Edgar

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Thea

Beitragvon Thea » 18.04.2007, 20:34

(Geändertes)

Edgar
Tinnitus

du, Edgar, hör zu, ich weiß es jetzt. ich werd lautmaler. doch, das kann ich, glaub mir. ich werde die töne beleben wie kein anderer. ja, ich werde melodien erschaffen, meine engelschoräle werden die singen. du antwortest ganz souverän, wie immer mit nüchterner stimme, gefragt sind zielbewusste mit durchhaltevermögen. ja doch, so kann ich sein, wärst du mal hier und würdest mir zuschaun; ich sitz an meinem platz, sauge das leben auf und in mir wird es zur musik. ich seh dich, Edgar. du fährst dir zwischen haut und kragen, neuschneeweiß, sagst, arschbacken zusammengedrückt, der erste eindruck ist entscheidend. auf ein gepflegtes äußeres ist stets zu achten. ja wenns dir darauf ankommt. aber gerne! dann gib mir doch bitte deine badewanne und eine klinge. mein bart, siehst ja selbst. und dein anzug ist dir doch zu eng, meiner riecht schon etwas sauer. klar doch, ganz ruhig, ich verstehe ja, was du sagst, Edgar, beamtliche befugnisse beinhalten keine dienstleistungen dieser art.
hier! ja genau, meines. na, das glas is ja nicht mal ganz voll! ja, sie könnens daneben hinstellen. und ach, holen sie mir bitte gleich noch eins, danke. meine lieben hier sind so gut; sie fliegen herbei und bringen mir das, auf was ich deute. sie singen in leisen hohen tönen, begleitet von harfen. ich bleibe im dunkeln, dass ich sie nicht erschreck mit meinem bart. an dem reiben sie sich die haut auf. wenn ich ihnen lange zuschaue, manchmal beugt sich dann eine runter, dann treffen sich blicke, dann milde nacht

kannst du mich hören, Edgar? gerade ist die musik etwas leiser, schüchtern schmeichelt sie mir. das ist immer so, wenn die lieben sich umziehen. heut hattste ja n' ganz schön aufregenden tag; ich war bei dir, hab extra die bahn genommen. und du, Edgar, sitzt hinter mahagoni und putzt deine gläser, linke augenbraue zuckt, sagst, wenn man einen termin hat, wartet man im foyer, bis man aufgerufen wird. ja, nur was, wenn keiner ruft. dann bleib ich da hocken oder was, da zieht es, konnte das fenster nicht schließen. also zieht es mich zu dir, Edgar. hatte mich so hingesetzt, dass mein mund luftlinie dein ohr. erzählte dir von mir, zählte die fähigkeiten auf, die ich habe und zählte das rauschen in meinem ohr. sagte, du, Edgar, ich weiß es jetzt. ich bin tonträger. ja doch, dazu bin ich geboren. wenn nicht ich, wer denn dann. und du, Edgar, kannst doch nicht wieder sagen, mit gewichtiger stimme, die chance, einen arbeitsplatz zu erhalten, ist angesichts der bewerberanzahl gering. sie verbessert sich bei vorliegenden leistungsnachweisen. ach gott, das habe ich ja fast vergessen, die leistungsnachweise. ja wenn du mir sagst, wo ich die jetzt her bekomme. wer schreibt mir denn heute noch so'n wisch. und überhaupt, das weiß ich doch am besten, das, was ich kann, was ich bin. und wenn halt gerade nicht so, dafür bist du doch da, oder, Edgar. was, was sagst du, etwas lauter bitte, ich, ach, es fängt wieder an. die töne verfärben sich, schwellen an zu einem einzigen lautmeer. ein betäubendes rauschen und die lieben engel baden darin. sie zeichnen mit ihren zehenspitzen kreise in die luft und halten sich an weißen bändern, die fallen leise vom himmel. warm muss es dort sein, warm ists auch hier und meine gedanken wie schlieren, tauchen träge. kirschmarmelade möchte ich

was würdest du mir jetzt sagen, Edgar, wärst du hier und würdest mir zuschaun, wie ich mich über das runde beuge, nicht mal eiche, vor mir die leeren gläser, die sich verdoppeln und das sanfte licht brechen. mich hat das meer gefunden, es rauscht dunkel und der horizont hängt schief. der tisch schwimmt gleich weg und trotzdem liegen noch keine scherben auf dem boden. was meinst du, spricht doch für mein können. Edgar, ich weiß es jetzt. ich war schon immer wellenreiter. ja, das ist mein talent. das mach ich, reite die wellen bis ich ersaufe. hey, Edgar, glaub mir, noch ein wenig und es ist soweit. bis dann lass mich bei meinen lieben schönen engeln. ihnen tropft das wasser von den lippen auf die haut, dort perlt es und fängt licht. die schönen, funkeln wie sterne. und wenn sie anfangen sich zu drehen, immer schneller, werden sie zu kometen

das wasser hat sich in meiner muschel einen neuen ozean gebaut. jetzt sind deine wörter verschluckt, Edgar, vom rauschen. ein schräger ton ist mir geblieben, mein armes ohr, so schräg, dass es weinen muss
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Beitragvon Elsa » 18.04.2007, 21:31

Hallo Thea,

also ich habe echt ein Problem mit der durchgehenden Kleinschreibung in Geschichten. Ich muss mir deinen Text irgendwie lesbarer für mich machen in einem Worddokument, wo ich wenigstens das Schriftbild vergrößern kann.
Dabei ich sehr gespannt auf Edgar.

Lieben Gruß
ELsa
Schreiben ist atmen

Thea

Beitragvon Thea » 20.04.2007, 20:03

Hallo Elsa,

Kleinschreibung habe ich nicht gewählt, um den Textzugang zu erschweren (schade, dass es nun der Fall ist)
-- Im Gegenteil: es sollte als Zugang dienen/ eine Symbiose mit dem Inhalt eingehen

LG,
Thea

Klara
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Beitragvon Klara » 20.04.2007, 20:38

Wow!

Das ist ein starker Text.

Endlich mal einer, der mich richtig vom Hocker reißt!

[Alles, was ich sage, steht unter dem Vorbehalt einer Dilettantin, die nicht dem Kulturbetrieb zuarbeitet und auch sonst keine Ahnung hat, sondern nur individuell begründbar Qualität wittert - bitte nicht als Bestätigung eines Berufswunsches lesen, sondern nur als individuelle Bestätigung des Textes -]

Sind die fehlenden Punkte an manchen Satzenden Absicht? Wenn ja, ist es genial ,-)

Lese ich falsch, oder ist Edgar ein Jobberater beim Arbeitsamt?
Wenn ja, wäre der Kontrast zwischen Amt und Künstlerwahrnehmung anrührend. Wenn nein, ist es trotzdem anrührend.

Manches würde ich glätten wollen, manche Sperenzchen rausnehmen, weil Sachlichkeit manchmal phantasievoller ist als bunte Vögel, aber das lass ich lieber: Wenn du meinst, das glätten zu müssen, Thea, wirst du selbst drauf kommen.

Danke, dass du sowas schreibst.

Herzlich
Klara

Gast

Beitragvon Gast » 21.04.2007, 00:36

Liebe Thea,

ich finde deinen Text außergewöhnlich und anregend.
Ich denke wie Klara, an einen sog. Jobberater, das Erzählich spielt anscheinend Gespräche mit ihm durch. Auch finde ich, dass die Art, wie du das runter spulst quasi "ohne Punkt und Komma", sehr eigenwillig und passend ist.

Auf mich wirkt das glaubhaft erzählt,, wie aus der Sicht eines Menschen geschrieben, der guten Willens ist, seine (kreative) Kraft zum Gelderwerb einzusetzen, der aber nicht begreifen kann, dass es für ihn keinen Platz und keine Möglichkeiten gibt in diesem durchbürokratisierten Arbeitsmarkt.

Wenn du magst, würde ich mal ins Detail gehen, ohne stilistisch irgend etwas ändern zu wollen.

Liebe Grüße
Gerda

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Beitragvon Elsa » 21.04.2007, 09:45

Liebe Thea,

Da habe ich wohl einen persönlichen "Hänger" wg. der Kleinschreibung.
Dessenungeachtet habe ich mir den Text nun vergrößert und gelesen.

Es ist ein prächtiger Text! Ich warte mal, weil Gerda schon Detailarbeit angeboten hat, od dur 1. eine willst und 2. ob ich dann auch noch etwas anzumerken habe.

Lieben Gruß
Elsa
Schreiben ist atmen

Thea

Beitragvon Thea » 21.04.2007, 11:10

Ich danke euch für die Kommentare...

Liebe Klara,

bitte nicht als Bestätigung eines Berufswunsches lesen, sondern nur als individuelle Bestätigung des Textes

ich habe mich ja nicht mit Edgar unterhalten, sondern euch um eine Meinung dazu gebeten ;-)

Sind die fehlenden Punkte an manchen Satzenden Absicht?

ja_ obwohl ich den Text erst in die Werkstatt schicken wollte, heißt es nicht, dass ein Leerzeichen unbeabsichtigt steht

Danke, dass du sowas schreibst

Klara, danke, dass du sowas liest.


Liebe Gerda,

Wenn du magst, würde ich mal ins Detail gehen, ohne stilistisch irgend etwas ändern zu wollen

ich wusste ja nicht, dass ich das erlauben muss_- Natürlich! möchte ich, dass du die Lupe zückst.
Deine erste Empfindung zum Text geht schon mal in die Richtung, der von mir beabsichtigten und ich brenne zu erfahren, was ich verbessern kann, damit die restlichen wahrnehmbar werden

Liebe Elsa,

od dur 1. eine willst

nur zu, lass dich aus...

Liebe Grüße,
Thea

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Beitragvon Elsa » 21.04.2007, 11:55

Liebe Thea,

nun gut, hier sind meine Überlegungen zu deinem Text, der mir unter die Haut geht.

dann gib mir doch bitte; deine badewanne und eine klinge, der bart,

Satzzeichen

na, s glas is ja nicht mal ganz voll!

na, s’glas is ja nicht mal ganz voll!

heut hattste ja n ganz schön aufregenden tag;

heut hattste ja n’ganz schön aufregenden tag;

sagst, wenn man einen termin hat, wartet man im foyer, bis man aufgerufen wird. ja, nur was, wenn keiner ruft.

Kommas

hatt <- hab oder hatte (ich denke, das kann man nicht verkürzen ugs.

mich so hingesetzt, dass mein mund ne luftlinie zu deinem ohr zieht. <- ich würde das so schreiben, denn danach schreibst du völlig ohne Slang. Ist das Absicht?

ach, es fängt wieder an. die töne verfärben sich, schwellen an zu einem einzigen lautmeer.
Ok, ist wohl Absicht, den Slang zu verlassen. Das Problem für mich ist, ich kann ihm dann den Slang nicht abnehmen, wenn er plötzlich so poetisch wird, hm ...
Diese Einschübe, was er sich so vorstellt zur seiner inneren Musik, sind echt voller Poesie.

Die Registersprünge zwischen Umgangssprache und diesen Passagen wollen mir nicht recht schmecken. Warum muss er eigentlich Slang reden mit der Umwelt?

Grübelnde Grüße,
ELsa
Schreiben ist atmen

Gast

Beitragvon Gast » 21.04.2007, 12:06

Liebe Thea,

ach weißt du, ich meinte eher ob du die Kleinigkeiten, die mir auf gefallen sind, auch angemerkt haben wolltest.
Dein Text ist m. M. kein „Fall“ für die Werkstatt, den er ist ausgearbeitet und in sich konsistent. Die Anmerkungen enthalten nichts Substantielles, wie du sehen wirst.
So, dann will ich mal
Thea hat geschrieben:Edgar

du, Edgar, hör zu, ich weiß es jetzt. ich werd lautmaler. doch, das kann ich, glaub mir. ich werde die töne beleben wie kein anderer. ja, ich werde melodien erschaffen, meine engelschoräle werden die singen. du antwortest ganz souverän, wie immer mit nüchterner stimme, gefragt sind zielbewusste mit durchhaltevermögen. ja doch, so kann ich sein, wärst du mal hier und würdst mir mal zuschaun;


Ich würde „du“ ergänzen hinter würdest (mir „e“)und das 2. „mal“ streichen

Thea hat geschrieben:ich sitz an meinem platz, sauge das leben auf und in mir wird es zur musik. ich seh dich, Edgar. du fährst dir zwischen haut und kragen, neuschneeweiß, sagst, arschbacken zusammengedrückt, der erste eindruck ist entscheidend. auf ein gepflegtes äußeres ist stets zu achten. ja wenns dir darauf ankommt. aber gerne! dann gib mir doch bitte; deine badewanne und eine klinge, der bart, siehst ja selbst. und dein anzug ist dir doch zu eng, meiner riecht schon etwas sauer. klar doch, ganz ruhig, ich versteh ja, was du sagst, Edgar, beamtliche befugnisse beinhalten keine dienstleistungen dieser art.


Das ist ganz große Klasse, wie du es mit den wenigen aber so dichten Worten schaffst die figur „Edgar“ zu zeichen.

Thea hat geschrieben:hier! ja genau, meiner. na s glas is ja nicht mal ganz voll!


Es ist eine Gradwanderung diesen Stil durchzuhalten und gut lesbar zu sein, auch für ältere Semester (zu denen ich zähle), ich würde ein wenig mehr „Lesekomfort“ anbieten,
das „na“ weg, dafür, „das glas“

Thea hat geschrieben:ja, könnse daneben hinstellen. und ach, holens mir bitte gleich noch eins, danke. die lieben hier sind so gut; sie fliegen herbei und bringen auf was ich deute, singen in leisen hohen tönen, begleitet von harfen. ich bleibe im dunkeln, dass ich sie nicht erschreck mit meinem bart. an dem reiben sie sich die haut auf. wenn ich ihnen lange zuschaue, manchmal beugt sich dann eine runter, dann treffen sich blicke, dann milde nacht


das „auf“ hinter bringen ist mir nicht klar, oder doch Österreichisches Deutsch? sieh der 2. Punkt i. d. Absatz:
„holen se“, ansonsten wäre es ein Mundarteinschlag ins „Wieanerische“, das müsste dann durchgängig sein… ;-)
Ich gebe darauf keine weiteren Hinweise, denn meine „Vermutung“ verdichtet sich zusehends.
Dann finde ich – ohne wirklich Ahnung zu haben, dass du z.B. nicht „werde“ schreiben solltest, sondern „werd“.
Aber da könnte Elsa dann gute Tipps geben – als Wienerin – wenn es denn so ist

Thea hat geschrieben:kannst mich hören, Edgar? grad ist die musik etwas leiser, schüchtern schmeichelt sie mir. das ist immer so, wenn die lieben sich umziehen. heut hattste ja n ganz schön aufregenden tag;


Hier fällt auf, dass du nicht durchgängig für „sie“, „se“ wählst (hinter schmeichelt), dann ist das „hattste“ kaum zu lesen – beim ersten Mal, ich würde wieder eine „e“ einfügen.


Thea hat geschrieben:ich war bei dir, hab extra die bahn genommen. und du, Edgar, sitzt hinter mahagoni und putzt deine gläser, linke augenbraue zuckt, sagst, wenn man einen termin hat, wartet man im foyer bis man aufgerufen wird. ja, nur was wenn keiner ruft. dann bleib ich da hocken oder was,


Für mich ist Mahagoni nicht glaubwürdig, … Gut, du kannst natürlich sagen, dass es in der Vorstellung de Erzählichs so ist … aber ich läse lieber „ hinter kunststoff, mahagoni-nachbildung“ z.B.

Thea hat geschrieben:da ziehts, habs fenster nicht zugekriegt. also ziehts mich zu dir, Edgar. hatt mich so hingesetzt, dass mein mund luftlinie dein ohr. erzählte dir von mir, zählte die fähigkeiten auf, die ich habe und zählte das rauschen in meinem ohr. sagte, du, Edgar, ich weiß es jetzt. ich bin tonträger. ja doch, dazu bin ich geboren. wenn nicht ich, wer denn dann.


Schön gesetzt, die Doppeldeutigkeit von „tonträger“

Thea hat geschrieben:und du, Edgar, kannst doch nicht wieder sagen, mit gewichtiger stimme, die chance, einen arbeitsplatz zu erhalten, ist angesichts der bewerberanzahl gering. sie verbessert sich bei vorliegenden leistungsnachweisen. ach gott, das hatt ich ja fast vergessen, die leistungsnachweise. ja wenn du mir sagst, wo ich die jetzt her krieg. wer schreibt mir denn heute noch son wisch. und überhaupt, das weiß ich doch am besten, das, was ich kann, was ich bin. und wenn halt grad nicht so, dafür biste doch da, oder, Edgar. was, was sagst du, etwas lauter bitte, ich, ach, es fängt wieder an. die töne verfärben sich, schwellen an zu einem einzigen lautmeer. ein betäubendes rauschen und die lieben engel baden darin. sie zeichnen mit ihren zehenspitzen kreise in die luft und halten sich an weißen bändern, die fallen leise vom himmel. warm muss es dort sein, warm ists auch hier und meine gedanken wie schlieren, tauchen träge. kirschmarmelade möchte ich


Poetisch wunderbar, ich bin so richtig drin in den Gedanken, des Erzählers

Thea hat geschrieben:was würdste mir jetzt sagen, Edgar, wärste hier und würdest mir zuschaun, wie ich mich über das runde beuge, nicht mal eiche, vor mir die leeren gläser, die sich verdoppeln und das sanfte licht brechen. mich hat das meer gefunden, es rauscht dunkel und der horizont hängt schief. mir schwimmt der tisch gleich weg und trotzdem liegen noch keine scherben auf dem boden. was meinste, spricht doch für mein können. ich sag dir, Edgar, ich weiß es jetzt. ich war schon immer wellenreiter. ja, das ist mein talent. das mach ich, reite die wellen bis ich ersaufe. hey, Edgar, glaub mir, noch ein wenig und es ist soweit. bis dann lass mich bei meinen lieben schönen engeln. ihnen tropft das wasser von den lippen auf die haut, dort perlt es und fängt licht. die schönen, funkeln wie sterne. und wenn sie anfangen sich zu drehen, immer schneller, werden sie zu kometen

das wasser hat sich in meiner muschel einen neuen ozean gebaut. jetzt sind deine wörter verschluckt, Edgar, vom rauschen. ein schräger ton ist mir geblieben, mein armes ohr, so schräg, dass es weinen muss


Insgesamt ganz große klasse, liebe Thea, sehr dicht, gut aufgebaut in sich logisch und stimmig, auf nahezu lyrische Art beschrieben, wie die Seele eine kreativen Menschen leidet und sich ersäuft.


Weiter so!

Liebe Grüße
Gerda

Thea

Beitragvon Thea » 22.04.2007, 12:21

Danke euch beiden für die Kommentare!

Liebe Elsa,

Das Problem für mich ist, ich kann ihm dann den Slang nicht abnehmen, wenn er plötzlich so poetisch wird, hm ...

Ja, das stimmt, jetzt merk ich das auch. Ich werd die Umgangssprache wohl etwas mildern. Das Poblem ist, dass ich versuche, 1. eine Figur zu zeichnen, die Straßenluft atmet, mit der eine Identifikation leicht fällt und 2. ihr einen frischen Geist einzuhauchen... Ich glaube, daraus etstehen dann diese seltsame Mischung poetischer Bilder und spitzer Zungen.

Liebe Gerda,

ich würde ein wenig mehr „Lesekomfort“ anbieten

Ja, ich werde mit dem Umformulieren beginnen, auch wenn ich dem Leser die Sprache nicht vorkauen möchte ;-)

Für mich ist Mahagoni nicht glaubwürdig, … Gut, du kannst natürlich sagen, dass es in der Vorstellung de Erzählichs so ist … aber ich läse lieber „ hinter kunststoff, mahagoni-nachbildung“

Du würdest Edgar lieber an einer Mahagoni- Nachbildung sitzen sehn? Ich muss zugeben, dass ich in der Agentur für Arbeit nie einen Mahagonitisch gesehen habe-- das Mahagoni bleibt aber, weil ich damit auch das Ich charakterisieren wollte: das Ich sagt, dass Edgar hinter Mahagoni sitzt, und wär es auch eine Nachbildung, denke ich nicht, dass das Ich es erkennen würde oder wollte!

Dein Text ist m. M. kein „Fall“ für die Werkstatt,

Ich werde ihn demnächst bearbeiten (und den Titel ändern, mal schauen, was ihr dann zu sagen habt)- vllt. wär es dann möglich, den Edgar in die Kurzprosa zu verschieben??

Liebe Grüße,
Thea

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Beitragvon Elsa » 22.04.2007, 21:05

Liebe Thea,

ich denke, er könnte durchaus auch als "Schönsprecher" eine solche Figur sein. Ich kenne viele in Wien, wo das eine das andere nicht ausschließt.

Lieben Gruß
ELsa
Schreiben ist atmen

Gast

Beitragvon Gast » 23.04.2007, 14:02

Liebe Thea,

Das habe ich jetzt verstanden: sie fliegen herbei und bringen auf was ich deute

Aber schwer zu lesen bleibt es (für mich)

sie fliegen herbei, bringen das, worauf ich deute

wäre nicht nur korrekt sondern klar.

Du hattest auf Grund meiner Anmerkungen dazu zwar nichts gesagt, aber mir stach es erneut ins Auge.

bei den berichtigten Stellen fiel mir auf:
2 x das Verb "kriegen" kurz hintereinander, ist nicht so schön.

"fenster nicht zu gekriegt"
Vielleicht: aber das fenster ging nicht zu, oder
ich konnte das fenster nicht schließen

"wo ich die jetzt herkriege" vielleicht herbekomme?

Aber das sind nur Kleinigkeiten, liebe Thea.
Ich finde das Ganze schon sehr, sehr ausgearbeitet und reif.

Liebe Grüße
Gerda

Thea

Beitragvon Thea » 23.04.2007, 22:16

Liebe Gerda,

auf das "nur" kommts ja an ;-)
deine Anmerkungen werd ich übernehmen-- arbeite ich einige Zeit an meinen Texten, wird das eine Auge etwas blind... schön, das nicht Bemerkte jetzt wahrzunehmen

Liebe Grüße,
Thea

Max

Beitragvon Max » 23.04.2007, 22:25

Liebe Thea,

wie gut, dass der text raus ist aus der Textwerkstatt, denn dort hätte ich ihn vielleicht nicht gelesen (und das habe ich gerne).

Verbesserungsvorschläge hätte ich für den Moment keine weiteren (Du hast ja jede Menge schon bekommen), außer dass sich mitten im letzten Absatz noch ein [\color] befindet und zwar mit seinem Zwillingsbruder gleiuch zweimal.

Liebe Grüße
max


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