du

Niko

Beitragvon Niko » 03.04.2007, 15:51

[b]
Zuletzt geändert von Niko am 16.11.2007, 14:47, insgesamt 1-mal geändert.

scarlett

Beitragvon scarlett » 04.04.2007, 12:34

Lieber Niko,

ich kreise seit gestern immer wieder um dein Gedicht...Ich mag es sehr, bin mir aber ob der Gesamtaussage noch nicht so ganz schlüssig - vor allem in Bezug zum Titel. Aber vielleicht sitz ich mir ja nur wieder mal auf der berühmten ...

Ein Wort, das die Flucht ergreift - die Idee finde ich sehr gut. Durch die Adjektive angewidert, angekrazt denke ich mir, ist es ein Wort, das buchstäblich die Schnauze voll davon hat, wie mit ihm umgegangen wird, wie es u U verdreht wird, durch unsere Gedanken und durch einen Kontext "mißbraucht" wird.

Dann die zweite S - als die luft rein war - da sehe ich einen Streit, der wohl vorausgegangen sein muß, um dieses Wort? - generell um Worte/Sprache? evtl. zwischen einem Du und einem Ich in dem mit Worten verletzt worden ist??? Hier tappe ich etwas im Dunkeln...

Ein Wort, das frei von Gedanken ist - von unseren Gedanken, bleibt unsagbar - gibt es schlichtweg wohl nicht, meinst du das? aber da verheddere ich mich wieder in meinen uralten Linguistik Vorlesungen über signifiant/signifié ... sprich: ich komme nicht so ganz mit....

Ich werde weiter denken... nachdenken, über Worte, deren Inhalt und Aussage und darüber, was "man" damit alles machen kann...

Das Thema ist spannend - für mich ganz besonders!

Grüße,

scarlett

Max

Beitragvon Max » 05.04.2007, 21:44

Lieber Niko,

auch für mich ist das Thema spannend, allerdings ist der Focus in meinen Augen in Deinem Gedicht zu stark auf das "Wort" verschoben, das damit die ganze Last der Verantwortung trägt, zum Handelnden wird und somit das lyr. Ich von der Verantwortung entbindet.

Was ich mir viel mehr wünschen würde, wäre die Perspektive del lyr. Ich , villeicht auch des lyr. Du in dieser Situation, denn daran misst sich doch auch, was das Wort tut, oder?

Liebe Grüße
Max

Mucki
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Beitragvon Mucki » 05.04.2007, 22:33

Hallo Niko,

ich grübele noch, warum du das Gedicht "du" nennst.
Ich denke weiter nach.
Saludos
Mucki

scarlett

Beitragvon scarlett » 06.04.2007, 11:33

Ja, Mucki, genau der Titel bereitet auch mir Schwierigkeiten.

Mittlerweile lese ich ihn als Anrede: einem Du wird dann das Folgende mitgeteilt...als erstaunliche, verwunderliche Sache...

Auch denke ich zunehmend, daß das "Wort", das sich da verabschiedet hat, nicht irgend ein Wort ist, sondern das Wort "Liebe" -ist und daß es letztendlich nur vordergründig um das Wort an sich geht...

Mal sehen, was unser Niko dazu sagt, noch hüllt er sich in edles Schweigen ;-) ...

scarlett

Niko

Beitragvon Niko » 06.04.2007, 11:40

ja, scarlett........ich hüllte mich in edles schweigen. ich wollt euch bei euren überlegungen mal nicht beeinträchtigen.
"du" ist im grunde (FÜR MICH) der schlüssel. und die erste zeile. ein wort ergriff die flucht. also liegt das du nahe. die frage ist jetzt nur, was "du" ist? es könnte das gegenüber sein. vielleicht aber zielt es nicht auf eine andere person ab, sondern auf sich selbst (ich sag du zu mir...)
kommunikation ist zum einen nicht unbedingt reden. und nicht unbedingt reden oder kommunizieren auf welche art auch immer - mit anderen personen, sondern man (ich zumindest) kommuniziert auf vielerlei ebenen ja auch und in erster linie mit sich selbst.
soviel zunächst mal von mir und mit vielem danken für eure kommentare!

lieben gruß: Niko

Mucki
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Beitragvon Mucki » 06.04.2007, 14:19

Hallo Niko,

im ersten Vers erlese ich einen "Angriff", vielleicht eine Beleidigung oder soetwas, woraufhin sich das Ich erst mal "zurückzieht". Dann, nachdem es sich beruhigt hat, kann es dennoch seinem Herzen keine Luft machen. Mir drängt sich der Gedanke auf, dass es hier um Wut geht, um Wut, die das Ich nicht aussprechen kann. Das "Wort" ist ergo kein Wort im konkreten Sinne, sondern ein Gefühl.
Saludos
Mucki

Jürgen

Beitragvon Jürgen » 07.04.2007, 08:11

Hallo Niko

gestern ergriff ein wort
die flucht
versteckte sich
angewidert angekratzt
in einer mauernische


Das verstehe ich so, dass ein Wort nicht so benutzt wird, wie es eigentlich benutzt werden sollte. Es wird im Streit gesagt, als Anklage benutzt, nicht ernsthaft gesagt oder ähnliches. Angekratzt könnte man auch so verstehen, dass das Wort in seiner Bedeutung leicht zum Negativen verändert wurde, ihm wurde ein Kratzer zugefügt. Das Wort flüchtet. es wird nicht mehr ausgesprochen.

später
als die luft rein war
kam es zurück
frei von gedanken
und blieb so
unsagbar


Die Situation hat sich geändert. Das Wort ist wieder da. Die Luft ist rein, das bedeutet, es besteht keine Gefahr mehr. Aber anscheinend ist da gar nichts mehr. Der Sprechende kann es nicht mehr sagen, weil es für ihn nichts mehr bedeutet. "Frei von Gedanken", da stell ich mir gedankenlos vor, aber ich glaube, das meinst Du nicht. Vielleicht gibt es eine passendere Umschreibung?

Wegen der Überschrift; ich dachte, es ginge um das Wort "Du". Erst wird es falsch benutzt, dann wird es unsagbar, weil das Du bedeutungslos geworden ist, z. B. weil in einer Liebesbeziehung keine Liebe mehr existiert.

Gerne gelesen

Jürgen

Mucki
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Beitragvon Mucki » 07.04.2007, 14:29

Hallo Jürgen,

wegen dem "du". Mein erster Gedanke war genau deiner, dass dieses Wort das "du" ist. Ich kam jedoch wieder davon weg, da ich eine konkrete Situation vor Augen hatte, in der es nicht passte. Aber, wenn ich jetzt deinen Satz lese zur Überschrift, macht es doch wieder Sinn. *g*
Saludos
Mucki


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