Was ich schreibe ist stets unvollkommen.
Stets hat es bereits ein anderer gedacht.
Nichts ist neu.
Nichts ist wirklich das, was da geschrieben steht.
Was ich sage, ist nie das, was ich denke.
Und was ich schreibe, nie das, was ich sage.
Sprache ist eine Qual, die nicht umgangen werden kann.
Sobald ein Wort das Gefühl berührt, beschmutzt es dieses mit seiner Unvollkommenheit.
Es ist eine Strafe zu wissen, dass das gelesene und verstandene nie mit dem übereinstimmen wird, was gemeint war. Denn schon im Versuch des Erklärens liegt der Makel, der auch durch die kühnsten Wortschöpfungen nicht beseitigt werden kann. Und durch das Lesen eines anderen Menschen, dessen Gedankenstrukturen nichts mit den meinen gemein haben, dessen Leben anders gelebt wird, dessen Gefühle anders gespürt werden, wird mein Text ein zweites Mal verändert.
Selten kommt das an, was ich will.
Und oft will ich das gerade nicht, was der andere zu erkennen glaubt.
Machtlos bin ich.
Sobald es niedergeschrieben, bin ich meiner Authentizität beraubt. Keine Möglichkeit gibt es das Missverstehen zu verhindern. Denn jeder denkt, dass das, was er liest und versteht richtig ist, weil er es nur so begreifen kann. Nur selten wird es gelingen, dass durch die Umwandlung zurück in Gedanken und Gefühle wieder das erscheint, was sein Ursprung war in mir.
Und doch kann ich nicht davon lassen.
Nie werden meine Texte perfekt sein.
Nie vollendet, nur abgebrochen, da ich keiner Verbesserung mehr fähig bin.
Ich kann nie objektiv sein, denn ich lese nicht, was ich geschrieben habe, sondern erinnere mich an das, was ich dachte. Wenn der Grund der Gedanken, des Gefühles verblasst und nur noch die Aussage einem in ihrer Nacktheit entgegenschreit, wird sichtbar, wie selten wir doch wirklich etwas entscheidendes sagen. Leer werden die Sätze ohne ihren Hintergrund. Erst das gelebte erfüllt sie mit Kraft, erst das geliebte füllt sie mit Macht. Doch unbestechliche Wahrheit, die zeitlos besteht ist selten und kostbar.
Es treibt mich in den Wahnsinn schon im Voraus zu wissen, dass es mir niemals gelingt, meinem Anspruch zu genügen.
Jedes weitere Wort ist nur eine weitere Aussage über ein Nichts, das nur ich sehe.
Ich denke, also schreibe ich.
Ich fühle, also lebe ich.
Ich lebe, also denke ich.
Scheinbar ist alles, was ist, nur so, weil es für uns so ist.
Scheinbar ist alles, was ist, nur wenn wir es auf uns beziehen können von Relevanz.
Was wir nicht verstehen bleibt leer und bedeutungslos.
Ich weiß, dass auch ich bedeutungslos bin.
Denn für Viele sage ich nichts.
Warum schreibe ich?
Hallo,
das sehe ich genau andersrum ,-)
Nee, im Ernst: im Ernst!
Die beschriebene Qual ist, scheint mir, einer Überbeanspruchung der Sprache (in Bezug auf "Leben") geschuldet - oder, anders gesagt: Einer Unterschätzung von Sprache.
Schreiben schafft Leben.
Worte zeugen Worte.
Wenn man sich damit aufhält, abbilden zu wollen, Gefühle fotografieren will, Leben nachahmen will qua Schreiben - ist das Scheitern programmiert.
Dem Schreiben kommt man, meine ich, nur mit Schreiben bei.
Den Worten nur mit Worten nahe.
Das Leben lebt von allein.
"Schreiben ist gesteigertes Leben", sagt Imre Kertesz.
lg
klara
Sobald ein Wort das Gefühl berührt, beschmutzt es dieses mit seiner Unvollkommenheit.
das sehe ich genau andersrum ,-)
Nee, im Ernst: im Ernst!
Die beschriebene Qual ist, scheint mir, einer Überbeanspruchung der Sprache (in Bezug auf "Leben") geschuldet - oder, anders gesagt: Einer Unterschätzung von Sprache.
Schreiben schafft Leben.
Worte zeugen Worte.
Wenn man sich damit aufhält, abbilden zu wollen, Gefühle fotografieren will, Leben nachahmen will qua Schreiben - ist das Scheitern programmiert.
Dem Schreiben kommt man, meine ich, nur mit Schreiben bei.
Den Worten nur mit Worten nahe.
Das Leben lebt von allein.
"Schreiben ist gesteigertes Leben", sagt Imre Kertesz.
lg
klara
Hallo Elsa, Mucki
die Diskussion im Cafe war ja sehr lebhaft, danke für eure Rückmeldung zum Text.
Hallo Klara,,
So ganz habe ich deinen Kommentar fürchte ich nicht verstanden.
Das genau anders herum frage ich mich heute (der Text ist schon älter) auch manchmal.
Sind Gefühle so rein, wie Worte sie beschreiben, oder so intensiv, so stark?
Ich hätte eher gesagt.
Schreiben ist die Weiterführung des Lebens in andere Dimensionen.
Ja, das kenne ich auch, dass Worte andere nach sich ziehen.
Aber wenn dann der fertige Text vor mir liegt, kann er seinen Autor trotzdem nicht verleugnen.
Nun, das sehe ich genau andersrum
Liebe Grüße smile
die Diskussion im Cafe war ja sehr lebhaft, danke für eure Rückmeldung zum Text.
Hallo Klara,,
So ganz habe ich deinen Kommentar fürchte ich nicht verstanden.

Das genau anders herum frage ich mich heute (der Text ist schon älter) auch manchmal.
Sind Gefühle so rein, wie Worte sie beschreiben, oder so intensiv, so stark?
"Schreiben ist gesteigertes Leben", sagt Imre Kertesz.
Ich hätte eher gesagt.
Schreiben ist die Weiterführung des Lebens in andere Dimensionen.
Worte zeugen Worte.
Ja, das kenne ich auch, dass Worte andere nach sich ziehen.
Aber wenn dann der fertige Text vor mir liegt, kann er seinen Autor trotzdem nicht verleugnen.
Schreiben schafft Leben.
Nun, das sehe ich genau andersrum
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Liebe Grüße smile
Klara hat geschrieben:Die beschriebene Qual ist, scheint mir, einer Überbeanspruchung der Sprache (in Bezug auf "Leben") geschuldet - oder, anders gesagt: Einer Unterschätzung von Sprache.
Hallo Klara,
das ist das zweite Mal*, dass ich von Deiner Verwendung der Begriffe "Unter- und Überschätzung" verwirrt bin. Kann es sein, dass Du hier "unter" versus "über" genau umgekehrt meinst?
Salute
Pjotr
* Beim ersten Mal: Zitat: "Man sollte die Fähigkeit zur Selbstkritik nicht überschätzen und lieber konkret sagen, wenn man konkret was meint."
Hallo Pjotr
erstmal zum ersten Mal ,-):
Damit mente ich, dass diejenigen, die "durch die Blume" angesprochen werden sollen auf ein Fehlverhalten hin, diese Ansprache mangels Selbstkritik nicht zu erkennen vermögen und deshalb die Kritik nicht auf sich beziehen, wenn sie nicht deutlicher sind. Deshalb: Fähigkeit zur Selbstkritik nicht überschätzen...
Ich schrieb:
Das ist wohl eine Unterstellung (an die Autorin Smile), die ihr Text mir nahezulegen schien. Ich wollte damit sagen, dass sie meiner Ansicht nach die Sprache in Bezug auf das Leben/Leben ausdrücken überbeansprucht, als Wirklichkeitsabbilder, als Fotoapparat des Seins, während sie die Eigenmächtigkeit von Sprache zu unterschätzen scheint, weil sie die ihr adäquaten Möglichkeiten im Bemühen, das Leben treulich nachzuahmen, vernachlässigt.
Besser?
Grüße
Klara
erstmal zum ersten Mal ,-):
* Beim ersten Mal: Zitat: "Man sollte die Fähigkeit zur Selbstkritik nicht überschätzen und lieber konkret sagen, wenn man konkret was meint."
Damit mente ich, dass diejenigen, die "durch die Blume" angesprochen werden sollen auf ein Fehlverhalten hin, diese Ansprache mangels Selbstkritik nicht zu erkennen vermögen und deshalb die Kritik nicht auf sich beziehen, wenn sie nicht deutlicher sind. Deshalb: Fähigkeit zur Selbstkritik nicht überschätzen...
das ist das zweite Mal*, dass ich von Deiner Verwendung der Begriffe "Unter- und Überschätzung" verwirrt bin. Kann es sein, dass Du hier "unter" versus "über" genau umgekehrt meinst?
Ich schrieb:
Die beschriebene Qual ist, scheint mir, einer Überbeanspruchung der Sprache (in Bezug auf "Leben") geschuldet - oder, anders gesagt: Einer Unterschätzung von Sprache.
Das ist wohl eine Unterstellung (an die Autorin Smile), die ihr Text mir nahezulegen schien. Ich wollte damit sagen, dass sie meiner Ansicht nach die Sprache in Bezug auf das Leben/Leben ausdrücken überbeansprucht, als Wirklichkeitsabbilder, als Fotoapparat des Seins, während sie die Eigenmächtigkeit von Sprache zu unterschätzen scheint, weil sie die ihr adäquaten Möglichkeiten im Bemühen, das Leben treulich nachzuahmen, vernachlässigt.
Besser?
Grüße
Klara
Besser, ja. Danke, Klara.
Im ersten Fall hatte ich den Ausdruck "die Fähigkeit zur Selbstkritik" fälschlicherweise gelesen als "das Aushaltenkönnen von Kritik gegen einen selbst".
Den zweiten Fall, und damit zurück zum Thema, habe ich nun ebenfalls technisch verstanden, kann ihn aber philosophisch nicht nachvollziehen. Ich bezweifle die Möglichkeit der Trennung zwischen "Eigenmächtigkeit" von Sprache und "Symbolkraft" (Ausdruck, Abbild) von Sprache. Denn die Eigenmächtigkeit hat meines Erachtens nur dann Macht, wenn sie etwas symbolisiert, und da beißt sich die Katze in den Schwanz. Ein unendlicher Zirkel, in dem weder Ei noch Huhn der Anfang sein kann. Das Symbol des Symbols. Die Eigenmächtigkeit, Symbol für etwas zu sein, was wiederum ohne Symbol nicht machbar ist, es sei denn, das Bild bildet sich selbst ab, sprich: die Emotion ist unmittelbar sich selbst, ohne Sprache, denn Sprache wäre ja schon wieder Vermittlung.
Oder so.
Miau
Pjotr
Im ersten Fall hatte ich den Ausdruck "die Fähigkeit zur Selbstkritik" fälschlicherweise gelesen als "das Aushaltenkönnen von Kritik gegen einen selbst".
Den zweiten Fall, und damit zurück zum Thema, habe ich nun ebenfalls technisch verstanden, kann ihn aber philosophisch nicht nachvollziehen. Ich bezweifle die Möglichkeit der Trennung zwischen "Eigenmächtigkeit" von Sprache und "Symbolkraft" (Ausdruck, Abbild) von Sprache. Denn die Eigenmächtigkeit hat meines Erachtens nur dann Macht, wenn sie etwas symbolisiert, und da beißt sich die Katze in den Schwanz. Ein unendlicher Zirkel, in dem weder Ei noch Huhn der Anfang sein kann. Das Symbol des Symbols. Die Eigenmächtigkeit, Symbol für etwas zu sein, was wiederum ohne Symbol nicht machbar ist, es sei denn, das Bild bildet sich selbst ab, sprich: die Emotion ist unmittelbar sich selbst, ohne Sprache, denn Sprache wäre ja schon wieder Vermittlung.
Oder so.
Miau
Pjotr
Hallo Pjotr,
du hast Recht mit deinem Zweifel - man kann das nicht so trennen. Aber ich glaube, Sprache als Vermittlung zu betrachten - und eben nicht als unmittelbar - ist nichts Quälendes, sondern etwas der Sprache Innewohnendes. Sprache IST Vermittlung. Und die Sehnsucth nach Unmittelbarkeit birgt Lüge in sich - auch und gerade im Leben. Was wäre denn unmittelbar - außer der Tod, außer der Orgasmus (und selbst der... wirklich? un-mittelbar? wahrscheinlich), die Geburt zum Zeitpunkt der Geburt. Es gibt nichts Unmittelbares unter den Menschen. Verzeih diesen Mini-Exkurs.
Vielleicht habe ich auch noch nicht verstanden, was du meinst.
Vielleicht sind wir gar nicht so weit voneinander entfernt. Es gelingt mir nur schlecht auszudrücken, was ich meine. Also gehe ich noch mal einen Schritt zurück zu Smiles Text:
Warum wäre das unvollkommen? Dann wäre das Leben als solches unvollkommen, denn andere leben auch eines.
Wirklich im Sinne von wirkend? Oh doch!
Wirklich im Sinne von identisch mit allem Nicht-Schreiben? Natürlich nicht! DAnn bräuchte man ja nicht schreiben! Um ein selbes hervorzubringen, lohnte doch die Mühe nicht, oder?
Insbesondere stoße ich mich hieran:
Denn das impliziert die oben erwähnte Unmittelbarkeit, das EIGENTLICHE (in Großbuchstaben), das REINE.
Ich meine: Es gibt nichts Reines und nichts Eigentliches, weder im Leben noch im Schreiben, aber das Suchen danach im Schreiben sehe ich als kontraproduktiv.
Hier gehen wir jetzt auf die Sender-Empfänger-Ebene. Die kleine Schnittemenge zwischen Sender, Text, Empfänger. Die Schwierigkeit von Kommunikation. Die sich nicht auf Schreiben (und Lesen) beschränkt, sondern alle Arten der Kommunikation betrifft.
Was jetzt wohl gerade durch mein Lesen passiert - oder, Smile??
Aber ist dsa nicht auch spannend? Die Vielfalt? Die Unwägbarkeit? Das Veränderliche? DAs - Leben? Texte leben!
Das ist zu pessimistisch. Es gibt die Möglichkeit, sich so genau wie möglich auszudrücken, so sorgsam wie möglich mit Sprache umzugehen. Allerdings ist das Ziel "AUthentizität" m. E. in die Irre. Denn geht es darum, selbst als was weiß ich wie guter, schwacher, starker, feiner Schreibermensch "erkannt" zu werden - oder ein Produkt zu schaffen, das andere erkennen lässt?
Das finde ich grenzwertig. Der Ursprung... Ich glaube, die Umwandlung ist keine. Text ist etwas anderes als Leben.
Worum geht es dir beim Schreiben, smile? Du hast die Frage beim Schreiben deines eigenen Textes gar nicht beantwortet, oder?
Hoffentlich habe ich mich verständlich machen können ,-)
herzlich
klara
Ich bezweifle die Möglichkeit der Trennung zwischen "Eigenmächtigkeit" von Sprache und "Symbolkraft" (Ausdruck, Abbild) von Sprache.
du hast Recht mit deinem Zweifel - man kann das nicht so trennen. Aber ich glaube, Sprache als Vermittlung zu betrachten - und eben nicht als unmittelbar - ist nichts Quälendes, sondern etwas der Sprache Innewohnendes. Sprache IST Vermittlung. Und die Sehnsucth nach Unmittelbarkeit birgt Lüge in sich - auch und gerade im Leben. Was wäre denn unmittelbar - außer der Tod, außer der Orgasmus (und selbst der... wirklich? un-mittelbar? wahrscheinlich), die Geburt zum Zeitpunkt der Geburt. Es gibt nichts Unmittelbares unter den Menschen. Verzeih diesen Mini-Exkurs.
Vielleicht habe ich auch noch nicht verstanden, was du meinst.
Vielleicht sind wir gar nicht so weit voneinander entfernt. Es gelingt mir nur schlecht auszudrücken, was ich meine. Also gehe ich noch mal einen Schritt zurück zu Smiles Text:
Was ich schreibe ist stets unvollkommen.
Stets hat es bereits ein anderer gedacht.
Warum wäre das unvollkommen? Dann wäre das Leben als solches unvollkommen, denn andere leben auch eines.
Nichts ist wirklich das, was da geschrieben steht.
Wirklich im Sinne von wirkend? Oh doch!
Wirklich im Sinne von identisch mit allem Nicht-Schreiben? Natürlich nicht! DAnn bräuchte man ja nicht schreiben! Um ein selbes hervorzubringen, lohnte doch die Mühe nicht, oder?
Insbesondere stoße ich mich hieran:
Sobald ein Wort das Gefühl berührt, beschmutzt es dieses mit seiner Unvollkommenheit.
Denn das impliziert die oben erwähnte Unmittelbarkeit, das EIGENTLICHE (in Großbuchstaben), das REINE.
Ich meine: Es gibt nichts Reines und nichts Eigentliches, weder im Leben noch im Schreiben, aber das Suchen danach im Schreiben sehe ich als kontraproduktiv.
Es ist eine Strafe zu wissen, dass das gelesene und verstandene nie mit dem übereinstimmen wird, was gemeint war. Denn schon im Versuch des Erklärens liegt der Makel, der auch durch die kühnsten Wortschöpfungen nicht beseitigt werden kann.
Hier gehen wir jetzt auf die Sender-Empfänger-Ebene. Die kleine Schnittemenge zwischen Sender, Text, Empfänger. Die Schwierigkeit von Kommunikation. Die sich nicht auf Schreiben (und Lesen) beschränkt, sondern alle Arten der Kommunikation betrifft.
Und durch das Lesen eines anderen Menschen, dessen Gedankenstrukturen nichts mit den meinen gemein haben, dessen Leben anders gelebt wird, dessen Gefühle anders gespürt werden, wird mein Text ein zweites Mal verändert.
Was jetzt wohl gerade durch mein Lesen passiert - oder, Smile??
Aber ist dsa nicht auch spannend? Die Vielfalt? Die Unwägbarkeit? Das Veränderliche? DAs - Leben? Texte leben!
Sobald es niedergeschrieben, bin ich meiner Authentizität beraubt. Keine Möglichkeit gibt es das Missverstehen zu verhindern.
Das ist zu pessimistisch. Es gibt die Möglichkeit, sich so genau wie möglich auszudrücken, so sorgsam wie möglich mit Sprache umzugehen. Allerdings ist das Ziel "AUthentizität" m. E. in die Irre. Denn geht es darum, selbst als was weiß ich wie guter, schwacher, starker, feiner Schreibermensch "erkannt" zu werden - oder ein Produkt zu schaffen, das andere erkennen lässt?
Denn jeder denkt, dass das, was er liest und versteht richtig ist, weil er es nur so begreifen kann. Nur selten wird es gelingen, dass durch die Umwandlung zurück in Gedanken und Gefühle wieder das erscheint, was sein Ursprung war in mir.
Das finde ich grenzwertig. Der Ursprung... Ich glaube, die Umwandlung ist keine. Text ist etwas anderes als Leben.
Worum geht es dir beim Schreiben, smile? Du hast die Frage beim Schreiben deines eigenen Textes gar nicht beantwortet, oder?
Hoffentlich habe ich mich verständlich machen können ,-)
herzlich
klara
Hallo Klara,
unser Feld hier ist weit und diffus, darüber muss ich erstmal eine Weile meine Neuronen sortieren. Aber ich meine, wie Du auch, dass unsere Denkweisen näher sind als unsere Zwischenfragen vermuten lassen.
Etwas konkretes kann ich zu diesem Punkt sagen:
Ich meine, die Prämisse, dass Empathie fehlbar ist, lässt nicht schlussfolgern, dass Empathie total fehlbar ist. Auch wenn wir es nicht empirisch nachweisen können, besteht dennoch die Möglichkeit fehlerfreier Informationsübermittlung. Man denke nur an den archaischen Fingerzeig; ein Neugeborenes versteht den Sinn des Fingerzeigs, obwohl es noch nie einen Ur-Fingerzeig sah, mit dem man die Funktion eines Fingerzeigs zeigen könnte. Wahrscheinlich ist dieses Vorwissen in den Genen programmiert, also in der Komposition von Elementarteilchen, sprich: in den kleinsten Informationseinheiten in einem harmonischen Universum.
Ein totales Versagen der Empathie kann ich mir außerdem aus logischen Gründen nicht vorstellen, es sei denn, ich verstehe mich als radikaler Solipsist, was ich aber auch nicht bin (wofür ich ebenfalls ein Begründung habe).
Kurzum: Auch ich sehe die Sache nicht so schwarz, wie Smile sie sieht.
Cheers
Pjotr
unser Feld hier ist weit und diffus, darüber muss ich erstmal eine Weile meine Neuronen sortieren. Aber ich meine, wie Du auch, dass unsere Denkweisen näher sind als unsere Zwischenfragen vermuten lassen.
Etwas konkretes kann ich zu diesem Punkt sagen:
smile hat geschrieben:Es ist eine Strafe zu wissen, dass das gelesene und verstandene nie mit dem übereinstimmen wird, was gemeint war. Denn schon im Versuch des Erklärens liegt der Makel, der auch durch die kühnsten Wortschöpfungen nicht beseitigt werden kann.Klara hat geschrieben:Hier gehen wir jetzt auf die Sender-Empfänger-Ebene. Die kleine Schnittemenge zwischen Sender, Text, Empfänger. Die Schwierigkeit von Kommunikation. Die sich nicht auf Schreiben (und Lesen) beschränkt, sondern alle Arten der Kommunikation betrifft.
Ich meine, die Prämisse, dass Empathie fehlbar ist, lässt nicht schlussfolgern, dass Empathie total fehlbar ist. Auch wenn wir es nicht empirisch nachweisen können, besteht dennoch die Möglichkeit fehlerfreier Informationsübermittlung. Man denke nur an den archaischen Fingerzeig; ein Neugeborenes versteht den Sinn des Fingerzeigs, obwohl es noch nie einen Ur-Fingerzeig sah, mit dem man die Funktion eines Fingerzeigs zeigen könnte. Wahrscheinlich ist dieses Vorwissen in den Genen programmiert, also in der Komposition von Elementarteilchen, sprich: in den kleinsten Informationseinheiten in einem harmonischen Universum.
Ein totales Versagen der Empathie kann ich mir außerdem aus logischen Gründen nicht vorstellen, es sei denn, ich verstehe mich als radikaler Solipsist, was ich aber auch nicht bin (wofür ich ebenfalls ein Begründung habe).
Kurzum: Auch ich sehe die Sache nicht so schwarz, wie Smile sie sieht.
Cheers
Pjotr
Hallo Klara und Pjotr,
schön, dass der Text zu solchen Diskussionen führt.
Das sind zwei getrennte Feststellungen, die nicht durch ein "weil" verbunden sind.
Es gibt immer etwas hinter den Worten. Was wir lesen ist nicht das, was da steht, weil wir nicht lesen können ohne zu denken und nicht denken können ohne zu interpretieren.
Dazu habe ich im Komm. weiter oben schon was gesagt.
Ja, diesen Text habe ich wohl in einer Phase geschrieben, in der ich Kommunikation nur so sehen konnte.
Ja, es ist spannend, jedoch nicht, wenn man etwas mitteilen möchte und verstanden werden will.
Das ist nicht pessimistisch, denn egal wie genau ich mich ausdrücke, habe ich keine Kontrolle mehr über das, was ankommt. Sobald es mein Gehirn verlassen hat, steht es unwiederruflich im Raum.
Hier stellt sich vielleicht die Frage: gibt es Gedanken ohne Worte. Aber wie ihr seht, glaube ich schon, dass es gelegentlich (sehr, sehr selten) volles Verständnis gibt.
Meine Frage war: Warum schreibe ich? Die habe ich denke ich beantwortet im Text. Aus heutiger Sicht, würde ich zusätzlich sagen, dass es immer wieder unterschiedliche Auslöser fürs Schreiben gibt, u.A. weil es mir Spaß macht.
Du fragst, was ich mit meinem Schreiben erreichen möchte, oder?
Das wäre ein neues Thema, das aber auch sehr interessant ist.
Das weiß ich nicht. Ich habe etwas verstanden, aber war es auch das, was du dachtest?
liebe Grüße smile
schön, dass der Text zu solchen Diskussionen führt.
Zitat:
Was ich schreibe ist stets unvollkommen.
Stets hat es bereits ein anderer gedacht.
Das sind zwei getrennte Feststellungen, die nicht durch ein "weil" verbunden sind.
Zitat:
Nichts ist wirklich das, was da geschrieben steht.
Es gibt immer etwas hinter den Worten. Was wir lesen ist nicht das, was da steht, weil wir nicht lesen können ohne zu denken und nicht denken können ohne zu interpretieren.
Zitat:
Sobald ein Wort das Gefühl berührt, beschmutzt es dieses mit seiner Unvollkommenheit.
Dazu habe ich im Komm. weiter oben schon was gesagt.
Die Schwierigkeit von Kommunikation. Die sich nicht auf Schreiben (und Lesen) beschränkt, sondern alle Arten der Kommunikation betrifft.
Ja, diesen Text habe ich wohl in einer Phase geschrieben, in der ich Kommunikation nur so sehen konnte.
Aber ist dsa nicht auch spannend? Die Vielfalt? Die Unwägbarkeit? Das Veränderliche? DAs - Leben? Texte leben!
Ja, es ist spannend, jedoch nicht, wenn man etwas mitteilen möchte und verstanden werden will.
Zitat:
Sobald es niedergeschrieben, bin ich meiner Authentizität beraubt. Keine Möglichkeit gibt es das Missverstehen zu verhindern.
Das ist nicht pessimistisch, denn egal wie genau ich mich ausdrücke, habe ich keine Kontrolle mehr über das, was ankommt. Sobald es mein Gehirn verlassen hat, steht es unwiederruflich im Raum.
Nur selten wird es gelingen, dass durch die Umwandlung zurück in Gedanken und Gefühle wieder das erscheint, was sein Ursprung war in mir.
Hier stellt sich vielleicht die Frage: gibt es Gedanken ohne Worte. Aber wie ihr seht, glaube ich schon, dass es gelegentlich (sehr, sehr selten) volles Verständnis gibt.
Worum geht es dir beim Schreiben, smile?
Meine Frage war: Warum schreibe ich? Die habe ich denke ich beantwortet im Text. Aus heutiger Sicht, würde ich zusätzlich sagen, dass es immer wieder unterschiedliche Auslöser fürs Schreiben gibt, u.A. weil es mir Spaß macht.

Du fragst, was ich mit meinem Schreiben erreichen möchte, oder?
Das wäre ein neues Thema, das aber auch sehr interessant ist.
Hoffentlich habe ich mich verständlich machen können ,-)
Das weiß ich nicht. Ich habe etwas verstanden, aber war es auch das, was du dachtest?
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liebe Grüße smile
Ups, habe die Empathie ganz vergessen.
Wenn ich mich in jemanden hineinfühle, fühle ich dann wirklich wie derjenige? Habe ich ihn dann verstanden oder habe ich nur verstanden, wie ich mich fühlen würde, wenn ich er wäre? Gibt es überhaupt identische Gefühle? Ist Verständnis auch verstehen?
Wie du siehst Pjotr, habe ich mehr Fragen als Antworten.
Über den Solipsismus (den ich vorsichtshalber nochmal gegoogelt habe) muss ich erst noch nachdenken, da gibt es im Forum sicher andere, die da schon weiter sind. Deine Begründung würde ich gerne lesen.
liebe Grüße smile
Ich meine, die Prämisse, dass Empathie fehlbar ist, lässt nicht schlussfolgern, dass Empathie total fehlbar ist. Auch wenn wir es nicht empirisch nachweisen können, besteht dennoch die Möglichkeit fehlerfreier Informationsübermittlung.
Wenn ich mich in jemanden hineinfühle, fühle ich dann wirklich wie derjenige? Habe ich ihn dann verstanden oder habe ich nur verstanden, wie ich mich fühlen würde, wenn ich er wäre? Gibt es überhaupt identische Gefühle? Ist Verständnis auch verstehen?
Wie du siehst Pjotr, habe ich mehr Fragen als Antworten.
Über den Solipsismus (den ich vorsichtshalber nochmal gegoogelt habe) muss ich erst noch nachdenken, da gibt es im Forum sicher andere, die da schon weiter sind. Deine Begründung würde ich gerne lesen.
liebe Grüße smile
Hallo Smile.
So sehe ich das auch. Worte sind Symbole. Ein Symbol bezieht sich auf etwas. Worte ohne Referenz bilden meiner Ansicht nach keine Sprache.
Du willst wissen, wie ich den Solipsismus widerlege? Das wird Dein Thema aber weitläufig verlassen und ziemlich langatmig, befürchte ich. (Ich suche gerade eine Entschuldigung für meine Faulheit :-)).
Salute
Pjotr
smile hat geschrieben:Es gibt immer etwas hinter den Worten. Was wir lesen ist nicht das, was da steht, weil wir nicht lesen können ohne zu denken und nicht denken können ohne zu interpretieren.
So sehe ich das auch. Worte sind Symbole. Ein Symbol bezieht sich auf etwas. Worte ohne Referenz bilden meiner Ansicht nach keine Sprache.
Du willst wissen, wie ich den Solipsismus widerlege? Das wird Dein Thema aber weitläufig verlassen und ziemlich langatmig, befürchte ich. (Ich suche gerade eine Entschuldigung für meine Faulheit :-)).
Salute
Pjotr
Liebe smile,
ich sehe an diesem Text nichts Satirisches oder Humorvolles und kaum Kritisches.
Es ist eine Art Abhandlung würde ich meinen, die die deine subjetive Sicht als Autorin auf ihr Schreiben zeigen soll. Dein Selbstverständnis als Autorin und darüber hinaus, so wie du von deinen Lesern verstanden werden möchtest.
Das finde ich von Anbeginn problematisch, weil in dieser Icherzählform m. M. keine literarische Form aus dem Text erwächst.
Problematisch auch deshalb, weil sich der Text, nicht wie der Titel verspricht hauptsächlich damit beschäftigt, warum die Autorin schreibt, sondern mehr damit, wie sie sich die Rezeption ihrer Werke wünscht, wörtlich verstanden werden möchte.
Kann man dafür Qualen leiden?
Ist es Antrieb genug, dafür zu schreiben, nie das "suboptimale" gefunden zu haben?
Ich weiß es ehrlich gesagt nicht.
(Wahrscheinlich auch, weil es mir anders mit dem Schreiben ergeht).
Mir fällt auf, dass ich diesen Text nicht besprechen kann, weil er keine Kriterien für eine Kritik bietet.
Es ist eine persönliche Anschauung des eigenen Schreibens und so für sich genommen "gültig"..gif)
Liebe Grüße
Gerda
Mir ist es eigentlich nicht wichtig, ob meine Texte so verstanden werden wie ich sie intendiere. Ich schreibe weil ich muss. Ich kann gar nicht anders und das Schreiben selbst ist für mich der Prozess
der mich antreibt. Ich schreibe um des Schreibens willen. Kann das einer verstehen?
ich sehe an diesem Text nichts Satirisches oder Humorvolles und kaum Kritisches.
Es ist eine Art Abhandlung würde ich meinen, die die deine subjetive Sicht als Autorin auf ihr Schreiben zeigen soll. Dein Selbstverständnis als Autorin und darüber hinaus, so wie du von deinen Lesern verstanden werden möchtest.
Das finde ich von Anbeginn problematisch, weil in dieser Icherzählform m. M. keine literarische Form aus dem Text erwächst.
Problematisch auch deshalb, weil sich der Text, nicht wie der Titel verspricht hauptsächlich damit beschäftigt, warum die Autorin schreibt, sondern mehr damit, wie sie sich die Rezeption ihrer Werke wünscht, wörtlich verstanden werden möchte.
Kann man dafür Qualen leiden?
Ist es Antrieb genug, dafür zu schreiben, nie das "suboptimale" gefunden zu haben?
Ich weiß es ehrlich gesagt nicht.
(Wahrscheinlich auch, weil es mir anders mit dem Schreiben ergeht).
Mir fällt auf, dass ich diesen Text nicht besprechen kann, weil er keine Kriterien für eine Kritik bietet.
Es ist eine persönliche Anschauung des eigenen Schreibens und so für sich genommen "gültig".
.gif)
Liebe Grüße
Gerda

Mir ist es eigentlich nicht wichtig, ob meine Texte so verstanden werden wie ich sie intendiere. Ich schreibe weil ich muss. Ich kann gar nicht anders und das Schreiben selbst ist für mich der Prozess
der mich antreibt. Ich schreibe um des Schreibens willen. Kann das einer verstehen?
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