Haus sitzt auf Sand,
fasst Sonnen
am Abendort,
gräbt ein Sich leicht
im Fundament
Wüstenkind
Lieber Last,
da Mucki ja schon das freihe Assoziieren zum Gedicht eröffnet hat: für mich ist das eine Abendstimmung (was natürlich leicht durch das Wort "Abend" im Text bedingt wird
). Die Sonnen, die gefasst werden würde ich in dem Kontext als die Reflexion der Sonne in den Fenstern lesen, das sich eingraben im Fundament als ein symbolisches sich-zur-Ruhe-legen. Was bedeutet, dass ich unter Vernachlässigung der einen Hälfe des Textes (der Überschrift und der ersten Zeile) eine hlabwegs stimmige Interpretation der anderen Hälfte für mich hätte.
Befriedigend ist etwas anderes
.
Liebe grüße
max
da Mucki ja schon das freihe Assoziieren zum Gedicht eröffnet hat: für mich ist das eine Abendstimmung (was natürlich leicht durch das Wort "Abend" im Text bedingt wird
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Befriedigend ist etwas anderes
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Liebe grüße
max
Lieber Last,
ich glaube du beschreibst einen Tuareg, (Wüstenkind) der in der Abendsonne sein Zelt erichtet. Heute hier und morgen dort. Das Fundament für sein "Haus" ist ganz allgemein die Wüste, jeder Ort, den er wählt, hat das Fundament, auf dem er sein Zelt errichten kann. Tagsüber wird gewandert, deswegen "Abendort".
Vielleicht liest es sich auch anders, jedenfalls waren dies meine Gedanken.
Ich hoffe, dass sich mir vielleicht durch andere Kommentare eine zusätzliche Ebene erschließt, die ich weiter spinnen kann.
Liebe Abendgrüße
Gerda
ich glaube du beschreibst einen Tuareg, (Wüstenkind) der in der Abendsonne sein Zelt erichtet. Heute hier und morgen dort. Das Fundament für sein "Haus" ist ganz allgemein die Wüste, jeder Ort, den er wählt, hat das Fundament, auf dem er sein Zelt errichten kann. Tagsüber wird gewandert, deswegen "Abendort".
Vielleicht liest es sich auch anders, jedenfalls waren dies meine Gedanken.
Ich hoffe, dass sich mir vielleicht durch andere Kommentare eine zusätzliche Ebene erschließt, die ich weiter spinnen kann.
Liebe Abendgrüße
Gerda
Liebe Gerda,
deine Lesart gefällt mir! Ich glaube, dass die letzten beiden Verse dann noch einmal existentieller bzw. doppeldeutiger werden, jedenfalls lese ich auch:
als wüstenkind gräbt es sich leicht im Fundament (neben dem Eingraben, des Zeltes und ~~ sich). Ich glaube Muckis Assoziation von Treibsand ist darum gar nicht so unpassend, ob nun primär intendiert oder nicht..
Die Wüste ist dann das karge, trockene, arme...ein Nomadenkind mit der Wüste angepassten Dingen und Lebensart scheint dort zwar auch zu versinken (wie wir hier in unserem Lebensraum zum B.), aber auf natürliche Weise und darum wieder auch nicht?
Man zieht einen Vergleich, der über den Text hinausgeht...man kommt bei sich an über das Wüstenkind (sind alle Kinder Wüstenkinder?)
So meine ersten Ideen...
Liebe Grüße,
Lisa
deine Lesart gefällt mir! Ich glaube, dass die letzten beiden Verse dann noch einmal existentieller bzw. doppeldeutiger werden, jedenfalls lese ich auch:
als wüstenkind gräbt es sich leicht im Fundament (neben dem Eingraben, des Zeltes und ~~ sich). Ich glaube Muckis Assoziation von Treibsand ist darum gar nicht so unpassend, ob nun primär intendiert oder nicht..
Die Wüste ist dann das karge, trockene, arme...ein Nomadenkind mit der Wüste angepassten Dingen und Lebensart scheint dort zwar auch zu versinken (wie wir hier in unserem Lebensraum zum B.), aber auf natürliche Weise und darum wieder auch nicht?
Man zieht einen Vergleich, der über den Text hinausgeht...man kommt bei sich an über das Wüstenkind (sind alle Kinder Wüstenkinder?)
So meine ersten Ideen...
Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
gerdas interpretation hat mich auch fasziniert! denn ein gegensatz zu fundament und treibsand lag auf der hand, was für ein blick über den besagten tellerand!!!!
ich bin von beidem angetan, gedicht und kommentar gerda...
und kann durch diesen blick ein uneingeschränktes ja sagen.
lg silvi
ich bin von beidem angetan, gedicht und kommentar gerda...
und kann durch diesen blick ein uneingeschränktes ja sagen.
lg silvi
Hallo zusammen,
dann bin ich wohl am Zug
Ich kann ja nicht zulassen, dass Max dumm bleibt
Ne, ich befürchte hier offener geblieben zu sein, als ich ursprünglich tendiert habe. Diese Gefahr besteht ja immer bei Kurzlyrik. Ob das nun auf den Leser beflügelnd wirkt oder einfach leer, bin ich aber nicht zu sagen im Stande. Prinzipiel habe ich wohl zu viele Textebenen in zu wenig Worte gepackt, dass sie immer nur partial gelesen werden können.
Auf der Bildebene liegt Gerda Lesart ziemlich passend. Auch der Treibsand-Fundament-Aspekt sollte berücksichtigt werden. Ich hatte auch noch an die Bibelstelle gedacht (Mt 7; 24-27), in der Jesus von einem Glaubenshaus spricht, dass auf Fels oder Sand gebaut werden kann.
Im Übertrag mag ich Lisas Gedanken anpassen an den Lebensraum und darin ein (kleiner) Untergang. Auf existentieller Ebene das zwitterwesen Mensch, welches sich genau so anpassen, wie abgrenzen möchte und genau so nach Neuem sucht, wie es beim Alten stehen bleibt. Am Fundament graben scheint uns häufig besonders klug zu sein, denn daran erkennen wir die Wüste. Wenn wir aber in einer Wüste leben und das ist der Rückschluss, so ist das Eingraben genau das Gegenteil von dem, was es so klug erscheinen ließ, nämlich nicht ein Fundament zu überprüfen, welches bereits da ist, sondern eines zu suchen, wo keines ist. Wer nach fester Wahrheit sucht, sucht nicht das Objektive, sondern verzweifelt am Subjektiven. Diesen Vorwurf unterliegen häufig Gläubige, sie sind aber die Natürlichen, die in der Wüste wohnen. Hier sollen die Vorwerfenden entlarvt werden (die "Ich brauche das nicht."-Menschen), wie sie das gleiche Spiel betreiben jedoch auf unnatürliche Weise.
Naja, meine Gedanken gehen hier noch weitere Kreise, den angesprochenen Blick über den Tellerand hatte ich erhofft, nicht das Herauslesen meiner Meinung.
LG
Last
dann bin ich wohl am Zug

Ich kann ja nicht zulassen, dass Max dumm bleibt

Ne, ich befürchte hier offener geblieben zu sein, als ich ursprünglich tendiert habe. Diese Gefahr besteht ja immer bei Kurzlyrik. Ob das nun auf den Leser beflügelnd wirkt oder einfach leer, bin ich aber nicht zu sagen im Stande. Prinzipiel habe ich wohl zu viele Textebenen in zu wenig Worte gepackt, dass sie immer nur partial gelesen werden können.
Auf der Bildebene liegt Gerda Lesart ziemlich passend. Auch der Treibsand-Fundament-Aspekt sollte berücksichtigt werden. Ich hatte auch noch an die Bibelstelle gedacht (Mt 7; 24-27), in der Jesus von einem Glaubenshaus spricht, dass auf Fels oder Sand gebaut werden kann.
Im Übertrag mag ich Lisas Gedanken anpassen an den Lebensraum und darin ein (kleiner) Untergang. Auf existentieller Ebene das zwitterwesen Mensch, welches sich genau so anpassen, wie abgrenzen möchte und genau so nach Neuem sucht, wie es beim Alten stehen bleibt. Am Fundament graben scheint uns häufig besonders klug zu sein, denn daran erkennen wir die Wüste. Wenn wir aber in einer Wüste leben und das ist der Rückschluss, so ist das Eingraben genau das Gegenteil von dem, was es so klug erscheinen ließ, nämlich nicht ein Fundament zu überprüfen, welches bereits da ist, sondern eines zu suchen, wo keines ist. Wer nach fester Wahrheit sucht, sucht nicht das Objektive, sondern verzweifelt am Subjektiven. Diesen Vorwurf unterliegen häufig Gläubige, sie sind aber die Natürlichen, die in der Wüste wohnen. Hier sollen die Vorwerfenden entlarvt werden (die "Ich brauche das nicht."-Menschen), wie sie das gleiche Spiel betreiben jedoch auf unnatürliche Weise.
Naja, meine Gedanken gehen hier noch weitere Kreise, den angesprochenen Blick über den Tellerand hatte ich erhofft, nicht das Herauslesen meiner Meinung.
LG
Last
Lieber Last,
Super spannend, finde ich ganz stark als Thema! Steckt für mich im Text drin, auch wenn die Verzweiflung natürlich nur als Gegenstück außerhalb des Textes zu finden ist - hier ist das "Scheitern" ja keine Verzweiflung. (edit: Ich bin mir am Ende meines Kommentars nicht mehr sicher, ob das stimmt, siehe sternchen)
Erstens bin ich nicht sicher, ob ich dieser These zustimmen möchte. Warumsind die Gläubigen die Natürlichen? Das ist mir religionsgeschichtlich und anthropologisch (Glauben und Nichtglauben(Vernünbftige?) als Extreme an unterschiedlichen Polen der Natürlichkeit) zu simpel gedacht. Auch denke ich, dass - nehmen wir meine Meinung mal weg und lassen nur den Horizont deines Textes wirken - dass das nicht passen kann, weil Gläubige und Ungläubige beide nach Subjektiven oder Objektiven streben - und so gleich auf sind, oder nicht? Ein natürlicher in diesem Horizont wäre einer, der die Teilung in subjektiv und objektiv nicht kennt?
ich glaube zudem, dass dieses Motiv in deinem Text nicht genug ausgearbeitet ist - warum sind die Wüstenkinder die Gläubigen? Das Motiv wird nicht ausgearbeitet.
Das verstehe ich nicht. ***Sind die letzten beiden Verse eine Tatbeschreibung der Vorwerfenden?*** Oder worauf nehmen sie Bezug?
Ich glaube, wenn du so konkrete Vorstellungen hattest, solltest du den Text ausbauen. Ich glaube nicht, dass das noch mit mangelnder Textbeschäftigung zu tun hat, dass ich/man diesen Text nicht so nicht erschließen kann.
Oder siehst du deine Intention nur als Bewegung zum Text hin und es reicht dir, wie der Text dann auf den Leser wirkt, was er für "Rest"stücke deiner Intention er dann variierend dem Leser zeigt?
Liebe Grüße,
Lisa
Wenn wir aber in einer Wüste leben und das ist der Rückschluss, so ist das Eingraben genau das Gegenteil von dem, was es so klug erscheinen ließ, nämlich nicht ein Fundament zu überprüfen, welches bereits da ist, sondern eines zu suchen, wo keines ist. Wer nach fester Wahrheit sucht, sucht nicht das Objektive, sondern verzweifelt am Subjektiven.
Super spannend, finde ich ganz stark als Thema! Steckt für mich im Text drin, auch wenn die Verzweiflung natürlich nur als Gegenstück außerhalb des Textes zu finden ist - hier ist das "Scheitern" ja keine Verzweiflung. (edit: Ich bin mir am Ende meines Kommentars nicht mehr sicher, ob das stimmt, siehe sternchen)
Diesen Vorwurf unterliegen häufig Gläubige, sie sind aber die Natürlichen, die in der Wüste wohnen.
Erstens bin ich nicht sicher, ob ich dieser These zustimmen möchte. Warumsind die Gläubigen die Natürlichen? Das ist mir religionsgeschichtlich und anthropologisch (Glauben und Nichtglauben(Vernünbftige?) als Extreme an unterschiedlichen Polen der Natürlichkeit) zu simpel gedacht. Auch denke ich, dass - nehmen wir meine Meinung mal weg und lassen nur den Horizont deines Textes wirken - dass das nicht passen kann, weil Gläubige und Ungläubige beide nach Subjektiven oder Objektiven streben - und so gleich auf sind, oder nicht? Ein natürlicher in diesem Horizont wäre einer, der die Teilung in subjektiv und objektiv nicht kennt?
ich glaube zudem, dass dieses Motiv in deinem Text nicht genug ausgearbeitet ist - warum sind die Wüstenkinder die Gläubigen? Das Motiv wird nicht ausgearbeitet.
Hier sollen die Vorwerfenden entlarvt werden (die "Ich brauche das nicht."-Menschen), wie sie das gleiche Spiel betreiben jedoch auf unnatürliche Weise.
Das verstehe ich nicht. ***Sind die letzten beiden Verse eine Tatbeschreibung der Vorwerfenden?*** Oder worauf nehmen sie Bezug?
Ich glaube, wenn du so konkrete Vorstellungen hattest, solltest du den Text ausbauen. Ich glaube nicht, dass das noch mit mangelnder Textbeschäftigung zu tun hat, dass ich/man diesen Text nicht so nicht erschließen kann.
Oder siehst du deine Intention nur als Bewegung zum Text hin und es reicht dir, wie der Text dann auf den Leser wirkt, was er für "Rest"stücke deiner Intention er dann variierend dem Leser zeigt?
Liebe Grüße,
Lisa
Vermag man eine Geschichte zu erzählen, die noch nicht geschehen ist?
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
Es verhält sich damit wohl wie mit unserer Angst. Fürchten wir uns doch gerade vor dem mit aller Macht, was gar nicht mehr geschehen kann, eben weil es schon längst geschehen ist.
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