In Mathe war ich immer schlecht
Vielleicht hätte ich gewarnt sein können. Vielleicht hätte jemand, der schon zu Schulzeiten Lehrer als seine natürlichen Feinde und Prüfungen als reine Schikane betrachtet hat, nicht ausgerechnet einen Beruf ergreifen sollen, in dem es zu seinen Aufgaben gehört, Lehrerexamen abzunehmen. Vielleicht hätte mir zumindest jener denkwürdige Tag, an dem ich nach zehn Minuten wegen eines allergischen Schocks aus einem Lehrerzimmer getragen werden musste, in dem ich auf einen Freund wartete, ein Fingerzeig sein können.
Solche und ähnliche Gedanken gehen mir durch den Kopf, als ich einen Tag nach Rückgabe der Klausur „Mathematik für Lehramtskandidaten“ mein Büro betrete. TrandyAndy@msn.com hat geschrieben, seine Mail liegt obenauf in meiner Mailbox. – Trandy mit A. „Englisch kann er also auch nicht“, geht es mir durch den Kopf, bevor ich sein Schreiben öffne. TrandyAndy ist mit meiner Klausur unzufrieden, teilt er mir mit. Enttäuscht sei er, weil nur vier der acht Klausuraufgaben leicht lösbar gewesen seien, die anderen hingegen schwer. Er begreife ja, dass es auch schwierige Aufgaben geben müsse, aber davon seien in der Klausur eindeutig zu viele vorgekommen. – So viel Verständnis verdient natürlich eine Antwort:
„Lieber Herr Andy“, schreibe ich – ich werde ihn ja nicht mit dem Vornamen ansprechen –
„ich kann Ihre Enttäuschung nachvollziehen. Tatsächlich bin auch ich enttäuscht, dass Sie die Klausur nicht bestanden haben. Ihrem Ergebnis entnehme ich, dass nicht nur vier, sondern sieben der acht Aufgaben für Sie nicht lösbar waren, bei der achten haben sie immerhin die Hälfte der Punkte. – Mit zwei erfolgreich behandelten Aufgaben, wäre die Klausur bestanden gewesen. Leider hat sich an unserem Institut die Tradition eingeschlichen, die Klausuraufgaben am behandelten Stoff zu orientieren. Ich ziehe in Erwägung, Sie bei der nächsten Klausur vorher um Rat zu fragen.“
Danach ist mir wohler. Da kann ich mich auch daran begeben, die Mail von schwipps123@gmx.de zu beantworten. Schwipps heißt im wirklichen Leben Kathrin und fand schon bei der Evaluation, dass die Vorlesung neben den anderen sieben Veranstaltungen, die sie in diesem Semester belegt, nicht zu schaffen ist (dem kann ich nur zustimmen) und dass zudem das Skript mit 180 Seiten zu lang sei. Mit letzterem stößt sie ins gleiche Horn wie ihre Freundin Andrea, nur findet die, das Skript sei zu kurz.
Während ich maile, klopft es an der Tür. Als ich öffne, steht vor mir ein 1,65m großer, braun gebrannter Herkules auf Rollerblades. Er schaut mich an, als müsste ich wissen, mit wem ich es zu tun habe. Auf meine Nachfrage erklärt er es mir dennoch: Er sei in der Klausur mit einem Taschenrechner erwischt worden, daraufhin durchgefallen und wolle nun wissen, ob da noch etwas zu machen sei. Uff! Der Taschenrechner war ein programmierbares Wunderding, dass die Klausur locker alleine bestanden hätte und dass Taschenrechner nicht erlaubt sind, habe ich zweimal in der Vorlesung erklärt, es wurde vor der Klausur von der Aufsicht vorgelesen, stand während der Klausur an der Tafel und auch auf dem Aufgabenzettel. Wie, um Himmels Willen, hat er das übersehen können? In den Vorlesungen habe er wegen Krankheit gefehlt, außerdem sei er schwerhörig und kurzsichtig, erklärt er. Auf den Aufgabenzettel habe er wohl nicht gründlich genug geschaut. Ich seufze und bin nahe dran, ihm Sonderpunkte wegen schwerer Gebrechlichkeit zu geben. Aber selbst, wenn ich ihm nur die Punkte für die Aufgaben abziehe, wo er den Taschenrechner hätte verwenden können, ist er durchgefallen. Er habe ja nicht mogeln wollen, argumentiert er, schließlich hätte die Aufsicht den Taschenrechner ja bei ihm auf dem Tisch gefunden und nicht darunter. „Nun, sonst hätten Sie ihn wohl auch nicht lesen können“, antworte ich und erinnere ihn an seine Kurzsichtigkeit. Ja, selbst wenn ich großzügig bin und ihm nur für die Aufgabe, bei der er erwischt wurde Punkte abziehe, ist er durchgefallen, ja sogar, selbst wenn ihm nur die Punkte für die Rechnung, die er nachweislich mit dem Taschenrechner gemacht hat, fehlen, ändert sich an seinem Resultat nichts. Als ich schlussendlich sage, ich könne ihm schließlich nicht noch Extrapunkte dafür geben, dass er mit unerlaubten Hilfsmitteln erwischt wurde, rollt er aus meinem Büro und brüllt: „Mit Ihnen kann man ja nicht reden.“ Hoffentlich begegne ich ihm nicht nachts.
Inzwischen hat sich TrandyAndy wieder gemeldet. Er will wissen, wie man sich für die Nachklausur anmeldet – ich kann ihm sagen, dass er, da in der ersten Klausur durchgefallen, schon angemeldet ist. Kaum habe ich die Mail abgeschickt, gibt mir meine Mailbox schon wieder ein Zeichen. TrandyAndy ist zwar nicht der Hellste, was Mathematik betrifft, aber schnell wie der Blitz. Unter diesen Umständen, so hat er entschieden, will er sich von der Nachklausur wieder abmelden.
Mir bleibt keine Zeit mich zu wundern, ich muss zur Besprechung der Klausur. Der Hörsaal ist berstend voll. Schon bei der ersten Aufgabe möchte ein Student – ich tippe vom Aussehen auf Mathe/Sport oder Mathe/Erdkunde (mit Schwerpunkt auf dem jeweils anderen Fach) - wissen, was denn an seiner Lösung verkehrt ist. „3% einer Bevölkerung“, hieß es in der Aufgabe, „ leiden an TBC. Ein Test stellt TBC zu 99% fest, liegt TBC nicht vor, so fällt er mit 95% Wahrscheinlichkeit negativ aus. Mit welcher Wahrscheinlichkeit hat jemand, dessen Test positiv ist, auch wirklich TBC?“
Die Antwort des Studenten ist verblüffend: „Wir definieren die folgenden Ereignisse:
P sei das Ereignis, P ist eine Person.
P’ sei das Ereignis P ist negativ an TBC erkrankt.
P sei die Wahrscheinlichkeit von P.“
Danach berechnet er die Wahrscheinlichkeit, dass jemand negativ erkrankt ist, wenn er keine Person ist. Nicht weiter verwunderlich, dass ein Ergebnis auch noch die 100% weit übertrifft. Ich murmele etwas von einem extensiven Gebrauch des Buchstaben P und gehe weiter zur nächsten Aufgabe.
Auch die ist nicht ganz ohne Tücken. Jeder voreilige Stolz meinerseits, sie richtig an der Tafel vorgerechnet zu haben, wird jäh vom Zwischenruf eines Studenten zerstört: „Letzte Woche haben Sie noch gesagt x sei 0,7, jetzt ist es 0,3“, protestiert er. Meine Kniekehlen fühlen sich merkwürdig taub an. Bloß schnell weiter zu Aufgabe 3.
Hier stellt sich heraus, dass leider 30% der zukünftigen Lehrer die Binomische Formel vergessen haben. Doch ich bleibe stark und wiederhole sie rasch: a plus b in Klammern zum Quadrat ist a Quadrat plus zwei a b plus b Quadrat. Noch rasch ein Beispiel:
„Wenn man für a eins und für b minus eins einsetzt …“
In der zweiten Reihe zeigt eine Frau auf.
„Ja?“
„Aber Herr M! Für die Art Mathematik ist unser Gehirn nicht gemacht, damit müssen Sie doch rechnen.“
Rechnen? Ich mache den ganzen Tag nichts anderes. Nun hat sie mich doch so weit. Ich spüre wie mir das Blut in den Kopf und der Geifer aus dem Mund schießt.
„Sie wollen doch Lehrerin werden“, zische ich, „Mathematiklehrerin! Was würden Sie denn sagen, wenn Ihr Fahrlehrer mitten im Stadtverkehr sagte: Für diese Art von Verkehr ist mein Gehirn nicht gemacht. Und wenn dieser Fahrlehrer zudem Schwierigkeiten hätte, ein Auto von einem Schiff zu unterscheiden?“
Als ich den Hörsaal verlasse rast mein Puls immer noch – ich brauche eine Pause. Fünf Minuten, dann sitze ich in meinem Lieblingscafe. Vor mir einen Block, einen Milchkaffee und zwei Brötchen. Während ich Rechnungen auf mein Papier kritzele, erwecke ich das Interesse einer dunkelhaarigen Schönheit am Nebentisch. Immer wieder gleitet ihr Blick zu mir herüber. „Was machst Du da?“ fragt sie schließlich. „Schreibst Du einen Brief? Ist das Griechisch? Bist Du Grieche?“ – Ach, könnte ich „ja“ sagen, der Tag wäre gelaufen. So aber nuschele ich, es sei Mathematik und sie wendet sich mit einem angewiderten Gesichtsausdruck von mir ab, als hätte ich gesagt, ich habe Lepra.
Wenig später zahle ich. „8 Euro vierzig“ schmettert mir Renate, die Bedienung, den Preis so schnell entgegen, dass ich ahne, dass sie vorbereitet ist. Als ich einen Fünfzig-Euro-Schein zücke, legt sich ihre Stirn in tiefe Falten. Fieberhaft beginnt sie zu rechnen. Nach gut drei Minuten strahlt sie mich an und zählt mir mit Siegerlächeln 63 Euro 40 auf den Tisch. Als ich ihr zu erklären versuche, dass sie mir – egal was der richtige Betrag ist – keinesfalls mehr als 50 Euro zurückgeben sollte, kommt er endlich, mein Lieblingssatz, der absolute Höhepunkt eines jeden Tages: „In Mathe war ich immer schlecht!“
Reflexartig bildet sich in mir die Antwort: „Was ist so toll daran, schlecht in Mathematik zu sein? Wieso kann man damit angeben? Wieso sagt niemand erhobenen Hauptes: Ich kann weder schreiben noch lesen? oder: Sprechen liegt mir nicht so? Wieso würde sich jeder schämen zu sagen: Ich bin leider völlig humorlos und wieso ist es gleichzeitig völlig akzeptabel, wenn man sagt, dass man Mathematik nicht kann?“
Schon will ich diese Sätze herausschleudern, da denke ich an heute Morgen und mich überkommt eine tiefe Milde:
„Von wem hätte sie Mathematik denn lernen sollen?“ denke ich und verlasse friedlich den Raum.
In Mathe war ich immer schlecht
Lieber Max,
Das ist köstlich, vor allem diese Schlussfolgerung. Ich habe es in einem Rutsch gelesen. Den Teil mit der Wahrscheinlichkeitsrechnung habe ich nie kapiert, die Stunden sind bei mir in der Schule ausgefallen. Vielleicht können andere das besser als ich.
Hier kommt der Prof ziemlich arrogant rüber, finde ich. Aber in so einem Text darf der Witz ja ruhig einmal zu Lasten des Studenten gehen...
Ich fand das wirklich sehr wirtzig, ich kann jetzt gar nicht alles aufzählen, sonst könnte ich den Text fast komplett zitieren.
Liebe Grüße
leonie

Das ist köstlich, vor allem diese Schlussfolgerung. Ich habe es in einem Rutsch gelesen. Den Teil mit der Wahrscheinlichkeitsrechnung habe ich nie kapiert, die Stunden sind bei mir in der Schule ausgefallen. Vielleicht können andere das besser als ich.
Mit zwei erfolgreich behandelten Aufgaben, wäre die Klausur bestanden gewesen. Leider hat sich an unserem Institut die Tradition eingeschlichen, die Klausuraufgaben am behandelten Stoff zu orientieren. Ich ziehe in Erwägung, Sie bei der nächsten Klausur vorher um Rat zu fragen.“
Hier kommt der Prof ziemlich arrogant rüber, finde ich. Aber in so einem Text darf der Witz ja ruhig einmal zu Lasten des Studenten gehen...
Ich fand das wirklich sehr wirtzig, ich kann jetzt gar nicht alles aufzählen, sonst könnte ich den Text fast komplett zitieren.
Liebe Grüße
leonie
Lieber Max,
ja, ich kann mir gut vorstellen, dass vieles davon sehr, sehr wahr ist! Ich erinnere mich noch gut an manche Punktefeilscher in der Schule und ihre absurden Argumente...
Bei der Kellnerein allerdings hoffe ich sehr, dass Du übertrieben hast! In der Grundschule werden die Grundrechenarten hier jedenfalls noch von den LehrerInnen einigermaßen beherrscht und sogar vermittelt!
Liebe Grüße
leonie
ja, ich kann mir gut vorstellen, dass vieles davon sehr, sehr wahr ist! Ich erinnere mich noch gut an manche Punktefeilscher in der Schule und ihre absurden Argumente...
Bei der Kellnerein allerdings hoffe ich sehr, dass Du übertrieben hast! In der Grundschule werden die Grundrechenarten hier jedenfalls noch von den LehrerInnen einigermaßen beherrscht und sogar vermittelt!

Liebe Grüße
leonie
Lieber Maximilian,
als ich im Index den Titel Deines Textes las, fühlte ich mich auf seltsame Weise zu ihm hingezogen, und nach dem Schlusssatz, dem tröstlichen, ist mir nun auch klar geworden, warum auch ich zu den Menschen gehöre, die Deinen Lieblingssatz hin und wieder benutzen. Dies allerdings nicht mit Stolz in der Stimme, sondern eher mit einem Unterton der Resignation angesichts eines wohl Gott gegebenen Schicksals. Als dieser nämlich den Menschen schuf und ihm das Zahlenverständnis einhauchte, wehte der göttliche Odem nach links (da müsstest du dann wohl irgendwo gelegen haben), ich aber befand mich just in diesem Moment auf der Position ganz rechts außen. Die Folge: ich habe als Schüler etliche meiner Mathelehrer an den Rand des Suizids getrieben, während sich meine Klassenkameraden immer entspannt zurück lehnten, wenn ich zur Tafel musste, da sie wussten, dass sie dann für mindestens 20 Minuten ungestört im Kicker oder in der Bravo schmökern konnten. Auf meine daraus resultierenden erhöhten Beliebtheitswerte innerhalb des Klassenverbandes hätte ich allerdings gerne verzichtet, wären mir dafür die öffentlichen Scheinexekutionen an der Tafel erspart geblieben.
Wie dem auch sei, Deinen Text habe ich mit größtem Vergnügen gelesen. Nur eines noch zum Schluss:
… was ja erst noch zu beweisen wäre
Liebe Grüße
Herby
als ich im Index den Titel Deines Textes las, fühlte ich mich auf seltsame Weise zu ihm hingezogen, und nach dem Schlusssatz, dem tröstlichen, ist mir nun auch klar geworden, warum auch ich zu den Menschen gehöre, die Deinen Lieblingssatz hin und wieder benutzen. Dies allerdings nicht mit Stolz in der Stimme, sondern eher mit einem Unterton der Resignation angesichts eines wohl Gott gegebenen Schicksals. Als dieser nämlich den Menschen schuf und ihm das Zahlenverständnis einhauchte, wehte der göttliche Odem nach links (da müsstest du dann wohl irgendwo gelegen haben), ich aber befand mich just in diesem Moment auf der Position ganz rechts außen. Die Folge: ich habe als Schüler etliche meiner Mathelehrer an den Rand des Suizids getrieben, während sich meine Klassenkameraden immer entspannt zurück lehnten, wenn ich zur Tafel musste, da sie wussten, dass sie dann für mindestens 20 Minuten ungestört im Kicker oder in der Bravo schmökern konnten. Auf meine daraus resultierenden erhöhten Beliebtheitswerte innerhalb des Klassenverbandes hätte ich allerdings gerne verzichtet, wären mir dafür die öffentlichen Scheinexekutionen an der Tafel erspart geblieben.
Wie dem auch sei, Deinen Text habe ich mit größtem Vergnügen gelesen. Nur eines noch zum Schluss:
Wieso würde sich jeder schämen zu sagen: Ich bin leider völlig humorlos
… was ja erst noch zu beweisen wäre
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Liebe Grüße
Herby
Lieber Max,
oh, weia, dann steht es noch schlimmer als ich ich es mir vorgestellt hatte. Wo ist denn dieses Café, in dem man durch Konsumieren verdienen kann?
Liebe Grüße
leonie
PS: Nein, die Kellnerin ist tasächlich real, allerdings waren es DM-Preise
oh, weia, dann steht es noch schlimmer als ich ich es mir vorgestellt hatte. Wo ist denn dieses Café, in dem man durch Konsumieren verdienen kann?
Liebe Grüße
leonie
Hallo Max,
habe schmunzelnd deine Story gelesen,-) Vor allem diese Sätze finde ich herrlich:
Sehr gern gelesen!
Hallo Herby,
dein Kommentar ist ja einfach nur köstlich! *michkaputtlach*
Da solltest du eine eigene Satire draus schreiben!
Saludos
Mucki
habe schmunzelnd deine Story gelesen,-) Vor allem diese Sätze finde ich herrlich:
Er begreife ja, dass es auch schwierige Aufgaben geben müsse, aber davon seien in der Klausur eindeutig zu viele vorgekommen. – So viel Verständnis verdient natürlich eine Antwort:
Leider hat sich an unserem Institut die Tradition eingeschlichen, die Klausuraufgaben am behandelten Stoff zu orientieren. Ich ziehe in Erwägung, Sie bei der nächsten Klausur vorher um Rat zu fragen.“
Der Taschenrechner war ein programmierbares Wunderding, dass die Klausur locker alleine bestanden hätte
Ich seufze und bin nahe dran, ihm Sonderpunkte wegen schwerer Gebrechlichkeit zu geben
Schon bei der ersten Aufgabe möchte ein Student – ich tippe vom Aussehen auf Mathe/Sport oder Mathe/Erdkunde
So aber nuschele ich, es sei Mathematik und sie wendet sich mit einem angewiderten Gesichtsausdruck von mir ab, als hätte ich gesagt, ich habe Lepra.
Sehr gern gelesen!
Hallo Herby,
dein Kommentar ist ja einfach nur köstlich! *michkaputtlach*
Da solltest du eine eigene Satire draus schreiben!
Saludos
Mucki
Hallo Max,
ist es wirklich so schlimm? Ojeojeoje.
Dafür ist das ein richtig guterText. (Da vergeht mir doch glatt meine Kommentier-Unlust ,-)) Setz ihn in die Uni-Postille! Und schick ihn an die "Zeit" (überarbeitet, lass jemanden überarbeiten). Du bringst es fertig, die Verzweiflung des Mathe-Dozenten so zu zeigen, dass man quasi zähneknirschend über die Zustände in Köpfen, Universitäten und - auweia! - Schulen lachen muss.
Mir leuchtet nicht ein, warum sich jemand damit schmückt, nicht gut in Mathe zu sein. Es ist eher die Flucht nach vorn: In Deutsch kann man sich durchschummeln, in Mathe begreift man - oder eben nicht. Kommt nicht nur auf Naturgaben, sondern auch auf Interessen an. Aber sich mit Mathe-Unzulänglichkeit zu schmücken, ist schon - symptomatisch.
Ich war am Ende nicht mehr besonders gut in Mathe, hatte aber das Glück, im faulen Berlin es nicht bis zum bitteren Ende durchziehen zu müssen. Aber darauf bin ich eher nicht stolz, sondern bewundere Mathe-Köpfe. Genaugenommen hat Mathe ja viel mit Musik zu tun, auch mit Philosophie, schätze ich, und da ich nie die letzten Dinge in Mathe zu durchdringen imstande sein würde, ist mein Kopf eben auch mangelhaft in Musik und Philosophie. Noch grässlicher ist ja die zeitgemäße Frage, die auch gerne im Zusammenhang mit Mathe gestellt wird: "Wozu brauche ich das denn?" Oder: "Das brauche ich später doch nie mehr!" Dieses scheinbar Pragmatische. Diese Missachtung des Denkens. Dieses Schönhudeln eigener Unzulänglichkeit und Faulheit. Vor allem diese Unterwerfung unter das Diktat des Zu-Brauchenden, Gebräuchlichen, NÜTZLICHEN, Geldwerten.
Aber das wäre einen eigenen Text wert...
Herzlich
Klara
ist es wirklich so schlimm? Ojeojeoje.
Dafür ist das ein richtig guterText. (Da vergeht mir doch glatt meine Kommentier-Unlust ,-)) Setz ihn in die Uni-Postille! Und schick ihn an die "Zeit" (überarbeitet, lass jemanden überarbeiten). Du bringst es fertig, die Verzweiflung des Mathe-Dozenten so zu zeigen, dass man quasi zähneknirschend über die Zustände in Köpfen, Universitäten und - auweia! - Schulen lachen muss.
Mir leuchtet nicht ein, warum sich jemand damit schmückt, nicht gut in Mathe zu sein. Es ist eher die Flucht nach vorn: In Deutsch kann man sich durchschummeln, in Mathe begreift man - oder eben nicht. Kommt nicht nur auf Naturgaben, sondern auch auf Interessen an. Aber sich mit Mathe-Unzulänglichkeit zu schmücken, ist schon - symptomatisch.
Ich war am Ende nicht mehr besonders gut in Mathe, hatte aber das Glück, im faulen Berlin es nicht bis zum bitteren Ende durchziehen zu müssen. Aber darauf bin ich eher nicht stolz, sondern bewundere Mathe-Köpfe. Genaugenommen hat Mathe ja viel mit Musik zu tun, auch mit Philosophie, schätze ich, und da ich nie die letzten Dinge in Mathe zu durchdringen imstande sein würde, ist mein Kopf eben auch mangelhaft in Musik und Philosophie. Noch grässlicher ist ja die zeitgemäße Frage, die auch gerne im Zusammenhang mit Mathe gestellt wird: "Wozu brauche ich das denn?" Oder: "Das brauche ich später doch nie mehr!" Dieses scheinbar Pragmatische. Diese Missachtung des Denkens. Dieses Schönhudeln eigener Unzulänglichkeit und Faulheit. Vor allem diese Unterwerfung unter das Diktat des Zu-Brauchenden, Gebräuchlichen, NÜTZLICHEN, Geldwerten.
Aber das wäre einen eigenen Text wert...
Herzlich
Klara
Liebe Leonie,
das Cafe steht in Bielefeld. Als ich das letzte Mal da wra, hatte es geschlossen, ich fürchte Renate hat es ruiniert ....
Lieber Max Dernet,
danke für Deine positive Resonanz, ja es stimmt, leider ist es so wenig übertrieben (aber vielleciht wäre es mir sonst auch nicht eingefallen).
Lieber Herby,
es stimmt, Deine Erfahrungen sind eine eigene Geschichte wert
. Vielleicht magst Du sie mal schreiben, dafür biete ich Unertstützung an, bei allem, was nach einem math. Problem aussieht
.
Liebe Mucki,
wie schön, dass Du so viele Sätze gefunden hast, die Dich ansprechen - so agr manchmal auch die Situation sein kann, so gern habe ich die Geschichte geschrieben.
Liebe Klara,
auf Deinen Komentar hätte ich wirklich nicht zu hoffen gewagt .. DANKE!
Und: natürlich ist die Geschichte insofern übertrieben, als dass nict alles an einem einzigen Tag passiert und ich die guten Studies fröhlich weggelassen habe, aber sehr vieles davon basiert auf wahren Begebenheiten und ich hätte noch genug für zwei, drei weitere Geschichten ...
Zum schluss: ich finde es toll, dass mir so viele bei der Quintessenz zustimmen, dass es nicht sooo
lobenswert sein kann, etwas nicht zu können ...
Liebe Grüße
Max
das Cafe steht in Bielefeld. Als ich das letzte Mal da wra, hatte es geschlossen, ich fürchte Renate hat es ruiniert ....
Lieber Max Dernet,
danke für Deine positive Resonanz, ja es stimmt, leider ist es so wenig übertrieben (aber vielleciht wäre es mir sonst auch nicht eingefallen).
Lieber Herby,
es stimmt, Deine Erfahrungen sind eine eigene Geschichte wert

.gif)
Liebe Mucki,
wie schön, dass Du so viele Sätze gefunden hast, die Dich ansprechen - so agr manchmal auch die Situation sein kann, so gern habe ich die Geschichte geschrieben.
Liebe Klara,
auf Deinen Komentar hätte ich wirklich nicht zu hoffen gewagt .. DANKE!
Und: natürlich ist die Geschichte insofern übertrieben, als dass nict alles an einem einzigen Tag passiert und ich die guten Studies fröhlich weggelassen habe, aber sehr vieles davon basiert auf wahren Begebenheiten und ich hätte noch genug für zwei, drei weitere Geschichten ...
Zum schluss: ich finde es toll, dass mir so viele bei der Quintessenz zustimmen, dass es nicht sooo
lobenswert sein kann, etwas nicht zu können ...
Liebe Grüße
Max
Hallo Max,
scheint ja ein didaktisches Genie zu sein, Dein Professor (klingt eher nach einem frustrierten akademischen Rat, wenn Du mich fragst). Rechnet die Aufgaben an der Tafel vor. Steinzeit oder Kreidezeit? Naja, soll er die Studentinnen ruhig bluten lassen. An der Schule sind sie mit Mathe gut bedient. Sagte mir zumindest neulich ein Mathe/Sport-Kollege.
Noch cooler scheinen die Latein-Dozenten zu sein. In Münster gab es vor kurzem - so heißt es - einen Jahrgang mit nur drei angehenden Lateinlehrern. Eine hatte Latein als drittes Fach und bestand mit ausreichend. Die beiden anderen sind angeblich durchgefallen.
Mir soll's recht sein. Ich war in der Schule in den meisten Fächern schlecht.
Grüße
paul
scheint ja ein didaktisches Genie zu sein, Dein Professor (klingt eher nach einem frustrierten akademischen Rat, wenn Du mich fragst). Rechnet die Aufgaben an der Tafel vor. Steinzeit oder Kreidezeit? Naja, soll er die Studentinnen ruhig bluten lassen. An der Schule sind sie mit Mathe gut bedient. Sagte mir zumindest neulich ein Mathe/Sport-Kollege.
Noch cooler scheinen die Latein-Dozenten zu sein. In Münster gab es vor kurzem - so heißt es - einen Jahrgang mit nur drei angehenden Lateinlehrern. Eine hatte Latein als drittes Fach und bestand mit ausreichend. Die beiden anderen sind angeblich durchgefallen.
Mir soll's recht sein. Ich war in der Schule in den meisten Fächern schlecht.
Grüße
paul
Lieber Paul,
Tja *grins* Mathematik lässt auch an ihrer Darstellungsweise meist durchschimmern, aus welcher Zeit sie stammt
Unter den Mathematikern, insbesondere unter den sogenannten "reinen" (die anderen sind nicht die "unreinen" sondern die "angewandten") ist "Mathematik wird mir Kreide an der Tafel gemacht" ein geflügeltes Wort. Tatsächlich ist es wahr, dass die herumsausenden bunten Boxen eines Powerpointprogramms zwar moderner und optisch ansprechender sind, aber nach meiner Erfahrung das Verstehen nicht wesentlich unterstützen, mitunte sogar hemmen, da man damit Mathematik beliebig schnell vortragen, aber eben nicht beliebig schnell begreifen kann.
Danke für Deinen Kommentar und liebe Grüße
Max
scheint ja ein didaktisches Genie zu sein, Dein Professor (klingt eher nach einem frustrierten akademischen Rat, wenn Du mich fragst). Rechnet die Aufgaben an der Tafel vor. Steinzeit oder Kreidezeit?
Tja *grins* Mathematik lässt auch an ihrer Darstellungsweise meist durchschimmern, aus welcher Zeit sie stammt
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Danke für Deinen Kommentar und liebe Grüße
Max
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