nun, endlich

Bereich für Texte mit lyrischem Charakter: z.B. Liebeslyrik, Erzählgedichte, Kurzgedichte, Formgedichte, Experimentelle Lyrik sowie satirische, humorvolle und natürlich auch kritische Gedichte
amira

Beitragvon amira » 22.03.2007, 17:31

Trügerisch war dein Kuss
Auf blassrote Lippen gehaucht
zeugte er von etwas
das du Liebe nanntest

Wie Honig
verweilte er dort
nährte meinen Hunger
nach mehr

Doch nun
da der Zunge Liebesspiel
alles verbrauchte
mir schwant ...

Herz
sehne dich nicht weiter
Hoffnung
brenne nicht mehr

[ein wahres Gesicht
im Licht]

Ertrink’ doch
in den Fluten falscher Worte

Nimm die Liebe
die noch immer glimmt

(c) amira 21.3.2007

Nihil

Beitragvon Nihil » 22.03.2007, 21:03

Oh la la, Madame - verzeihen Sie bitte - nach dem vierten Starkbier bin ich dann wohl einer Stimmungsschwankung unterlegen .. :pfeifen:

Meine Kritik wäre - anders formuliert - dass ich Zeilen über die Offenbarung eines "wahren Gesichts" für bedenklich halte, weil sich darin zumeist der Egoismus des lyrischen Ichs (hihi) offenbart, dem dies zuwider ist ..

LG

Nihil

amira

Beitragvon amira » 23.03.2007, 22:42

Hallo Nihil!

Das war wohl eine gewaltige Stimmungsschwankung und hoffentlich nicht ernst gemeint; aber dazu möchte ich mich nicht näher äußern.

Was deine nunmehrige Kritik betrifft, möchte ich jedoch antworten:

Was du als Egoismus siehst, nenne ich Überlebenswille (wozu natürlich auch eine gesunde Portion Egoismus notwendig ist). Die Betonung liegt auf gesund. Eine Eigenschaft, die LyrIch bis dato fehlte.

lg,
amira

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Lisa
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Beitragvon Lisa » 25.03.2007, 13:53

Liebe amira,

der Text ist mir etwas zu gängig in seinen Bildern, ich mag zwar, wie das an eingien Stellen aufbricht (die eckige-Klammer-Stelle zum Beispiel), aber an den meisten Stellen, ist es mir etwas zuviel Dramatik in Kombination mit sehr gerbäuchlichen Bildern...(so der trügerische Kuss, Hunger nähren, Herz und Hoffnung...Honig wird durch diesen Kontext auch zu sowas...in Fluten ertrinken...

Wäre der Text insgesamt eigener, könnte ich auch einen so scharfen Genitiv wie "der Zunge Liebesspiel" interessant lesen, so wirkt er nur gestelzt-skurril.

Ich wünsche mir etwas mehr Originalität, auch im Schmerz und im Wunsch.

Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.

Louisa

Beitragvon Louisa » 25.03.2007, 20:58

Da kann ich Lisa nur beispflichten.

Zwei Passagen sind gelungen:

1.
Doch nun
da der Zunge Liebesspiel


Finde ich gut im Gedicht. (Auch sonst...)

2.
[ein wahres Gesicht
im Licht]


-Das ist ein gutes Bild! Aber gibt es denn etwas "Wahres"? Etwas "Echtes" vielleicht...mm... *grübel*

Aber zum Rest: siehe Lisa.

Ob es zudem solche abstrakten, allgemeinen Worte braucht wie: "falsch" und "wahr"... Die sind sehr blass, finde ich.

Das sich sehnende Herz passt da für mich gar nicht.

Aber man kann bestimmt noch etwas daraus machen! Viel Spaß!

Liebe Grüße!
l.

amira

Beitragvon amira » 28.03.2007, 13:35

Liebe Lisa!
Liebe Louisa!

Na, da komm ich von meinem Kurzurlaub nach Hause und lese eure Kritik. Vielen Dank, eure Reaktionen zeigen mir, dass meine Zeilen genau so aufgenommen werden, wie ich es beabsichtigt habe (wenn auch die Bezeichnung gestelzt-skurril nicht ganz dazu gehört).

Die von euch angesprochen Theatralik war beabsichtigt, zumal ich LyrIch's Monolog auf der Theater-Bühne sehe. Freut mich, dass das rüber gekommen ist.

Aber gibt es denn etwas "Wahres"? Etwas "Echtes" vielleicht...mm... *grübel*


Und da ist der zweite Knackpunkt. Sehr gut erkannt Louisa! Für LyrIch ist die Frage leicht zu beantworten.

Die Antwort nach der aufgeworfenen Realitätsfrage würde jedoch - für diese Zeilen - zu sehr ins Detail gehen und den Charakter dieser Momentaufnahme "zerstören".

glg, amira

Louisa

Beitragvon Louisa » 28.03.2007, 15:25

Hallo Amira!

Aber wie stehst Du nun dazu:

Lisa: "der Text ist mir etwas zu gängig in seinen Bildern"


Man könnte es auch umformulieren: Die Worte sind zu gängig, also sind die Ideen nicht neu und das ist schade...

Da würde es selbst das Publikum im Theatersaal nicht vom Klappstuhl reißen!

Das ist bei Gedichten wie mit Fisch! Frisch muss es sein! Frisch! :smile:

(Und bei Romanen muss es von Max Frisch sein...hihi... -Pardon!)

-Falls ich überhaupt in der Lage bin zu beurteilen, was frisch und was altbacken ist...

Aber diese Worte hier habe ich nun wirklich zu oft gelesen! Die Stellen, die mir und Lisa gefielen, hast Du ja gesehen-

Aber man muss wirklich noch daran arbeiten... Es sozusagen aufbacken!

Bon appétit!

Die Anglerin

Gast

Beitragvon Gast » 28.03.2007, 16:12

Liebe amira,

ich bin ja für meine oft sehr direkten Kommentare bekannt.
Also werde ich deutlich.

Die für dich offenbar nicht einmal zwischen den Zeilen lesbare Botschaft meiner Vorkommentatorinnen, enthält für mich bei allem Wohlwollen eine eindeutige Aussage: "Der Text bedarf der gründlichen Überarbeitung" .
Deine Antwort lässt eher vermuten, dass du nicht genügend reflektierst, ja deinen Text recht subjetiv betrachtest, statt mit (vielleicht auch zeitlichem) Abstand.
Deine Antwort auf Lisas und Louisas berechtigte Kritik:
"Die von euch angesprochen Theatralik war beabsichtigt, zumal ich LyrIch's Monolog auf der Theater-Bühne sehe. Freut mich, dass das rüber gekommen ist",
hört sich für mich einafch nur nach irgendwelchen Ausflüchten an, sich ernsthaft der Kritik zu stellen und für mich auch ein wenig nach Selbstverliebtheit der Autorin. ;-)
Es steht dir ja frei, diesen Eindruck, den dein Text und deine Reaktion auf die Kritik bei mir hinterlassen haben auszuräumen.
Es ist schade, dass dir mehr zu den Einwänden nicht einfällt.

Liebe Grüße
Gerda

Louisa

Beitragvon Louisa » 28.03.2007, 16:22

Ähem...ich habe früher bei den ersten Gedichten im Internet aber auch so reagiert und dann heimlich bei der Freundin geweint :smile: ... Ich war da 17... Also ich weiß ja nicht, aber am Anfang ist das vielleicht eine Schutzhaltung!

Es grüßt

die Sozailpädagogin mit Birkenstocksandalen :mrgreen: ...

Schockiertes PS: Was habe ich denn zu mir genommen? Eben habe ich statt "vielleicht" "für leicht" geschrieben? -Entschuldigung...

Gast

Beitragvon Gast » 28.03.2007, 16:53

Offtopic

Liebe Louisa,

dann aber: :hut0039:
Schön, dass du amira beistehen möchtest. Ich will amira ja auch nicht fressen ;-)

Liebe amira,

ich kann weder sehen wie jung du bist ist - noch wie viel Interneterfahrung du hast ... und eigentlich geht es mir ja auch um den Text, der Überarbeitung vertragen kann. :smile:
Was ich bemerkt habe ist, dass mir deine Haltung auch schon im vorigen Jahr aufgefallen ist, ich deshalb energischer Kritikfähigkeit einfordere.

Liebe Grüße
an euch
Gerda :smile:
Zuletzt geändert von Gast am 28.03.2007, 17:32, insgesamt 1-mal geändert.

amira

Beitragvon amira » 28.03.2007, 17:02

Liebe Louisa!
Liebe Gerda!

Die Botschaft zwischen den Zeilen habe ich sehr wohl mitbekommen und ich meine auch, dass ich ausreichend darauf geantwortet habe. Ich habe bewusst mit diesen Mitteln (auch mit der Wortwahl) gearbeitet und etwas zu vermitteln, was ihr auch genauso aufgenommen habt.

Ich akzeptiere auch, dass ihr den Text überarbeitungsbedürftig findet. Genauso bin ich davon ausgegangen, dass ihr meine Entscheidung, den Text so zu zu belassen, auch akzeptiert. Er gibt genau das wider, was ich bewirken wollte.

Selbstverliebt? Hm... finde ich nicht... aber das ist wohl eine subjektive Wahrnehmung, zumal du mich nicht kennst. ;-)

Ich habe in der Vergangenheit einiges an positiver als auch negativer Kritik erhalten. Ich habe an Texten aufgrund von Kritik gearbeitet und habe sie aber auch so belassen wie sie waren.

Ähem...ich habe früher bei den ersten Gedichten im Internet aber auch so reagiert und dann heimlich bei der Freundin geweint ... Ich war da 17... Also ich weiß ja nicht, aber am Anfang ist das vielleicht eine Schutzhaltung!


Solange Kritik nicht beleidigend ist... muss meine beste Freundin ihren Urlaub nicht unterbrechen. In diesem Falle könnte ich mich aber sicherlich auch bei meinem Mann ausweinen. :-)

glg, amira

Louisa

Beitragvon Louisa » 28.03.2007, 20:17

Oh, ein Mann wäre für die Zukunft sicher das Richtige für mich :smile: !

Jedoch: Ist dies nicht das berühmte "Wir-überarbeiten-gern-unsere-Texte-an-Hand-konstruktiver-Kritik-Forum" ???

Wieso hast Du den Text ausgestellt? Welche Intention verfolgst Du mit dem aneinanderbauen von Allgemeinplätzen :smile: ?

Dazwischen sieht man kleine Hofanlagen mit blühenden Worten! Aber der Rest ist (siehe oben)-

Ich bin auf Deine Intention gespannt! Denn ist nicht das höchste Ziel einer kleinen Leserschafft (die auch nur aus einem "Mann" bestehen kann :smile: ) zu gefallen?

Ich denke für leicht schon :smile: !

Grüße in Diskussionslaune!

Die Heiratsschwindlerin (*kicher*) ...entschuldigung, das Wort hat mir gefallen.

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Beitragvon Lisa » 29.03.2007, 12:13

Liebe amira,

erstmal: Das Folgende schreibe ich nicht, damit du was änderst. Ich habe es nur noch nicht verstanden:

Die Botschaft zwischen den Zeilen habe ich sehr wohl mitbekommen und ich meine auch, dass ich ausreichend darauf geantwortet habe. Ich habe bewusst mit diesen Mitteln (auch mit der Wortwahl) gearbeitet und etwas zu vermitteln, was ihr auch genauso aufgenommen habt.


Was wolltest du denn vermitteln? Ich glaube du vermischt da verschiedene Ebenen...wolltest du vermitteln, dass der Text konventionell gelesen wird? Dass er gängig wirkt? Denn so wirkt er auf mich? Oder wolltest du mit dem Gängigkeitseindruck etwas weiteres bewirken? Wenn ja, was denn? Bei mnir gibt es keine Meta-Ebene, die sich einstellt.


Gerade der kursive Satz klingt für mich inhaltsleer, er bezieht sich auf nichts und alles...er entzieht sich.

So wirkt dein Satz auf mich auch eher nach einer Schutzbehauptung...was ich schade fände, weil es dann stockt.

Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
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