mein alter apfelbaum
steht blütenlos
er grünt besonnen
für kommende jahre
aber die frisch gepflanzte
herzkirsche
betört mit überfließendem weiß
das fülle verspricht
ich schmeck ihn schon
den dunklen saft
der rot mich färbt
bis in die kardialen
kammern
neu
Liebe Smile,
dieser schwankende Kontrast von Grün und Rot, das Rot, das sich bis ins Herz hin streckt, dieses Untergehen in Rot, "rot mich färbt", gefällt mir - es ist leise, ein schweigendes Gedicht, und doch expressiv.
Was ich mir aber denke ist, dass der Apfelbaum etwas mehr Bild verdient hätte; nur "alt" ist ein bisschen wenig. Kann er nicht menschlicher sein? (Geht das?)
Letztlich frage ich mich aber: Was will mir dieses Gedicht sagen? Es hat bestimmt irgendeinen schwebenden Umraum, den ich nur nicht erkenne. Alter und Jugend spielen eine Rolle. Besonnenheit und, vielleicht, das Forsche, Direkte. Vielleicht sagt das Gedicht: Meine jugendliche Art ertränkt mich. Dass ich fühle, geht mir ins Herz, früh. Wenn ich nur besonnener wäre!
Oder: es geht um eine verbotene Lust... (Liegt das an mir, irgendwie schwingt etwas (Perverses?) darin. Tut dem Gedicht aber sehr gut.)
Liebe Grüße,
Peter
dieser schwankende Kontrast von Grün und Rot, das Rot, das sich bis ins Herz hin streckt, dieses Untergehen in Rot, "rot mich färbt", gefällt mir - es ist leise, ein schweigendes Gedicht, und doch expressiv.
Was ich mir aber denke ist, dass der Apfelbaum etwas mehr Bild verdient hätte; nur "alt" ist ein bisschen wenig. Kann er nicht menschlicher sein? (Geht das?)
Letztlich frage ich mich aber: Was will mir dieses Gedicht sagen? Es hat bestimmt irgendeinen schwebenden Umraum, den ich nur nicht erkenne. Alter und Jugend spielen eine Rolle. Besonnenheit und, vielleicht, das Forsche, Direkte. Vielleicht sagt das Gedicht: Meine jugendliche Art ertränkt mich. Dass ich fühle, geht mir ins Herz, früh. Wenn ich nur besonnener wäre!
Oder: es geht um eine verbotene Lust... (Liegt das an mir, irgendwie schwingt etwas (Perverses?) darin. Tut dem Gedicht aber sehr gut.)
Liebe Grüße,
Peter
Hallo Peter,
danke für deinen Kommentar, das hat mich sehr gefreut!
Und inhaltlich erstaunt.
Darüber hatte ich mir keine konkreten Gedanken gemacht. Die Frage hatte sich mir nicht gestellt. Aber nun, da du es ansprichst, weiß ich, dass es genau so richtig ist. Das Ich sieht in dem Apfelbaum wenig, aber es sieht ihn noch, bemerkt auch, dass er noch nicht abgestorben ist, da ist noch Hoffnung, da ist Ruhe und Geduld, der Apfelbaum wartet auf seine Zeit. Es ist sehr interessant, dass du für ihn eintrittst.
Ich denke immer meine Bilder seien so offensichtlich, dass man sie gar nicht nicht verstehen kann und doch merke ich hier im Forum, dass dem nicht so ist.
Was an deinem Komm. besonders schön ist, dass er das Gedicht auf eine Art versteht, die es mir als Schreiber selbst auf eine ganz neue Art erklärt.
Ist das nachvollziehbar?
Ein Anhaltspunkt für dich wäre vielleicht, dass ich es unter Liebeslyrik gepostet habe.
Nur über das Pervers muss ich noch grübeln. Vielleicht im Sinne von: nicht der Norm entsrpechend fühlen, ja.
Liebe Grüße smile
danke für deinen Kommentar, das hat mich sehr gefreut!
Und inhaltlich erstaunt.
Was ich mir aber denke ist, dass der Apfelbaum etwas mehr Bild verdient hätte; nur "alt" ist ein bisschen wenig. Kann er nicht menschlicher sein? (Geht das?)
Darüber hatte ich mir keine konkreten Gedanken gemacht. Die Frage hatte sich mir nicht gestellt. Aber nun, da du es ansprichst, weiß ich, dass es genau so richtig ist. Das Ich sieht in dem Apfelbaum wenig, aber es sieht ihn noch, bemerkt auch, dass er noch nicht abgestorben ist, da ist noch Hoffnung, da ist Ruhe und Geduld, der Apfelbaum wartet auf seine Zeit. Es ist sehr interessant, dass du für ihn eintrittst.
Letztlich frage ich mich aber: Was will mir dieses Gedicht sagen? Es hat bestimmt irgendeinen schwebenden Umraum, den ich nur nicht erkenne.
Ich denke immer meine Bilder seien so offensichtlich, dass man sie gar nicht nicht verstehen kann und doch merke ich hier im Forum, dass dem nicht so ist.
Was an deinem Komm. besonders schön ist, dass er das Gedicht auf eine Art versteht, die es mir als Schreiber selbst auf eine ganz neue Art erklärt.
Ist das nachvollziehbar?
Ein Anhaltspunkt für dich wäre vielleicht, dass ich es unter Liebeslyrik gepostet habe.
Nur über das Pervers muss ich noch grübeln. Vielleicht im Sinne von: nicht der Norm entsrpechend fühlen, ja.
Liebe Grüße smile
hallo smile
nun hab ich erst mal gegrübelt, mit dem wie wo verpasst, aber dann viel das zauberwort: rot...
irgendwann werde ich mich sicher verraten, ich liebe diese farbe, liebe sie so und liebe sie als symbol...
aber nun zu deinem text, denn darum geht es. mein erster gedanke, schade, dass der apfelbaum so kurz kommt und irgendwie wurde mir der kirschbaum unsympathisch
doch das wort besonnen gibt dem apfelbaum seine stille größe, eine reifezeit, die auch der leser als anwesenheit empfindet.
hier wird wohl sehr klar was den alten baum nach hinten schiebt, verliebtheit und die umschreibung der kardinalen kammern finde ich genial!!!
aber ist nicht manche verliebtheit auch manchmal nur einfach ein ausbüxen aus dem vielleicht grad zu grauen...?? für mein empfinden ein durchaus berechtigter zustand...
und doch... ich wünschte mir den apfelbaum hinten noch mal zu sehen...
lg silvi
nun hab ich erst mal gegrübelt, mit dem wie wo verpasst, aber dann viel das zauberwort: rot...
irgendwann werde ich mich sicher verraten, ich liebe diese farbe, liebe sie so und liebe sie als symbol...
aber nun zu deinem text, denn darum geht es. mein erster gedanke, schade, dass der apfelbaum so kurz kommt und irgendwie wurde mir der kirschbaum unsympathisch

der rot mich färbt
bis in die kardialen
kammern
hier wird wohl sehr klar was den alten baum nach hinten schiebt, verliebtheit und die umschreibung der kardinalen kammern finde ich genial!!!
aber ist nicht manche verliebtheit auch manchmal nur einfach ein ausbüxen aus dem vielleicht grad zu grauen...?? für mein empfinden ein durchaus berechtigter zustand...
und doch... ich wünschte mir den apfelbaum hinten noch mal zu sehen...
lg silvi
Liebe smile,
das sind zwei wunderschöne bilder, die du da nebeneinander stellst, ohne (so zumindest mein empfinden) eins gegen das andere auszuspielen.
Mir fehlt beim apfelbaum nichts, er ist - für mich - die ganze zeit über präsent in seinem besonnenen grünen. Vor diesem hintergrund nämlich gewinnt die herzkirsche erst ihre bedeutung, als flüchtiges, wenn auch prächiges, verführerisches, betörendes blühen.
Dass der apfelbaum nicht nochmal explizit genannt wird am ende des gedichts heißt für mich nicht, dass es ihn nicht mehr gibt, es bedeutet mir eher, dass keine wertung, keine entscheidung vom lyrich vorgenommen wird (das meinte ich auch mit dem nicht gegeneinander ausspeilen).
Einzig die "kardialen kammern" - das schmeckt mir absolut nicht. Der gedanke ist zwar toll, aber die fachsprachliche terminologie passt hier nicht wirklich. Das fällt dermaßen heraus aus dem gesamten, verwendeten sprachmaterial, aus den lexikalischen feldern bzw. bildern, dass ich das schade finde, für mich ist da ein zu starker bruch.
Ich denke mir, dass du sicher deine gründe für diese formulierung hattest- die würden mich einfach mal interessieren.
Ansonsten hab ich das sehr gerne gelesen, ich hatte die beiden bäume förmlich vor augen.
Liebe grüße,
scarlett
das sind zwei wunderschöne bilder, die du da nebeneinander stellst, ohne (so zumindest mein empfinden) eins gegen das andere auszuspielen.
Mir fehlt beim apfelbaum nichts, er ist - für mich - die ganze zeit über präsent in seinem besonnenen grünen. Vor diesem hintergrund nämlich gewinnt die herzkirsche erst ihre bedeutung, als flüchtiges, wenn auch prächiges, verführerisches, betörendes blühen.
Dass der apfelbaum nicht nochmal explizit genannt wird am ende des gedichts heißt für mich nicht, dass es ihn nicht mehr gibt, es bedeutet mir eher, dass keine wertung, keine entscheidung vom lyrich vorgenommen wird (das meinte ich auch mit dem nicht gegeneinander ausspeilen).
Einzig die "kardialen kammern" - das schmeckt mir absolut nicht. Der gedanke ist zwar toll, aber die fachsprachliche terminologie passt hier nicht wirklich. Das fällt dermaßen heraus aus dem gesamten, verwendeten sprachmaterial, aus den lexikalischen feldern bzw. bildern, dass ich das schade finde, für mich ist da ein zu starker bruch.
Ich denke mir, dass du sicher deine gründe für diese formulierung hattest- die würden mich einfach mal interessieren.
Ansonsten hab ich das sehr gerne gelesen, ich hatte die beiden bäume förmlich vor augen.
Liebe grüße,
scarlett
Hallo Silvi,
es ist interessant, dass sowohl du als auch Peter dem Apfelbaum mehr Raum ev. Recht geben wollt.
vor allem dieser Satz hat mich überrascht und nachdenklich gemacht.
ich hatte nicht erwartet, dass so eindeutig Stellung bezogen wird.
aber ich glaube das Lyrich kann im Moment dem Apfelbaum nicht mehr Platz und Worte zugestehen, es ist zu sehr mit der Herzkirsche beschäftigt.
liebe Grüße smile
Hallo scarlett,
du hast das Gedicht anders empfunden, auch das fand ich sehr aufschlussreich für mich.
Die "kardialen kammern" sind von mir bewußt gewählt aus zwei Gründen:
der eine ganz simple, ich habe nach anderen Worten und Umschreibungen für Herz gesucht. (das darf man doch nicht mehr schreiben
)
aber der Hauptbeweggrund war der Klang. Das Wort "Herz" hat einen harten Klang, den ich hier nicht haben wollte. Die kardialen Kammern hingegen klingen weich, geheimnisvoll, fremd und unverbraucht.
Vielleicht kannst du dich ja mit ihnen anfreunden.
liebe Grüße smile
es ist interessant, dass sowohl du als auch Peter dem Apfelbaum mehr Raum ev. Recht geben wollt.
irgendwie wurde mir der kirschbaum unsympathisch
vor allem dieser Satz hat mich überrascht und nachdenklich gemacht.
ich hatte nicht erwartet, dass so eindeutig Stellung bezogen wird.
aber ich glaube das Lyrich kann im Moment dem Apfelbaum nicht mehr Platz und Worte zugestehen, es ist zu sehr mit der Herzkirsche beschäftigt.
liebe Grüße smile
Hallo scarlett,
du hast das Gedicht anders empfunden, auch das fand ich sehr aufschlussreich für mich.
Die "kardialen kammern" sind von mir bewußt gewählt aus zwei Gründen:
der eine ganz simple, ich habe nach anderen Worten und Umschreibungen für Herz gesucht. (das darf man doch nicht mehr schreiben

aber der Hauptbeweggrund war der Klang. Das Wort "Herz" hat einen harten Klang, den ich hier nicht haben wollte. Die kardialen Kammern hingegen klingen weich, geheimnisvoll, fremd und unverbraucht.
Vielleicht kannst du dich ja mit ihnen anfreunden.
liebe Grüße smile
Liebe smile,
ich kann verstehe, dass das lyrIch dem Apfelbaum nicht mehr Raum gewähren willst und finde es angemessen. Aus genau dem Grund, den Du benennst, zur Zeit ist im lyrIch schenbar fast nur Raum für den Kirschbaum, der Apfelbaum steht am Rand, ich finde es fast schon erstaunlich, dass er überhaupt noch vorkommt...
Liebe Grüße
leonie
ich kann verstehe, dass das lyrIch dem Apfelbaum nicht mehr Raum gewähren willst und finde es angemessen. Aus genau dem Grund, den Du benennst, zur Zeit ist im lyrIch schenbar fast nur Raum für den Kirschbaum, der Apfelbaum steht am Rand, ich finde es fast schon erstaunlich, dass er überhaupt noch vorkommt...
Liebe Grüße
leonie
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