Weißt Du noch

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
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leonie
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Beitragvon leonie » 31.05.2007, 10:36

Weißt Du noch

Die Rosen blühten
schon im Mai

Wir saßen im Baum
mit rauen Fußsohlen
die Hände ganz grün

Und sprachen
mit unserem Kinderernst
über Freundschaft

Dann aßen wir Eis
und Du zeigtest mir
wie ich den Ball werfen muss

Mutter schnitt
die Rosen
sie dufteten später
durchs Haus

Heute könntest Du mich
nicht mehr verlassen
Ich bin schon selbst
weggegangen
von mir

Nur manchmal
wünsche ich
Dich zurück
und mich
den Baum, den Ernst,
das Eis, den Ball.

Und die schmerzenden Rosen.
Zuletzt geändert von leonie am 14.06.2007, 22:20, insgesamt 3-mal geändert.

scarlett

Beitragvon scarlett » 12.06.2007, 23:04

Liebe leonie,

auch wenn es verpönt ist, ich muß es einfach sagen: das ist einfach wunder wunderschön!

Meiner Meinung nach paßt jedes Wort, die Bilder stellen sich sofort ein, ein zarter Hauch durchweht deine Zeilen, nichts möcht ich missen!

Lediglich in der letzten Strophe würde ich das "mir" einsparen - das würde so wunderbar mit dem "mich" korrespondieren, also:

"nur manchmal
wünsche ich
dich zurück
und mich
den Baum..."

Auch vom Rhyhmus wär es besser, denke ich.

Sehr sehr gern gelesen,

scarlett

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leonie
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Beitragvon leonie » 14.06.2007, 22:20

Liebe scarlett,

das hätte ich jetzt beinahe übersehen. Vielen Dank für Deine Rückmeldung, ich freue mich sehr, dass Du das Gedicht magst. (Öhm, unter meinen Texten darfst Du das ruhig schreiben:-) :-) , warum ist das verpönt? Ich denke, solange es ehrlich ist, sollte man das doch sagen dürfen...)
Und ich denke, Deinen Vorschlag übernehme ich sofort (Warum komme ich auf so etwas fast Naheliegendes eingentlich nicht selber?)...

Liebe Grüße

leonie :-)

Chiquita

Beitragvon Chiquita » 23.06.2007, 13:43

hi, leonie, die sechste strophe nach "weißt du noch" kann ich inhaltlich nicht nachvollziehen.
ansonsten las ich dein gedicht gern, weil du zum teil selbstkritisch eine gewesene (kinder)freundschaft sensibel reflektierst. es bleibt wehmut. und ist nicht eine intensive freundschaft liebe - wenn auch platonisch?
ich konnte dein gedicht gut nachfühlen, weil es unprätentiös und trotzdem mit einigen schönen wendungen das thema bearbeitet/wiedergibt.

ich denke, das ist ziemlich authentisch.

gruß
chiqu.

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leonie
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Beitragvon leonie » 24.06.2007, 15:42

Hallo Chiquita,

danke für Deine Rückmeldung, sie freut mich sehr. Für mich ist dei Strophe, die Du ansprichst sehr wichtig, wenn ich sie weglasse, dann fehlt mir etwas vom Inhlat, nämlich ein Grund der Wehmut im Gedicht (die erste Erfahrung damit, verlassen worden zu sein und die Konsequenz, die das lyrIch daraus zieht, nämlich "sich selbst zu verlassen"....).

Liebe Grüße

leonie


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