Eine sehr besondere Frau

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Herby

Beitragvon Herby » 10.05.2007, 22:35

Eine sehr besondere Frau

Klothilde Clara Ohnegleichen
kann niemand je das Wasser reichen.
Sie redet viel, scharf wie ein Messer,
und kann im Zweifel alles besser.*

Von früh bis spät liegt sie im Fenster,
sieht Meier, Müller, Schmitz, Gespenster,
weiß über Liebe, Lust und Leid
in Häusern rechts und links Bescheid
und hat schon mehrfach gleich in Massen
Gesunde schwer krank sterben lassen.

Als Strafe dafür, quel malheur,
verdient dann kräftig ihr Friseur,
der, hat am Haupt er sie verschönt,
sogar noch weiter abwärts fönt
nach Waschen, Schneiden und dem Strähnen
all ihrer Haare auf den Zähnen.

*Danke Lisa für den Tipp zur Stropheneinteilung
Zuletzt geändert von Herby am 12.05.2007, 13:19, insgesamt 1-mal geändert.

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leonie
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Beitragvon leonie » 10.05.2007, 22:42

Lieber Herby,

das ist einfach köstlich. Ich kenne auch mehrere solcher Frauen und überlege jetzt, ihnen zum Friseur nachzuschleichen! Damit ich auch mal was zu erzählen habe...

Liebe Grüße

leonie

Mucki
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Beitragvon Mucki » 11.05.2007, 01:43

Herby!

Wie machst du das? Wie fallen dir nur solche köstlichen Dinge ein?
Ich lach mich kaputt hier :))))))))))))
Allein der Name: Klothilde Clara Ohnegleichen
Herrlich!
Saludos
Mucki mit Zwerchfellproblemen,-)

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 11.05.2007, 08:36

Lieber Herby,

Einfach Klasse!

Grinsende Grüße
ELsa
Schreiben ist atmen

Herby

Beitragvon Herby » 11.05.2007, 12:52

Hallo in die Damenrunde,

es ist ein schönes Gefühl zu wissen, dass mein Text Euch zum Schmunzeln oder sogar Lachen bringen konnte! Herzlichen Dank für Eure Rückmeldungen!

Liebe und eilige Grüße
Herby (auf dem Weg zu Herd und Braten :engel: )

Klara
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Beitragvon Klara » 11.05.2007, 13:32

Ein reizender Mann

Hannes von Bawerda-Sungen
spricht nur in gespaltnen Zungen,
jedoch stets mit einem Lächeln.
Damit tötet er, und Schwächeln
kommt für diesen nicht in Frage!
Bis in seine letzten Tage
wird er Gift und Galle spritzen,
hübsch verpackt in hübschen Witzen.

Nur sein „Freund“, der blinde Bettler,
sieht in Hannes den Verzettler,
der zu Höherem berufen -
doch noch nichts von Wert geschufen.
Schuld an dieser Unnatur
ist das falsche Lächeln nur,
das Hannes die Sicht verklebt
so dass er sich stets verhebt.

Beim Friseur, Dienstag um drei,
trifft er K.C.O, auweih!
Hat ihm grade noch gefehlt,
dass dies Weib sich an ihm stählt!
Und dann staunt er: Die Klothilde
gibt sich heute wundermilde,
reicht ihm gar das Bunte Blatt,
in dem sie gelesen hat!

Nun vergisst er glatt zu lächeln
willigt ein, ihr zuzufächeln
und in Schweigen dazusitzen
„schnackschnack“ klappern Scherenspitzen,
laut wie Schwerter. Der Friseur
spendiert still einen Likör.
Ah! Der Dienstag scheint gelungen
dem Herrn von Bawerda-Sungen!


,-)

Klara

Herby

Beitragvon Herby » 11.05.2007, 18:12

Oha! Mir scheint, dieser Herr passt gut zu Klothilde. Ob sich daraus was ergibt? ;-)

LG Herby

Klara
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Beitragvon Klara » 11.05.2007, 20:25

Hallo Herby,

hoffentlich nimmst du mir meine Vers-Antwort nicht krumm...

Ich wollte damit nur zum Ausdruck bringen, dass du herrlich lustig reimen kannst. Macht richtig Spaß zu lesen.

Und zu Klothilde und Hannes - ja... warten wir's ab ,-) Das dürfte nun ja in der Hand des Likörs - äh, des Friseurs liegen, nicht wahr.

Schönen Abend wünscht
Klara

Herby

Beitragvon Herby » 11.05.2007, 21:52

Hallo Klara,

hoffentlich nimmst du mir meine Vers-Antwort nicht krumm...


nein, keine Sorge, ich hab's mit breitem Schmunzeln gelesen. :engel: Der Namen Deines Herrn, Hannes von Bawerda - Sungen, hat ja auch etwas ... grins

Danke und liebe Grüße
Herby

Max

Beitragvon Max » 11.05.2007, 21:54

Lieber Herby,

Du scheintst mir eine richtige Meisterschaft in humoristischer Lyrik zu entwickeln!

Bewundernswert, wie Du Reim und Metrum durchgehalten hast.

Ich habe es jedenfalls sehr gerne gelesen, weil ich am Ende auch überrascht war und erstmal stutze ...

Liebe Grüße
max

Sneaky

Beitragvon Sneaky » 11.05.2007, 23:59

Hallo Herby,

ich steh wahrscheinlich auf der Leitung, aber wie lässt sie Gesunde in Massen sterben? Durch ihr Gekeife?

Als Strafe dafür verdient der Friseur, weil er abwärts fönt, nach dem Fönen der Haare auf den Zähnen?

Gruß

reimerle

Herby

Beitragvon Herby » 12.05.2007, 10:03

Hallo Max,

ob's für eine Meisterschaft reicht, bleibt abzuwarten, aber ich danke Dir sehr für Dein Lob. Dass Du am Ende stutzig wurdest, beruhigt mich, denn eine solche Reaktion hatte ich auch beabsichtigt. :engel:

Guten Morgen, reimerle!

Sie lässt sie nicht durch ihr Gekeife sterben, sondern durch ihr Gerede und die Ausstreuung von Gerüchten. So was gibt's tatsächlich, ich hab's selbst erlebt! In der Figur Klothildes habe ich mehrere real existierende Personen verarbeitet. ;-)

Und der Friseur - nun, der fönt ihre Haare auf den Zähnen nach dem Waschen, Schneiden und Strähnen

sogar noch weiter abwärts fönt
nach Waschen, Schneiden und dem Strähnen


Ich hoffe, ich konnte zur Klärung beitragen und wünsche Euch beiden ein schönes Wochenende.
Liebe Grüße
Herby

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 12.05.2007, 11:20

Lieber Herby,

hoffentlich wohnen nicht alle deine Figuren in einem Haus, das gäbe ja eine Revolte! ;-).

ich muss allerdings Kritik üben: Wenn du bitte mehr von sowas einstellen könntest? So halbherzig geht das doch nicht :spin2: .

Nach "besser" wünsche ich mir noch einen neuen Strophenanfang.

Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Herby

Beitragvon Herby » 12.05.2007, 13:14

Liebe Lisa,

über Deine Rückmeldung habe ich mich sehr gefreut, wenngleich sie mich mit leisem Ungemach erfüllt:

Wenn du bitte mehr von sowas einstellen könntest? So geht das doch nicht .


Wenn ich überlege, wie lange ich an Klothilde (übrigens können Frauen wie die beschriebene für mich genau nur so heißen ;-) ) gesessen habe, so kann die Erfüllung Deines Wunsches dauern. Aber ich arbeite dran ... :mrgreen:

Ansonsten leben die real existierenden Vorbilder zum Glück weit genug verstreut und ahnen nichts davon, dass ich sie be- oder auch verdichtet habe, was ich fast bedauere.

Nach "besser" wünsche ich mir noch einen neuen Strophenanfang.


Wie Recht Du hast, danke für den Hinweis! Irgendwie verliere ich die Einteilung in Strophen noch immer aus den Augen. Da hat mich vor langer Zeit schon Franktireur drauf hingewiesen. Ich werde es flugs ändern.

Liebe Grüße in ein hoffentlich schönes Wochenende
Herby


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