brache

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
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leonie
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Beitragvon leonie » 31.03.2007, 18:51

brache. durch die tage streifen
ackerboden verkarstet noch ist
nicht zeit das land zu bestellen
neue saat zu zerstreuen zweifel
blühen über den tiefen wächst


brache

ziellos durch die tage streifen
ackerboden verkarstet noch ist
nicht zeit das land zu bestellen
neue saat zu zerstreuen zweifel
blühen über den tiefen wächst
Zuletzt geändert von leonie am 08.04.2007, 15:55, insgesamt 4-mal geändert.

Traumreisende

Beitragvon Traumreisende » 08.04.2007, 17:27

Hallo leonie

die stimmung ist da, tief nachdenklich immer noch mit den zweifeln aber 2 positiv gelagerten worten, blühen und wächst, auch wenn ihnen ein fragezeichen nachklingt...

nur mit einem tu ich mich sehr schwer, die satzstellung ohne zeichen und verschobennen umbrüchen, so dass ich die stimmung nicht gleich erfassen konnte, aber das ist wohl das gewohnte, das du hier durchbrichst...

lg silvi

moshe.c

Beitragvon moshe.c » 08.04.2007, 18:05

Ein verkarsteter Boden ist aus meinem Verständnis, als Ingenieur für tropische und subtropische Landwirtschaft, ein Boden, dem zumindest ein Element entzogen wurde, oder ein Element im Überfluß zugereichert wurde, so daß kein Wachstum einer Vegetation mehr möglich ist, bzw. nur noch eine kärgliche, die keinen für den Menschen noch nutzbaren Gewinn mehr bringt.
So einen Boden kann man wieder aufbauen, wenn man die Situation erkennt und entsprechende Gegenmaßnahmen herbeiführt.

Uff.

Deshalb bleibe ich bei meinem vorherigen Kommentar: Es ist eine Frage der Abwägung, die mir hier sehr gut gelungen scheint.

Liebe Leonie!

Höchstwahrscheinlich habe ich mich zuvor nicht gut genug ausgedrückt: Dein Text ist SUPER.

Meine Frage wäre: Woher hast du dieses tiefe Verständnis zu Boden/Erde?

Moshe

Niko

Beitragvon Niko » 08.04.2007, 18:20


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leonie
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Beitragvon leonie » 08.04.2007, 18:22

Liebe Silvi,

danke für Deinen Kommentar! Ja, die Setzung, die soll genau die innere Zerrissenheit nocheinmal abbilden, das Hin und Her. Deshalb ist mir das hier einfach wichtig!

Lieber Moshe,

ja, das hatte ich gemeint, ich bin froh, dass Du als Fachmann sagst, diese Terminologie kann man so anwenden. Kannst Du mir noch sagen, wie lange es dauert, so einen Boden wieder aufzubauen?

(Noch mehr freut mich natürlich das "SUPER")

Zum Woher: das Gedicht bildet eher innere Zustände ab, über die ich tatsächlich etwas erfahren habe/erfahre. Ich komme aber auch vom Land und wir haben eienen Garten, etc, so weiß ich ein bisschen was, aber nicht wirklich viel...Deshalb war ich mir ja auch bei der Wortwahl doch unsicher...


Danke und liebe Grüße

leonie

Orit

Beitragvon Orit » 08.04.2007, 19:16

Liebe Leonie!

Auch einen Stadtmenschen wie mich sprichst du damit an. Ich spühre einen erdigen Geruch, was ich hier als etwas ursprüngliches, ureigenes deute. Und so auch die Fragen, die Zweifel, die jeder für sich aus seiner eigenen Tiefe entscheiden muß!
Die "ungewöhnlichen" Zeilenumbrüche verstärken das suchende, zweifelnde Gefühl vom "ziellos" bis zum "blühen".

Liebe Grüße
Orit

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Beitragvon leonie » 08.04.2007, 22:31

Lieber Niko,

das hatte ich noch nicht gesehen, da ich es mit "verkarstet" probiert hatte. Da habe ich ein paar Photos gesehen, die das abbildeten, was ich ungefähr vor Augen hatte, so ein aufgesprungener Boden, den man aber, wie ich meine, wieder aufbauen kann...

Und wie gesagt, dieses Beispiel, wo eine Schaufel Dung beigefügt und die Saat sehr tief gelegt wird, damit wieder etwas wachsen kann (das war unter so einem Entwicklungshilfeprojekt... Aber: wie leonie so ist, hat sie mal wieder nix gespeichert, außer ein bisschen was in ihrem Gedächtnis. Statt einen link zu machen wie Du)


Liebe Orit,

danke für Deinen Kommentar. Ich freue mich drüber.

Liebe Grüße

leonie

Max

Beitragvon Max » 09.04.2007, 11:07

Liebe Leonie,

irgendwie rizt mich das Thema wohl :-).

Und wie gesagt, dieses Beispiel, wo eine Schaufel Dung beigefügt und die Saat sehr tief gelegt wird, damit wieder etwas wachsen kann


Aber wenn DAS immer geht, verstehe ich das

noch ist
nicht zeit das land zu bestellen


auch wieder nicht - und das will ich gerne, denn die Zeile ist toll.

Liebe Grüße
max

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Beitragvon leonie » 09.04.2007, 14:49

Lieber max,

das sollte nur ein Beispiel sein für die Möglichkeit, das es nicht ewig dauert, den Boden wieder fruchtbar zu machen....

Eigentlich hatte ich das Wort "verkarstet" so gemeint wie moshe es beschrieben hat und war der Meinung, man kann den wieder fruchtbar machen (wobei ich nicht weiß, wie das genau geht).

Leuchtet es Dir auch dann nicht ein? (Wegen des "noch"?).

Ich habe einfach das Gefühl, es ist richtig so für das, was ich im übertragenen Sinne sagen will. Und es würde durch jede Änderung weniger richtig...Vielleicht sollte ich es beiseite legen und in drei Monaten nochmal drauf schauen...

Liebe Grüße
leonie

Max

Beitragvon Max » 09.04.2007, 15:24

Liebe Leonie,

Leuchtet es Dir auch dann nicht ein? (Wegen des "noch"?).


Es leuchtet mir im Prinzip sogar sehr ein - wenn es so ist, dass sich ein verkarsteter Boden ein Zeit lang erholen muss und erst dann wieder urbar gemacht werden kann. Mein Genörgel kommt nur daher, dass ich genau das nicht weiß.

Liebe Grüße
max

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Beitragvon leonie » 09.04.2007, 19:52

Lieber Max,

ich werde in nächster Zeit die Ohren offen halten und versuchen, noch mehr darüber herauszufinden.
Ich möchte das Wort so ungern ändern und moshes Kommentar hat mich natürlich ermutigt darin zu glaube, dass man es so verwenden und verstehen kann.

Liebe Grüße

leonie


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