mein Kreuz

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 08.04.2007, 11:24

Langfassung:

Mein Kreuz

komm doch bitte, bitte
näher
du bist so weit entfernt
dass ich deine wunder_
volle Stimme
kaum höre
und ich will doch
dass du mir etwas sagst

unser Verstehen
ist ein verständnisloses Stehen_
bleiben
du schluckst alle meine Worte
einfach weg
auf ex
Kommunikation scheitert
gänzlich
du schließt mich aus
mit jeder Geste
verlierst keinen Gedanken
in meiner Nähe
den ich aufsammeln könnte
und bewahren

deine Gleichgültigkeit scheint unüberwindbar
unser Schnittpunkt unwiederbringbar
verloren
entmystifizieren muss ich uns
denn ich lese es in deinen fragen
du denkst orthogonal zu mir

und dieses Kreuz
trage nur ich
dich belastet es nicht






Kurzfassung:

komm,
lass uns kommunizieren
nicht ex
sondern ein_
verständlich

doch ich lese es
in deinen fragen
du denkst
orthogonal
zu mir
Zuletzt geändert von Ylvi am 16.04.2007, 10:11, insgesamt 1-mal geändert.

Niko

Beitragvon Niko » 08.04.2007, 12:02

hallo smile!

orthogonal ist ein schönes wort. auch oder gerade, weil mir die bedeutung verschlossen bleibt :-)
mal ehrlich gesagt, smile....gerade weil ich deine texte kenne und schätze, war ich hier etwas gefrustet.

die wortspielerei mit kommunizieren ist zwar nett, aber nach meinem empfinden nicht textdienlich (EXkommunizieren) einkommunizieren gibts nicht. hätte es logisch gefunden, wäre da ein wort, was ebenfalls die verbindung mit kommunizieren kennt. oder eins schaffen. nuja...
diagonal kenn ich und orthographie............soll es ein wort sein, das die beiden vereint?

also...bei mir funkts nicht beim lesen....schade...

liebe ostergrüße: Niko

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 08.04.2007, 12:19

Lieber Niko,

das Wort "orhtogonal" existiert wirklich...es heißt so viel wie "im rechten Winkel zueinander konstruiert", ich kenne das aus dem Kunstunterricht in der Schule, Maler die Bilder staisch oder stabil wirken lassen wollen, verwenden zum Beispiel das Orthogonalprinzip, viele imaginäre oder reale Linien bilden dabei ein Gitternetz und erzeugen so die gewünschte Wirkung.

Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Niko

Beitragvon Niko » 08.04.2007, 12:25

mag sein, lisa (frohe ostern übrigens) aber: muss ich bei einem gedicht extra googlen? oder bin ich ungebildet, da ich das gedicht so nicht entschlüsseln kann aufgrund verwendeter terminologieen die -nur mir? - nicht geläufig sind?

malso in den raum geschmissen: Niko

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 08.04.2007, 12:37

Lieber Niko,
nu ja...du hast auch schon Worte verwendet, die jemand nicht kennt, sogar ganze Themen...es kommt halt immer drauf an: der eine kennt es, der andere nicht...je nachdem und danach wie grenzwertig es ist, wie fremd es erscheint, wie gut es sich einpasst etc....stößt es dann auf Akzeptanz oder nicht, je wie grenzwertig es ist, oder nicht? Kommt halt immer auf das einzelne Wort an.

Für mich ist orhtogonal ein genauso bekanntes Wort wie ganz viele andere auch, ich kann deinen Unmut also nicht verstehen. Bei anderen Texten dann wieder geht es mir wie dir. Und manchmal schafft es ein Wort, dass ich nicht kenne oder nur dunkel kenne, mich trotzdem oder gerade zu begeistern, zum Beispiel leonies "verkarstet" neulich in "brache". Kommt eben auf jeden Einzelfall an, ich würd da nichts allgemeines draus drehen.

Ich wollte den Text mit der Erklärung allerdings auch nicht verteidigen, ich finde, er hört zu früh auf...auf mich wirkt er, als sei er zu schnell als fertig beschlossen, ich glaube, da ginge mehr...

Liebe grüße,
Lisa

edit: Frohe Ostern zurück ;-)
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 08.04.2007, 12:44

Hallo Niko,

wo ist der Heulesmilie?

Also, ich denke mir ja viele Worte aus. Aber orthogonal nicht und ich habe es auch vorher nicht gegoogelt. Es heißt rechtwinklig. Aber selbst wenn man es nicht sicher weiß, ist der Titel (kreuz) ja vielleicht ein Wink mit dem Zaunpfahl.
Exkommunizieren heiß ausschließen (auch aus der kath. Kirche).
Einkommunizieren gibt es nicht, da hast du recht, aber es war für mich nicht nur ein Wortspiel, sondern lässt gerade in Bezug auf zwischenmenschliche Kommunikation verschiedene Bedeutungen zu.
Außerdem gehört das "ein" ja auch noch zum "verständlich". ;-)

gerade weil ich deine texte kenne und schätze

danke :spin2: das freut mich ehrlich!

liebe Ostergrüße smile

Niko

Beitragvon Niko » 08.04.2007, 12:47

nu ja...du hast auch schon Worte verwendet, die jemand nicht kennt, sogar ganze Themen..
touché (sagt man das so?)

lieben gruß: Niko

Niko

Beitragvon Niko » 08.04.2007, 12:51

Also, ich denke mir ja viele Worte aus. Aber orthogonal nicht und ich habe es auch vorher nicht gegoogelt.
das meinte ich auch nicht, smile....aber ich hätte googlen müssen, um die bedeutung erfahren zu wollen.
Es heißt rechtwinklig. Aber selbst wenn man es nicht sicher weiß, ist der Titel (kreuz) ja vielleicht ein Wink mit dem Zaunpfahl.
hab mich auch mit dem "kreuz" zu retten versucht, da zu faul zum googlen.
Exkommunizieren heiß ausschließen (auch aus der kath. Kirche).
röchtööööööch...das kenne ich als katholik nur zu gut ;-)

Einkommunizieren gibt es nicht, da hast du recht, aber es war für mich nicht nur ein Wortspiel, sondern lässt gerade in Bezug auf zwischenmenschliche Kommunikation verschiedene Bedeutungen zu.

ist aber gewagt, auf der einen seite mit ex(kommunizieren) zu spielen, als widerpart dann aber etwas nebulöses zu entwerfen. ich finde, da müsste dann auch ein konkretes wort folgen. aber einfallen würd mir auf die schnelle auch keines........
lieben gruß mal wieder: Niko

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Ylvi
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Beitragvon Ylvi » 08.04.2007, 14:03

Hallo Lisa,
Ich wollte den Text mit der Erklärung allerdings auch nicht verteidigen, ich finde, er hört zu früh auf...auf mich wirkt er, als sei er zu schnell als fertig beschlossen, ich glaube, da ginge mehr...

Dieses mal habe ich mir wohl mehr gedacht, als der Leser entdecken kann. :confused:
Schade, aber es ist nicht schnell entstanden und jedes mehr, wäre mir zuviel.

liebe Ostergrüße

smile

Max

Beitragvon Max » 08.04.2007, 17:23

Liebe Smile,

ich finde es vollständig legitim das Wort orthogonal zu verwenden, zumal es beim Thema kruez ja sehr gut passt. Dieser Passus gefällt mir auch.

Beim Auftakt aber, da gebe ich Niko recht, bist Du mir zu verspielt (beziehungsweise Dein Gedicht ist es).
Das doppeelte "komm" in "komm" und "kommunizieren" ist ja noch ganz nett (wobei es mir zu sehr nach Effekt klingt, aber das "ex" steht da auschließlich, weil es das Wort "exkommunizieren gibt. Dieses Wort lebt aber heutzutage ausschließlich im Kontext der katholischen Kirche, was also "komm, lass uns nicht exkommunizieren" bedeuten soll, kann ich nur aus Deinen Kommentaren erschließen ...

Liebe Grüße
max

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Beitragvon Ylvi » 08.04.2007, 17:38

Hallo Max,
das "ex" steht da auschließlich, weil es das Wort "exkommunizieren gibt

nein, das tut es nicht. Zu "ex" fällt mir noch viel mehr ein, was ich in Bezug zu Kommunikation stellen kann. Dir nicht?

LG smile

Max

Beitragvon Max » 08.04.2007, 17:40

Liebe Smile,

zur Silbe "ex" an sich fällt mir auch mehr ein.

In

komm,
lass uns kommunizieren
nicht ex
sondern ein_
verständlich


aber sehe ich nicht, wie ich sie anders interpretieren sollte. An "verständlich" z.B. könnte sie nicht hängen.

Liebe Grüße
max

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Beitragvon Ylvi » 08.04.2007, 21:48

Hallo Max,

ex wie auf ex leeren: meint, die Kommunikation überhastet hinunterschlucken ohne über Inhalte nachzudenken, ohne sich füreinander Zeit zu nehmen...
ex wie ex und hopp: meint, die Kommunikation nicht ernst nehmen, sich nicht richtig zuzuhören, belanglos bleiben...
ex wie ehemalig: meint, mit der Kommunikation in der Vergangenheit feststecken bleiben...oder feststellen, dass die K. am Ende ist, es keinen Sinn mehr macht...
und das exkommunizieren: ausschließen, sich gegenseitig, sich selbst, den anderen nicht anteilnehmen lassen, sich abgrenzen...

Vielleicht habe ich dieses kleine "ex" überfrachtet. ;-)

Ach vor das verständlich wollte ich es zwar nicht hängen, aber auch das ginge: im Sinne von früher war Verständnis (gefühlsmäsig) und verstehen möglich

Kann man sich wirklich nichts davon denken? Hier werden doch viel rätselhaftere Gedichte fröhlich interpretiert. :confused:

liebe Grüße smile

Sam

Beitragvon Sam » 09.04.2007, 07:58

Hallo smile,

das Problem bei manchen Begriffen ist, dass sie so fest in den Köpfen sitzen, da wirkt jeder Versuch andere Bezüge herzustellen ein wenig an den Haaren herbeigezogen. So auch bei Kommunizieren in Verbindung mit der Vorsilbe ex. Möchte man da neue Denkrichtungen hereinbringen, muss man den Leser schon ein bischen mehr an die Hand nehmen. Wobei sich da immer die Frage stellt, ob er das überhaupt möchte.

doch ich lese es
in deinen fragen

Das finde ich problematisch. Man liest Gesichtsausdrücke, evtl. Gesten oder Bewegungen (wobei man diese ja eher deutet). Aber Fragen? Außer natürlich, sie sind aufgeschrieben, aber dafür gibt es keinen Hinweis in dem Text.

Für mich drückt das Gedicht vor allem Hilflosigkeit aus, was die Kommunikation angeht. Einmal durch die anfängliche, befehlende/flehende Aufforderung zur Kommunikation und die Erkenntnis am Schluß, orthogonal, also nicht auf einer Linie zu denken.
Angesprochenen Hilflosigkeit kommt, m.E., auch ein wenig durch die Umsetzung zum Ausdruck. Ob das so gewollt ist oder nicht, kann ich natürlich nicht beurteilen.

Liebe Grüße

Sam


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