kein titel

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
Hoedur

Beitragvon Hoedur » 24.04.2007, 23:24

Laute Aprilnacht
Straße, tot gewordenes Tier
Tollheit der Grillen

Herby

Beitragvon Herby » 24.04.2007, 23:50

Hi Hoedur,

mit dem zweiten Vers und dem "tot gewordenen Tier" hab ich sprachlich so meine Schwierigkeiten. "tot geworden" ??!!

Zudem frage ich mich, ob die Ähnlichkeit zu Ramonas Kurzgedicht gewollt oder zufällig ist.

Liebe Grüße
Herby

scarlett

Beitragvon scarlett » 25.04.2007, 13:06

Hallo Hoedur,

also ich muß sagen, das gefällt mir, ob mit oder ohne bezug zu ramonas text, ich lese da eine ordentliche portion ironie.

Beim "tot gewordenen tier" hab ich allerdings auch meine bedenken - außerdem lese ich irgendwie immer "tot geborenes tier".... (für mich fügt sich das sogar*g*)

Ja, das hat was, dieses anti-frühlingsgedicht! ;-)

scarlett

Mucki
Beiträge: 26644
Registriert: 07.09.2006
Geschlecht:

Beitragvon Mucki » 25.04.2007, 19:44

Hallo Hoedur,

bei diesem Haiku ist für mich die zweite Zeile nicht passend. Mal davon abgesehen, dass "tot gewordenes Tier" sprachlich falsch ist, fügt es sich m.E. nicht in den Gesamtkontext und hinterlässt einen merkwürdigen "Beigeschmack". Die "Tollheit der Grillen" ja, die passen gut. Für die 2. Zeile würde ich mir etwas anderes einfallen lassen, so dass insgesamt ein entsprechender Nachhall entsteht, welcher der lauten Aprilnacht entspricht.
Saludos
Mucki

Niko

Beitragvon Niko » 25.04.2007, 20:54

hallo hoedur!
also ich sehe in "tot geworden" einen hinweis aufs überfahren (werden) sprich unverschuldete sterben. etwas, was zugefügt wird. ungewöhnlich, aber schon wieder irgendwie gut.
lieben gruß: Niko

Max

Beitragvon Max » 25.04.2007, 21:52

Lieber Hoedur,

ja mit "tot geworden" hast Du uns hier einen ganz schönen Happen hingelegt. Sicher, ich lese, wie Niko ein überfahrenes Tier - warum es aber dann nicht "tot gefahrenes Tier" heißt, ist mir schon rätselhaft.

Ansonsten: ist das eine Antwort auf Ramonas Gedicht?

Liebe Grüße
max

Klara
Beiträge: 4540
Registriert: 23.10.2006

Beitragvon Klara » 25.04.2007, 22:20

Hallo, vielleicht ist es ja kein totgefahrenes Tier - sondern ein Insekt an der Fensterscheibe.

lg
klara

Max

Beitragvon Max » 25.04.2007, 22:28

Liebe Klara,

auch das ist eher tot gefahren als tot geworden, oder? .. Tot geworden kann ich selbst, wenn ich nachdenke (was mir schwer fällt) mit gar nix assoziieren.

Liebe Grüße
max

Benutzeravatar
ferdi
Beiträge: 3260
Registriert: 01.04.2007
Geschlecht:

Beitragvon ferdi » 26.04.2007, 02:16

Hallo Hoedur!

Ich finde die zweite Zeile sehr gut - unbedingt drinlassen! Man könnte natürlich denn Verdacht haben, dass "tot gewordenes Tier" Besonderheit um der Besonderheit willen ist - aber selbst dann liest es sich interessant. Auch, weil es das schon ein Weilchen nicht mehr im Deutschen übliche "tot werden" reanimiert - ich liebe diese nostalgischen Momente ;-)

Ferdigruß!
Schäumend enthüpfte die Woge den schöngeglätteten Tannen. (Homer/Voß)

Hoedur

Beitragvon Hoedur » 26.04.2007, 22:27

Guten Morgen,

ich dank euch für eure rege Mitarbeit.
Nun, um gleich bei Herby zu beginnen, ... natürlich hast Du recht, Ramona hat mich inspiriert,
wenn Du so sagen willst. Ich hab kurz reingeschaut, den Titel von Ramona gelesen, "laute" statt
"laue" gelesen und mein eigenes Haiku gebaut. Vielleicht sollte ich Ramona als meine Muse anstellen.
Und dann sind wir schon beim zweiten Punkt, dem "tot gewordenen Tier".
Also ich hab mir durchaus was gedacht, als ich tot geworden geschrieben hab. Das überfahrene Tier
ist eine Deutung ... doch ich hatte da noch was anderes im Sinn.
;-)

Gute Nacht allerseits.
Hoedur

Max

Beitragvon Max » 26.04.2007, 23:08

Lieber Hoedur,

vielleicht verrätst Du auch was, oder ist es ein Rätsel?

Liebe Grüße
max

Hoedur

Beitragvon Hoedur » 27.04.2007, 15:47

Hallo Max,

ich hab mal in einem Haiku Lehrbuch gelesen, dass man auf keine Fall das Haiku
erklären darf, den Lesern vielmehr die Freiheit lassen soll, das Haiku selbst zu
interpretieren, sodass sich jeder sein eigenes Bild machen kann.

lg
hoedur

Mucki
Beiträge: 26644
Registriert: 07.09.2006
Geschlecht:

Beitragvon Mucki » 27.04.2007, 15:55

Schade, Hoedur,

so bleibt es ein Rätsel und für mich ein nicht gelungenes Haiku, sorry, da, ohne den Sinn zu erfahren, den du dir dabei gedacht hast (beim 2. Satz), kann ich damit nichts anfangen. Aber das ist auch nicht wichtig,-)
Saludos
Mucki

Gast

Beitragvon Gast » 28.04.2007, 01:47

lieber hoedur,

du bist dir also sicher ein Haiku geschrieben zu haben?
Oder ist es gewissermaßen die Schutzbehauptung, um das Rätsel nicht auflösen zu müssen? ;-)
Ich lese nicht unbedingt ein Haiku.
Es fehlt mir so manches was ein Haiku auszeichnet.

hoedur hat geschrieben:Laute Aprilnacht
Straße, tot gewordenes Tier
Tollheit der Grillen


An Silben zähle ich 18. Über 17 Silben hinaus sollte beim Haiku nicht gegangen werden.

Der Jahreszeitbezug ist deutlich in Z 1.

Dann Z 2, eine Beobachtung: auf der Straße liegt ein totes Tier.
Überfahren vermutlich. Also ich stelle mir das mal so vor.

Z3 liegt mir quer, weil ich nicht nur an die Grillen (Insekten) denke sondern auch ans Fleisch-Grillen und darüber hinaus noch an ein atmodisches Wort (leider funktionierte gerade mein online Grimms Wörterbuch nicht) im Sinn von jemand hat Eigenarten/ seine Grillen/ Schrullen...
Weiter bringen mich diese 3 Möglichkeiten nicht.

Gehe ich mal davon aus, dass mit Tollheit der Grillen, tatsächlich die Geräusche der Grillen des nachts gemeint sind, weil mir dieses am Wahrscheinlichsten erscheint so finde ich, dass dem Vers ein Zusammenklang gänzlich fehlt.
Es werden schlicht Zustände auf gezählt, die einzeln auch jeweils in einem anderen Kontext stehen könnten. Sie ergebn für mich kein rundes Gesamtbild einer Beobachtung.
Eine Art Überaschungsmoment stellt die Erwähnung der Grillen auch nicht dar.

So frage ich mich letztendlich, was bleibt für Nachhall, denn einen Nachhall sollte ein Haiku beim Lesen erzeugen.

Ich muss sagen da ist nichts, was ich spüre, mich atmosphärisch mitnimmt und in mir genau den Haiku(effekt) erzeugt.
Ich bleibe unberührt mit drei Textzeilen allein nicht mit einem Vers.
Ich glaube, dass dieser Text auch daran krankt, dass so viel an Beobachtung in ihn hineingeschreiben wurde.
Über die unglückliche Formulierung des "tot geworden" komme ich nicht umhin zu sagen, dass mir dieses nicht nur nicht gefällt, sondern sich wie ein Fremdkörper im Text für mich darstellt.

Liebe Grüße
Gerda


Wer ist online?

Mitglieder in diesem Forum: Bing [Bot] und 20 Gäste