Billig

Sneaky

Beitragvon Sneaky » 29.04.2007, 17:27

der hörer blinkt mich an
ich steck die karte rein
was da noch drauf ist weiß der geier
es wird schon reichen
irgendwie
hats das noch immer
der wählton dopplert wie ein s-bahn-zug vorbei
der nächste hängt ihm schon im sog
auf jeden entert eins der worte auf
da spar ich mir die fünfzig cent der karte
das was ich sagen wollte
ging eh nicht billiger als so
den hörer lass ich hängen

version alt
der Wählton dröhnt
ein S-Bahn-Zug
er dopplert tuuut vorbei
Zuletzt geändert von Sneaky am 01.05.2007, 17:45, insgesamt 3-mal geändert.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 29.04.2007, 19:29

Hallo reimerle,

hm, ich durchdringe deine Zeilen noch nicht, ehrlich gesagt.
Was möchtest du damit ausdrücken? Dass das LI nichts zu sagen hat? Oder keinen Ansprechpartner hat? Ist für mich schwierig, hier die Aussage zu finden.
Ich denke weiter drüber nach. Vielleicht fällt der Cent ja noch,-)
Saludos
Mucki

Sneaky

Beitragvon Sneaky » 29.04.2007, 20:12

Hallo mucki,

das sollte ein sich Drücken vor einem unangenehmen Gespräch sein, Verweigerungshaltung sozusagen. Scheint aber nicht klar genug dargestellt zu sein.

Mucki
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Beitragvon Mucki » 30.04.2007, 00:22

Hallo reimerle,

nein, das lese ich nicht aus deinen Zeilen heraus. Man wird zu sehr abgelenkt von der S-Bahn, denkt, dass darin der Schlüssel liegt. Vielleicht lesen das aber andere ganz anders als ich?
Warte mal weitere Kommentare ab, hm?
Saludos
Mucki

Gast

Beitragvon Gast » 01.05.2007, 13:08

Lieber reimerle.

hier lese ich dich also "ungereimt" ;-)

reimerle hat geschrieben:der hörer blinkt mich an
ich steck die karte rein
was da noch drauf ist weiß der geier
es wird schon reichen
irgendwie
hats das noch immer
der wählton dröhnt
ein s-bahn-zug
er dopplert tuut vorbei
der nächste hängt ihm schon im sog
auf jeden entert eins der worte auf
da spar ich mir die fünfzig cent der karte
das was ich sagen wollte
ging eh nicht billiger als so
den hörer lass ich hängen


Ich lese, dass hier jemand ein Gespräch umgeht, und sich dafür eine Begründung zu Recht legt.
Frei, nach dem Motto, es soll wohl nicht sein, wenn es hier so laut ist. ;-)
Ich finde diese Herangehensweise, den Ort des Geschehens gut gewählt, auch sprachlich, der Text hat Rhythmus, ich habe nach Stabreimen und Endreimen gesucht, aber ohne ein Maß erkennen zu können, ist dennoch Sprachmelodie vorhanden.

Zwei Stellen, im Zitat fett markiert, sind mir nicht ganz klar.
hats das noch immer

Ist das nicht doppelt gemoppelt?
Hat es das noch immer
M. M. kann das"das" weg

auf jeden entert eins der worte auf
Daraus lese ich, dass Lyrich doch gesprochen hat, das scheint mir nicht logisch zu sein, wenn ich im weiteren lese:
das was ich sagen wollte
,
vielleicht "noch sagen" wollte ...

Den Betrag sieht Lyrich in der Anzeige des Telefondisplays und weiß, dass es 50 ct wären für das Gespräch? (Was nicht geführt - oder begonnen wurde???)
Ist mir so nicht ganz verständlich. (Habe aber auch schon lange keinen Öffentl. Fernsprecher mehr benutzt).

Jedenfalls eine interessante Variante zum Montsthema.

Liebe Grüße
Gerda

Sneaky

Beitragvon Sneaky » 01.05.2007, 17:40

Hallo Gerda,

ich hab ein paar Jamben mit ins reimlose Land genommen :) .

Nach Muckis und deiner Reaktion werde ich wohl die Stelle mit dem S-Bahn-Zug umschreiben. Der ist nicht wirklich da, der Wählton dopplert wie ein S-Bahn-Zug, so wars gedacht. Aber der Zug scheint zu laut zu sein.

irgendwie hats das (das "das" ist synonym für "reichen", also brauch ichs. ich müsste sonst "irgendwie hats noch immer gereicht" verwenden)

Die Worte die aufentern sind im Kopf vorhanden, da es ein unangenehmes Gespräch ist, sind schon ein paar Formulierungen da. Und die entern den Wählton und schwupp sind sie fort.

Das Guthaben sieht man, sobald die Karte reingesteckt ist, zumindest war das mal so. Deswegen fragt sich Lyrich im Moment des Reinsteckens, was wohl noch auf der Karte drauf ist, kurz darauf springt das Display an und Lyrich sieht.

Der Text ist entstanden aus einer Assoziation. Paul Osts "Ferngespräche" und eine Liedzeile von Bon Jovi hat mich zur ersten Zeile angeregt.

A king's ransom in dimes I'd give each night
Just to see through this payphone

Der Rest hat sich dann so eingefügt.

lG

reimerle

Gast

Beitragvon Gast » 01.05.2007, 19:26

Lieber reimerle,

das "das" braucht es nicht, weil sich doch der Bezug aufs "reichen", 2 Z. davor auch so ergibt. Irgendwie kommt es so mundartlich bei mir an. ;-)

irgend wie
hat es noch immer
...
so würde ich lesen.
Grammatisch korrekt ist beides nicht, in beiden Versionen kann nur, (Geld implizit) gereicht haben.
Aber ich glaube, das geht auch so.

Der Eindruck, dass das Telefongespräch auf einem Bahnsteig geführt werden soll entsteht, weil der Bezug an dieser Stelle nicht stimmt:

der wählton dopplert wie ein s-bahn-zug vorbei
der nächste hängt ihm schon im sog

"der nächste" bezieht sich auf s-bahn-zug und nicht auf den Wählton, zu dem du den Bezug aber herstellen möchtest.
Ja, da würde ich noch mal überlegen.

Interessant, wie das Gedicht entstanden ist.

Liebe Grüße
Gerda

Zum Reimgedicht in dieser Rubrik habe ich auch noch etwas zu schreiben ;-)


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