! Hä?
Was ich auch nicht so verstanden habe, war, warum die Mutter nun wie praktizieren durfte und wann oder wie nicht usw. (interessiert mich aber eigentlich auch nicht)
Ist das ein alter Text von dir?
Mag sein, dass ich für so - ich nenn's mal brutal- Ärztekitsch nicht der richtige Rezipient bin.
Es werden sich bestimmt noch User mit positiven Kommentaren zu Wort melden, von mir leider nicht.
LG
Nifl
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)
Hallo Klara,
für mich ein Text wie ein Hamburger. Deckel und Boden sind ziemlich uninteressant. Wichtig ist, was in der Mitte steckt.
Ich habe anfangs auch gedacht, das wird eine Geschichte darüber, wie das Mädchen sich in England zurecht findet etc. Dann der Schwenk, der mich zunächst etwas irritierte. Aber mit jeder Zeile gefiel mir mehr und mehr was ich las. Da rührst du nämlich auf einmal an ganz tiefsitzenden Problemen unserer Gesellschaft.
Eines meiner Lieblingsbücher ist "Traumpfade" von Chatwin. Weniger wegen seiner Beschreibung der Songlines, als wegen der Fülle an Aufzeichnungen und Notizen über das Nomadentum des Menschen, die es enthält. Die haben mich zu dem Schluß gebracht, dass wir Menschen immer nur in Schrittgeschwindigkeit gehen können. Der Fortschritt des 20. Jahunderts (auch der medizinische) war aber um ein Vielfaches schneller. Die Menscheheit ist so sehr in den Fortschritt und in ein Unmaß von Wissen gehechelt, dass viele die Geschwindigkeit nicht mitgehen konnten und aufeinmal abgebremst haben. Mehr noch, sie sind wieder zurück gegangen, in der Hoffnung irgendwo wieder des Wohlbefinden der Langsamkeit zu erspüren.
Den Konflikt zwischen der Vorwärtsgewandheit der Ärztin und den Neoanimisten bzw. Ökökonservativen ist in dem Text gut dargestellt. Wen auch beinnahe in essayistischer Form. Es ist die Situation, die gut dargestellt wird. Die handelnden Menschen bleiben stets im Hintergrund. Spätestens wenn die Geschichte sich auf Heike und Jonas konzentriert, erwarte ich eine Abwendung vom Berichthaften/Dokumentarischen. Da dies nicht geschieht, bleibt auch Heike eine von den vielen aus jener Gegend, die, aus Angst ihr Kind (oder sich selbst) dem Fortschritt zu opfern, es dem Rückschritt opfern. Aber ebendiese Angst bleibt unartikuliert.
Aus diesem Grund empfinde ich Anfang und Schluss in gewisser Weise als überflüssig. Was aber in der Mitte beschrieben wird, ist hochinteressant und bietet Stoff in Hülle und Fülle.
An zwei Bücher musste ich beim Lesen denken:
Elementarteilchen von Hollebeque und Ende gut von Sybille Berg. Beide beschreiben (unter Anderem) hervorragend, die Unfähigkeit des Menschen, mit dem von ihm angestoßenen Fortschritt mitzuhalten.
Fazit: Für mich nicht unbedingt eine gute Geschichte, aber ein sehr guter Text.
Liebe Grüße
Sam
für mich ein Text wie ein Hamburger. Deckel und Boden sind ziemlich uninteressant. Wichtig ist, was in der Mitte steckt.
Ich habe anfangs auch gedacht, das wird eine Geschichte darüber, wie das Mädchen sich in England zurecht findet etc. Dann der Schwenk, der mich zunächst etwas irritierte. Aber mit jeder Zeile gefiel mir mehr und mehr was ich las. Da rührst du nämlich auf einmal an ganz tiefsitzenden Problemen unserer Gesellschaft.
Eines meiner Lieblingsbücher ist "Traumpfade" von Chatwin. Weniger wegen seiner Beschreibung der Songlines, als wegen der Fülle an Aufzeichnungen und Notizen über das Nomadentum des Menschen, die es enthält. Die haben mich zu dem Schluß gebracht, dass wir Menschen immer nur in Schrittgeschwindigkeit gehen können. Der Fortschritt des 20. Jahunderts (auch der medizinische) war aber um ein Vielfaches schneller. Die Menscheheit ist so sehr in den Fortschritt und in ein Unmaß von Wissen gehechelt, dass viele die Geschwindigkeit nicht mitgehen konnten und aufeinmal abgebremst haben. Mehr noch, sie sind wieder zurück gegangen, in der Hoffnung irgendwo wieder des Wohlbefinden der Langsamkeit zu erspüren.
Den Konflikt zwischen der Vorwärtsgewandheit der Ärztin und den Neoanimisten bzw. Ökökonservativen ist in dem Text gut dargestellt. Wen auch beinnahe in essayistischer Form. Es ist die Situation, die gut dargestellt wird. Die handelnden Menschen bleiben stets im Hintergrund. Spätestens wenn die Geschichte sich auf Heike und Jonas konzentriert, erwarte ich eine Abwendung vom Berichthaften/Dokumentarischen. Da dies nicht geschieht, bleibt auch Heike eine von den vielen aus jener Gegend, die, aus Angst ihr Kind (oder sich selbst) dem Fortschritt zu opfern, es dem Rückschritt opfern. Aber ebendiese Angst bleibt unartikuliert.
Aus diesem Grund empfinde ich Anfang und Schluss in gewisser Weise als überflüssig. Was aber in der Mitte beschrieben wird, ist hochinteressant und bietet Stoff in Hülle und Fülle.
An zwei Bücher musste ich beim Lesen denken:
Elementarteilchen von Hollebeque und Ende gut von Sybille Berg. Beide beschreiben (unter Anderem) hervorragend, die Unfähigkeit des Menschen, mit dem von ihm angestoßenen Fortschritt mitzuhalten.
Fazit: Für mich nicht unbedingt eine gute Geschichte, aber ein sehr guter Text.
Liebe Grüße
Sam
Hallo Sam,
dank dir für dein Lesen und deine ausführlichen Gedanken dazu!
Bringt mir sehr viel, dein Kommentar. Weil Nifl mit seiner - pragmatischeren - Kritik durchaus Recht hat, meine ich: Der Text weiß noch nicht so recht, welche Richtung er einschlagen soll,proviert ein paar Richtungen aus. Mir selbst fehlt zum Beispiel die Perspektive der Heike. Jetzt steht der Text da - eher essayistisch wahrscheinlich, wie du meinst - und nimmt Partei, ohne das abhanden gekommene Gefühl für den "gesunden Menschenverstand" - und ich schreibe das extra so: GEFÜHL FÜR GESUNDEN MENSCHENVERSTAND - menschlich zu thematisieren bzw. zu begründen.
Ich muss noch eine Weile überlegen, möglicherweise sind das auch zwei ganz verschiedene Texte. Bitte lasst mir Zeit.
Der Text tut sozusagen so, als wenn es eine Geschichte wäre. Und der Umschlag - also die Brötchenhälften, Sam ,-) - soll nur zum Lesen bringen. Das ist aber Unsinn, da habt ihr schon recht: Warum erst den Lesenden wegführen, um dann wieder dahinzubringen, wo ich ihn doch haben will? Oder ich müsste das anders motivieren...
Wie gesagt: Ich denke nach.
Dank dir, Sam!
Herzlich
Klara
dank dir für dein Lesen und deine ausführlichen Gedanken dazu!
Bringt mir sehr viel, dein Kommentar. Weil Nifl mit seiner - pragmatischeren - Kritik durchaus Recht hat, meine ich: Der Text weiß noch nicht so recht, welche Richtung er einschlagen soll,proviert ein paar Richtungen aus. Mir selbst fehlt zum Beispiel die Perspektive der Heike. Jetzt steht der Text da - eher essayistisch wahrscheinlich, wie du meinst - und nimmt Partei, ohne das abhanden gekommene Gefühl für den "gesunden Menschenverstand" - und ich schreibe das extra so: GEFÜHL FÜR GESUNDEN MENSCHENVERSTAND - menschlich zu thematisieren bzw. zu begründen.
Ich muss noch eine Weile überlegen, möglicherweise sind das auch zwei ganz verschiedene Texte. Bitte lasst mir Zeit.
Der Text tut sozusagen so, als wenn es eine Geschichte wäre. Und der Umschlag - also die Brötchenhälften, Sam ,-) - soll nur zum Lesen bringen. Das ist aber Unsinn, da habt ihr schon recht: Warum erst den Lesenden wegführen, um dann wieder dahinzubringen, wo ich ihn doch haben will? Oder ich müsste das anders motivieren...
Wie gesagt: Ich denke nach.
Dank dir, Sam!
Herzlich
Klara
Hallo Max D
Dank dir. Das deckt sich mit dem schon Kritisierten: dass das Erzählen zu kurz kommt, so auf Kosten des Skizzenhaften bzw. des Effekts geht. Ich sehe das jetzt, mit Hilfe der Kommentare, die den Abstand zum Text erzwingen.
Ich werde sehen, was ich draus machen kann.
Moderatoren, sollte der Text in die Textwerkstatt? (Mir ist es gleich.)
Grüße
Klara
für mich eine reihuung von z.t recht prägnanten skizzen verschiedener milieus, die geschichte säuft darin ab.
Dank dir. Das deckt sich mit dem schon Kritisierten: dass das Erzählen zu kurz kommt, so auf Kosten des Skizzenhaften bzw. des Effekts geht. Ich sehe das jetzt, mit Hilfe der Kommentare, die den Abstand zum Text erzwingen.
Ich werde sehen, was ich draus machen kann.
Moderatoren, sollte der Text in die Textwerkstatt? (Mir ist es gleich.)
Grüße
Klara
Klara hat geschrieben:Hallo Max Dfür mich eine reihuung von z.t recht prägnanten skizzen verschiedener milieus, die geschichte säuft darin ab.
Dank dir. Das deckt sich mit dem schon Kritisierten: dass das Erzählen zu kurz kommt, so auf Kosten des Skizzenhaften bzw. des Effekts geht. Ich sehe das jetzt, mit Hilfe der Kommentare, die den Abstand zum Text erzwingen.
Ich werde sehen, was ich draus machen kann.
Moderatoren, sollte der Text in die Textwerkstatt? (Mir ist es gleich.)
Grüße
Klara
du hast übergenug material im text - mein vorschlag : abschlacken
viele grüße
max
Hallo Klara,
Von mir aus, hast du alle Zeit der Welt. Den Text so, wie er da steht zu lesen, war nun wahrlich keine Zeitverschwendung. Von daher gesehen warte ich gerne und geduldig.
Lieben Gruß
Sam
Klara hat geschrieben:Ich muss noch eine Weile überlegen, möglicherweise sind das auch zwei ganz verschiedene Texte. Bitte lasst mir Zeit.
Von mir aus, hast du alle Zeit der Welt. Den Text so, wie er da steht zu lesen, war nun wahrlich keine Zeitverschwendung. Von daher gesehen warte ich gerne und geduldig.
Lieben Gruß
Sam
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