So weit
Mit stolzen Augen, an der Hand des Vaters,
durch die Welt der Großen
so weit.
Am Hühnerstall, der Alte liegt und keucht,
steif wie ein Brett,
der Nordwind hat den gestreiften Pyjama verklammt.
Ich zerre und ziehe: “Hinauf auf die Beine!“,
mit kleinen Händen den zitternden Leib.
Oh Vater, Vater hilf mir doch!
Einst spieltest du Mundharmonika
so schön – befreit.
Wir haben getanzt und gesungen
die Lieder sind verklungen,
so weit.
So weit
Hallo woitek,
deine Zeilen sind sehr eindringlich, drücken sehr tief die Hilflosigkeit des Kindes (und des Vaters) aus und zugleich die Wehmut, wenn das LI sich erinnert an die positiven Momente mit dem Vater.
Hier:
habe ich Probleme mit dem Wort "verklamt". Meinst du damit klamm, also nass und kalt?
Dein Gedicht berührt.
Saludos
Mucki
deine Zeilen sind sehr eindringlich, drücken sehr tief die Hilflosigkeit des Kindes (und des Vaters) aus und zugleich die Wehmut, wenn das LI sich erinnert an die positiven Momente mit dem Vater.
Hier:
der Nordwind hat den gestreiften Pyjama verklamt.
habe ich Probleme mit dem Wort "verklamt". Meinst du damit klamm, also nass und kalt?
Dein Gedicht berührt.
Saludos
Mucki
Hallo Woitek,
gefällt mir, dein Text.
Ich würd "Vertrauen - Güte - Sicherheit" streichen, getreu dem (fast) nie ungültigen Motto show, don't tell. Man weiß das alles und braucht die Substantive nicht.
Danach zeigst du und erklärst nicht, gut so!
Die Perspektive wechselt vom Er-Vater zum Du-Vater - ist das Absicht? Oder hab ich etwas missverstanden?
Das Kindblicken kommt ansonsten sehr klar rüber! Super! Gerade deshalb gehe ich den Perspektivwechsel nicht mit, durch Kinderaugen blickend sozusagen. Oder habe ich falsch verstanden?
bei dem verklamt fehlt vielleicht einfach ein m und es müsste "klamm gemacht" heißen?
LG
Klara
PS Ich mag sehr deine Barthes-Signatur.
gefällt mir, dein Text.
Ich würd "Vertrauen - Güte - Sicherheit" streichen, getreu dem (fast) nie ungültigen Motto show, don't tell. Man weiß das alles und braucht die Substantive nicht.
Danach zeigst du und erklärst nicht, gut so!
Die Perspektive wechselt vom Er-Vater zum Du-Vater - ist das Absicht? Oder hab ich etwas missverstanden?
Das Kindblicken kommt ansonsten sehr klar rüber! Super! Gerade deshalb gehe ich den Perspektivwechsel nicht mit, durch Kinderaugen blickend sozusagen. Oder habe ich falsch verstanden?
bei dem verklamt fehlt vielleicht einfach ein m und es müsste "klamm gemacht" heißen?
LG
Klara
PS Ich mag sehr deine Barthes-Signatur.
N'abend Mucki,
hier ist mir irgendwo ein "m" runtergefallen. Hast du es vielleicht gesehnen, ah, die Klara hat es schon gefunden und gleich noch umgewandelt in etwas, dass ich gar nicht will.
Hallo leonie,
Ich freue mich, dass der Text die wehmütige Stimmung transportiert, die ich damals erzeugen wollte.
Hallo Elsa,
s.o. Danke für dein Lob.
Moin Klara
Mmh, ein Gedanke der mir relativ neu ist. Könntest du ihn mir genauer erklären?
Perspektivwechsel: eher weniger. Der Text ist aus der Perspektive eines Erwachsenen geschrieben, der mit seinem Vater eine glückliche Vergangenheit erlebte. Irgendwann war der Vater alt und wurde schwer krank oder verstarb(mittelteil). Um diesen Teil eindringlicher zu gestalten habe ich ihn im Präsens gehalten. Durch die Ellipse im ersten Abschnitt konnte ich ihn ja im ersten Lesegefühl zeitlos halten, nur durch die erste "so weit" Setzung ist die Vergangenheit erkennbar. Dann der letzte Abschnitt bei dem durch die Vergangenheitsformen endgültig klar wird, dass es sich um eine Retrospektive handelt.
Ne, "klamm gemacht" word hier gar nichts
Sieh "verklammt" als einen Neologismus der als Verbform aber vom Adjektib "klamm" entwickelt ist.
Euch allen vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren.
Eine angenehme Nacht
wünscht
Woitek
hier ist mir irgendwo ein "m" runtergefallen. Hast du es vielleicht gesehnen, ah, die Klara hat es schon gefunden und gleich noch umgewandelt in etwas, dass ich gar nicht will.
Hallo leonie,
Ich freue mich, dass der Text die wehmütige Stimmung transportiert, die ich damals erzeugen wollte.
Hallo Elsa,
s.o. Danke für dein Lob.
Moin Klara
Ich würd "Vertrauen - Güte - Sicherheit" streichen, getreu dem (fast) nie ungültigen Motto show, don't tell. Man weiß das alles und braucht die Substantive nicht.
Mmh, ein Gedanke der mir relativ neu ist. Könntest du ihn mir genauer erklären?
Perspektivwechsel: eher weniger. Der Text ist aus der Perspektive eines Erwachsenen geschrieben, der mit seinem Vater eine glückliche Vergangenheit erlebte. Irgendwann war der Vater alt und wurde schwer krank oder verstarb(mittelteil). Um diesen Teil eindringlicher zu gestalten habe ich ihn im Präsens gehalten. Durch die Ellipse im ersten Abschnitt konnte ich ihn ja im ersten Lesegefühl zeitlos halten, nur durch die erste "so weit" Setzung ist die Vergangenheit erkennbar. Dann der letzte Abschnitt bei dem durch die Vergangenheitsformen endgültig klar wird, dass es sich um eine Retrospektive handelt.
Ne, "klamm gemacht" word hier gar nichts

Euch allen vielen Dank fürs Lesen und Kommentieren.
Eine angenehme Nacht
wünscht
Woitek
Lieber woitek,
gut, dass ich nach der ersten Strophe weiter gelesen habe, ich kam kaum über "die Welt der Großen" und noch fast-weniger über "Vertrauen – Güte – Sicherheit " hinweg, aber dann wird der Text in meinen Augen viel stärker; es folgen Bilder, die eine gelungene Mischung aus surrealem Dunkel, psychologischer Ahnung und konkreten Erinnerungen bilden, die Mischung mag ich.
Den Aufbau finde ich schön durchkomponiert, Gurke sprach das doppelte "so weit" an und zwischen der Spanne, die die beiden verschiedenen Bedeutungen strecken, wird von Kindheit und Endkindheit erzählt.
Zudem bin ich meist eher abgeneigt, wenn der Schrifttyp bei den Textten verändert wird, dein Stil hier aber passt zu deinem Ton.
Ich würde auf jeden Fall "Vertrauen – Güte – Sicherheit " streichen - kommt ganz unlesbar bei mir an, selbst eigenwillig kann ich da snicht lesen und es würde auch helfen das "die Welt der großen" stimmiger zu machen. Ich denke, dem Text geht nichts an Klarheit dadurch verloren und er gewinnt stark an Poesie.
Der Reim "Leib auf befreit" empfinde ich wegen der unterschiedlichen Silbenzahl an der Stelle zu "banal" ~ wirkt etwas langweilig extra.
Inhatlich mag ich wie der Text zwischen jeder Kindheit und einer ganz bestimmten Kindheit schwebt und auf beides zu passen scheint.
Liebe Grüße,
Lisa
gut, dass ich nach der ersten Strophe weiter gelesen habe, ich kam kaum über "die Welt der Großen" und noch fast-weniger über "Vertrauen – Güte – Sicherheit " hinweg, aber dann wird der Text in meinen Augen viel stärker; es folgen Bilder, die eine gelungene Mischung aus surrealem Dunkel, psychologischer Ahnung und konkreten Erinnerungen bilden, die Mischung mag ich.
Den Aufbau finde ich schön durchkomponiert, Gurke sprach das doppelte "so weit" an und zwischen der Spanne, die die beiden verschiedenen Bedeutungen strecken, wird von Kindheit und Endkindheit erzählt.
Zudem bin ich meist eher abgeneigt, wenn der Schrifttyp bei den Textten verändert wird, dein Stil hier aber passt zu deinem Ton.
Ich würde auf jeden Fall "Vertrauen – Güte – Sicherheit " streichen - kommt ganz unlesbar bei mir an, selbst eigenwillig kann ich da snicht lesen und es würde auch helfen das "die Welt der großen" stimmiger zu machen. Ich denke, dem Text geht nichts an Klarheit dadurch verloren und er gewinnt stark an Poesie.
Der Reim "Leib auf befreit" empfinde ich wegen der unterschiedlichen Silbenzahl an der Stelle zu "banal" ~ wirkt etwas langweilig extra.
Inhatlich mag ich wie der Text zwischen jeder Kindheit und einer ganz bestimmten Kindheit schwebt und auf beides zu passen scheint.
Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Hallo Lisa,
gut ihr habt mich überzeugt, die (Er)schlagwörter werden gestrichen.
Ich liebe es die Schriftart zu verändern und im Moment mag ich
courier new.
Leib-befreit ist für mich wegen der starken Unreinheit kein Reim und ich wollte ihn auch nicht, die Assonanz musste ich in kauf nehmen. Der Reim ist befreit-so weit.
Ich danke dir fürs Lesen und Kommentieren
und grüße dich herzlich
Woitek
gut ihr habt mich überzeugt, die (Er)schlagwörter werden gestrichen.
Ich liebe es die Schriftart zu verändern und im Moment mag ich
courier new.
Leib-befreit ist für mich wegen der starken Unreinheit kein Reim und ich wollte ihn auch nicht, die Assonanz musste ich in kauf nehmen. Der Reim ist befreit-so weit.
Ich danke dir fürs Lesen und Kommentieren
und grüße dich herzlich
Woitek
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