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Hallo Klara,
ich meine, nun zu verstehen, was für ein Tonfall in "tut mir Leid, Baby" hineinfließen soll.
Vorausgesetzt, ich habe es verstanden: Der Satz gefällt mir nicht. Ich halte ihn für eine überflüssige Wiederholung dessen, was im bisherigen Text bereits intensiv ausgedrückt wurde. (Aber vielleicht habe ich ihn ja doch immer noch nicht richtig verstanden.)
Salute
Pjotr
Edit: War es vielleicht Deine Absicht, den Satz „Ich hab einfach Schiss, auf meiner Vergangenheit sitzen zu bleiben.“ nicht als allzu "überdramatisches" Fazit dastehen zu lassen (den Satz finde ich übrigens meisterhaft, der könnte ein Klassiker werden), ihm also ein bisschen die Luft rauszunehmen, indem noch ein lapidarer Schlußsatz folgt?
ich meine, nun zu verstehen, was für ein Tonfall in "tut mir Leid, Baby" hineinfließen soll.
Vorausgesetzt, ich habe es verstanden: Der Satz gefällt mir nicht. Ich halte ihn für eine überflüssige Wiederholung dessen, was im bisherigen Text bereits intensiv ausgedrückt wurde. (Aber vielleicht habe ich ihn ja doch immer noch nicht richtig verstanden.)
Salute
Pjotr
Edit: War es vielleicht Deine Absicht, den Satz „Ich hab einfach Schiss, auf meiner Vergangenheit sitzen zu bleiben.“ nicht als allzu "überdramatisches" Fazit dastehen zu lassen (den Satz finde ich übrigens meisterhaft, der könnte ein Klassiker werden), ihm also ein bisschen die Luft rauszunehmen, indem noch ein lapidarer Schlußsatz folgt?
Zuletzt geändert von Pjotr am 08.05.2007, 16:36, insgesamt 1-mal geändert.
Mein Edit hat sich mit Deinem neuen Kommentar gekreuzt, Klara. Hast Du meinen Zusatz noch gesehen? In der zweiten Version fällt es mir wieder auf: Da versuchst Du vermutlich, jenen klassischen Satz dergestalt von seiner ... wie soll ich sagen ... "in Stein gemeißelten Erhabenheit" zu lösen, indem Du ihn in der Mitte brichst (mit "ich weiß"). Kann es also sein, dass Dir der Satz zu erhaben klingt? Oder vielleicht zu hollywoodesk? Ich frage rein aus Neugier. Schlecht finde ich das überhaupt nicht. Übrigens, und das ist ebenfalls nicht negativ gemeint, komme ich von diesen Ami-Filmassoziationen irgendwie nicht los; das mag an mir liegen, aber hier liegt erneut so eine Inspiration vor: "Don't call us, we call you."
Wie gesagt, das ist keine Wertung, nur ein Analyse-Versuch.
Cheers
Pjotr
Wie gesagt, das ist keine Wertung, nur ein Analyse-Versuch.
Cheers
Pjotr
Tja, Pjotr, das ist wie im wirklichen Leben: Es gibt so Sätze, die liegen einem auf der Zunge, und wenn man demjenigen gegenübertritt, dem man so einen Satz sagen möchte - bleibt er im Halse stecken. Das, was einem im Kopf so natürlich als Teil eines Dialogs, einer Selbst-Äußerung erscheint, kommt einem dann - in vorgestellte Realität übersetzt - undurchführbar vor. Aus mehreren Gründen: Man befürchtet Unverständnis. Man befürchtet Verletzung. Man befürchtet Hollywood-Kleister, den man gar nicht meint, der aber mitdurchdringen würde, weil nun mal jeder damit überkippt wird, immerzu, mit dem KLeister. Und man befürchtet überhaupt so viel. Schreiben kann man dagegen alles, auch wenn man dabei rot wird - sieht ja keiner! Aber im aufgeschriebenen Dialog kommt es komisch, oder? Der Text da oben, insbesondere die zweite Version, soll nicht realistisch sein. Das Hollywood-hafte ist gewollt, weil das HOllywood-hafte ja auch an Erfolg oder Misserfolg haftet wie jener Kleister, den keiner abkriegt, sei es als Konsument oder als Produzent von "Unterhaltung" oder "Kultur" oder - bestenfalls - einer Mischung aus beidem.
Ich bin mir nicht sicher, ob dieser Satz mit der Vergangenheit, auf der der Anrufer sitzenbleibt, überhaupt in den Text gehört, weil er auf ganz anderem Mist gewachsen ist, oder nur indirekt dazu gehört, weil der Text so verkürzt ist.
Ich versuch mich jetzt mal, da so rauszuschummeln: Das da oben sind Skizzen - das - unverkäufliche - Gemälde kommt hoffentlich noch ,-)
Herzlich
Klara
Edit: Um Missverständnissen vorzubeugen: Ich habe nichts gegen Hollywoodfilme! Da sind viele Kunstwerke dabei! Ich habe aber etwas gegen das Monopol von Hollywood, wobei ich Hollywood als Metapher meine für eine gewisse Art der Kulturindustrie, die ja bis zu DSDS reicht.
Ich bin mir nicht sicher, ob dieser Satz mit der Vergangenheit, auf der der Anrufer sitzenbleibt, überhaupt in den Text gehört, weil er auf ganz anderem Mist gewachsen ist, oder nur indirekt dazu gehört, weil der Text so verkürzt ist.
Ich versuch mich jetzt mal, da so rauszuschummeln: Das da oben sind Skizzen - das - unverkäufliche - Gemälde kommt hoffentlich noch ,-)
Herzlich
Klara
Edit: Um Missverständnissen vorzubeugen: Ich habe nichts gegen Hollywoodfilme! Da sind viele Kunstwerke dabei! Ich habe aber etwas gegen das Monopol von Hollywood, wobei ich Hollywood als Metapher meine für eine gewisse Art der Kulturindustrie, die ja bis zu DSDS reicht.
Im aufgeschriebenen Dialog mag sowas gelegentlich, wie Du sagst, Klara, komisch vorkommen, aber nur gelegentlich, meine ich, und außerdem muss für meinen Geschmack ja nicht immer jede Wortschmiederei aalglatt poliert sein, es dürfen ja auch groteske, Neugier weckende Kanten und Knoten drin sein. Das ist wie in der Malerei. Das finde ich spannend. Durch Deine neuen Erläuterungen (ich denke, ich habe sie verstanden) entfalten sich mir abermals neue Erkenntnisse (in Bezug auf Deine Art, zu schreiben und zu denken).
Salve
Pjotr
Salve
Pjotr
... nimm nur mal den Satz
"Ich liebe dich."
Ist der überhaupt ohne Anführungszeichen sagbar? Ja: Ist er überhaupt ohne Anführungszeichen denkbar?
Es gibt tausend Arten, "Ich liebe dich" zu sagen, aber ich glaube, es ist mir noch nicht gelungen, diesen Satz so zu sagen, dass ich ihn sage (und das, obwohl ich, glaube ich, an ziemlich wenigen Fingern abzählen kann, wie oft ich diesen Satz - zu einem Erwachsenen - gesagt habe). Drücke ich mich verständlich aus? Da passieren dann interessante von-außen-nach-innen-Verschiebungen, die bewirken, dass der - ebenfalls abgenutzte, aber nicht so oft be-nutzte Satz - "Gib mir mal das Salz" mehr Liebeserklärung enthalten kann als der Satz "Ich liebe dich".
Aber okay, ich gebe zu: Das ist jetzt provokativ. Und ener der Gründe, warum ich skeptisch bin gegenüber ungebrochener Liebeslyrik. Wenn alles zu stimmen scheint, habe ich fast immer den Reflex zu denken: Da kann doch irgendwas nicht stimmen...
,-)
Und natürlich kann es das nicht! Es stimmt immer nur, wenn es nicht stimmt. Manche sind klüger als ich und nennen das "Dialektik". Religiös gesagt: Eine irgend vorhandene Unschuld ist für immer verloren, sollte es sie je gegeben haben, und für Sprache gilt das noch zehnmal mehr als für die Moral.
Ein Sonnenuntergang ist ohne Postkartenklischee nicht betrachtbar. Für die Bilderwelt gilt das uneingeschränkt. Beim Hören ist es für mich persönlich etwas anders. Ein Meer zu hören ist immer noch - kein Klischee. Ach, Meer...
Gute Nacht!
Klara
Edit: Ich muss mich grad noch korrigieren: Wenn ich zu einem Kind "Ich liebe dich sage", ist es anders. Dann ist es kein Klischee und "echt". Warum ist das so?? Weil ich es nicht - vorbereite? Weil es einfach so rausgesagt wird? Weil ein Kind mich nicht ver-, be-, aburteilen kann? Weil ein Kind noch nicht so viele Hollywood-Filme gesehen hat? Hm...
"Ich liebe dich."
Ist der überhaupt ohne Anführungszeichen sagbar? Ja: Ist er überhaupt ohne Anführungszeichen denkbar?
Es gibt tausend Arten, "Ich liebe dich" zu sagen, aber ich glaube, es ist mir noch nicht gelungen, diesen Satz so zu sagen, dass ich ihn sage (und das, obwohl ich, glaube ich, an ziemlich wenigen Fingern abzählen kann, wie oft ich diesen Satz - zu einem Erwachsenen - gesagt habe). Drücke ich mich verständlich aus? Da passieren dann interessante von-außen-nach-innen-Verschiebungen, die bewirken, dass der - ebenfalls abgenutzte, aber nicht so oft be-nutzte Satz - "Gib mir mal das Salz" mehr Liebeserklärung enthalten kann als der Satz "Ich liebe dich".
Aber okay, ich gebe zu: Das ist jetzt provokativ. Und ener der Gründe, warum ich skeptisch bin gegenüber ungebrochener Liebeslyrik. Wenn alles zu stimmen scheint, habe ich fast immer den Reflex zu denken: Da kann doch irgendwas nicht stimmen...
,-)
Und natürlich kann es das nicht! Es stimmt immer nur, wenn es nicht stimmt. Manche sind klüger als ich und nennen das "Dialektik". Religiös gesagt: Eine irgend vorhandene Unschuld ist für immer verloren, sollte es sie je gegeben haben, und für Sprache gilt das noch zehnmal mehr als für die Moral.
Ein Sonnenuntergang ist ohne Postkartenklischee nicht betrachtbar. Für die Bilderwelt gilt das uneingeschränkt. Beim Hören ist es für mich persönlich etwas anders. Ein Meer zu hören ist immer noch - kein Klischee. Ach, Meer...
Gute Nacht!
Klara
Edit: Ich muss mich grad noch korrigieren: Wenn ich zu einem Kind "Ich liebe dich sage", ist es anders. Dann ist es kein Klischee und "echt". Warum ist das so?? Weil ich es nicht - vorbereite? Weil es einfach so rausgesagt wird? Weil ein Kind mich nicht ver-, be-, aburteilen kann? Weil ein Kind noch nicht so viele Hollywood-Filme gesehen hat? Hm...
Klara hat geschrieben:... nimm nur mal den Satz
"Ich liebe dich."
Ist der überhaupt ohne Anführungszeichen sagbar? Ja: Ist er überhaupt ohne Anführungszeichen denkbar?
Es gibt tausend Arten, "Ich liebe dich" zu sagen, aber ich glaube, es ist mir noch nicht gelungen, diesen Satz so zu sagen, dass ich ihn sage (und das, obwohl ich, glaube ich, an ziemlich wenigen Fingern abzählen kann, wie oft ich diesen Satz - zu einem Erwachsenen - gesagt habe). Drücke ich mich verständlich aus? Da passieren dann interessante von-außen-nach-innen-Verschiebungen, die bewirken, dass der - ebenfalls abgenutzte, aber nicht so oft be-nutzte Satz - "Gib mir mal das Salz" mehr Liebeserklärung enthalten kann als der Satz "Ich liebe dich".
Ganz genau so sehe ich das auch. Ich verstehe Dich vollkommen.
Edit: Ich muss mich grad noch korrigieren: Wenn ich zu einem Kind "Ich liebe dich sage", ist es anders. Dann ist es kein Klischee und "echt". Warum ist das so?? Weil ich es nicht - vorbereite? Weil es einfach so rausgesagt wird? Weil ein Kind mich nicht ver-, be-, aburteilen kann? Weil ein Kind noch nicht so viele Hollywood-Filme gesehen hat? Hm...
Weil ein Kind noch nie Deine Würde richtig verletzt hat. Es ist zu klein, um auf Dich herabsehen zu können. Es ist von Dir abhängig, nicht umgekehrt, was im Übrigen dazu führen könnte, dass das Kind wiederum zu Dir -- gegebenenfalls -- eines Tages nicht mehr ein reines durchgehend wahres "ich liebe Dich" sagen kann.
(Eine Hypothese.)
Ahoi
Pjotr
Edit: Oder weil es Mutterliebe ist? Die hat ja eine andere Farbe als Paarungsliebe.
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