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Bereich für Erzähl- und Sachprosa, also etwa Kurzgeschichten, Erzählungen, Romankapitel, Essays, Kritiken, Artikel, Glossen, Kolumnen, Satiren, Phantastisches oder Fabeln
Max Dernet

Beitragvon Max Dernet » 13.05.2007, 15:43

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Zuletzt geändert von Max Dernet am 02.09.2007, 11:44, insgesamt 1-mal geändert.

Nifl
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Beitragvon Nifl » 13.05.2007, 21:39

Hi M.Dernet.

Wieder ein witziger Text von dir. Locker flockig erzählt, was manchmal ein bisschen komisch wirkt, weil du partiell einen "historischen Duktus" dazu mischst, was mir in Kombination nicht so recht passen mag.
Der ganze Text ist für mich auch mehr eine Szene, als eine "geschlossene" Geschichte, nicht zuletzt, weil die Proportionen nicht stimmen. Wolltest du zum Ende kommen? Ist dir nichts mehr eingefallen? Oder wolltest du woanders hin?
Aber wie dem auch sei, der Text amüsierte mich trotzdem.


obwohl er eher kleiner war als ich.

bestehst du auf das schwächende "eher"

Allerdings verrieten seine hohe, blasse Stirn, die dünne Nase und der schmale, meist angestrengt verzogene Mund, eine unbedingte geistige Überlegenheit.

tolle äußere Zeichnung, gefällt mir sehr. Wobei "verriet" mir nicht genau passen mag.

Neben ihm stand, noch im Mantel seine ständige Begleiterin, eine dralle Rothaarige, die es, obwohl einen halben Kopf größer als er, schaffte, andächtig zu ihm aufzublicken, wie weiland die im Staub des Kreuzwegs kniende Maria Magdalena zum Blut schwitzenden Herrn Jesum.

Ein Wurm … durch die Zeichensetzung musste ich dreimal ansetzten. Würde hinter Mantel noch ein Komma setzten. ME. besser noch so: - noch im Mantel -

Herrn "Jesum"?

weiland ist mir zu veraltet

Da aber im überhitzten Vorraum

ist doch Weihnachtszeit. Besser "überheizt" ?

Doch ich schweife ab.

Ja, stimmt. Auch wenn recht amüsant, finde ich nur schwachen Bezug zum Text.

„Bis jetzt du und Angela natürlich “

Und den Namen hat er noch parat? Wo er doch schon Schwierigkeiten mit dem seines Freundes hatte?

Niedergeschlagen blickte ich ihnen nach und bemerkte fast gegen meinen Willen, dass Erwin O-Beine hatte wie ein alter Cowboy.

Würde ich streichen.

LG
Nifl
"Das bin ich. Ich bin Polygonum Polymorphum" (Wolfgang Oehme)

Max Dernet

Beitragvon Max Dernet » 15.05.2007, 10:52

Nifl hat geschrieben:Hi M.Dernet.


hi nifl, danke für lektüre und kritik

Nifl hat geschrieben:Wieder ein witziger Text von dir. Locker flockig erzählt, was manchmal ein bisschen komisch wirkt, weil du partiell einen "historischen Duktus" dazu mischst, was mir in Kombination nicht so recht passen mag.


letzteres versteh ich nicht :eek:

Nifl hat geschrieben:Der ganze Text ist für mich auch mehr eine Szene, als eine "geschlossene" Geschichte, nicht zuletzt, weil die Proportionen nicht stimmen.

der text stellt eine szene mit abschweifung und großem abgang dar , quasi eine gefüllte arabeske

Nifl hat geschrieben: Wolltest du zum Ende kommen? Ist dir nichts mehr eingefallen? Oder wolltest du woanders hin?

mir gingen die buchstaben aus

Nifl hat geschrieben:Aber wie dem auch sei, der Text amüsierte mich trotzdem.
[quote]

das freut

Nifl"]
[quote]
obwohl er eher kleiner war als ich.

bestehst du auf das schwächende "eher"


eher bedeutet 'vermutlich ein bisschen'. man kann das in diesem fall eindeutig nur feststellen, wenn man barfuß nebeneinander... aber es war winter. aber ich lass das mal weg und schau, wie es wirkt

[quote="Nifl hat geschrieben:
Allerdings verrieten seine hohe, blasse Stirn, die dünne Nase und der schmale, meist angestrengt verzogene Mund, eine unbedingte geistige Überlegenheit.

tolle äußere Zeichnung, gefällt mir sehr. Wobei "verriet" mir nicht genau passen mag.


hm, warum nicht - es ist zeigen wollen ironisch ins aktive gesetzt - demonstrierte ?

Nifl hat geschrieben:
Neben ihm stand, noch im Mantel seine ständige Begleiterin, eine dralle Rothaarige, die es, obwohl einen halben Kopf größer als er, schaffte, andächtig zu ihm aufzublicken, wie weiland die im Staub des Kreuzwegs kniende Maria Magdalena zum Blut schwitzenden Herrn Jesum.

Ein Wurm … durch die Zeichensetzung musste ich dreimal ansetzten. Würde hinter Mantel noch ein Komma setzten. ME. besser noch so: - noch im Mantel -


ja, da kann man
auch zwei sätze draus machen

Nifl hat geschrieben:Herrn "Jesum"?

weiland ist mir zu veraltet


man sollte auch mal was für die bedrohten worte tun, aber wahrscheinlich ist unverschnörkelter besser

Nifl hat geschrieben:
Da aber im überhitzten Vorraum

ist doch Weihnachtszeit. Besser "überheizt" ?


auf alle fälle!


Nifl hat geschrieben:
„Bis jetzt du und Angela natürlich “

Und den Namen hat er noch parat? Wo er doch schon Schwierigkeiten mit dem seines Freundes hatte?


diese frage überrascht mich jetzt. das hirn ist doch kein fass, in dem alles auf gleichem level abgespeichert wird.
von der dame ist er offensichtlich fasziniert, drum behält er auch ihren namen, den des herrn verdrängt er

Nifl hat geschrieben:
Niedergeschlagen blickte ich ihnen nach und bemerkte fast gegen meinen Willen, dass Erwin O-Beine hatte wie ein alter Cowboy.

Würde ich streichen.
[/quote][/quote][/quote]

aber die szene arbeitet doch auf diesen satz hin! :blink2:

grüsse

max

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 16.05.2007, 14:06

Hallo Max D.,

schöne Feinheiten hier in dieser (erneuten) herablassung, wie diese zum Beispiel: Diese Beziehungen bleiben meist ohne Nachwuchs, und wenn nicht, sprechen die Kinder ein Idiom, das kein Augsburger verstehen will. In den herablassungen dann aber auch immer mal eine kleine Auslüftung bis zum Kern des lyr. Ichs - fein das!

Stilistisch bin ich diesmal nicht ganz so überzeugt, wie vom Achternbusch oder dem &-Text (mit Genuss gelesen übrigens). Die Richtung stimmt, aber da ist noch zuviel Wille sichtbar. Gerade bei mit Wein verköstigendem Gesicht geschriebenen Texten wie diesem ist es schwieriger für den Leser die stilistische Unsicherheit aufgrund der vielen (eindeutig vorhandenen!) Stärken zu verzeihen: weil man eine angestrengte Haltung annimmt.

Die unsichere Stilistik führe ich auf das Misslingen der Zusammenführung der beiden Erzähltöne (skeptisch-versiert vs. distanziert-wohlgeboren), die irgendwo zwischen Übung und Nachachmung hängen bleibt, aber immerhin relativ kurz vorm Ziel. Und am holpernden Tempo des Textes, an dem man merkt, dass einige Stellen noch nicht erschöpft sind - ich hab das Gefühl, dass du noch nicht alle Stellen angeguckt hast, wie ausführlich sie sein wollen. Darum springt der Text manchmal, wo er es gar nicht will (an anderen Stellen wieder find ich die Sprünge gut, weil sie den "inneren Fokus" betonen, der sich so vehement hinter den Beobachtungen und Kategorisierungen verstecken will).

Weiß nicht...die anderen Texte waren da sicherer - vom Ton her wieder genossen.


Winzigscheiß:


Bei den Kommas solltest du dich generell entscheiden, ob du bei und/oder nach NR setzt oder nicht?


angestrengt verzogene Mund, <--- Komma weg

Neben ihm stand, noch im Mantel <--- wär ich auch für nach Mantel ein Komma

Hier alles korrekt: Den faden Drall, da war ich mir, schon ihres Blickes wegen, sicher,

Aber fließender und nicht weniger gebogen wäre vielleicht: Den faden Drall, da war ich mir schon ihres Blickes wegen sicher, ...

Ebenso hier: Manchmal kommt es allerdings, wegen übergroßer Liebe auf den ersten Blick, vor,
ich wär für: Manchmal kommt es allerdings wegen übergroßer Liebe auf den ersten Blick vor,

Du verlierst da nichts an gewollter Überheblichkeit...aber der Leseeindruck ist einfach etwas geschmeidiger.


Diese Beziehungen bleiben meist ohne Nachwuchs, und wenn nicht, <-- und wenn doch nicht? Oder besser: und kommt es doch anders? das "und wenn nicht" ist grammatisch nicht korrekt auf "bleiben ohne Nachwuchs" bezogen oder (also ich weiß schon @doppel blabla, aber da ist noch ein Fehler drin)

außerdem: ruhig <-- Ruhig



Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Max Dernet

Beitragvon Max Dernet » 17.05.2007, 11:29

hallo dame lisa,

ich bedanke mich herzlich für lektüre, lob und detaillierte kritik.
ich gebe gerne zu, der achternbusch-text ist stimmiger, auch zügiger.
erwin ist noch nicht aus einem guss, schon die abschweifung läßt ihn sperrig werden. ich will ihn als erzählung in einen dialog einbauen, mal sehen, wie er dann, notwendigerweise verknappt, wirkt.
deine einwände werde ich sorgsam studieren und ihnen beim umbau rechnung tragen.

liebe grüße

max d.

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 17.05.2007, 12:46

Lieber Max d.,

ich will ihn als erzählung in einen dialog einbauen, mal sehen, wie er dann, notwendigerweise verknappt, wirkt.


Darf ich das denn dann hier sehen? Das fände ich schön.

Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Max Dernet

Beitragvon Max Dernet » 17.05.2007, 14:05

Lisa hat geschrieben:Lieber Max d.,

ich will ihn als erzählung in einen dialog einbauen, mal sehen, wie er dann, notwendigerweise verknappt, wirkt.


Darf ich das denn dann hier sehen? Das fände ich schön.

Liebe Grüße,
Lisa




gerne, wenn es dann vorzeigbar ist

viele grüße

max d.

Rala

Beitragvon Rala » 29.05.2007, 22:26

Hallo Max!

Abgesehen davon, dass ich meinen Vorrednern in ein paar Punkten zustimmen muss - Stilsicherheit und vor allem die langen, kommazerhackten Sätze betreffend -, gern gelesen, sehr amüsant. Wobei mir als Münchnerin natürlich der Blick auf die Augsburger besonders gefallen hat ...

Da lässt sich auf jeden Fall was draus machen!

Liebe Grüße,
Rala

Max Dernet

Beitragvon Max Dernet » 01.06.2007, 13:05

danke rala,

ich werde mich bemühen :daumen:

Gast

Beitragvon Gast » 01.06.2007, 16:46

Hallo Max Dernet,

habe den Text nun zum zweiten Male gelesen und möchte dir vorschlagen, eine überarbeitete Fassung zu posten, dann kann man als Leser auch erkennen, was du übernommen hast.

Mir gefällt dieses Prosasückchen, ob Fragment oder Anfang einer längeren episodnehaften Erzählung ist für mich unerheblich, was nicht heißt, dass es durch das was du wie beschrieben planst, nicht sehr gewinnen könnte.

Zu Nifls Anmerkungen, besonders was den Stil angeht (manchmal zu altertümlich angelegt) und denen Lisas habe ich auf Anhieb nichts hinzufügen.

Liebe Grüße
Gerda


Ich bin mir nicht völlig sicher, aber ich könnte mir vorstellen, wenn ich an die Beschreibung der Haartracht denke, (@ Schnittlauch) dass du ein lebendes Vorbild vor Augen hattest, wo bei ich nicht weiß ob jener mir im Geiste vorschwebenede Philosoph eine Vorliebe für Rothaarige hat und über seine Körpergröße bin ich nur unzereichend informiert. ;-)


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