Maifeuer

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
königindernacht

Beitragvon königindernacht » 29.04.2007, 23:56

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Maifeuer

Wieder glüht der Ginster
und züngelt
mit gelben Armen
über Sonnenhänge.

Aufhalten will ich ihn nicht
diesen duftenden Brand-
in seinem Funkenspiel
entflammt mein Sommer neu.
Zuletzt geändert von königindernacht am 30.04.2007, 20:40, insgesamt 1-mal geändert.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 30.04.2007, 00:54

Liebe Kö,

vielleicht kannst du versuchen, ein paar der "Flammenworte" zu ersetzen. Es sind meiner Meinung nach zu viele:
Ich hab sie mal unterstrichen:

Maifeuer

Wieder glüht der Ginster
und züngelt
mit schlanken Armen
über sonnenwarme Hänge.

Aufhalten will ich ihn nicht
diesen duftenden Brand-
im gelben Funkenspiel
entflammt ein neuer Sommer.

Saludos
Mucki

Gast

Beitragvon Gast » 30.04.2007, 02:19

Liebe Mucki,

ehrlich das verstehe ich jetzt nicht.

Kö hat doch versucht, das Bild (unabhängig davon ob es einem gefällt oder nicht) mit abwechslungsreichen Worten und ohne Wortwiederholungen zu beschreiben ...
Der flammende Ginster eben, was soll sie denn da ersetzen?

Liebe Kö,

ein Text für den Ginster, schöne Idee. (Dieses Jahr haben wir die "Maifeuer" bereits im April) ;-)
Mit der Zeile : aufhalten will ich ihn nicht möchtest du vermutlich auf eine zweite Ebene. Mir ist nicht klar, was das Lyrich damit meint. Das Vergehen, die Zeit anahlten? Gerade in der Jahreszeit, in der alles wächst und blüht?

Das züngeln mit schlanken Armen finde ich nicht passend, das Bild ist nicht konsistent. Da würde ich noch einmal überlegen.
Am Besten gefällt mir: duftenden Brand


Liebe Nachtgrüße
Gerda

königindernacht

Beitragvon königindernacht » 30.04.2007, 08:14

Guten Morgen, ihr Zwei,

Gerda hat Recht: Ich habe versucht, ein "Feuerbild" aufzubauen, ganz bewusst. Das werde ich nicht ändern, liebe Mucki. Mit den langen Armen meine ich die bis zu drei Meter langen Ranken und wenn viele dieser Büsche an Hängen/auf Wiesen ineinander übergehen, wie gerade gestern gesehen, dann züngelt sich das gelbe Feuer richtig durch die Landschaft.
Aber vielleicht wäre "Finger" besser? Oder sogar ein anderes Wort für diese langen schmalen Peitschen?

Mit "Aufhalten will ich ihn nicht" eröffne ich eine zweite Ebene, die für das lyr- Ich, das den Brand nicht löschen sollte, der da gerade (auch in ihm?) entsteht, denn mit ihm verbindet sich das Wissen um das Neue (nicht nur den Sommer), das kommen wird, aber auch um dessen Vergänglichkeit. Bedes gehört zum Leben dazu und der Ginster steht dabei für Optimismus und Kraft.

Herzlichst, KÖ

Perry

Beitragvon Perry » 30.04.2007, 18:05

Hallo KÖ,
ich bin normalerweise auch für eine durchgängige Bildebene (hier das Feuer des Ginsters). Andererseits sind es für die Kürze des Gedichts aber wirklich zuviele Feuerbegriffe (sonnenwarm wäre verzichtbar). Warum bringst du den Duft nicht konkreter zum Ausdruck und spendest noch einen weiteren Anknüpfungspunkt für die 2. Bildebene.
Vorschlag:

Maifeuer

Wieder glüht der Ginster
und züngelt
mit gelben Armen
über die Sonnenhänge.

Aufhalten will ich ihn nicht
diesen süßlich betörenden Brand-
im Funkenspiel der Blüten
entflammt mein Sommer neu.

LG
Manfred

Mucki
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Beitragvon Mucki » 30.04.2007, 18:11

Liebe Kö,

ich hab mich doof ausgedrückt, ich meinte nicht "ersetzen", sondern reduzieren.
Dieses Feuerbild sollst du gar nicht ändern, denn es ist gut, man hat es sehr bildlich vor Augen. Ein paar kleine Anregungen, vielleicht kannst du damit etwas anfangen.
Saludos
Mucki


Maifeuer

Wieder glüht der Ginster
und züngelt --> schlängelt statt züngelt ?
mit schlanken Armen --> mit endlosen (oder kräuselnden?) Ranken ?
über sonnenwarme Hänge.

Aufhalten will ich ihn nicht
diesen duftenden Brand-
im gelben Funkenspiel
entflammt ein neuer Sommer.

königindernacht

Beitragvon königindernacht » 30.04.2007, 20:38

Liebe Mucki, jetzt verstehe ich und nehme, lieber Manfred, deine Anregung, sogar noch mehr verdichtet, für Strophe 1 dankend an. Über die 2. Strophe denke ich weiter nach.

Toll! Der Text gewinnt. Herzlichst, KÖ

Klara
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Beitragvon Klara » 30.04.2007, 21:16

Hallo,

leider kann ich den Text nicht unbefangen lesen,w eil er sich so unbefangen gibt.

August der Schäfer hat Wölfe gehört ... kennt ihr das Lied? Von Degenhardt? ... Wölfe mitten im Mai, sogar zwei, aber August der schwört, die hätten zusammen das Grablied geheult, das aus früherer Zeit, udn er schreit, und sein Hut ist verbeult...

Antifaschistisches Liedchen.

Maifeuer so zu individualisieren (und zu idealisieren) gelingt mir deshalb nicht.

Grüße
Klara

pandora

Beitragvon pandora » 30.04.2007, 21:23

frau königin,

ich finde das gedicht schön. ein eindrucksvolles naturbild.
an deiner stelle würde ich vielleicht "mit gelben armen" überdenken. "mit gelben armen züngeln" funktioniert meiner meinung nach nicht.

lg
peh

königindernacht

Beitragvon königindernacht » 30.04.2007, 23:09

Liebe pandora,

die Arme sind gar nicht so schlecht, auch nicht die schlanken wie im ersten Entwurf. Die Lösung scheint ganz einfach: Wenn ich das "mit" weglasse, heißt es "züngelt gelbe Arme... Was meinst du?

Liebe Klara, ich verstehe deine Einstellung nur schwer, aber so ist halt jeder geprägt durch seine ganz persönliche Sichtweise. Und das ist gut so.

Herzlichst, KÖ

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 01.05.2007, 17:11

Liebe KÖ,

Ich kann den leuchtenden Ginster richtig sehen. Ein immer wieder wundervolles Feuer im Mai und du hast es schön in Worte gebunden.

Zu deiner Überlegung der gelben Arme:
Mir fiele spontan ein dazu: und umarmt mit gelben Armen die Sonnenhänge. (so seh ich das, wenn ich den Ginster seh).

Zudem würde es auf die 2. Ebene hinweisen, die Umarmung, die das LI entflammt.

Vielleicht kannst du etwas damit anfangen, sofern du noch am Nachdenken bist über die Formulierung der Stelle?

Lieben Gruß
ELsa
Schreiben ist atmen

königindernacht

Beitragvon königindernacht » 02.05.2007, 00:41

Liebe Elsa,

deine Variante spricht mich sehr an und ich schwanke zwischen dem Einhalten des "Feuerbildes" und deiner Idee. Lass mir etwas Zeit zum Entscheiden,

herzlichst, KÖ

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Elsa
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Beitragvon Elsa » 02.05.2007, 08:30

Liebe KÖ,

Selbstverständlich lasse ich dir Zeit dazu. Ist nur eine Anregung, das Gedicht aber ist deins.

Lieben Gruß
ELsa
Schreiben ist atmen


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