Südwind

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
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Schwarzbeere
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Beitragvon Schwarzbeere » 28.03.2007, 15:53

Welch Schmachten hat der sanfte Südwind mitgebracht,
als hätte unser Mai in dieser Nacht begonnen.
Er säuselt süßlich, doch er spottet und er lacht,
weil unsre große Liebe ist zu Nichts zerronnen.

Wenn uns vertrocknet sind die Seufzer auf den Wangen,
lass uns die Augen schließen, dass der Träume Hand
vielleicht noch einmal kann nach unsren Sternen langen
in jenem fernen Himmel, den wir einst gekannt.

Dann können unsre Wünsche auf die Reise gehen.
Das große Sehnen bleibt wie immer ungestillt.
Der Südwind bläst und wird auch unser Glück verwehen.
Wir rufen Halt! Er bläst und keine Träne quillt.

MarleneGeselle

Beitragvon MarleneGeselle » 29.03.2007, 10:26

Hallo Schwarzbeere,

traurig und sehnsuchtsvoll, wie man sich vorbeiwehenden Südwind vorstellt. Da denkt man schon an den Sommer oder den beginnenden Herbst.

Hattest du einen besonderen Grund für das von dir verwendete "Schmachten"? Ich persönlich denke da ein ein Anschmachten von Stars, an ein Verschmachten Leidender, an Schmachtfetzen von der Kinoleinwand. Hier geht es ja um die nicht mehr vorhandene Nähe einst Liebender. Ein "wehmütiges Sehnen" könnte ich mir hier besser vorstellen.

Liebe Grüße
Marlene

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Schwarzbeere
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Beitragvon Schwarzbeere » 29.03.2007, 14:25

Liebe Marlene

Das ist freilich keine Rechtfertigung , doch eine Begründung: eine Zeile drängte sich mir auf und ich schrieb sie nieder, dann wurde daraus ein kompletter Text (ich zögere immer, das Wort „Gedicht“ anzuwenden, da es für mich wie eine Anmaßung klingt, wenn ich es so leichtsinnig als Bezeichnung für meine – oder auch die anderer - Schreibprodukte verwende), den ich als fünfhebigen Dreistropher aufzeichnete und auch so in einen meiner Blogs einstellte, dann aber auf einen sechshebigen Text umschrieb und im Salon präsentierte.
Die Zeile, die mir durch den Sinn gegangen und aufs Papier geflossen, war
Welch schmachten hat der nachtwind mitgebracht“.

Wenn nun auch aus dem (stimmungsvolleren) Nachtwind ein Südwind wurde, so bleibt doch das „schmachten“ als Auslöser und ich kann mich davon nicht so leicht trennen. Schmachten trägt viel in sich, das Beengtsein und Leiden, das Verlangen wie die Anbetung, das Schmachten nach etwas oder unter etwas, unter einem/einer, das bis zum Ver-schmachten gehen kann.

Du wirst, wie ich denke und hoffe, diese Darstellung akzeptieren, der ich noch den Hinweis auf die Verwendung von Sehnen in der dritten Strophe nachschicke.


Freundliche Grüße. Schwarzbeere.

Jürgen

Beitragvon Jürgen » 29.03.2007, 21:35

Hallo Schwarzbeere

Dieses Gedicht ist sehr intensiv und stark. Gefällt mir sehr gut.

Verbesserungsvorschläge habe ich keine.

MfG

Jürgen

Sneaky

Beitragvon Sneaky » 29.03.2007, 22:12

Hallo schwarzbeere,

mir gefällts auch.
In V1 Z 4 könnte das "weil" durch "denn" ersetzt werden. Damit wäre die Inversion weg.

Weitere Vorschläge hab ich nicht.

Gruß

reimerle


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