Lorama

Bereich für Erzähl- und Sachprosa, also etwa Kurzgeschichten, Erzählungen, Romankapitel, Essays, Kritiken, Artikel, Glossen, Kolumnen, Satiren, Phantastisches oder Fabeln
Louisa

Beitragvon Louisa » 19.05.2007, 13:26

Guten Tag lieber Leser! Dies ist mein kleines Experiment einer Geschichte, die ohne "Monsieur Morgenrot" :wub: auskommen will (Welch´ Emanzipation :smile: !)...
Aber dennoch ein bisschen Liebe enthält. Da ich am Sonntag eine Geschichte vorlesen möchte und die früheren lieber für mich behalte, würde ich mich sehr freuen, wenn sich bis Morgen ein oder zwei Kritiker hierzu äußern könnten :smile: ...
Ich weiß, es ist sehr kurzfristig, aber vielleicht ist sie ganz schlimm und ich weiß es noch nicht!
Vielleicht noch schlimmer als die letzten Gedichte :pfeifen: ...
Ich danke jedenfalls schon einmal für die Aufmerksamkeit, Erwin ebenfalls: :blumen:



Die weiße Stadt Lorama lag abgeschnitten von der Welt und sah für die fliegenden Möwen wie ein Nest voller Perlen aus. Die Perlen wurden von hellen Pagodendächer, Mauern und Plätzen gebildet, umsäumt von einem Nest aus Pinienwäldern.
In diesem weißen Nest gab es nur einen einzigen Fleck nahe der Küste. Es war der „rote Palast“ des Königs, der auf die Vögel wirkte wie ein einzelnes, blutendes Küken inmitten der weißen Glanzpunkte.

An diesem Sonntag feierten die Loramer ein Fest zu Ehren ihres Gottes Koridos. Dieser hatte am Anfang der Welt, so stand es geschrieben, einen gewaltigen Fehler in seiner Schöpfung bemerkt, der nicht mehr rückgängig zu machen war. Er hatte den „Gegensatz“ auf die Erde gebracht.
Aus Trauer und Schmerz über seine eigene Unzulänglichkeit und im Wissen über das Verderben, das er damit bewirkt hatte, vergoss der Gott eine einzelne Träne, aus welcher das loramische Meer entstand.

Doch die Loramer, ein genießerisches, argloses Volk, kümmerten sich wenig um ihre alten Sagen. Es war den meisten mehr am Fest gelegen, als an seiner Vorgeschichte – Das war so wie bei jedem guten Volkslied in Lorama: Man wollte nicht wissen, wer es erdichtet hatte – und so kamen die Berühmtheiten des Landes, Musikanten, Schreiber, Gelehrte und Generäle mit ihren Frauen auf den bunt geschmückten Hof des Königs Tion.
Der mit beigem Marmor geflieste Terrasse leuchtete im Schein der gelben Fackeln und an den Akazien, die ihn umgaben, hatte man hunderte von gläsernen Tränen aufgehängt. Die Glastränen schwankten in der leichten Meerbrise hin und her, während sich in ihnen die lachenden, diskutierenden, speisenden und manchmal küssenden Gesichter spiegelten.
„Auf Koridos!“, rief der Hofmusikant und man stieß die blauen Kristallgläser aneinander. König Tion reichte seiner Frau eine Schale mit Mandeln und rieb sich die Reste des Weißweines von seinem kurzen, grauen Bart.
„Es ist spät, Tion.“ flüsterte die Königin und zog ihre hohe Stirn in Falten, wobei sich ihr schwarzes Haar hinter dem Ohr löste und nach vorn fiel.
„Aber das Bankett hat gerade erst begonnen. Gefällt es Dir nicht?“
„Doch, es ist wundervoll. Aber die Sonne hat mich heute ermüdet… Wo warst Du heute den ganzen Mittag lang? Die Fischer haben heute einen Octopus mitgebracht…“

"Aha!? Mm, was kommt denn heute im Fernsehen?"

Die Königin beantwortete diese Frage mit einem langen Schweigen und zog es vor die Mandelschale traurig und genüsslich zu leeren.

Während das Königspaar also über den vergangenen Tag und sein einziges Geschenk, die Müdigkeit, diskutiert hatte, legte der Hofmusikant an seinem Pult die beliebtesten Platten auf.
Einige Paare begannen zu tanzen und andere fingen schließlich, im Rausch des Festes, damit an heimlich ihre Partner zu tauschen. Die Nacht füllte sich langsam wie eine Karaffe mit Lustgefühl und Musik, sodass niemand der Anwesenden den kleinen weißen Schaumfleck auf einer der Akazien bemerkte.

Die Morgensonne brannte bereits sehr heiß auf die Stirn des Königs. Als wäre die Sonne eine große, gelbe Spinne, die ihre Lichtfäden durch die engen Gassen hindurch verknüpfte, um am Ende die gesamte Stadt zu umspannen und zu fressen.
König Tion (deshalb mit einer Sonnenbrille) stieg an der leeren Strandpromenade in sein anthrazitfarbenes Cabriolet ein. Seinen Leibwächtern hatte er für den Vormittag frei gegeben und nun traten seine Sandalen abwechselnd auf das Gas- und Bremspedal. Lange fuhr er am Meer, an den Olivenplantagen, Lichtnussbäumen und an der Macchia entlang, bis er an der weißen Höhle ankam. Die weiße Höhle war ein vom Meer ausgespültes Versteck im Felsgestein am äußersten Rand der loramischen Küste. König Tion schaltete sein Mobiltelefon aus und betrat die Höhle. Es war ihm schwindlig von den Träumen der letzten Nacht und von den Gespenstern seiner Tagesgedanken, sodass er sich trotz der kühlen Höhle den Schweiß von der Stirn strich. Ungeduldig starrte der König auf seine silberne Armbanduhr.
„Wo bleibt sie nur? Es ist schon viel zu spät.“ flüsterte er gerade, als Salia, eine Wäscherin aus seinem Palast, in dem typisch blauen Umhang der Bediensteten in die weiße Höhle herein trat.

Die beiden begrüßten sich, ohne sich zu berühren und setzten sich auf das weiße Felsgestein.
„Salia, ich habe geträumt von Dir. Es jagt mir immer noch Angst ein… ich dachte schon Dir wäre etwas zugestoßen.“
„Aber stößt mir nicht jeden Tag etwas zu?“
„Ich meine etwas Übles…Möchtest Du wissen, was ich träumte?“

Salia strich ihre blaue, dünne Kapuze zurück und sah den König mit erwartungsvollen dunklen Augen an. Der König legte das Gesicht in seine immer noch schweißnassen Hände, als ob er sich damit in die Wirklichkeit zurückholen wollte. Er wandte sich wieder an Salia und streichelte vorsichtig ihren nackten Fuß.
„Es war ein heller Sommertag und ich trat in meinen Garten. Die Kakteen blühten gelb und rosa und der Sand staubte unter meinen Schritten. Von irgendwoher kam der Geruch von gebratenem Fisch und plötzlich sah ich Dich auf der Steinmauer sitzen. Neben Dir lauter bunte Sträuße. Lavendel, Zistrosen, Ginster… Ich sah fort und wieder zurück zu Dir, da waren all die Vasen auf einmal verschwunden, aber ein Strauß des gelben Ginsters stand in Deinem Mund. Mitten in Deinem Mund, als ob Du selbst eine Vase wärst. Dein Kopf war zurück gelehnt und Du sahst so leblos aus. Ich rannte zu Dir und wollte die Blumen aus Deinem Mund nehmen, doch durch meine hastigen Bewegungen fiel eine einzelne gelbe Blüte ab und Du schienst daran zu ersticken. Ich wollte Dir helfen, aber ich wusste nicht wie, Salia. Ich wusste nicht wie. Ich schrie und schrie, aber die Stadt schien ganz leer zu sein. Als ob wir die einzigen Menschen im Land wären.“
Sorgenvoll sah Salia den König an und nahm seine Hand in ihre.
„Wir sollten gar nicht hier sein.“ murmelte der König und wandte seinen Blick an die nass schimmernde Decke.
„Aber wo sollten wir sonst sein, wenn nicht hier?“
„Kein Ort ist der richtige in dieser Zeit. Vielleicht gibt es in einer fernen Zeit die richtigen Orte, aber wir werden sie nicht mehr finden.“
„Aber wir haben unsere Höhle. Sicher sind die Liebenden hier schon seit tausenden von Jahren zusammen getroffen und…“


Der König und Salia lächelten traurig und küssten sich anfangs so vorsichtig, als ob sie aus Pergament wären und jeder Kuss schien eine weitere Frage und noch eine weitere Sorge aus ihren Köpfen zu ziehen…

Der König legte Salia den blauen Umhang zurück auf den nackten, glänzenden Rücken und bemerkte, dass die Höhle sich in der letzten halben Stunde beträchtlich erwärmt hatte.
„Sie werden kommen, Salia.“
„Wer wird kommen?“
„Ich weiß nicht, wer sie sind. Sie werden kommen, aber wir können nicht vor ihnen fliehen.“
„Wovon sprichst Du? Ist das auch ein Traum?“
„Nein.“

-Salia fühlte die Stirn des Königs ab, da sie vermutete, er hätte Fieber oder vielleicht einen Sonnenstich…
„Geht es Dir nicht gut, Tion?“
„Es geht mir nicht schlecht. Ich wollte es Dir erzählen. Ich habe Angst um mich, um Dich, um mein Volk. Ich habe Angst vor ihnen.“
„Wer sind <<sie>> ?“
„Ich kenne sie nicht. Es sind Männer mit schwarzen Westen und sie führen weiße Hunde bei sich, weiße bissige Hunde, denen das Blut aus den Augenwinkeln rinnt. Diese Hunde sind wie Wächter.“
„Was sind das für Geschichten? Bist Du krank, mein König?“
„Das ist immer dieselbe Geschichte. Sie sind schon immer gekommen. Warum sollten sie bei uns eine Außnahme machen?“
„Hast Du sie schon einmal gesehen?“
„Ich habe nur das gesehen, was ich Dir erzählt habe. Von weitem habe ich sie gesehen und mein Vater hat mir früher einmal von ihnen berichtet…“

Der König sah wieder auf seine Uhr.
„Es ist spät, Salia. Es ist schon viel zu spät. Wir müssen gehen.“
„Zusammen?“
„Das geht doch nicht. Was würden die Leute denken, wenn ich meine Wäscherinnen im Wagen umher chauffiere. Ich bin ihr König!“


Mit schweren Schritten stieg König Tion zurück in sein dunkles Cabriolet und raste davon. Wieder an den Olivenhainen, den Nussbäumen und an Zedern vorbei… Doch dieses Mal erkannte er an jedem einzelnen Baumstamm weiße Bälle. Er hielt an einer Kreuzung und sah, dass die Bälle aus Schaum waren. „Vielleicht ein Pflanzenschutzmittel.“ Überlegte der König und fuhr verwundert an den schaumbedeckten Bäumen seines Landes vorbei, bis er seinen Palast erreicht hatte.
Er betrat eilenden Schrittes den beigen Marmorvorhof. Seine Bediensteten hatten aufgehört die Glastränen von den Akazien zu hängen, als der Schaum ihnen in die Augen rann.
„Was ist das für ein Schaum?“ schrie König Tion über den Hof, aber keines der ratlosen Gesichter begann eine Antwort.
„Wir wissen es nicht, Majestät. Im Laufe des Vormittags wurde er immer größer und sehen sie, hier! Er breitet sich schon über die Stufen aus!“
Tatsächlich kroch der Schaum von einer der am Palast stehenden Akazien schon über die Fransen des goldenen Teppichs in Richtung Palasttor.
„Wasser! Schüttet Wasser darauf!“ befahl König Tion.
Man brachte einen silbernen Eimer Wasser herbei und schüttete ihn auf eine schaumbedeckte Marmorfliese, aber der Schaum sog das Wasser nur in sich auf wie ein gewaltiger Schwamm.
„Es hilft nicht, Majestät! Der Schaum nährt sich nur am Wasser!“ Während der König überlegte bewegte sich hinter ihm einer der muskulösen Leibwächter mit kraftvollen Schritten und einer Kettensäge in der rechten Hand auf eine der Akazien zu. Er krempelte die dunkelblauen Ärmel seines Anzugs hoch und warf den Motor mit einem lauten Brummen an. König Tion wandte sich erschrocken um und ehe er noch „Halt!“ schreien konnte, war der Baum auch schon durchsägt.
„Du hättest wohl einen Baum von der Straße nehmen können, Du Tölpel!“ rügte er seinen Leibwächter.
Der König seufzte und gesellte sich zu der kleinen Gruppe von Bediensteten, welche gespannt um den kleinen Baumstumpf herum standen.
„Der Schaum ist weg! Er ist weg!“ jubelte einer der Diener, während man langsam vor Glück zu Lachen anfing.
„Jetzt müssen wir nur alle Bäume des Landes abroden!“, schrie ein anderer.
„Das ist doch Irrsinn!“, bemerkte König Tion. „Wie wollt ihr ohne Bäume leben? Ohne Bäume werden wir ersticken und wir werden kaum noch etwas ernten! Wir werden keine Oliven, keine Mandeln, keine Pflaumen und Feigen mehr sehen! Wir werden kein Holz mehr haben! Wir werden keine Boote mehr bauen! Wohin sollen die Waldtiere gehen? Wohin sollen die Vögel fliegen? Alles Holz, was wir noch haben, wird morsch werden und was dann? Wie könnt ihr Euch bloß freuen? Ihr werdet ersticken an eurem Lachen!“
Das Gelächter legte sich so schnell wie ein Sommersturm, obwohl es weniger durch die Rede des Königs, sondern vielmehr von einem neuen weißen Schaumfleck in der Mitte des Baumstumpfes getrübt wurde.
„Seht mein König, der Schaum kommt zurück!“
König Tion seufzte erneut und sah auf die weiß bedeckte Akazie am Boden des Vorhofes. Sie lag da wie die tote Lofina (eine weitere Sagengestalt der Loramer) nachdem sie im verbotenen See des Schweigens gebadet hatte.
Aufgewühlt und voller Sorgen um sein Land eilte König Tion in seinen Palast. Man öffnete ihm die hohen Türen und schnitt ihm schließlich den Weg ab, da sein Diener Perinos ihm ein Telefon reichte.
„Ein Herr, der sie sprechen möchte, Majestät.“
„Ja?“
fragte König Tion außer Atem.
„Wenn Du sie nicht umbringst, geht Dein Land unter!“ hörte er eine raue Männerstimme flüstern.
„Hallo? – Aufgelegt… Wer war das, Perinos? Hat er Dir noch etwas erzählt?“
„Nein, mein König.“

Als König Tion auf seinen Balkon trat, sank sein Kopf unter den schweren Gedanken etwas nach unten und er zündete sich eine Zigarette an.
„Wen soll ich umbringen? Hoffentlich meinen sie nicht Salia… Aber woher sollte…wer auch immer…von ihr wissen? Oder sind sie das etwa? Aber ich dachte sie würden viel später kommen. Ob sie auch etwas mit diesem Schaum zu tun haben? Sicher! Sie werden die Wurzeln angezapft haben. Sie werden sich unter das ganze Land gegraben haben und nun bekämpfen sie mich unterirdisch! So kann sie niemand sehen und doch sind sie da. Unter uns! Sie sind unter uns! – Perinos?“
Der Diener des Königs eilte auf den Balkon.
„Ich glaube, dass dieser Schaum keine Naturerscheinung ist. Ich denke eine Gruppe von unseren Feinden hat die Bäume unterirdisch vergiftet. Ich erhielt vorhin einen Drohanruf, ich solle eine Frau umbringen, sonst ginge mein Land unter. Wir werden bedroht, Perinos. Was gedenkst Du zu tun?“
„Nun, mein König… Es wäre angebracht die Bevölkerung über diese Bedrohung aufzuklären. Sie sollten eine Ansprache halten. Vielleicht über Funk. Die meisten Menschen sind Bauern und besitzen vielleicht nur ein Radio…“
„Aber was soll ich ihnen sagen?“
„Wir werden einen Krisenstab einberufen und dort ihre Rede konzipieren.“


Der König nickte und trat mit Perinos zurück in den Palast, als von einem hohen Akazienast ein kleiner Schaumballen auf seinen dampfenden Aschenbecher fiel und die Glut löschte.

Die Chemiker des Landes trafen im Palast zusammen und versuchten den Schaum mit Säuren, Alkoholen, Pulvern, Stoffen und anderen Essenzen einzudämmen, obgleich nichts davon half die Ausdehnung der weißen Bläschen aufzuhalten.
Währenddessen begab sich der König an ein hohes Holzpult und schaltete das Mikrophon ein. Das grüne Lämpchen blinkte auf und der König nahm seine Rede zur Hand.

„Meine Landsleute, in dieser Stunde befinden wir uns in der wohl größten Krise, die unser geliebtes Land jemals in seiner langen Geschichte erleben musste. Es ist das erste Mal, dass Lorama von feindlichen Mächten angegriffen wird und dies geschieht in einem Ausmaß, das jedem einzelnen von Euch bereits bewusst sein dürfte. All unsere Bäume verströmen einen weißen Schaum, den wir bisher mit keinem Gegenmittel bekämpfen konnten. Auch ist uns nicht klar, ob dieser Schaum eine toxische Wirkung besitzt. Ich warne deshalb alle Bürger Loramas davor ihn zu kosten oder ihre Kinder unbeaufsichtigt in der Nähe von Bäumen allein zu lassen.

Die Chemiker und Gelehrten unseres Landes haben sich bereits in meinem Palast zusammengefunden, damit wir gemeinsam eine Lösung finden werden, um den Schaum einzudämmen. Wir haben außerdem schon erste Anhaltspunkte, welche Männer diese Bedrohung in unser Land gebracht haben und wir werden alles dafür tun, um sie ausfindig zu machen, sie angemessen zu bestrafen und zur Rechenschaft zu ziehen. Denn unser Land ist ein friedliches Land und der Frieden dieses Landes sollte durch keine andere Macht gefährdet werden, als durch die unseres Gottes.

Ich möchte sie, meine Landsleute, darum bitten ihre Fenster und Türen vor dem Schaum zu verbarrikadieren und jede einzelne Öffnung zur Außenwelt zu verschließen. Wenn der Schaum sich noch weiter ausbreiten sollte, müssen wir eine Evakuierung über den Seeweg in Betracht ziehen.

Doch noch sind wir stark und in der Lage, unser geliebtes Land zu verteidigen. Wir werden unseren Frieden mit Koridos Hilfe bewahren und wir werden den Feind bezwingen! Jeder einzelne Loramer ist mit all seiner Tapferkeit dazu aufgefordert seinen Besitz und sein Land vor dem Schaum zu schützen! Möge Koridos unser Land segnen und alle, die es verteidigen!“


Etwas erleichtert schaltete König Tion das Mikrophon ab. Die kleine Gruppe von Bediensteten applaudierte ihm, während sich die Königin ernsten Hauptes durch die jubelnden hindurch drängte. Schnell trat man zur Seite und sie erreichte ihren Mann.
„Ich habe soeben einen anonymen Anruf erhalten, Tion.“
„Du ebenfalls? Ich habe vorhin auch mit einem Mann gesprochen, der –
„Ja, ein Mann hat auch mit mir gesprochen. Er meinte Du solltest die Wäscherin Salia umbringen, sonst würde Dein Land untergehen.“

Der König sah seine Frau erschrocken an und hielt sich unbewusst die Hand vor den Mund, den er so etwas zusammen drückte.
„Es ist ja nur eine einzelne Frau gegen Dein ganzes Land.“ überlegte die Königin.
„Bist Du von Sinnen? Wir haben ein Gesetz und wir haben ebenfalls ein Gesetz Gottes. Wir werden nicht auf diese Verbrecher und ihre Gesetze hören und unsere Untertanen umbringen. Es wird einen anderen Weg geben den Schaum einzudämmen.“


Man sah den König schweigend an und diesem erschienen die fragenden Augen in diesem Moment wie immer weitere Gewichte, die sich auf seine ohnehin schon belasteten Gedanken legten.
Er stürzte hinaus, rannte in die Garage zu seinem Cabriolet und fuhr durch den Schaum an der Küste entlang. Manchmal erschien es ihm fast so, als würde er durch ein Feld von Wolken fahren, als träume er bloß, dass er eine Tour durch den Himmel erlebte.
Aber ab und an sah er die Loramer, wie sie Bretter vor ihre Fenster nagelten und die Türritzen mit Tüchern ausstopften und immer wieder starrten ihn diese hilfesuchenden Augen an, als wüsste er eine Lösung. Als könnte er ihnen helfen und ganz allein den Schaum vertreiben. Als wüsste er, was in seinem Land geschieht. Aber der König wusste nichts mehr. Er dachte an Salia und stellte sich für einen Moment lang vor, ihr ein schmerzloses Gift zu verabreichen, das nach ein paar Sekunden zum Tod führte… Er dachte an die Worte seiner Frau. Ob sie wohl längst von den beiden wusste? Ob sie den Schaum vielleicht nur als äußeren Anlass genommen hatte, um sich an seiner Geliebten zu rächen? Aber das konnte sich König Tion nicht vorstellen.
Die Olivenhaine, Nussbäume und Zedern des Vormittags waren nun nicht mehr als solche zu erkennen, so hatte der Schaum sie eingehüllt. Sein Weiß war durch das Abendrot einem leichten rosa gewichen und dem König flossen die Tränen aus den Augenwinkeln, um anschließend vom Fahrtwind seine Wange entlang gejagt zu werden.
Doch allmählich, um so weiter sich die Bäume von ihm entfernten und umso näher die weiße Höhle kam, wandelte sich seine Trauer in eine Wut auf die Welt. Eine Wut auf die Bäume, auf den Schaum und er flüsterte zu sich: „Sie müssen es sein! Ich wusste, dass sie wiederkommen und nun sind sie wiedergekommen. Sie sind es, seine Schergen, die den Schaum gebracht haben. Sie sind schon da und sie werden noch näher sein, ich weiß es.“
Der König rannte in die Höhle und wollte Salia anrufen, damit sie zu ihm käme, aber niemand nahm ab. Der König rief im Palast an, aber dort teilte man ihm mit, dass Salia bereits seit dem Mittagsmahl nicht mehr gesehen wurde.
Nervös und im Gefühl als würde sein Kopf bald bersten vor lauter wirren Gedanken und Fragen, lief er in der Höhle auf und ab wie ein gefangener Bär.
„Wie spät es schon ist. So spät.“ bemerkte der König und sah erneut auf seine Uhr, als ihm plötzlich mit Gewalt die Arme nach hinten gerissen wurden. Er sah nur die weiße Höhlenwand und hörte einen Hund kläffen und knurren.
„Lasst mich los!“, schrie er ohne zu wissen, wem er das befahl. Niemand gab Antwort und als ob sie gerade erst aus der Luft aufgetaucht wäre, sah er Salia zusammengekauert an der Höhlenwand sitzen. In ihren Augen glänzte der Schrecken und ihr Mund zitterte.
„Die Männer mit den schwarzen…“ wollte sie flüstern, aber plötzlich erstarrte ihre Stimme vor Angst.
Nun sah der König einen der weißen Hunde, eine Art Dogge, der Salia Zähne fletschend und mit blutverschmierten Augen ansah und er wirkte so kräftig, dass es eigentlich nicht sein eigenes Blut sein konnte, dass aus den Augenwinkeln rann.
Eine kräftige Hand mit schwarzem Lederhandschuh reichte dem König eine Pistole und gleichzeitig fühlte er den festen Druck eines Gewehres an seiner Schläfe.
„Erschieß sie oder Dein Land geht unter.“ flüsterte dieselbe Stimme wie zuvor am Telefon, meinte der König.
Der König dachte an die Plantagen seines Landes, an die heißen Tage, die er mit Salia in der Höhle verbracht hatte… Die Höhle! Der einzige Ort, an den er sich jetzt noch retten konnte, weil um sie nur der Strand und das Meer waren... Er dachte an die Sonne, die morgens über seinen Balkon direkt in das Schlafzimmer schlich wie eine Geliebte. Er dachte an das Fest auf seinem Hof, als er seiner Königin die Mandeln reichte und er wünschte sich zurück in jenen Moment, als es noch nicht zu spät war. Als die Königin mit ihm anstieß und er wünschte sich immer weiter zurück und immer weiter… Bis er schon gar nicht mehr lebte und erst noch geboren werden müsste. Wie leicht mussten seine Gedanken am Tag seiner Geburt noch gewesen sein und wie viel leichter musste sein aller erster Gedanke gewesen sein… So errinnerte sich der König an alles, was er mit dem Leben auf der Erde verband und konnte sich keine zweite Welt darunter vorstellen. Wie schrecklich und riesig musste wohl der Gegensatz zwischen diesem "Darauf" und "Darunter" sein...
In diesem Augenblick ließ der König die Waffe auf den harten weißen Boden fallen. Salia sah sein schmerzverzerrtes Gesicht und beide hörten nur noch die Schüsse und das Aufbellen der Hunde, als ob beides eine letzte Musik war.
Salia spürte die Kugel wie in einem Traum durch ihren Kopf gleiten. Es wurde warm hinter ihrer Stirn und es fühlte sich so kitzelnd an, als ob eine Gliedmaße eingeschlafen wäre.
„Bin ich schon tot?“ fragte sie sich, denn alles war dunkel geworden. „Bin ich schon tot? Aber wenn ich denke, kann ich noch nicht tot sein. Ich denke ja noch…“

Die jungen und die reichen Loramer packten all ihre Habseligkeiten und den letzten Proviant, der noch nicht vom Schaum angerührt war auf ihre Boote und segelten über den Horizont davon. Die jedoch, die keine Boote hatten oder die alt und gebrechlich waren, konnten dem Schaum nicht entkommen, denn ganz Lorama wurde von Pinienwäldern umsäumt, die allesamt denselben Schaum verströmten.
So sahen die Möwen auch den kleinen Blutfleck in diesem großen Perlennest nicht mehr, denn ganz Lorama versank im Schaum.
Zuletzt geändert von Louisa am 20.05.2007, 14:39, insgesamt 11-mal geändert.

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 19.05.2007, 17:02

Liebe Louisa,

Das ist ja eine besonders feine Geschichte, ich liebe sie!

Es war der „rote Palast“ des Königs, der für die Vögel aussah wie ein einzelnes, blutendes Küken in mitten der weißen Perlen.
Was für ein tolles Bild!

Er hatte den „Gegensatz“ auf die Erde gebracht.
Was für eine richtige und schöne Idee, das so zu formulieren.

So sahen die Möwen auch den kleinen roten Blutfleck in diesem großen Perlennest nicht mehr, denn ganz Lorama versank im Schaum
Auweia ...

Das war nur eine schnelle erste Perlensuche in deiner Geschichte, es gibt derer so viele.

Lieben Gruß
ELsa
Schreiben ist atmen

Louisa

Beitragvon Louisa » 19.05.2007, 17:07

Hallo Elsa!

Ich freue mich so sehr, dass jemand geantwortet hat! Ich habe Herrn Lichel eben schon mit einer Karre voll Selbstzweifeln beladen (hihi, er wird sich gefreut haben...) und nun war ich eigentlich dabei selbst noch daran zu feilen.

Ich habe bis jetzt ein paar Zeilen zu den "Hunden" ergänzt, damit man eventuell versteht, was ich meine.

Auch der König hat am Anfang noch etwas zu sagen bekommen :smile: ... was ihn etwas genauer charakterisieren soll und das "Gegensatz-Motiv" wollte ich jetzt am Ende auch noch deutlicher werden lassen...

Also, wenn ich damit fertig bin (das ist in einer viertel Stunde) bin ich noch offener für die Kritik :smile: ...

Aber ich bin schon mal so erleichtert, dass es jemand mag! Puh... Vielen, vielen Dank Elsa!

:blumen:

Nachtrag: Ich wäre dann so weit :smile:

l.

Peter

Beitragvon Peter » 19.05.2007, 18:02

Liebe Louisa,

eine schöne Märchen-Sagen-Geschichte, die du da erzählst, und sie wird bestimmt noch schöner, wenn du sie vorliest. Sie ist originell (Bäume, die einen Schaum ausströmen) und dass sie stellenweise durchbrochen wird von Worten wie Fernseher, Telephon... und damit einer Wirklichkeit näher rückt, kommt ihr sehr zugute. (Vor meinen Augen schweben Mischformen, die eben dadurch an Geheimnis gewinnen (wie z.B. jene mysteriöse Höhle, die mir ganz wohnlich vorkommt)). Ist das Ur-Bild dieses Textes ein Traum? Stellenweise musste ich an Novalis denken, an den "Heinrich von Ofterdingen", wo ja auch solche Märchen-Sagen vorkommen. Hab ich gern gelesen, Louisa.

Ein paar Anmerkungen:

Die weiße Stadt Lorama lag abgeschnitten von der Welt und sah für die fliegenden Möwen wie ein Nest voller Perlen aus. Die Perlen (wurden gebildet von? oder nur: waren?) helle Pagodendächer, Mauern und Plätze, von einem Nest aus Pinienwäldern umsäumt.


einen gewaltigen Fehler in seiner Schöpfung bemerkt (?) (gemacht?),


und im Wissen über das Verderben, was (das)


vergoss der Gott eine einzelne Träne - aus der war das loramische Meer entstanden ?


Man wollte nicht wissen, wer es erdichtet hatte


„Es ist spät, Tion.“ flüsterte die Königin und zog ihre hohe Stirn in Falten, die ihr schwarzes Haar leicht anhoben > und zog ihre leichte Stirn in Falten?


als Salia, eine Wäscherin aus seinem Palast, in dem typisch blauen Umhang der Bediensteten in die weiße Höhle herein trat.


„Das ist doch Irrsinn!“ bemerkte König Tion. „Wie wollt ihr ohne Bäume leben? Ohne Bäume werden wir ersticken, und wir werden kaum noch etwas ernten!


Es sei denn, es herrscht hier ein heimlicher Bezug.

das jedem einzelnen von ihnen (uns? euch?) bereits bewusst sein dürfte


Die Rede des Königs kommt mir allgemein ein bisschen ~~ vor.

Hier z.B.:

Denn unser Land ist ein friedliches Land und der Frieden dieses Landes sollte durch keine andere Macht gefährdet werden, als durch die unseres Gottes.


rätselhaft

Ich möchte sie, meine Landsleute, darum bitten ihre Fenster und Türen vor dem Schaum zu verbarrikadieren und jede einzelne Öffnung nach Außen (?) zu verschließen. Wenn der Schaum sich noch weiter ausbreiten sollte, müssen wir mit einer Evakuierung über den Seeweg rechnen. > müssen wir an eine E. denken? oder werden sie... von wem?


Der König sah seine Frau erschrocken an und hielt sich unbewusst die Hand vor den Mund, //> würde ich streichen: den er so etwas zusammen drückte.


die sich an seine ohnehin schon belasteten Gedanken klammerten (klammerten... gefällt mir hier nicht)


und immer wieder starrten ihn diese fragenvollen Augen an, als wüsste er eine Lösung.
> passt nicht...

Vielleicht kannst du was gebrauchen davon, Louisa. Sehr schön am Ende dieses Eindringen der Kugel. Und wie alles weiß wird.

Wird bestimmt ein Erfolg!

Liebe Grüße,
Peter
Zuletzt geändert von Peter am 19.05.2007, 18:29, insgesamt 7-mal geändert.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 19.05.2007, 18:02

Liebe Louisa,

eine märchenhafte Geschichte hast du geschrieben. Ich gehe gleich mal konkret in den ganzen Text. Das braucht seine Zeit, aber ich mach mich gleich dran, ok?
Saludos
Mucki

pandora

Beitragvon pandora » 19.05.2007, 19:16

hallo louisa,

eine schöne geschichte, die ihren reiz meines erachtens vor allem dadurch gewinnt, dass sie im zwischendrin angesiedelt ist. märchenhafte elemente, sagenhaftes, durchwirkt von wirklichkeit. originell, wie immer.
(ich habe ein paar kleine sachen im text markiert bzw korrigiert.)

insgesamt würde ich den spannungsbogen sorgfältiger ausarbeiten. für meine begriffe sind einleitung und hauptteil recht ausführlich, der schluss kommt (jedenfalls für mich) relativ unerwartet und ist knapp gehalten.

ich kann mir gut vorstellen, dass die geschichte erzählt (NICHT vorgelesen! - sondern schritt für schritt entwickelt und ausgeschmückt...) werden muss.

Louisa hat geschrieben:Guten Tag lieber Leser! Dies ist mein kleines Experiment einer Geschichte, die ohne "Monsieur Morgenrot" :wub: auskommen will (Welch´ Emanzipation :smile: !)...
Aber dennoch ein bisschen Liebe enthält. Da ich am Sonntag eine Geschichte vorlesen möchte und die früheren lieber für mich behalte, würde ich mich sehr freuen, wenn sich bis Morgen ein oder zwei Kritiker hierzu äußern könnten :smile: ...
Ich weiß, es ist sehr kurzfristig, aber vielleicht ist sie ganz schlimm und ich weiß es noch nicht!
Vielleicht noch schlimmer als die letzten Gedichte :pfeifen: ...
Ich danke jedenfalls schon einmal für die Aufmerksamkeit, Erwin ebenfalls: :blumen:



Die weiße Stadt Lorama lag abgeschnitten von der Welt und sah für die fliegenden Möwen aus wie ein Nest voller Perlen. Die Perlen bildeten helle Pagodendächer, Mauern und Plätze, die von einem Nest aus Pinienwäldern umsäumt wurden.
In diesem weißen Nest gab es nur einen einzigen roten Fleck nahe der Küste. Es war der „rote Palast“ des Königs, der für die Vögel aussah wie ein einzelnes, blutendes Küken in mitten der weißen Perlen.

An diesem Sonntag feierten die Loramer ein Fest zu Ehren ihres Gottes Koridos. Dieser hatte am Anfang der Welt, so stand es geschrieben, einen gewaltigen Fehler in seiner Schöpfung bemerkt, der nicht mehr rückgängig zu machen war. Er hatte den „Gegensatz“ auf die Erde gebracht.
Aus Trauer und Schmerz über seine eigene Unzulänglichkeit und im Wissen über das Verderben, was er damit bewirkt hatte, vergoss der Gott eine einzelne Träne, aus der das loramische Meer entstand.

Doch die Loramer, ein genießerisches, argloses Volk kümmerten sich wenig um ihre alten Sagen. Es war den meisten mehr am Fest gelegen, als an seiner Vorgeschichte – Das war so wie bei jedem guten Volkslied in Lorama: Man wollte nicht wissen, wer es erdichtet hat – und so kamen die Berühmtheiten des Landes, Musikanten, Schreiber, Gelehrte und Generäle mit ihren Frauen auf den bunt geschmückten Hof des Königs Tion.
Der mit beigem Marmor geflieste Hof leuchtete im Schein der roten Fackeln und an den Akazien, die ihn umgaben, hatte man hunderte von gläsernen Tränen aufgehängt. Die Glastränen schwankten in der leichten Meerbrise hin und her, während sich in ihnen die lachenden, diskutierenden, speisenden und manchmal küssenden Gesichter spiegelten.
„Auf Koridos!“ rief der Hofmusikant und man stieß die roten Kristallgläser aneinander. König Tion reichte seiner Frau eine Schale mit Mandeln und rieb sich die Reste des Weißweines von seinem kurzen, grauen Bart.
„Es ist spät, Tion.“ flüsterte die Königin und zog ihre hohe Stirn in Falten, die ihr schwarzes Haar leicht anhoben. (anatomisch möglich?)
„Aber das Bankett hat gerade erst begonnen. Gefällt es Dir nicht?“
„Doch, es ist wundervoll. Aber die Sonne hat mich heute ermüdet… Wo warst Du heute den ganzen Mittag lang? Die Fischer haben heute einen Octopus mitgebracht…“

"Aha!? Mm, was kommt denn heute im Fernsehen?"

Die Königin beantwortete diese Frage mit einem langen Schweigen und zog es vor die Mandelschale traurig und genüsslich zu leeren.

Während das Königspaar also über den vergangenen Tag und sein einziges Geschenk, die Müdigkeit, diskutiert hatte, legte der Hofmusikant an seinem Pult die beliebtesten Platten auf.
Einige Paare begannen zu tanzen und andere fingen schließlich im Rausch des Festes damit an heimlich ihre Partner zu tauschen. Die Nacht füllte sich langsam wie eine Karaffe mit Lustgefühl und Musik, sodass niemand der Anwesenden den kleinen weißen Schaumfleck auf einer der Akazien bemerkte.

Die Morgensonne brannte bereits sehr heiß auf die Stirn des Königs. Als wäre die Sonne eine große, gelbe Spinne, die ihre Lichtfäden durch die engen Gassen hindurch verknüpfte, um am Ende die gesamte Stadt zu umspannen und zu fressen.
König Tion (deshalb mit einer Sonnenbrille) stieg an der leeren Strandpromenade in sein anthrazitfarbenes Cabriolet ein. Seinen Leibwächtern hatte er für den Vormittag frei gegeben und nun traten seine Sandalen abwechselnd auf das Gas- und Bremspedal. Lange fuhr er am Meer, an den Olivenplantagen, Lichtnussbäumen und an der Macchia entlang, bis er an der weißen Höhle ankam. Die weiße Höhle war ein vom Meer ausgespültes Versteck im Felsgestein am äußersten Rand der loramischen Küste. König Tion schaltete sein Mobiltelefon aus und betrat die Höhle. Es war ihm schwindlig von den Träumen der letzten Nacht und von den Gespenstern seiner Tagesgedanken, sodass er sich trotz der kühlen Höhle den Schweiß von der Stirn strich. Ungeduldig starrte der König auf seine silberne Armbanduhr.
„Wo bleibt sie nur? Es ist schon viel zu spät.“ flüsterte er gerade, als Salia, eine Wäscherin aus seinem Palast, im typisch blauen Umhang der Bediensteten in die weiße Höhle herein trat.

Die beiden begrüßten sich ohne sich zu berühren und setzten sich auf das weiße Felsgestein.
„Salia, ich habe geträumt von Dir. Es jagt mir immer noch Angst ein… ich dachte schon Dir wäre etwas zugestoßen.“
„Aber stößt mir nicht jeden Tag etwas zu?“
„Ich meine etwas Übles…Möchtest Du wissen, was ich träumte?“

Salia strich ihre blaue, dünne Kapuze zurück und sah den König mit erwartungsvollen dunklen Augen an. Der König legte das Gesicht in seine immer noch schweißnassen Hände, als ob er sich damit in die Wirklichkeit zurückholen wollte. Er wandte sich wieder an Salia und streichelte vorsichtig ihren nackten Fuß.
„Es war ein heller Sommertag und ich trat in meinen Garten. Die Kakteen blühten gelb und rosa und der Sand staubte unter meinen Schritten. Von irgendwoher kam der Geruch von gebratenem Fisch und plötzlich sah ich Dich auf der Steinmauer sitzen. Neben Dir lauter bunte Sträuße. Lavendel, Zistrosen, Ginster… Ich sah fort und wieder zurück zu Dir, da waren all die Vasen auf einmal verschwunden, aber ein Strauß des gelben Ginsters stand in Deinem Mund. Mitten in Deinem Mund, als ob Du selbst eine Vase wärst. Dein Kopf war zurück gelehnt und Du sahst so leblos aus. Ich rannte zu Dir und wollte die Blumen aus Deinem Mund nehmen, doch durch meine hastigen Bewegungen fiel eine einzelne gelbe Blüte ab und Du schienst daran zu ersticken. Ich wollte Dir helfen, aber ich wusste nicht wie, Salia. Ich wusste nicht wie. Ich schrie und schrie, aber die Stadt schien ganz leer zu sein. Als ob wir die einzigen Menschen im Land wären.“
Sorgenvoll sah Salia den König an und nahm seine Hand in ihre.
„Wir sollten gar nicht hier sein.“ murmelte der König und wandte seinen Blick an die nass schimmernde Decke.
„Aber wo sollten wir sonst sein, wenn nicht hier?“
„Kein Ort ist der richtige in dieser Zeit. Vielleicht gibt es in einer fernen Zeit die richtigen Orte, aber wir werden sie nicht mehr finden.“
„Aber wir haben unsere Höhle. Sicher sind die Liebenden hier schon seit tausenden von Jahren zusammen getroffen und…“


Der König und Salia lächelten traurig und küssten sich anfangs so vorsichtig, als ob sie aus Pergament wären und jeder Kuss schien eine weitere Frage und noch eine weitere Sorge aus ihren Köpfen zu ziehen…

Der König legte Salia den blauen Umhang zurück auf den nackten, glänzenden Rücken und bemerkte, dass die Höhle sich in der letzten halben Stunde beträchtlich erwärmt hatte.
„Sie werden kommen, Salia.“
„Wer wird kommen?“
„Ich weiß nicht, wer sie sind. Sie werden kommen, aber wir können nicht vor ihnen fliehen.“
„Wovon sprichst Du? Ist das auch ein Traum?“
„Nein.“

-Salia fühlte die Stirn des Königs ab, da sie vermutete er hätte Fieber oder vielleicht einen Sonnenstich…
„Geht es Dir nicht gut, Tion?“
„Es geht mir nicht schlecht. Ich wollte es Dir erzählen. Ich habe Angst um mich, um Dich, um mein Volk. Ich habe Angst vor ihnen.“
„Wer sind <<sie>> ?“
„Ich kenne sie nicht. Es sind Männer mit schwarzen Westen und sie führen weiße Hunde bei sich, weiße bissige Hunde, denen das Blut aus den Augenwinkeln rinnt. Diese Hunde sind wie Wächter.“
„Was sind das für Geschichten? Bist Du krank, mein König?“
„Das ist immer dieselbe Geschichte. Sie sind schon immer gekommen. Warum sollten sie bei uns eine[i] Ausnahme
machen?“
„Hast Du sie schon einmal gesehen?“
„Ich habe nur das gesehen, was ich Dir erzählt habe. Von weitem habe ich sie gesehen und mein Vater hat mir früher einmal von ihnen berichtet…“[/i]
Der König sah wieder auf seine Uhr.
„Es ist spät, Salia. Es ist schon viel zu spät. Wir müssen gehen.“
„Zusammen?“
„Das geht doch nicht. Was würden die Leute denken, wenn ich meine Wäscherinnen im Wagen umher chauffiere. Ich bin ihr König!“


Mit schweren Schritten stieg König Tion zurück in sein dunkles Cabriolet und raste davon. Wieder an den Olivenhainen, den Nussbäumen und an Zedern vorbei… Doch dieses Mal erkannte er an jedem einzelnen Baumstamm weiße Bälle. Er hielt an einer Kreuzung und sah, dass die Bälle aus Schaum waren. „Vielleicht ein Pflanzenschutzmittel“, überlegte der König und fuhr verwundert an den schaumbedeckten Bäumen seines Landes vorbei, bis er seinen roten Palast erreicht hatte.
Er betrat eilenden Schrittes den beigen Marmorvorhof. Seine Bediensteten hatten aufgehört die Glastränen von den Akazien zu hängen, als der Schaum ihnen in die Augen rann.
„Was ist das für ein Schaum?“ schrie König Tion über den Hof, aber keines der ratlosen Gesichter begann eine Antwort.
„Wir wissen es nicht, Majestät. Im Laufe des Vormittags wurde er immer größer und sehen sie, hier! Er breitet sich schon über die Stufen aus!“
Tatsächlich kroch der Schaum von einer der am Palast stehenden Akazien schon über die Fransen des goldenen Teppichs in Richtung Palasttor.
„Wasser! Schüttet Wasser darauf!“ befahl König Tion.
Man brachte einen silbernen Eimer Wasser herbei und schüttete ihn auf eine schaumbedeckte Marmorfliese, aber der Schaum sog das Wasser nur in sich auf wie ein gewaltiger Schwamm.
„Es hilft nicht, Majestät! Der Schaum nährt sich nur am Wasser!“ Während der König überlegte bewegte sich hinter ihm einer der muskulösen Leibwächter mit kraftvollen Schritten und einer Kettensäge in der rechten Hand auf eine der Akazien zu. Er krempelte die dunkelblauen Ärmel seines Anzugs hoch und warf den Motor mit einem lauten Brummen an. König Tion wandte sich erschrocken um und ehe er noch „Halt!“ schreien konnte, war der Baum auch schon durchsägt.
„Du hättest wohl einen Baum von der Straße nehmen können, Du Tölpel!“ rügte er seinen Leibwächter.
Der König seufzte und gesellte sich zu der kleinen Gruppe von Bediensteten, welche gespannt um den kleinen Baumstumpf herum standen.
„Der Schaum ist weg! Er ist weg!“ jubelte einer der Diener, während man langsam vor Glück zu Lachen anfing.
„Jetzt müssen wir nur alle Bäume des Landes abroden!“ schrie ein anderer.
„Das ist doch Irrsinn!“ bemerkte König Tion. „Wie wollt ihr ohne Bäume leben? Ohne Bäume werden wir ersticken, wir werden kaum noch etwas ernten! Wir werden keine Oliven, keine Mandeln, keine Pflaumen und Feigen mehr sehen! Wir werden kein Holz mehr haben! Wir werden keine Boote mehr bauen! Wohin sollen die Waldtiere gehen? Wohin sollen die Vögel fliegen? Alles Holz, was wir noch haben, wird morsch werden und was dann? Wie könnt ihr Euch bloß freuen? Ihr werdet ersticken an eurem Lachen!“
Das Gelächter legte sich so schnell wie ein Sommersturm, obwohl es weniger durch die Rede des Königs, sondern vielmehr von einem neuen weißen Schaumfleck in der Mitte des Baumstumpfes getrübt wurde.
„Seht mein König, der Schaum kommt zurück!“
König Tion seufzte erneut und sah auf die weiß bedeckte Akazie am Boden des Vorhofes. Sie lag da wie die tote Lofina (eine weitere Sagengestalt der Loramer) nachdem sie im verbotenen See des Schweigens gebadet hatte.
Aufgewühlt und voller Sorgen um sein Land eilte König Tion in seinen Palast. Man öffnete ihm die hohen Türen und schnitt ihm schließlich den Weg ab, da sein Diener Perinos ihm ein Telefon reichte.
„Ein Herr, der sie sprechen möchte, Majestät.“
„Ja?“
fragte König Tion außer Atem.
„Wenn Du sie nicht umbringst, geht Dein Land unter!“ hörte er eine raue Männerstimme flüstern.
„Hallo? – Aufgelegt… Wer war das, Perinos? Hat er Dir noch etwas erzählt?“
„Nein, mein König.“

Als König Tion auf seinen Balkon trat, sank sein Kopf unter den schweren Gedanken etwas nach unten und er zündete sich eine Zigarette an.
„Wen soll ich umbringen? Hoffentlich meinen sie nicht Salia… Aber woher sollte…wer auch immer…von ihr wissen? Oder sind sie das etwa? Aber ich dachte sie würden viel später kommen. Ob sie auch etwas mit diesem Schaum zu tun haben? Sicher! Sie werden die Wurzeln angezapft haben. Sie werden sich unter das ganze Land gegraben haben und nun bekämpfen sie mich unterirdisch! So kann sie niemand sehen und doch sind sie da. Unter uns! Sie sind unter uns! – Perinos?“
Der Diener des Königs eilte auf den Balkon.
„Ich glaube, dass dieser Schaum keine Naturerscheinung ist. Ich denke eine Gruppe von unseren Feinden hat die Bäume unterirdisch vergiftet. Ich erhielt vorhin einen Drohanruf, ich solle eine Frau umbringen, sonst ginge mein Land unter. Wir werden bedroht, Perinos. Was gedenkst Du zu tun?“
„Nun, mein König… Es wäre angebracht die Bevölkerung über diese Bedrohung aufzuklären. Sie sollten eine Ansprache halten. Vielleicht über Funk. Die meisten Menschen sind Bauern und besitzen vielleicht nur ein Radio…“
„Aber was soll ich ihnen sagen?“
„Wir werden einen Krisenstab einberufen und dort ihre Rede konzipieren.“


Der König nickte und trat mit Perinos zurück in den Palast, als von einem hohen Akazienast ein kleiner Schaumballen auf seinen dampfenden Aschenbecher fiel und die Glut löschte.

Die Chemiker des Landes trafen im Palast zusammen und versuchten den Schaum mit Säuren, Alkoholen, Pulvern, Stoffen und anderen Essenzen einzudämmen, obgleich nichts davon half die Ausdehnung der weißen Bläschen aufzuhalten.
Währenddessen begab sich der König an ein hohes Holzpult und schaltete das Mikrophon ein. Das grüne Lämpchen blinkte auf und der König nahm seine Rede zur Hand.

„Meine Landsleute, in dieser Stunde befinden wir uns in der wohl größten Krise, die unser geliebtes Land jemals in seiner langen Geschichte erleben musste. Es ist das erste Mal, dass Lorama von feindlichen Mächten angegriffen wird und dies geschieht in einem Ausmaß, das jedem einzelnen von ihnen bereits bewusst sein dürfte. All unsere Bäume verströmen einen weißen Schaum, den wir bisher mit keinem Gegenmittel bekämpfen konnten. Auch ist uns nicht klar, ob dieser Schaum eine toxische Wirkung besitzt. Ich warne deshalb alle Bürger Loramas davor ihn zu kosten oder ihre Kinder unbeaufsichtigt in der Nähe von Bäumen allein zu lassen.

Die Chemiker und Gelehrten unseres Landes haben sich bereits in meinem Palast zusammengefunden, damit wir gemeinsam eine Lösung finden werden, um den Schaum einzudämmen. Wir haben außerdem schon erste Anhaltspunkte, welche Männer diese Bedrohung in unser Land gebracht haben und wir werden alles dafür tun, um sie ausfindig zu machen, sie angemessen zu bestrafen und zur Rechenschaft zu ziehen. Denn unser Land ist ein friedliches Land und der Frieden dieses Landes sollte durch keine andere Macht gefährdet werden, als durch die unseres Gottes.

Ich möchte sie, meine Landsleute, darum bitten ihre Fenster und Türen vor dem Schaum zu verbarrikadieren und jede einzelne Öffnung nach Außen zu verschließen. Wenn der Schaum sich noch weiter ausbreiten sollte, müssen wir mit einer Evakuierung über den Seeweg rechnen.

Doch noch sind wir stark und in der Lage unser geliebtes Land zu verteidigen. Wir werden unseren Frieden mit Koridos Hilfe bewahren und wir werden den Feind bezwingen! Jeder einzelne Loramer ist mit all seiner Tapferkeit dazu aufgefordert seinen Besitz und sein Land vor dem Schaum zu schützen! Möge Koridos unser Land segnen und alle, die es verteidigen!“


Etwas erleichtert schaltete König Tion das Mikrophon ab. Die kleine Gruppe von Bediensteten applaudierte ihm, während sich die Königin ernsten Hauptes durch die jubelnden hindurch drängte. Schnell trat man zur Seite und sie erreichte ihren Mann.
„Ich habe soeben einen anonymen Anruf erhalten, Tion.“
„Du ebenfalls? Ich habe vorhin auch mit einem Mann gesprochen, der –
„Ja, ein Mann hat auch mit mir gesprochen. Er meinte Du solltest die Wäscherin Salia umbringen, sonst würde Dein Land untergehen.“

Der König sah seine Frau erschrocken an und hielt sich unbewusst die Hand vor den Mund, den er so etwas zusammen drückte.
„Es ist ja nur eine einzelne Frau gegen Dein ganzes Land.“ überlegte die Königin.
„Bist Du von Sinnen? Wir haben ein Gesetz und wir haben ebenfalls ein Gesetz Gottes. Wir werden nicht auf diese Verbrecher und ihre Gesetze hören und unsere Untertanen umbringen. Es wird einen anderen Weg geben den Schaum einzudämmen.“


Man sah den König schweigend an und diesem erschienen die fragenden Augen in diesem Moment wie immer weitere Gewichte, die sich an seine ohnehin schon belasteten Gedanken klammerten.
Er stürzte hinaus, rannte in die Garage zu seinem Cabriolet und fuhr durch den Schaum an der Küste entlang. Manchmal erschien es ihm fast so, als würde er durch ein Feld von Wolken fahren, als träume er bloß, dass er eine Tour durch den Himmel erlebte.
Aber ab und an sah er die Loramer wie sie Bretter vor ihre Fenster nagelten und die Türritzen mit Tüchern ausstopften und immer wieder starrten ihn diese fragenvollen Augen an, als wüsste er eine Lösung. Als könnte er ihnen helfen und ganz allein den Schaum vertreiben. Als wüsste er, was in seinem Land geschieht. Aber der König wusste nichts mehr. Er dachte an Salia und stellte sich für einen Moment lang vor ihr ein schmerzloses Gift zu verabreichen, das nach ein paar Sekunden zum Tod führte… Er dachte an die Worte seiner Frau. Ob sie wohl längst von den beiden wusste? Ob sie den Schaum vielleicht nur als äußeren Anlass genommen hatte, um sich an seiner Geliebten zu rächen? Aber das konnte sich König Tion nicht vorstellen.
Die Olivenhaine, Nussbäume und Zedern des Vormittags waren nun nicht mehr als solche zu erkennen, so hatte der Schaum sie eingehüllt. Sein Weiß war durch das Abendrot einem leichten rosa gewichen und dem König flossen die Tränen aus den Augenwinkeln, um anschließend vom Fahrtwind seine Wange entlang gejagt zu werden.
Doch allmählich, um so weiter sich die Bäume von ihm entfernten und umso näher die weiße Höhle kam, wandelte sich seine Trauer in eine Wut auf die Welt. Eine Wut auf die Bäume, auf den Schaum und er flüsterte zu sich: „Sie müssen es sein! Ich wusste, dass sie wiederkommen und nun sind sie wiedergekommen. Sie sind es, seine Schergen, die den Schaum gebracht haben. Sie sind schon da und sie werden noch näher sein, ich weiß es.“
Der König rannte in die Höhle und wollte Salia anrufen, damit sie zu ihm käme, aber niemand nahm ab. Der König rief im Palast an, aber dort teilte man ihm mit, dass Salia bereits seit dem Mittagsmahl nicht mehr gesehen wurde.
Nervös und im Gefühl als würde sein Kopf bald bersten vor lauter wirren Gedanken und Fragen, lief er in der Höhle auf und ab wie ein gefangener Bär.
„Wie spät es schon ist. So spät.“ bemerkte der König und sah erneut auf seine Uhr, als ihm plötzlich mit Gewalt die Arme nach hinten gerissen wurden. Er sah nur die weiße Höhlenwand und hörte einen Hund kläffen und knurren.
„Lasst mich los!“ schrie er ohne zu wissen, wem er das befahl. Niemand gab Antwort und als ob sie gerade erst aus der Luft aufgetaucht wäre, sah er Salia zusammengekauert an der Höhlenwand sitzen. In ihren Augen glänzte der Schrecken und ihr Mund zitterte.
„Die Männer mit den schwarzen…“ wollte sie flüstern, aber plötzlich erstarrte ihre Stimme vor Angst.
Nun sah der König einen der weißen Hunde, eine Art Dogge, der Salia Zähne fletschend und mit blutverschmierten Augen ansah und er wirkte so kräftig, dass es eigentlich nicht sein eigenes Blut sein konnte, dass aus den Augenwinkeln rann.
Eine kräftige Hand mit schwarzem Lederhandschuh reichte dem König eine Pistole und gleichzeitig fühlte er den festen Druck eines Gewehres an seiner Schläfe.
„Erschieß sie oder Dein Land geht unter.“ flüsterte dieselbe Stimme wie zuvor am Telefon, meinte der König.
Der König dachte an die Plantagen seines Landes, an die heißen Tage, die er mit Salia in der Höhle verbracht hatte… Die Höhle! Der einzige Ort, an den er sich jetzt noch retten konnte, weil um sie nur der Strand und das Meer waren... Er dachte an die Sonne, die morgens über seinen Balkon direkt in das Schlafzimmer schlich wie eine Geliebte. Er dachte an das Fest auf seinem Hof, als er seiner Königin die Mandeln reichte und er wünschte sich zurück in jenen Moment, als es noch nicht zu spät war. Als die Königin mit ihm anstieß und er wünschte sich immer weiter zurück und immer weiter… Bis er schon gar nicht mehr lebte und erst noch geboren werden müsste. Wie leicht mussten seine Gedanken am Tag seiner Geburt noch gewesen sein und wie viel leichter musste sein aller erster Gedanke gewesen sein… So erinnerte sich der König an alles, was er mit dem Leben auf der Erde verband und konnte sich keine zweite Welt darunter vorstellen. Wie schrecklich und riesig musste wohl der Gegensatz zwischen diesem "Darauf" und "Darunter" sein...
In diesem Augenblick ließ der König die Waffe auf den harten weißen Boden fallen. Salia sah sein schmerzverzerrtes Gesicht und beide hörten nur noch die Schüsse und das Aufbellen der Hunde, als ob beides eine letzte Musik war.
Salia spürte die Kugel wie in einem Traum durch ihren Kopf gleiten. Es wurde warm hinter ihrer Stirn und es fühlte sich so kitzelnd an, als ob eine Gliedmaße eingeschlafen wäre.
„Bin ich schon tot?“ fragte sie sich, denn alles war dunkel geworden. „Bin ich schon tot? Aber wenn ich denke, kann ich noch nicht tot sein. Ich denke ja noch…“

Die jungen und die reichen Loramer packten all ihre Habseligkeiten und den letzten Proviant, der noch nicht vom Schaum angerührt war auf ihre Boote und segelten über den Horizont davon. Die jedoch, die keine Boote hatten oder die alt und gebrechlich waren, konnten dem Schaum nicht entkommen, denn ganz Lorama wurde von Pinienwäldern umsäumt, die allesamt denselben Schaum verströmten.
So sahen die Möwen auch den kleinen roten Blutfleck in diesem großen Perlennest nicht mehr, denn ganz Lorama versank im Schaum.


lg
peh

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 19.05.2007, 20:30

Liebe Louisa,

Bumm! Jetzt hast du gleich so viel genaues Feedback bekommen, dass ich glatt zu spät bin!

Ich freue mich so sehr, dass jemand geantwortet hat!
Ach, Louisa, es war ein Vergnügen, das Feine zu lesen!

Aber ich bin schon mal so erleichtert, dass es jemand mag! Puh... Vielen, vielen Dank Elsa!
Ich mag es sehr und nun ist der Text genauer. Ich bin gespannt, ob du nach den vielen und sinnigen Vorschlägen es noch schaffst, zu überarbeiten.

Dann komm ich vielleicht noch mit was an, wer weiß :-)

Sehr liebe Grüße,
ELsa
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Mucki
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Beitragvon Mucki » 19.05.2007, 20:45

Liebe Louisa,

da ich deine Geschichte als ein Märchen lese, auch, wie du sie geschrieben hast, würde ich alle Stellen, die modern sind, wie Handy, Fernsehen, etc. streichen. Auch das Kursive würde ich entfernen, da es keine Rückblicke sind, sondern Dialoge.
So, bin im Text, nimm dir, was du für dich stimmig erachtest und bedenke immer, es ist nur meine Ansicht, ok?
Saludos
Mucki


Die weiße Stadt Lorama lag abgeschnitten von der Welt und sah für die fliegendenMöwen aus wie ein Nest voller Perlen. Sie Die Perlen ("Sie" wegen direkter Wortwiederholung von "Perlen") bildeten helle Pagodendächer, Mauern und Plätze, die von einem Nest aus (zu oft Nest in diesem Absatz) Pinienwäldern umsäumt wurden.
In diesem weißen Nest gab es nur (das Wort "nur" steckt schon in dem Wort "einzigen" drin) einen einzigen roten Fleck nahe der Küste. Es war der „rote Palast“ des Königs, der für die Vögel aussah wie ein einzelnes, blutendes Küken in mitten der weißen Perlen. ("inmitten" wird zusammengeschrieben. Ich könnte mir hinter "Küken" einen Punkt vorstellen und den Rest streichen, zu oft "Perlen")

An diesem Sonntag feierten die Loramer ein Fest zu Ehren ihres Gottes Koridos. Dieser hatte am Anfang der Welt, so stand es geschrieben, einen gewaltigen Fehler in seiner Schöpfung begangen bemerkt, der nicht mehr rückgängig zu machen war. Er hatte den „Gegensatz“ auf die Erde gebracht.
Aus Trauer und Schmerz über seine eigene Unzulänglichkeit und im Wissen über das Verderben, dwas er damit bewirkt hatte, vergoss der Gott eine einzelne Träne, aus der das loramische Meer entstand.

Doch die Loramer, ein genießerisches, argloses Volk, Komma kümmerten sich wenig um ihre alten Sagen. Es war den meisten mehr am Fest gelegen, als an seiner Vorgeschichte – Das war so wie bei jedem guten Volkslied in Lorama: Man wollte nicht wissen, wer es erdichtet hat – und so kamen die Berühmtheiten des Landes, Musikanten, Schreiber, Gelehrte und Generäle mit ihren Frauen zum aufdenbunt geschmückten Hof des Königs Tion.
Der mit beigem Marmor geflieste Hof (zweimal "Hof" dicht hintereinander, vielleicht fällt dir ein anderes Wort ein hier oder im Satz zuvor) leuchtete im Schein der roten Fackeln. An und an den Akazien, die ihn umgaben, hatte man hunderte von gläsernen Tränen aufgehängt. Sie Die Glastränen schwankten in der leichten Meerbrise hin und her, während sich in ihnen die lachenden, diskutierenden, speisenden und manchmal küssenden Gesichter spiegelten.
„Auf Koridos!“, Komma rief der Hofmusikant und man stieß die roten Kristallgläser aneinander. König Tion reichte seiner Frau eine Schale mit Mandeln und rieb sich die Reste des Weißweines von seinem kurzen, grauen Bart.
„Es ist spät, Tion",.“ flüsterte die Königin und zog ihre hohe Stirn in Falten. , die ihr schwarzes Haar leicht anhoben.
„Aber das Bankett hat gerade erst begonnen. Gefällt es Dir nicht?“
„Doch, es ist wundervoll. Aber die Sonne hat mich heute ermüdet…(Nur einen Punkt setzen) Wo warst Du heute den ganzen Mittag lang? Die Fischer haben heute einen Octopus mitgebracht…(Nur einen Punkt setzen)
"Aha!? Mm, was kommt denn heute im Fernsehen?" Hier etwas anderes rein, aber auch etwas Ausweichendes.

Die Königin beantwortete diese Frage mit einem langen Schweigen und zog es vor die Mandelschale traurig und genüsslich zu leeren. (Traurig und genüsslich passt nicht zusammen, nur ein Adjektiv nehmen)

Währenddessen spielte der Hofmusikant fröhlich auf. (Oder so ähnlich) das Königspaar also über den vergangenen Tag und sein einziges Geschenk, die Müdigkeit, diskutiert hatte, legte der Hofmusikant an seinem Pult die beliebtesten Platten auf.
Einige Paare begannen zu tanzen und andere fingen schließlich, Komma im Rausch des Festes, Komma damit an, Komma heimlich ihre Partner zu tauschen. (Begannen fände ich schöner als "fingen .. an) Die Nacht füllte sich langsam wie eine Karaffe mit Lustgefühl und Musik, sodassso dass niemand der Anwesenden den kleinen weißen Schaumfleck auf einer der Akazien bemerkte.

Die Morgensonne brannte bereits sehr heiß auf die Stirn des Königs. Als wäre sie die Sonneeine große, gelbe Spinne, die ihre Lichtfäden durch die engen Gassen hindurch verknüpfte, um am Ende die gesamte Stadt zu umspannen und aufzufressen zu fressen.
König Tion (deshalb mit einer Sonnenbrille) stieg an der leeren Strandpromenade in seine Kutsche (er könnte auch ein Pferd nehmen und reiten) anthrazitfarbenes Cabriolet (Wie oben erwähnt, ich würde im Märchen bleiben) ein. Seinen Leibwächtern hatte er für den Vormittag frei gegeben. und nun traten seine Sandalen abwechselnd auf das Gas- und Bremspedal. Lange fuhr er am Meer, an den Olivenplantagen, Lichtnussbäumen und an der Macchia entlang (oder: lange ritt er am Meer ....) , bis er die weiße Höhle erreichte. an der weißen Höhle ankam. Sie Die weiße Höhle war ein vom Meer ausgespültes Versteck im Felsgestein am äußersten Rand der loramischen Küste. König Tion schaltete sein Mobiltelefon aus und betrat die Höhle. Es war ihm schwindlig von den Träumen der letzten Nacht und von den Gespenstern seiner Tagesgedanken, sodassso dass er sich trotz der kühlen Höhle den Schweiß von der Stirn strich. Ungeduldig ging er hin und her. starrte der König auf seine silberne Armbanduhr.
„Wo bleibt sie nur? Es ist schon viel zu spät",.“ flüsterte er gerade, als Salia, eine Wäscherin aus seinem Palast, im typisch blauen Umhang der Bediensteten in die weißeHöhle hereintrat.

Die beiden begrüßten sich, Komma ohne sich zu berühren und setzten sich auf das weiße Felsgestein.
„Salia, ich habe von dir [b] [b]("Dir" absichtlich groß geschrieben? Warum? Ich würde das "D" klein schreiben, dann auch im weiteren Text, habe es unterstrichen) geträumt von Dir. Es jagt mir immer noch Angst ein… ich dachte schon Dir wäre etwas zugestoßen.“
„Aber stößt mir nicht jeden Tag etwas zu?“ (Hier eine verwunderte Frage von ihr rein, was es denn sei oder so, aber nicht so eine zweideutige Bemerkung, das passt überhaupt nicht in deinen märchenhaften Stil der Geschichte)
„Ich meine etwas Übles…Möchtest Du wissen, was ich träumte?“
Salia strich ihre blaue, dünne Kapuze zurück und sah den König mit erwartungsvollen dunklen Augen an. Tion Der König legte das Gesicht in seine immer noch schweißnassen Hände, als ob er sich damit in die Wirklichkeit zurückholen wollte. Er wandte sich wieder an Salia und streichelte zärtlich (passt hier besser, finde ich) vorsichtigihren nackten Fuß.
„Es war ein heller Sommertag und ich trat in meinen Garten. Die Kakteen blühten gelb und rosa und der Sand staubte unter meinen Schritten. Von irgendwoher kam der Geruch von gebratenem Fisch und plötzlich sah ich Dich auf der Steinmauer sitzen. Neben Dir lauter bunte Sträuße. Lavendel, Zistrosen, Ginster… Ich sah fort und wieder zurück zu Dir, da waren alle Vasen waren die Vasenauf einmal verschwunden, aber ein Strauß (anderes Wort für "Strauß", da direkt oben schon erwähnt) des gelben Ginsters stand (vielleicht besser: ragte aus deinem Mund) in Deinem Mund. Mitten in (aus deinem Mund, wenn du das "ragte" nimmst) Deinem Mund, als ob Du selbst eine Vase wärst. Dein Kopf war zurück gelehnt und Du sahst so leblos aus. Ich rannte zu Dir und wollte die Blumen aus Deinem Mund nehmen, doch durch meine hastigen Bewegungen fiel eine einzelne gelbe Blüte ab und Du schienst daran zu ersticken. Ich wollte Dir helfen, aber ich wusste nicht wie, Salia. Ich wusste nicht wie. Ich schrie und schrie, aber die Stadt schien ganz leer zu sein. Als ob wir die einzigen Menschen im Land wären.“ (Um den Bezug zur leeren Stadt zu bekommen, müsste noch etwas hinein, wie: doch niemand kam zu Hilfe oder so etwas)
Sorgenvoll (besser: Erschrocken) sah Salia den König an und nahm seine Hand in ihre.
„Wir sollten gar nicht hier sein",.“ murmelte Tion der König (ab und zu seinen Namen nennen, so umgehst du die Wiederholungen von "Der König") und wandte seinen Blick an die nass schimmernde Decke.
„Aber wo sollten wir sonst sein, wenn nicht hier?“
„Kein Ort ist der richtige in dieser Zeit. Vielleicht gibt es in einer fernen Zeit die richtigen Orte, aber wir werden sie nicht mehr finden.“
„Aber wir haben unsere Höhle. Sicher haben sich sinddie Liebenden hier schon seit tausenden von Jahren zusammengetroffen und…“

Der König und Salia lächelten traurig und küssten sich anfangs so vorsichtig, als ob sie aus Pergament wären und jeder Kuss schien eine weitere Frage und noch eine weitere Sorge aus ihren Köpfen zu ziehen (hier würde ich ein poetischeres Wort für "ziehen" wählen und dann nur ein Punkt)

Der König legte Salia den blauen Umhang zurück auf den nackten, glänzenden Rücken und bemerkte, dass die Höhle sich in der letzten halben Stunde beträchtlich erwärmt hatte.
„Sie werden kommen, Salia.“
„Wer wird kommen?“
„Ich weiß nicht, wer sie sind. Sie werden kommen, aber wir können nicht vor ihnen fliehen.“
„Wovon sprichst Du? (Hier finde ich das große "D" richtig, weil er der König ist) Ist das auch ein Traum?“
„Nein.“
-Salia tastete fühltedie Stirn des Königs ab, da sie vermutete, Komma er hätte Fieber. oder vielleicht einen Sonnenstich…
„Geht es Dir nicht gut, Tion?“
„Es geht mir nicht schlecht. Ich wollte es Dir erzählen. Ich habe Angst um mich, um Dich, um mein Volk. Ich habe Angst vor ihnen.“
„Wer sind 'sie'?"<<sie>> ?“
„Ich kenne sie nicht. Es sind Männer mit schwarzen Westen und sie führen weiße Hunde bei sich, weiße, Komma bissige Hunde, denen das Blut aus den Augenwinkeln rinnt. Diese Hunde sind wie Wächter.“
„Was sind das für Geschichten (anderes Wort für "Geschichten", da es noch mal kommt im nächsten Satz)?
Bist Du krank, mein König?“
„Das ist immer dieselbe Geschichte. Sie sind schon immer gekommen. Warum sollten sie bei uns eine Außnahme machen?“
„Hast Du sie schon einmal gesehen?“
„Ich habe nur das gesehen, was ich Dir erzählt habe. Von weitem habe ich sie gesehen und mein Vater hat mir früher einmal von ihnen berichtet…“
Tion richtete seinen Blick zum Himmel. Der König sah wieder auf seine Uhr.„Es ist spät, Salia. Es ist schon viel zu spät. Wir müssen gehen.“
„Zusammen?“
„Das geht doch nicht. Was würden die Leute denken, wenn ich meine Wäscherinnen im Wagen umher chauffiere in der Kutsche mitnehme (oder so ähnlich). Ich bin ihr König!“

Mit schweren Schritten stieg König Tion zurück in sein dunkles Cabrioletund raste davon. (in sein Gefährt oder auf sein Pferd, je nachdem) Wieder an den Olivenhainen, den Nussbäumen und an Zedern vorbei…(Nur einen Punkt) Doch dieses Mal erkannte er an jedem einzelnen Baumstamm weiße Bälle. Er hielt an einer Kreuzung und sah, dass diese Bälleaus Schaum waren. „Vielleicht ein Pflanzenschutzmittel.“ (Hier etwas anderes, etwa: Was kann das sein?, fragte sich Tion (oder so ähnlich, nicht Pflanzenschutzmittel) Überlegte der König und fuhr verwundert an den schaumbedeckten Bäumen seines Landes vorbei, bis er seinen roten Palast erreichte hatte.
Er betrat eilenden Schrittes den beigen Marmorvorhof. Seine Bediensteten hatten aufgehört, Komma die Glastränen von den Akazien zu hängen, als der Schaum ihnen in die Augen rann.
„Was ist das für ein Schaum?“, Komma schrie König Tion über den Hof, aber sah nur in ratlose Gesichter. keines der ratlosen Gesichter begann eine Antwort.„Wir wissen es nicht, Majestät. Im Laufe des Vormittags wurde esr immer größer und sehen sehtsie, (die Bediensteten müssen ihren König im Pluralis Majistatis ansprechen) hier! Esr breitet sich schon über die Stufen aus!“ (Es, damit du öfter variierst, nicht so oft "Schaum")
Tatsächlich kroch der Schaum von einer der am Palast stehenden Akazien schon über die Fransen des goldenen Teppichs in Richtung Palasttor.
„Wasser! Schüttet Wasser darauf!“, Komma befahl König Tion.
Man brachte einen silbernen Eimer Wasser herbei und goss schütteteihn auf eine weißschaumbedeckte Marmorfliese, aber der Schaum sog das Wasser nur in sich auf wie ein gewaltiger Schwamm.
„Es hilft nicht, Majestät! Es Der Schaumnährt sich nur am Wasser!“ Während der König überlegte, Komma bewegte sich hinter ihm einer der muskulösen Leibwächter mit kraftvollen Schritten und einer Axt Kettensägein der rechten Hand auf eine der Akazien zu. Er hackte mit kräftigen Schlägen zu. krempelte die dunkelblauen Ärmel seines Anzugs hoch und warf den Motor mit einem lauten Brummen an. König Tion wandte sich erschrocken um und ehe er noch „Halt!“ schreien konnte, war der Baum auch schon gefällt durchsägt.
„Du hättest wohleinen Baum von der Straße nehmen können, dDu Tölpel!“, Komma rügte er seinen Leibwächter.
Der König seufzte und gesellte sich zu der kleinen Gruppe von Bediensteten, welche gespannt um den kleinen Baumstumpf herumstanden standen.
„Der Schaum ist weg! Er ist weg!“, Komma jubelte einer der Diener. , während man langsam vor Glück zu Lachen anfing.
„Jetzt müssen wir nur alle Bäume des Landes abroden!“, Komma schrie ein anderer.
„Das ist doch Irrsinn!“, Komma rief bemerkteKönig Tion. „Wie wollt ihr ohne Bäume leben? Ohne Bäume werden wir ersticken, wir werden kaum noch etwas ernten! Wir werden keine Oliven, keine Mandeln, keine Pflaumen und Feigen mehr sehen! Wir werden kein Holz mehr haben! Wir werden keine Boote mehr bauen! Wohin sollen die Waldtiere gehen? Wohin sollen die Vögel fliegen? Alles Holz, dwas wir noch besitzen haben, wird morsch werden und was dann? Wie könnt ihr eEuch bloßfreuen? Ihr werdet ersticken an eurem Lachen!“
Das Gelächter legte sich so schnell wie ein Sommersturm, obwohl es weniger durch die Rede des Königs, sondern vielmehr von einem neuenals erneut ein weißenSchaumfleck in der Mitte des Baumstumpfes hervorquoll. getrübt wurde.
„Seht mein König, der kehrt Schaum kommt zurück!“
KönigTion seufzte erneutund sah auf die weiß bedeckte Akazie am Boden des Vorhofes. Sie lag da wie die tote Lofina, die alte Sagengestalt der Loramer, (eine weitere Sagengestalt der Loramer) nachdem sie im verbotenen See des Schweigens gebadet hatte.
Aufgewühlt und voller Sorgen um sein Land, Komma eilte König Tion in seinen Palast. Man öffnete ihm die hohen Türen und schnitt ihm schließlich den Weg ab, da sein Diener Perinos ihm ein Telefon reichte.
„Ein Herr, der sie sprechen möchte, Majestät.“
„Ja?“ fragte König Tion außer Atem.
(Hier würde ich eine Gestalt, bedeckt von einer Kapuze oder sowas kommen lassen, die zu ihm spricht und dann spurlos verschwindet, also geheimnisvoller darstellen.)
„Wenn Du sie nicht umbringst, geht Dein Land unter!“, Komma hörte er eine raue Stimme unter der Kapuze flüstern. (oder so ähnlich)eine raue Männerstimme flüstern. Ehe er sich versah, verschwand die Gestalt. Niemand sah, wohin sie gegangen war.(oder so ähnlich)
„Hallo? – Aufgelegt… Wer war das, Perinos? Hat er Dir noch etwas erzählt?“
„Nein, mein König.“
Als KönigTion trat mit gebücktem Haupt auf seinen Balkon. trat, sank sein Kopf unter den schweren Gedanken etwas nach unten und er zündete sich eine Zigarette an.
„Wen soll ich umbringen? Hoffentlich meinen sie nicht Salia… Aber woher sollte (statt Punkte hier ein Komma)…wer auch immer (statt Punkte hier ein Komma)…von ihr wissen? Oder sind sie das etwa? Aber ich dachte, Komma sie würden viel später kommen. Ob sie auch etwas mit diesem Schaum zu tun haben? Sicher! Sie werden die Wurzeln angezapft haben. Sie werden sich unter das ganze Land gegraben haben und nun bekämpfen sie mich unterirdisch! So kann sie niemand sehen und doch sind sie da. Unter uns! Sie sind unter uns! – Perinos?“
Der Diener des Königs eilte auf den Balkon.
„Ich glaube, dass dieser Schaum keine Naturerscheinung ist. Ich denke eine Gruppe von unseren Feinden hat die Bäume unterirdischvergiftet. Ich erhielt vorhin einen Drohanruf, ich solle eine Frau umbringen, sonst ginge mein Land unter. (Diesen Satz umformulieren, passend zum Auftreten des Unbekannten in Kapuze oder so ähnlich halt) Wir werden bedroht, Perinos. Was gedenkst dDu zu tun?“
„Nun, mein König… Es wäre angebracht, Komma Euer Volk zu warnen." ie Bevölkerung über diese Bedrohung aufzuklären. Sie sollten eine Ansprache halten. Vielleicht über Funk. Die meisten Menschen sind Bauern und besitzen vielleicht nur ein Radio…“
„Aber was soll ich ihnen sagen?“
„Wir werden einen Krisenstab einberufen und dort ihre Rede konzipieren.“


Der König nickte und trat mit Perinos zurück in den Palast, als von einem hohen Akazienast ein kleiner Schaumballen vor seine Füße fiel. (oder was anderes, Aschenbecher weg) auf seinen dampfenden Aschenbecher fiel und die Glut löschte.
Die Gelehrten Chemikerdes Landes trafen im Palast zusammen und versuchten den Schaum mit Säuren, Alkoholen, Pulvern, Stoffen und anderen Essenzen einzudämmen, obgleich nichts davon half, Komma die Ausdehnung der weißen Bläschen aufzuhalten.
Währenddessen hatte sich das Volk vor dem Palast versammelt und der König begann zu sprechen. begab sich der König an ein hohes Holzpult und schaltete das Mikrophon ein. Das grüne Lämpchen blinkte auf und der König nahm seine Rede zur Hand.

„Meine Landsleute, in dieser Stunde befinden wir uns in der wohl größten Katastrophe Krise, die unser geliebtes Land jemals in seiner langen Geschichte erleben musste. Es ist das erste Mal, dass Lorama von feindlichen Mächten angegriffen wird und dies geschieht in einem Ausmaß, das jedem einzelnen von euch ihnenbereits bewusst sein dürfte. All unsere Bäume verströmen einen weißen Schaum, den wir bisher mit keinem Mittel Gegenmittelbekämpfen konnten. Auch wissen wir nicht ist uns nicht klar, ob dieser Schaum eine giftige toxischeWirkung besitzt. Ich warne deshalb alle Bürger Loramas davor, Komma ihn zu kosten oder eure ihreKinder unbeaufsichtigtin der Nähe von Bäumen allein zu lassen.

Die Chemiker und Gelehrten unseres Landes haben sich bereits in meinem Palast zusammengefunden, um ein geeigenetes Mittel zu finden. damit wir gemeinsam eine Lösung finden werden, um den Schaum einzudämmen. Wir haben außerdem schon erste Anhaltspunkte, welche Männer diese Bedrohung in unser Land gebracht haben und wir werden alles dafür tun, um sie ausfindig zu machen, sie angemessen zu bestrafen. und zur Rechenschaft zu ziehen. DennUunser Land ist ein friedliches Land und dieser Frieden dieses Landes sollte darf durch keine andere Macht gefährdet werden, als durch die unseres Gottes.

Ich möchte euch sie, meine Landsleute, aufrufen, eure darum bitten ihre Fenster und Türen vor dem Schaum zu verbarrikadieren und jede einzelne Öffnung nach Außen zu verschließen. Wenn er der Schaum sich noch weiter ausbreiten sollte, müssen wir mit einer Evakuierung über den Seeweg fliehen rechnen.

Doch noch sind wir stark und in der Lage, Komma unser geliebtes Land zu verteidigen. Wir werden unseren Frieden mit Koridos Hilfe bewahren und wir werden den Feind bezwingen! Jeder einzelne Loramer ist mit all seiner Tapferkeit dazu aufgefordert, Komma seinen Besitz und sein Land vor dem Schaum zu schützen! Möge Koridos unser Land segnen und alle, die es verteidigen!“ (Hiernach Absatz und die Reaktion des Volkes rein, wie etwa ein Raunen und die erschrockenen Gesichter darstellen.)

Etwas erleichtert schaltete König Tion das Mikrophon ab. Die kleine Gruppe von Bediensteten applaudierte ihm Die Königin trat mit ernsthaften Gesichtsausdruck an seine Seite. , während sich die Königin ernsten Hauptes durch die jubelnden hindurch drängte. Schnell trat man zur Seite und sie erreichte ihren Mann.
„Ich habe soeben einen anonymen Anruf erhalten, Tion.“
Absatz"Tion,
„Du ebenfalls? Ich habe vorhin auch mit einem Mann gesprochen, der –
„Ja,
ein Mann hat auchmit mir gesprochen. Er meinte, Komma Du solltest die Wäscherin Salia umbringen, sonst würde Dein Land untergehen.“
Der König sah seine Frau erschrocken an. und hielt sich unbewusst die Hand vor den Mund, den er so etwas zusammen drückte.
„Es ist ja nur eine einzelne Frau gegen Dein ganzes Land", sprach sie..“ überlegte die Königin.
„Bist Du von Sinnen? Wir haben ein Gesetz und wir habenebenfalls das einGesetz Gottes. Wir werden nicht auf diese Verbrecher und ihre Gesetze hören und unsere Untertanen umbringen. Es wird einen anderen Weg geben, Komma den Schaum einzudämmen.“

Man (hier genauer, wer?) sah den König schweigend an. Ihm und diesem erschienen die fragenden Augen in diesem Moment wie immer weitere Gewichte, die sich an seine ohnehin schon belasteten Gedanken klammerten.
Er stürzte hinaus, rannte zu seinem Pferd (oder so ähnlich)in die Garage zu seinem Cabriolet und ritt fuhrdurch den Schaum an der Küste entlang. Manchmal erschien es ihm fast so, als würde er durch ein Feld von Wolken fahren, als träume er bloß, dass er eine Tour (anderes Wort für Tour) durch den Himmel erlebte.
Aber ab und an sah er die Loramer, Komma wie sie Bretter vor ihre Fenster nagelten und die Türritzen mit Tüchern ausstopften und immer wieder starrten ihn diese fragendenvollenAugen an, als wüsste er eine Lösung. Als könnte er ihnen helfen und ganz allein den Schaum vertreiben. Als wüsste er, was in seinem Land geschieht. Aber der König wusste nichts mehr. Er dachte an Salia und stellte sich für einen Moment lang vor, Komma ihr ein schmerzloses Gift zu verabreichen, das nach ein paar Sekunden zum Tod führte (Nur einen Punkt)… Er dachte an die Worte seiner Frau. Ob sie wohl längst von den beiden wusste? Ob sie den Schaum vielleicht nur als äußeren Anlass genommen hatte, um sich an seiner Geliebten zu rächen? Aber das konnte sich König Tion nicht vorstellen.
Die Olivenhaine, Nussbäume und Zedern des Vormittags waren nun nicht mehr als solche zu erkennen, so sehr hatte der Schaum sie eingehüllt. Sein Weiß war durch das Abendrot einem leichten rosa gewichen und dem König flossen die Tränen aus den Augenwinkeln.[s], um anschließend vom Fahrtwind seine Wange entlang gejagt zu werden. [/s]
Doch allmählich, um so weiter sich die Bäume von ihm entfernten, je näher er der Höhle kam, und umso näher die weiße Höhle kam,wandelte sich seine Trauer in eine Wut auf die Welt. Eine Wut auf die Bäume, auf den Schaum und er flüsterte zu sich: „Sie müssen es sein! Ich wusste, dass sie wiederkommen und nun sind sie wiedergekommen. Sie sind es, seine Schergen, die den Schaum gebracht haben. Sie sind schon da und sie werden noch näher rücken sein, ich weiß es.“
Der König rannte in die Höhle und rief nach Salia, doch hörte nur Schweigen. wollte Salia anrufen, damit sie zu ihm käme, aber niemand nahm ab.Der König rief im Palast an, aber dort teilte man ihm mit, dass Salia bereits seit dem Mittagsmahl nicht mehr gesehen wurde. (Das hier weiter oben, bevor er losreitet oder mit der Kutsche fährt, einfügen, also, dass Salia seit dem Mittagsmahl nicht mehr gesehen wurde)
Nervös und im Gefühl, Komma als würde sein Kopf bald bersten vor lauter wirren Gedanken und Fragen, lief er in der Höhle auf und ab wie ein gefangener Bär.
„Wie spät es schon ist. So spät", dachte er, als “ bemerkte der König und sah erneut auf seine Uhr, als ihm plötzlich mit Gewalt die Arme nach hinten gerissen wurden. Er sah nur die weiße Höhlenwand und hörte einen Hund kläffen undknurren.
„Lasst mich los!“, Komma schrie er ohne zu wissen, wem er das befahl. Niemand gab Antwort und als ob sie gerade erst aus dem Nichts der Luft aufgetaucht wäre, sah er Salia zusammengekauert an der Höhlenwand sitzen. In ihren Augen glänzte der Schrecken und ihr Mund zitterte.
„Die Männer mit den schwarzen…“, Komma wollte sie flüstern, aber plötzlich erstarrte ihre Stimme vor Angst.
Nun sah der König einen der weißen Hunde, von ernormer Größeeine Art Dogge, der Salia Zähne fletschendzähnefletschend und mit blutverschmierten Augen anstierteah. und eEr wirkte so kräftig, dass es eigentlichnicht sein eigenes Blut sein konnte, dass aus den Augenwinkeln rann.
Eine kräftige Hand mit schwarzem Lederhandschuh reichte dem König eine Waffe Pistoleund gleichzeitig fühlte er den festen Druck eines Gewehres an seiner Schläfe.
„Erschieß sie oder Dein Land geht unter", .“ flüsterte dieselbe Stimme, Komma wie jene von dem Unbekannten zuvor. am Telefon, meinte der König.
Tion Der Königdachte an die Plantagen seines Landes, an die heißen Tage, die er mit Salia in der Höhle verbracht hatte… Die Höhle! Der einzige Ort, an den er sich jetzt noch retten konnte, weil um sie nur der Strand und das Meer waren... (Ist das nicht ein Widerspruch? Er befindet sich doch in der Höhle) Er dachte an die Sonne, die morgens über seinen Balkon direkt in das Schlafzimmer schlich wie eine Geliebte. Er dachte an das Fest auf seinem Hof, als er seiner Königin die Mandeln reichte und er wünschte sich zurück in jenen Moment, als es noch nicht zu spät war. Als die Königin mit ihm anstieß und er wünschte sich immer weiter zurück und immer weiter… Bis er schon gar nicht mehr lebte und erst noch geboren werden müsste. Wie leicht mussten (zu oft "mussten" hab sie fett markiert) seine Gedanken am Tag seiner Geburt noch gewesen sein und wieviel wie viel leichter musste sein aller erster Gedanke gewesen sein… So errinnerte sich der König an alles, was er mit dem Leben auf der Erde verband und konnte sich keine zweite Welt daruntervorstellen. Wie schrecklich und riesig musste wohl der Gegensatz zwischen diesem "Darauf" und "Darunter" sein...
In diesem Augenblick ließ der König die Waffe auf den harten weißen Boden fallen. Salia sah sein schmerzverzerrtes Gesicht und beide hörten nur noch die Schüsse und das Aufbellen der Hunde, als ob beides eine letzte Musik war.
Salia spürte die Kugel wie in einem Traum durch ihren Kopf gleiten. Es wurde warm hinter ihrer Stirn und es fühlte sich so kitzelnd an, als ob eine Gliedmaße eingeschlafen wäre. (das mit dem Kitzeln und den eingeschlafenen Gliedmaßen passt nicht so recht)
„Bin ich schon tot?“, Komma fragte sie sich, denn alles war dunkel geworden. „Bin ich schon tot? Aber wenn ich denke, kann ich noch nicht tot sein. Ich denke ja noch…“ (Hm, dieser Satz, ich weiß nicht... Ich würde nach "letzte Musik war" den Rest von diesem Absatz streichen)

Die jungen und die reichen Loramer packten all ihre Habseligkeiten und den letzten Proviant, der noch nicht vom Schaum angerührt war, Komma auf ihre Boote und segelten über den Horizont davon. Diejenigen jedoch, die keine Boote hatten oder diealt und gebrechlich waren, konnten dem weißen Übel Schaumnicht entkommen, denn ganz Lorama wurde von Pinienwäldern umsäumt, die allesamt denselben Schaum verströmten.
So sahen die Möwen auch den kleinen roten Blutfleck in diesem großen Perlennest nicht mehr, denn ganz Lorama versank im Schaum.

Max

Beitragvon Max » 19.05.2007, 21:26

Liebe Louisa,

das Märchenhafte, das mit realem durchwirk ist, passt zu Dir und Deinen anderen Texten.

Ich habe mich beim Lesen gerade der märchenahfteren Teile an Hesses Märchen, insbesondere and Klingsor erinnert gefühlt. Da ich den Hesse sehr mag - er war einer meiner ersten wirklichen Auoten - mochte ich wohl auch Deinen Text.

Liebe Grüße
Max

Louisa

Beitragvon Louisa » 19.05.2007, 21:27

Hallo :smile: !

Es ist so nett von Euch, dass ihr den langen Text freiwillig lest und ihn dazu noch verbessert! Vielen Dank :blumen: !

Peter, diesen "Schaum" habe ich wirklich an einem Bäumchen im Wald gesehen. Weiß hier irgendjemand (ein Biologe vieleicht), was es damit auf sich hat?
(Oder sah ich ein Wunder? Hihi...)

Es ist beinahe unheimlich, dass Du nach dem Traum als Urbild fragst, denn ich habe die letzte Szene in der Höhle wirklich geträumt. Unter anderem dadurch entstand die Geschichte, ja.
Dieses Werk von Novalis ist mir nicht bekannt :icon_redface: ...

Ich habe all Deine Vorschläge mit Freude übernommen! Vielen Dank. Nur dies hier:

einen gewaltigen Fehler in seiner Schöpfung bemerkt (?) (gemacht?),


Ich glaube er kann den Fehler auch im Nachhinein bemerken oder?

vergoss der Gott eine einzelne Träne - aus der war das loramische Meer entstanden ?


Da habe ich jetzt "...einzelne Träne, aus welcher..." genommen. Geht das?

Ja, bei den Falten, die auch das Haar ein bisschen anheben, grüble ich noch. Vielleicht sollte ich das auch streichen.

Was meinst Du denn (die Rede) mit diesen zwei Kringeln :smile: ? Also: Ich habe ja jetzt am Anfang noch angefügt, dass der König liebend gern fern sieht...
Er ist nicht so ein guter Politiker wie die Meisten meinen... Ich dachte man erkennt meine Anspielungen.
Psst...ich habe da ganze Sätze aus gewissen anderen, realen Reden kopiert...

Lichel meint, der König müsste noch einen Schuss dümmer sein. Auch im Umgang mit seiner Frau... Ich wollte nur seine Unfähigkeit in solch´ einer Krisensituation zum Ausdruck bringen und einen kleinen aktuellen Bezug herstellen.

Wie kann ich es ändern? Die Rede soll aber so bleiben... Er soll nicht so weise und erhaben wirken wie vielleicht am Anfang... Ich denke nach :smile: !

Was soll ich hier streichen? Alles?

Der König sah seine Frau erschrocken an und hielt sich unbewusst die Hand vor den Mund, //> würde ich streichen: den er so etwas zusammen drückte.


Das waren die einzigen Stellen, die ich noch nicht gleich verändern wollte. Sonst ist alles sehr schön genau und hilfreich gewesen. Danke für die Mühe, Peter!

Hallo Mucki!

Danke! Wenn Dir das auch ein bisschen Spaß macht, gern! Ich freue mich sehr über Deine Hilfe und Vorschläge!

Hallo Pandora!

Danke, Du hast sicher Recht mit dem Ende. Manche Stellen hat ja auch schon Peter erwähnt, aber Du hast noch viele schöne Unstimmigkeiten gefunden :smile: ...

JA! Ist "rot" nicht die schönste aller Farben :smile: ? -Wunderbar! -Ich habe jetzt seine Abstufungen genommen, "gelb", "blau" und solchen Kinderkram :smile: ...
(Danke)...

Wie wäre es mit:

flüsterte die Königin und zog ihre hohe Stirn in Falten, wobei sich ihr schwarzes Haar hinter dem Ohr löste und nach vorn fiel.


Die inhaltlichen Stellen habe ich versucht mit anderen Formulierungen deutlicher werden zu lassen... Ich hoffe es ist besser so.
Sonst habe alles gern korrigiert... Vielen Dank, Pandora!!! Das ist wirklich nett! Hoffentlich habe ich nichts übersehen...

Ja, jetzt bleibt nur noch der König und die mit ihm verbundenen Verweise in die Gegenwart ein kleines Problem oder?
Versteht man das eigentlich mit den "bösen" Männern und den Doggen :smile: ? Ich habe kleine Hinweise eingestreut...hihi... Naja, ist ja auch nicht so wichtig.

Danke und einen schönen Frühlingsabend! Was für eine Luft :smile: ! Sie erscheint mir fast ein bisschen rötlich :smile: ...

Rote Nacht!
l.

Kleine Informationen der ewig Verliebten, die sich nicht traut ins kalte Wasser einer Offenbarung zu springen: Hallo Monsieur Morgenrot... Weißt Du was, die Pförtnerin hat heute mir, der Zitternden erzählt, dass ein Monsieur mit Deinem Namen drei Tage lang auf der Chirurgie lag (hihi)...Aber es stellte sich heraus: Er heißt nur genauso wie Du! Du hingegen...scheinst nicht im Krankenhaus zu sein. Wenn es Dir wirklich wieder gut ginge... Oh, das wäre so schön! Das wäre so schön, wenn es Dir gut ginge! Ich würde mich so sehr freuen! Ich spinne, dass mich das so sehr freut... Meine Güte. Es kommt mir vor wie dielselbe Freude, wenn man als Kind zum Nikolaus in seinen Stiefel greift und holt die liebste Süßigkeit oder eine Münze heraus... So eine Freude und noch viel größer ist das... Ich kann keinen Vergleich finden. Ich glaube ich kann auch keine Gedichte schreiben, denn sie bringen mich Deinen Lippen um keinen Centimeter näher, Monsieur... Aber es gibt noch die Hoffnung! Oh, wie schön auch die Hoffnung ist! Auch wenn der Herr Camus meint, man solle nicht hoffen (das meint er doch oder?) und so etwas gäbe es nicht... Ich finde den anderen Schriftsteller viel sympathischer, der meinte es sei Selbstmord, wenn man seine Hoffnung aufgibt. Was denkst Du über die Hoffnung? Oh, was Du für schlaue, feine Gedanken in Deinem Köpfchen haben musst... Was würde ich dafür tun, damit Du mir so etwas erzählst. Man kann an meinem Gefühlsüberschwang sowieso nicht mehr viel verstärken oder ihn verringern (hihi)...Also kannst Du mir auch etwas erzählen... Oh, Du wirst es nicht tun.
Aber vielleicht geht es Dir gut... Doch ich sollte mich hier nicht so freuen, denn vielleicht geht es Dir auch momentan nicht so gut, mm? Wie ist es jetzt? Ich mag mich auch nicht so extrem wiederholen...Oh, wenn ich heute an diesem schönen Sonnentag zu Dir hätte reisen dürfen... Ich hatte heute Morgen schon fünf Röcke und zehn Frisuren ausprobiert... Ich dachte, falls Du klingelst. Ich bin dumm. Mm... Was tust Du heute Abend, Monsieur Dichter? Ich hoffe Du hast viel Spaß und schöne Träume in Deinem Kopf. Ich küsse seine Schläfen :wub: ...
Oh, dieses Wetter macht mich schon wieder ganz duselig...hihi... Wie wäre es denn, wenn ich jetzt noch zu Dir fahre? Hihi... Ich fände das traumgleich, aber Monsieur Dichter möchte wohl nicht so ein kleines Abenteuer erleben!? Was möchte Monsieur Peter? Das ich die Klappe halte und aufhöre Dich zu lieben und von Dir und den Umarmungen zu träumen? Wenn das so einfach wäre... Wenn ich mal einen Tag nicht an Dich denken müsste...Wenn das so einfach ginge...
Hier ist noch ein Bild für Dich (So ein bisschen sind wir das natürlich auch, träume ich: Der König und die Wäscherin...hihi...), so eine Grotte wäre das: http://www.rcom.marum.de/Binaries/Binar ... e_CMYK.jpg
(Dein Name klingt sicher nicht nur durch Zufall so ähnlich...Es gibt auch "Lustgrotte", nicht?)
und hier noch ein paar kleine Präsente für Dich (es sieht schön rot aus)... http://www.galerie-keim.de/raritaeten/m ... 3075_g.jpg
-Bis später!
PS: Magst Du eigentlich die Geschichte :engel2: ? Hihi... Ich frage Herrn Würfel!

Peter

Beitragvon Peter » 19.05.2007, 22:33

Liebe Louisa,

Dieser hatte am Anfang der Welt, so stand es geschrieben, einen gewaltigen Fehler in seiner Schöpfung bemerkt, der nicht mehr rückgängig zu machen war.


Anfang und Schöpfung überschneiden sich hier, denke ich, ich zumindest fühle mich irritiert, was man aber vielleicht so lösen könnte: Dieser hat nach der Schöpfung der Welt einen gewaltigen Fehler bemerkt...

Zitat:

vergoss der Gott eine einzelne Träne - aus der war das loramische Meer entstanden ?

Da habe ich jetzt "...einzelne Träne, aus welcher..." genommen. Geht das?


Ist sogar besser.

Ja, bei den Falten, die auch das Haar ein bisschen anheben, grüble ich noch. Vielleicht sollte ich das auch streichen.


Es klingt halt ein bisschen nach Perücke. - Aber die neue Version des Satzes nicht, wie ich grade sehe.

Was meinst Du denn (die Rede) mit diesen zwei Kringeln ?


Ich meinte, dass sie ein bisschen schwimmt. Aber vielleicht soll sie ja schwimmen. Wenn du mal schauen willst, was eine absurde Königsrede ist, dann guck dir die von König Peter (!) an in Büchners "Leonce und Lena". (Vielleicht wirst du sogar ein Deja-vu haben.)

Was soll ich hier streichen? Alles?

Zitat:

Der König sah seine Frau erschrocken an und hielt sich unbewusst die Hand vor den Mund, //> würde ich streichen: den er so etwas zusammen drückte.


Nein, nur den Zusatz, dachte ich ("...den er so etwas zusammendrückte") - es sei denn er hat einen Sinn, den ich nicht durchschaue.

Alles nur Nuancen, Louisa.

Deine Geschichte gefällt mir immer besser.

Liebe Grüße,
Peter

Mucki
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Beitragvon Mucki » 20.05.2007, 02:02

Ich freue mich sehr über Deine Hilfe und Vorschläge!


Hallo Louisa,

ich fände es schön, wenn du die von mir korrigierte Interpunktion und Korrektur bei Zusammen- oder Auseinanderschreibung übernehmen würdest. Die Fehler sind noch drin.
Saludos
Mucki

Louisa

Beitragvon Louisa » 20.05.2007, 14:24

Hallo Mucki!

Da Du bis jetzt die Einzige bist, die sich an diesen Realitätsbezügen stört und ich dachte, dass es ohne diese wieder in meinen (heiß geliebten) „Kitsch“ abdriftet :smile: … werde ich diese Änderungen wohl eher nicht übernehmen. Ich habe mich anfangs auch noch gefragt, ob das nun ein König sein soll, der auf weißem Pferd durch die Macchia galoppiert oder ob er einen Mercedes fährt :pfeifen:

Und da fand ich den Mercedes erstens spaßiger beim Schreiben und zweitens kam mir das auch „neu“ vor (???)

-Am Anfang wollte ich das Bild der Perlen und des Nestes erklären. Ich weiß nicht, ob man dann nicht doch „wiederholen“ darf.

-Das „nur“ streiche ich. Gut.

-Ich werde „weiße Glanzpunkt“ nehmen am Ende des Absatzes. Fein!

-Ich denke immer noch, dass der Gott seinen Fehler „bemerken“ kann :smile:

-Ich benütze „Terrasse“ beim zweiten „Hof“, ja?

-Wenn man sich einmal diese aus Kummer essenden Menschen anschaut, passt genüsslich und traurig doch eigentlich ganz gut, dachte ich :smile:

-Ich liebe diese drei Pünktchen in der Interpunktion unserer Welt :smile: … (Schon wieder!) Ich finde an diesen Stellen sinnt die Königin nach, sie seufzt ganz leise und es kommt nicht ein Satz nach dem anderen. Solche drei Pünktchen machen die Sprache viel leiser und weicher, glaube ich… (ich, die spinnt.)

-Bei Deinem „begannen“ wäre es das zweite Mal in einem Satz

-„Ziehen“ ist kein poetisches Wort :smile: ?

-Bei der Wiederholung von „Geschichten“ ist es ein Dialog und Tion greift Salias Frage auf…

-Also das mit dem „Pluralis Majistatis“ finde ich ja toll! Dankeschön!

-Diese Rede scheint mir ja nicht so geglückt zu sein. Die Bevölkerung hört schon auf ihren König, aber der Leser soll selbst bemerken, dass es Schwachsinn ist, was er da spricht. Er muss wirklich noch etwas dümmer werden. Hilft es, wenn er das NICHT erzählt mit den Bäumen am Anfang? Da ist er vielleicht noch zu schlau… Das könnte ja auch einer der Leibwächter sagen… Mm… Ja!

-Kann er nicht an die Höhle denken, auch wenn er sich darin befindet? Es ist ja nun eine ganz andere Situation darin! Manchmal stehe ich auch vor einem Baum und denke: „Ach, damals standen wir zu zweit darunter.“ (…und dann nehme ich einen Schluck Doppelherz.)

-Ist „Kribbeln“ besser als „Kitzeln“ ? Kennst Du das, wenn Du im Traum aufprallst? So ein Gefühl meine ich!

-Stimmt, den „Schaum“ und den „König“ muss ich an manchen Stellen durch Synonyme ersetzen.

-Naja…beim Vorlesen ist es natürlich nicht so entscheidend, ob das „Du“ jetzt klein oder groß ist oder ob die Komata richtig gesetzt sind, aber es ist mir natürlich trotzdem peinlich :smile:
Ich übernehme es gleich! Das dauert nur eine ganze Weile, bis ich auf jeden Punkt hier eingegangen bin und ihn dann verbessert habe.
Aber im Großen und Ganzen fand ich manche Worte, die Du angeprangert hast, wirklich nicht so gut gewählt und ich werde das gleich umändern. Danke! Natürlich auch die Interpunktion!

Nur eben die Realitätsanklänge will ich nicht streichen.

Sonst vielen Dank dafür! Bis heute Abend ist es garantiert korrigiert :smile: ! Das war sicher auch viel Arbeit für Dich. :blumen:

Hallo Max :smile:

Danke, dass Du den Stil verteidigst! „Klingsor“ habe ich wohl auch mal gelesen… Puh, es ist zu lange her für Oma L. Aber jeder auch nur im Ansatz vorgetragene Vergleich mit den Populären und Reichen ehrt mich (hihi)…

Danke und einen schönen Sonntag!

Peter schon wieder :smile: !

Ich übernehme Deinen Schöpfungssatz gern :smile: !

Es gibt solche Reden ja auch bei Shakespeare, nicht :smile: ? Ich muss den König einfach dümmer werden lassen! Aber hätte er dann noch Erfolg bei Frauen?

Eigentlich sollte das so etwas Ähnliches werden wie wenn jemand im Theater plötzlich über das Wetter draußen spricht. Ich wollte nur eine kleine, politische Stichelei hineinweben, aber es funktioniert so nicht! Schade!

Danke für Deine Hilfe! Das ist lieb :blumen: !

Und da ist schon wieder Mucki! Siehe oben :smile: !

Ich bin eine Trödlerin, aber ich drucke es dann gleich einmal aus! Ihr bekommt alle etwas ab von der Gage, wenn wir uns einmal wiedersehen :smile: !
Jeder zwei Euro oder so...hihi...

Liebe Grüße!
Trudi

Kleine Botschaft: Es schweigt still das kleine Telefon… Geht es Dir gut oder bald besser? Hast Du einen feinen Sonntag? Machst Du auch einen Sonntagsspaziergang…? Vielleicht in den kleinen Wald? Oh, ich möchte dieser Wald sein! Ich möchte jedes Blatt sein, dass Dich streichelt und umgekehrt… Oh, Monsieur Peter, wann sehen wir uns wieder? Eben habe ich mit der Oma das Tagebuch von Person B gelesen und der letzte Satz, den sie in ihrem Leben geschrieben hat war: „Ich möchte nicht im Süden leben.“
Wieso sie das schrieb, wird mir nicht ganz klar, aber eine Seite zuvor steht: „Isi schreibt einen Brief des Glücks über Peterchen durch das Internet…“ Du warst also einer ihrer letzten Gedanken, Monsieur… Das ist ziemlich komisch, ich weiß. Was habe ich da bloß wieder zusammen gesponnen (in diesem Brief)? Bestimmt dachte ich Du hättest angerufen oder so etwas…Ich flippe dann immer ein bisschen aus vor Freude…
Draußen wird es heiß und vielleicht wird es dann auch in uns heiß, s.D… Oh, letzte Nacht habe ich hundert Mal Deine Lippen geküsst (im Traum)… Aber ich mag Dich nicht nerven, also schreibe ich heute einfach nichts mehr! Hihi…ich glaube das kann ich gar nicht! Bis Morgen! (Denn vielleicht klingelt es Morgen…puh!) Bis bald!

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Beitragvon Elsa » 20.05.2007, 14:30

-Ich denke immer noch, dass der Gott seinen Fehler „bemerken“ kann


Ich auch.

Lieben Gruß
Elsa
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