Let's go!

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Perry

Beitragvon Perry » 06.06.2007, 15:51

Let’s go!


Du kannst heute liegen bleiben
bist nicht mehr gefragt hinter
den Arbeitstischen der Welt

Plötzlich hat der Boden ein Loch
über das es zu springen gilt
die Zeit einen langsameren Takt

So vieles will neu überdacht sein
denn draußen vor der Gartentüre
wartet ein wildes weites Land

Nifl
Beiträge: 3916
Registriert: 28.07.2006
Geschlecht:

Beitragvon Nifl » 06.06.2007, 20:11

Hi Perry.

"Arbeiterpoetik" vom feinsten. Gefällt mir ausgezeichnet. Super das Gefühl gezeichnet, wenn man aus der Arbeitswelt verstoßen, "zurückgesetzt" wird. Selbstverständliches Ritual wegbricht und "draußen" plötzlich Chancen aber auch Gefahren lauern, die zuvor nicht wahrgenommen wurden…
Den Titel mag ich nicht in dieser Form.(inhaltlich schon … euphemistisch/affirmativ)
Sehr gerne gelesen.

LG
Nifl
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

Max

Beitragvon Max » 06.06.2007, 21:45

Lieber Perry,

was mir gut gefällt: Dass dieses Thema aufgegriffen wird (es erinnert mich an Jürgens Frage beim Treffen, wieso eigentlich sotialkritische Lyrik immer schon leicht anrüchig ist - un dass ich mir daraufhin geschworen habe, es mal zu probieren).

Mir gefallen vor allem die ersten beiden Strophen - das finde ich sehr intensiv beschrieben.
Die Konsequenz in Strophe 3 gefällt mir nicht so sehr. Das "wilde weite Land" klingt mir zu sehr nach Abenteuer und zu wenig danach, dass sich in diesem wilden weiten land ohne Geld nur wenig unternehmen lässt.

Liebe Grüße
max

Benutzeravatar
Elsa
Beiträge: 5286
Registriert: 25.02.2007
Geschlecht:

Beitragvon Elsa » 06.06.2007, 21:49

Lieber Manfred,

stark! Du verstehst es, diese Ohnmacht zu vermitteln.

Ich mag den Titel gern.

Lieben Gruß
ELsa
Schreiben ist atmen

Perry

Beitragvon Perry » 07.06.2007, 11:09

Hallo Nifl (Nhil),
vermute mal, dass der Titel bei dir vordergründig musikalische Verknüpfungen auslöst und sich deshalb etwas sperrt. Gemeint ist hier, wortwörtlich "Lass uns aufbrechen" Neues zu erkunden und da ist auch eine andere Sprache etc. vorstellbar.
Freut mich, dass die Umsetzung dieses sozialen Problems bei dir gut angekomen ist.
Danke für die "Arbeiterpoesie" und
LG
Manfred
PS: Wie wohltuend ist da der aktuelle Charterfolg der Rentnerband The Zimmers, die mit "My Generation" von The Who zeigen, dass man nie zu alt ist, um zu leben.

Hallo Max,
ja, diese Problematik kann mich selbst bald betreffen (siehe Telekomstreiks). Mit dem wilden weiten Land sind nicht nur "kostspielige"
Reisen gemeint, sondern auch die Erschließung von inneren Weiten (lächel).
Danke für deine positive Einschätzung und LG
Manfred

Hallo Elsa,
nach dem Gefühl der Ohnmacht, sollte man versuchen die Herausforderung anzunehmen.
Danke für das "stark" und LG
Manfred
Zuletzt geändert von Perry am 11.06.2007, 15:35, insgesamt 1-mal geändert.

Max

Beitragvon Max » 07.06.2007, 20:47

PS: Wie wohltuend ist da der aktuelle Charterfolg der Rentnerband The Zimmers, die mit "My Generation" von The Who zeigen, dass man nie zu alt ist, um zu leben.


PS: Ja und ich schreibe auch noch ;-)

Gast

Beitragvon Gast » 11.06.2007, 12:30

Hey Max, ... und ich erst ... ich schreib auch immer noch ;-)


Lieber Manfred,

ich habe mit deinem Text so meine Schwierigkeiten, was wohl hauptsächlich daher rührt, dass ich aus der Praxis der Arbeitslosigkeit heraus, insbesondere die letzte Zeile nicht nachfühlen kann.

Bezieht sich dein Text wohlmöglich ausschließlich auf Ruheständler?
Arbeitslose dürften ein Problem haben vor der Türe ein weites Land zu entdecken, mangels der dafür benötigten Mittel.
Ich habe meine Freiheit schon lang im Kopf - mich einrichten gelernt, aber so wie du schreibst hört sich das für mich nach rosa Brille und wenig praxisbzezogen an.
Dass es Ausnahmen gibt, glaube ich gern.

Aber Sozialkritik entdecke ich nicht.
Für mich ist dieser Text nicht im Gleichgewicht.

Wenn du dein Lyr. Du auf die Freizeit des Ruehstandes ansprichst, dann denke ich solltest du überlegen, anders zu gewichten.

Das "nicht mehr gefragt sein, hinter den Arbeitstischen ..." ist mir zu schwammig, denn es kann Ruhestand, sowohl als auch Arbeitslosigkeit implizieren.

Da diese beiden "Zustände" aber völlig unterschiedlicher Natur sind und verschieden auf Menschen wirken, würde ich mir als Leser mehr Eindeutigkeit im Text wünschen. Ich würde halt gern wissen, ist das Loch nur vorübergehend, wegen der ungewohnten Situation nun Rentner zu sein, oder eines, was im Hinblick auch auf Aussichtslosigkeit keinen Job merh zu erhalten, entstand.
Mich lässt der Text ambivalent zurück, wirkt wie eine Skizze, der eine ausführliche Beschäftigung folgen sollte.

Liebe Grüße
Gerda

Nihil

Beitragvon Nihil » 11.06.2007, 12:35

Lieber Perry,

hatte ich das Gedicht kommentiert? :mrgreen:


LG

Nihil

Perry

Beitragvon Perry » 11.06.2007, 13:57

Hallo Gerda,
ja für "normale" Arbeitslose müsste der Blickwinkel wohl ein etwas anderer sein. Dieser Text soll der altersbedingten Arbeitslosigkeit ein positives Signal geben. Ich denke, aus dem Kontext der Bilder lässt sich das auch erahnen.
Danke für deine Meinung und LG
Manfred

Hallo Nihil,
jetzt hast du ja einen Komm abgegeben :smile: Bleibt mir nur noch Nifl für seinen Komm zu danken und mich für die Verwechslung der Nicks zu entschuldigen.
LG
Manfred

Gast

Beitragvon Gast » 11.06.2007, 14:52

Lieber Manfred,

nun bin ich aber doch einigermaßen erstaunt, dass es doch um alterbedingte Arbeitslosigkeit geht und nicht um die flotten Rentner, die genug Geld haben um Ferien auf Madeira zu machen.
Was betrachtest du denn als Signale?
Sorry, aber du betreibst Augenwischerei. Mir geht jegliche "Signalwirkung" deines Textes ab. Eine sozialkritische Auseinadersetzung fehlt mir gänzlich, die dieser Text , so er denn glaubhaft ankommen soll, m. M. aber leisten müsste.
Was sind denn "normale" Arbeitslose nach deinem Dafürhalten? :confused:

Du sprichst ein bisschen von allem. Ein bisschen von einem Loch, ein bisschen vom sich Ablenken und ein bisschen davon, dass sich eine neue Welt auf tut.

Das ist mir dann entschieden so wenig für ein thema dieser Brisanz.

Ich will keine Bilder erahnen, Arbeitslosigekit romantisiert, sondern Dinge beim Namen genannt und auf den Punkt gebracht haben.

Was glaubst du wie viele Arbeitslose verzweifelt sind, gerade die älteren! Warst du schon mal bei der Agentur für Arbeit, wie das alles schön geredet wird? Dorthin passt dein Text, aber mit der Wirklichkeit hat es nichts zu tun.

Verstehe das bitte nicht als persönlichen Angriff, mich wundert nur, wie unverdrossen du auch nach meinem ersten kritischen Kommentar die Inhalte deiner "Bilder" verteitigst.

Liebe Grüße
Gerda

Perry

Beitragvon Perry » 11.06.2007, 15:32

Hallo Gerda,
"altersbedingte Arbeitslosigkeit" heißt für mich hier aus dem aktiven Arbeitsleben ausscheiden. Sei es durch entsprechende Regelungen wie Vorruhestand, Abfindung oder "krankheitsbedingt." Das Renten- bzw. Pensionsalter erreicht ja sowieso kaum noch jemand.
Ich wollte hier keinen sozialkritischen Beitrag leisten, sondern die Problematik des "Plötzlich nicht mehr gebraucht Werdens" bebildern und zwar mit einem positiven Ausblick.
LG
Manfred

Benutzeravatar
Elsa
Beiträge: 5286
Registriert: 25.02.2007
Geschlecht:

Beitragvon Elsa » 11.06.2007, 15:36

Liebe Gerda,

ich empfinde schon, dass die Kritik rüberkommt. Manfred ist, glaube ich, ein Mann der "stillen" Worte, bei mir würde der Text eher schreien.

bist nicht mehr gefragt hinter
den Arbeitstischen der Welt

Plötzlich hat der Boden ein Loch
über das es zu springen gilt


Das finde ich durchaus schmerzvoll und tragisch.

(Ich weiß jetzt nicht, ob es legitim ist, einen Kommentar zu kommentieren, wenn nicht, bitte ich um Entschuldigung!)

Lieben Gruß
ELsa
Schreiben ist atmen

Gast

Beitragvon Gast » 11.06.2007, 16:10

liebe Elsa,

ich denke, dass Manfred, das Missverständnis, an welchem er nicht völlig "schuldlos ist" ;-) ausgeräumt hat.

Lieber Manfred,

den Begriff, der "Altersbedingten Arbeitslkosigkeit", den du benutzt hast, kenne ich in diesem Kontext nicht. Er führt zwangsläufig zu falschen Rückschlüssen.
Wenn du dem Grunde nach Ruheständler meinst, ist es auch gleich, ob es Altersteilzeit oder Vorruhestand ist. Die Probleme liegen da völlig anders, als bei jener Gruppe, die noch arbeiten möchte und es für eine bessere Alterversorung auch muss.
Du hast mich in die irre geschickt, mit deinem "Testat" "normale Arbeitslose".
Nun ist mir klar, was du meinst.
Ich würde allerdings einen kleinen Hinweis geben, vielleicht im Titel, statt des Let's go, könnte da gut "Unruhestand" stehen, mir scheint der Anglizismus nicht recht zum Text zu passen.

Liebe Grüße
Gerda

Perry

Beitragvon Perry » 15.06.2007, 16:49

Hallo Gerda,
tut mir leid, wenn ich dich irregeführt habe. War keine Absicht, auch wenn du anscheinend die Einzige warst, die hier eine andere Sichtweise hatte.
Der englische Titel ist, wie bereits gesagt, eine Anspielung an den aktuellen Charterfolg der "Zimmers" einer englischen Rentnerband bzw. eine ev. Möglichkeit eine neue Welt durch das Erlernen ihrer Sprache zu entdecken.
LG
Manfred

PS: Kannst du bei der Gelegenheit mal nachprüfen, was mit dem Antwortzähler meiner Themen ist, der zeigt plötzlich überall 0 und mein neuester Beitrag "Du bist das neue Jahr" wird in der Übersicht des Forums Liebeslyrik gar nicht mehr angezeigt. Ich habe wissentlich nichts geändert.


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: 0 Mitglieder und 12 Gäste