Geänderte Version
kastanie
es wird ein anderes erwachen sein
ein anderes licht
von osten her
heller
doch ärmer an facetten
im schattenspiel
das rauschen im wind
wird verstummen
wie eintauchen in öl
keine blüte
wird ihren duft
mehr verströmen
der uns einst so lieblich stimmte
an dunklen tagen
wenn nichts anderes mehr schön war
doch ein düsterer tag
wird es wieder sein
und furchtbar still
wenn morgen
die fünfzehn meter hohe kastanie
vom nachbarn
fällt
Erste Version
kastanie
es wird ein anderes erwachen sein
ein anderes licht
von osten her
heller
und ärmer an facetten
im schattenspiel
das rauschen im wind
wird verstummen
wie eintauchen in öl
und keine blüte
wird ihren geruch
mehr verströmen
der uns einst so lieblich stimmte
an dunklen tagen
wenn nichts anderes mehr schön war
und eine träne werde ich weinen
ganz allein
und zusehen
wenn sie morgen
die fünfzehn meter hohe kastanie
vom nachbarn
fällen
kastanie
- Thomas Milser
- Beiträge: 6069
- Registriert: 14.05.2006
- Geschlecht:
Zuletzt geändert von Thomas Milser am 19.05.2007, 13:26, insgesamt 4-mal geändert.
Menschheit, Du hattest von Anfang an nicht das Zeug dazu... (Charles Bukowski)
Hallo Thomas,
dein Gedicht hat eine schöne Eingangstür, mit gefällt diese Ouvertüre, sie führt in eine leise Trauerstimmung hinein. Am Ende erfolgt die Aufklärung darüber, warum sich das Sagen auf den Weg gemacht hat.
Anfang und Ende sind aber nicht aufeinander abgestimmt. Im ersten Abschnitt ist wird an ein wie bereits vollzogenes Geschehen gedacht:
es wird ein anderes erwachen sein
ein anderes licht
von osten her
Am Ende müsste eigentlich der Baum bereits als gefällt gedacht sein, d.h. die Zukunfts-Vergangenheitsform stehen, zum Beispiel (ein Versuch):
wenn die Kastanie
des nachbarn
morgen
gefällt
Ob sich das "Dazwischen" daraufhin abstimmen ließe ?
Im zweiten Abschnitt denkbar:
heller
ärmer an facetten
ohne schattenspiel
Im dritten Abschnitt:
das rauschen im wind
ist verstummt
wie eingetaucht in öl
Vierter Abschnitt:
keine blüte
verströmt ihren Duft
Fünfter wie bisher:
der uns einst so lieblich stimmte
an dunklen tagen
wenn nichts anderes mehr schön war
Sechster:
ein düsterer tag wird es sein
furchtbar still
Ob es die Erwähnung des Nachbarn und das "morgen" braucht ? Alternative:
[i]wenn die kastanie
vorm (am?) fenster - oder (des nachbarn) - oder (morgen)
gefällt[i]
Ein knapp verdichtender Bildweg/Klang zum "gefällt" hin, "gefällt" (gefiele) mir am besten.
Vielleicht bin ich jetzt mit meinen Vorschlägen etwas zu "skrupellos" unterwegs, aber ich habe mich mit deinem Gedicht quasi angefreundet und mich deshalb drin "herumgetummelt." Weiß nicht, ob Du damit was anfangen kannst.
Lieben Gruß
Scal
Lieben Gruß
Scal
dein Gedicht hat eine schöne Eingangstür, mit gefällt diese Ouvertüre, sie führt in eine leise Trauerstimmung hinein. Am Ende erfolgt die Aufklärung darüber, warum sich das Sagen auf den Weg gemacht hat.
Anfang und Ende sind aber nicht aufeinander abgestimmt. Im ersten Abschnitt ist wird an ein wie bereits vollzogenes Geschehen gedacht:
es wird ein anderes erwachen sein
ein anderes licht
von osten her
Am Ende müsste eigentlich der Baum bereits als gefällt gedacht sein, d.h. die Zukunfts-Vergangenheitsform stehen, zum Beispiel (ein Versuch):
wenn die Kastanie
des nachbarn
morgen
gefällt
Ob sich das "Dazwischen" daraufhin abstimmen ließe ?
Im zweiten Abschnitt denkbar:
heller
ärmer an facetten
ohne schattenspiel
Im dritten Abschnitt:
das rauschen im wind
ist verstummt
wie eingetaucht in öl
Vierter Abschnitt:
keine blüte
verströmt ihren Duft
Fünfter wie bisher:
der uns einst so lieblich stimmte
an dunklen tagen
wenn nichts anderes mehr schön war
Sechster:
ein düsterer tag wird es sein
furchtbar still
Ob es die Erwähnung des Nachbarn und das "morgen" braucht ? Alternative:
[i]wenn die kastanie
vorm (am?) fenster - oder (des nachbarn) - oder (morgen)
gefällt[i]
Ein knapp verdichtender Bildweg/Klang zum "gefällt" hin, "gefällt" (gefiele) mir am besten.
Vielleicht bin ich jetzt mit meinen Vorschlägen etwas zu "skrupellos" unterwegs, aber ich habe mich mit deinem Gedicht quasi angefreundet und mich deshalb drin "herumgetummelt." Weiß nicht, ob Du damit was anfangen kannst.
Lieben Gruß
Scal
Lieben Gruß
Scal
- Thomas Milser
- Beiträge: 6069
- Registriert: 14.05.2006
- Geschlecht:
Ihr seid wirklich ganz lieb rührend in der Art, wie ihr euch um meinen Text kümmert..ich finde das sonz schön... fast herzergreifend...
ich bin nur durch einige Korrekturversuche wieder an dem Punkt angelangt, wo ich das Gedicht nochmal leben muss, um es zu verbessern.... analytisch und empirisch komme ich dem nicht bei... und zuviel strömt auf mich ein von außen...
Gebt mir ein bisschen Zeit, ja?
Ich finde den Salon großartig...das ist Textarbeit, die wirklich ans Eingemachte geht... danke euch ...
Ich möchte dieses Gedicht wirklich hinbekommen. Dass es nachher nicht jedem gefallen kann, liegt in der Natur der Sache... Aber wenigstens dem Autor?
Tom.
ich bin nur durch einige Korrekturversuche wieder an dem Punkt angelangt, wo ich das Gedicht nochmal leben muss, um es zu verbessern.... analytisch und empirisch komme ich dem nicht bei... und zuviel strömt auf mich ein von außen...
Gebt mir ein bisschen Zeit, ja?
Ich finde den Salon großartig...das ist Textarbeit, die wirklich ans Eingemachte geht... danke euch ...
Ich möchte dieses Gedicht wirklich hinbekommen. Dass es nachher nicht jedem gefallen kann, liegt in der Natur der Sache... Aber wenigstens dem Autor?
Tom.
Menschheit, Du hattest von Anfang an nicht das Zeug dazu... (Charles Bukowski)
Hallo tom
"mein Freund der Baum ist tot".
keine blüte
wird ihren duft
mehr verströmen
der uns einst so lieblich stimmte
an dunklen tagen
wenn nichts anderes mehr schön war
Die Passage hat Doppelungen.
Blüten duften regelmäßig und verbreiten den Duft zwangsläufig. "verströmen und lieblich" ist in dem Text ein ziemliches brrr für mich
keine blüte mehr
an Tagen
wenn nichts anderes schön war
hätte mir da gereicht. Ansonsten gefällt mir das gut, vor allem die ersten zwei Absätze habens in sich.
Gruß
reimerle
"mein Freund der Baum ist tot".
keine blüte
wird ihren duft
mehr verströmen
der uns einst so lieblich stimmte
an dunklen tagen
wenn nichts anderes mehr schön war
Die Passage hat Doppelungen.
Blüten duften regelmäßig und verbreiten den Duft zwangsläufig. "verströmen und lieblich" ist in dem Text ein ziemliches brrr für mich
keine blüte mehr
an Tagen
wenn nichts anderes schön war
hätte mir da gereicht. Ansonsten gefällt mir das gut, vor allem die ersten zwei Absätze habens in sich.
Gruß
reimerle
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