2. Fassung
und gern möcht ich
die ohren schließen
vorm leidgesang
spiel mir das lied von lieb'
statt tod
doch färbt es meine
wangen rot
nicht hinzusehen - wegzuhören:
die chöre sind laut
-------
1. fassung
und gern möcht ich
die ohren schließen
vor dem gesang des leids
spiel mir das lied von lieb'
statt tod
doch färbt es meine
wangen rot
nicht hinzusehen - wegzuhören:
die chöre sind laut
formatierung geändert, bild gelöscht, danke lichel
spiel mir (vorher: gesang)
Liebe Elsa,
ich weiß nicht, ob ich da überempfindlich bin, aber durch die typographischen Eigenheiten des Textes (insbesondere die fettgesetzte "Comic"-Schrift am Ende) und das - sorry - arg plakative Bild, hatte ich den Eindruck, du wolltest hier eine "politische Botschaft" in Gedichtform "kleiden" (im Gegensatz dazu, ein politisches Gedicht zu schreiben, was ich sehr wohl für möglich und interessant halte). Will sagen, in dieser Setzung ist mir der Text zu plump. Dann kann ich zwar zu der Aussage Stellung beziehen (die ich natürlich respektiere und die, denke ich, auf breite Zustimmung treffen wird), aber das würden ja auch zwei Meinungs-Sätze deinerseits schaffen...
So wiederum:
und gern möcht ich
die ohren schließen
vor dem gesang des leids
spiel mir das lied von lieb'
statt tod
doch färbt es meine
wangen rot
nicht hinzusehen - wegzuhören:
die chöre sind unmenschlich
laut
So kann ich mich wenigstens auf das Gedicht einlassen... hab dann zwar immer noch meine Probleme (z.b. mit dem für meine Begriffe immer noch sehr dick aufgetragenen Schlussvers), kann aber das Lyrische wirken lassen. Denn den Text finde ich gar nicht mal schlecht, du bleibst bei den Empfindungen des lyr. Ichs, das ist gut und umgeht jeglichen "Zeigefinger" (den viel gefürchteten) (außer der Schlussvers eben), die Gesangs-Metapher finde ich gerade in ihrer tragenden Rolle als zu schwach, dafür gefällt mir das Zitat "spiel mir das lied" gerade in seiner etwas stilleren Selbstkritik (man beachte nämlich das subversive Apostroph in "lieb'" = zeigt alles). Davon hätt ich gern mehr.
Ich denke, die Art der Herangehensweise, die du gewählt hast, ist eine richtige, um sich lyrisch mit diesem Problem zu beschäftigen - sie steht dazu, dass sie subjektiv ist und versucht daran das Verbindliche zu zeigen... die Art der Setzung spricht mir aber leider eine ganz andere Sprache.
Liebe Grüße,
lichelzauch
ich weiß nicht, ob ich da überempfindlich bin, aber durch die typographischen Eigenheiten des Textes (insbesondere die fettgesetzte "Comic"-Schrift am Ende) und das - sorry - arg plakative Bild, hatte ich den Eindruck, du wolltest hier eine "politische Botschaft" in Gedichtform "kleiden" (im Gegensatz dazu, ein politisches Gedicht zu schreiben, was ich sehr wohl für möglich und interessant halte). Will sagen, in dieser Setzung ist mir der Text zu plump. Dann kann ich zwar zu der Aussage Stellung beziehen (die ich natürlich respektiere und die, denke ich, auf breite Zustimmung treffen wird), aber das würden ja auch zwei Meinungs-Sätze deinerseits schaffen...
So wiederum:
und gern möcht ich
die ohren schließen
vor dem gesang des leids
spiel mir das lied von lieb'
statt tod
doch färbt es meine
wangen rot
nicht hinzusehen - wegzuhören:
die chöre sind unmenschlich
laut
So kann ich mich wenigstens auf das Gedicht einlassen... hab dann zwar immer noch meine Probleme (z.b. mit dem für meine Begriffe immer noch sehr dick aufgetragenen Schlussvers), kann aber das Lyrische wirken lassen. Denn den Text finde ich gar nicht mal schlecht, du bleibst bei den Empfindungen des lyr. Ichs, das ist gut und umgeht jeglichen "Zeigefinger" (den viel gefürchteten) (außer der Schlussvers eben), die Gesangs-Metapher finde ich gerade in ihrer tragenden Rolle als zu schwach, dafür gefällt mir das Zitat "spiel mir das lied" gerade in seiner etwas stilleren Selbstkritik (man beachte nämlich das subversive Apostroph in "lieb'" = zeigt alles). Davon hätt ich gern mehr.
Ich denke, die Art der Herangehensweise, die du gewählt hast, ist eine richtige, um sich lyrisch mit diesem Problem zu beschäftigen - sie steht dazu, dass sie subjektiv ist und versucht daran das Verbindliche zu zeigen... die Art der Setzung spricht mir aber leider eine ganz andere Sprache.
Liebe Grüße,
lichelzauch
Lieber Lichelzauch,
Erstmal danke für das weitreichende Feedback.
Die Intention für Setzung war die letzte Zeile als Schrei klingen zu lassen, offenbar klappt das aber nicht so, wie ich mir das vorstellte. Hm.
Ich werde es editieren.
Vielleicht reicht als Schluß:
die chöre sind unmenschlich
oder
die chöre sind laut
Erstmal mach ich den Text diskreter.
Danke dir und lieben Gruß
ELsa
Erstmal danke für das weitreichende Feedback.
Die Intention für Setzung war die letzte Zeile als Schrei klingen zu lassen, offenbar klappt das aber nicht so, wie ich mir das vorstellte. Hm.
Ich werde es editieren.
Vielleicht reicht als Schluß:
die chöre sind unmenschlich
oder
die chöre sind laut
Erstmal mach ich den Text diskreter.
Danke dir und lieben Gruß
ELsa
Schreiben ist atmen
Liebe Elsa,
ich möchte auch nur noch mal schnell sagen, dass ich das Gedicht jetzt richtig gut lesen kann... finde es gleich 3, 4 Klassen besser als vorher.
Wie mir jetzt erst richtig auffällt, fehlt dem Gedicht ja durch das entfernte Bild der konkrete Bezug... das macht es natürlich allgemeingültiger, aber als politisches Gedicht könnte es sich natürlich auch mit einem Einzelfall befassen... (ich würde dann aber in jedem Fall dafür plädieren, dass der Bezug vom Text getragen wird, da müsste also noch was hinzugefügt werden, was hier vielleicht gar nicht geht, ohne den Text ganz umzuschreiben... so wie er jetzt ist, finde ich ihn dennoch schon ansprechend).
Aber das:
lese ich trotzdem ironisch!
Liebe Grüße,
lichelzauch
ich möchte auch nur noch mal schnell sagen, dass ich das Gedicht jetzt richtig gut lesen kann... finde es gleich 3, 4 Klassen besser als vorher.

Wie mir jetzt erst richtig auffällt, fehlt dem Gedicht ja durch das entfernte Bild der konkrete Bezug... das macht es natürlich allgemeingültiger, aber als politisches Gedicht könnte es sich natürlich auch mit einem Einzelfall befassen... (ich würde dann aber in jedem Fall dafür plädieren, dass der Bezug vom Text getragen wird, da müsste also noch was hinzugefügt werden, was hier vielleicht gar nicht geht, ohne den Text ganz umzuschreiben... so wie er jetzt ist, finde ich ihn dennoch schon ansprechend).
Aber das:
Zitat:
Warum aber "lieb´" mit Apostroph, warum nicht Liebe?
es sollte die sehnsucht nach romantik des LI zeigen. es ist quasi subtext dadurch.
lese ich trotzdem ironisch!

Liebe Grüße,
lichelzauch
Lieber Lichel,
Es ist natürlich ironisch zu lesen, denn wer sehnt sich tatsächlich im Zusammenhang mit diesen Gedanken nach Lieb'? Das meine ich mit Subtext, oder ist das der falsche Begriff dafür?
Aber ich freu mich, dass es nun besser ist.
Ich könnte den Bezug herstellen, indem ich es einfach "Bagdad" nenne?
Was meinst du?
Danke fürs ansprechend, das ist schon was und freut mich!
Lieben Gruß
Elsa
Es ist natürlich ironisch zu lesen, denn wer sehnt sich tatsächlich im Zusammenhang mit diesen Gedanken nach Lieb'? Das meine ich mit Subtext, oder ist das der falsche Begriff dafür?
Aber ich freu mich, dass es nun besser ist.
Ich könnte den Bezug herstellen, indem ich es einfach "Bagdad" nenne?
Was meinst du?
Danke fürs ansprechend, das ist schon was und freut mich!
Lieben Gruß
Elsa
Schreiben ist atmen
Ahso, ja, eben drum. Also, ich dachte, du meintest Subtext in dem Sinne, dass so eben nur die Sehnsucht nach Romantik kommuniziert werden soll... aber für mich geschieht das schon so karikierend, dass es eben nur selbstironisch gemeint sein kann (natürlich liegt das auch an den anderen Zeilen, klar, könnte ja auch einfach naiv sein).
Ja, hm, "Bagdad", da verlässt du dich natürlich sehr auf die bestehenden Assoziationen usw. ..., sicherlich nicht so schlimm wie ein Bild, wenn du den Bezug haben willst, würde ich ganz persönlich aber etwas erzählen, vielleicht in das Bild vom Gesang einweben... naja... ich persönlich würde in der jetztigen Form lieber die Allgemeingültigkeit bewahren wollen, das gefällt mir gerade (letztendlich ist es natürlich ganz deine Sache, und wenn er nun Bagdad heißt... wobei Bagdad ja auch nicht ganz stimmt, denn es geht ja um die Verarbeitung dieser Geschehnisse durch das lyr. Ich... *g also wo ich hier schon wieder mein Geschwafel sehe, rate ich dir mal lieber dazu, den Text erstmal ruhen zu lassen, denn so ist er gut
)
Liebe Grüße,
lichelzauch
Ja, hm, "Bagdad", da verlässt du dich natürlich sehr auf die bestehenden Assoziationen usw. ..., sicherlich nicht so schlimm wie ein Bild, wenn du den Bezug haben willst, würde ich ganz persönlich aber etwas erzählen, vielleicht in das Bild vom Gesang einweben... naja... ich persönlich würde in der jetztigen Form lieber die Allgemeingültigkeit bewahren wollen, das gefällt mir gerade (letztendlich ist es natürlich ganz deine Sache, und wenn er nun Bagdad heißt... wobei Bagdad ja auch nicht ganz stimmt, denn es geht ja um die Verarbeitung dieser Geschehnisse durch das lyr. Ich... *g also wo ich hier schon wieder mein Geschwafel sehe, rate ich dir mal lieber dazu, den Text erstmal ruhen zu lassen, denn so ist er gut
.gif)
Liebe Grüße,
lichelzauch
Lieber Lichelzauch (schwieriger Name
)
Dann hab ich den Begriff Subtext falsch gebraucht. also die unterschwellig karikierte Romantik soll es sein.
Du schwafelst ganz und gar nicht!
Ich lasse es mal wie es ist, global gesehen.
Danke dir,
lieben Gruß
ELsa

Dann hab ich den Begriff Subtext falsch gebraucht. also die unterschwellig karikierte Romantik soll es sein.
Du schwafelst ganz und gar nicht!
Ich lasse es mal wie es ist, global gesehen.
Danke dir,
lieben Gruß
ELsa
Schreiben ist atmen
Hallo Elsa,
ich weiss nicht, ob es ok ist, dass ich in einem Text buddele, der mehr als einen Monat auf dem Buckel hat. Es wird nicht allerorts gerne gesehen.
Ein wunderbares Werk, was du hier hinterlassen hast und trotzdem lese ich für mich genau 2 Buchstaben anders.
Ich lese:
Spiel mir das Lied vom Lieb'
nicht voN, nicht lieb'
Das ist zwar bzgl. "vom" beim ersten Hinsehen grammatikalisch totaler Murks, finde aber, dass, wenn du das "Tod" ersetzt, es einfach "vom" bleiben muss. Du schreibst auch im weiteren Verlauf dieses Threads, dass es nicht die Liebe ist, die du suchst, sondern die Sehnsucht nach Romatik. Würde man es so schreiben wie ich es lese, ist auch "Lieb'" noch legitim, denn in Gedanken lese ich so weiter:
Spiel mir das Lied vom (von dem) Lieb(sein/haben).
Das waren jedenfalls meine ersten Eindrücke, die dir nicht vorenthalten werden sollten.
Liebe Grüße
Andreas
ich weiss nicht, ob es ok ist, dass ich in einem Text buddele, der mehr als einen Monat auf dem Buckel hat. Es wird nicht allerorts gerne gesehen.
Ein wunderbares Werk, was du hier hinterlassen hast und trotzdem lese ich für mich genau 2 Buchstaben anders.
Ich lese:
Spiel mir das Lied vom Lieb'
nicht voN, nicht lieb'
Das ist zwar bzgl. "vom" beim ersten Hinsehen grammatikalisch totaler Murks, finde aber, dass, wenn du das "Tod" ersetzt, es einfach "vom" bleiben muss. Du schreibst auch im weiteren Verlauf dieses Threads, dass es nicht die Liebe ist, die du suchst, sondern die Sehnsucht nach Romatik. Würde man es so schreiben wie ich es lese, ist auch "Lieb'" noch legitim, denn in Gedanken lese ich so weiter:
Spiel mir das Lied vom (von dem) Lieb(sein/haben).
Das waren jedenfalls meine ersten Eindrücke, die dir nicht vorenthalten werden sollten.
Liebe Grüße
Andreas
Hallo Andreas,
Also mir macht es nichts, wenn alte Texte besprochen werden, ich fühle mich geschmeichelt
Was du da grammatikalisch anzumerken hast, scheint Hand und Fuß zu haben.
Allerdings liest sich das dann scheußlich für mich.
Ich könnte mir nur vorstellen, es um zubauen in:
Spiel mir das Lied von Lieb'
statt dem Tod
Ist aber auch grauslich zu lesen.
Kopfkratzende Grüße,
ELsa
Also mir macht es nichts, wenn alte Texte besprochen werden, ich fühle mich geschmeichelt

Was du da grammatikalisch anzumerken hast, scheint Hand und Fuß zu haben.
Allerdings liest sich das dann scheußlich für mich.
Ich könnte mir nur vorstellen, es um zubauen in:
Spiel mir das Lied von Lieb'
statt dem Tod
Ist aber auch grauslich zu lesen.
Kopfkratzende Grüße,
ELsa
Schreiben ist atmen
Liebe Elsa,
das les ich jetzt zu nächtlicher Stunde, wieso habe ich das bloß übersehen?
(Na ja, alles schafft man nicht)
Ah, andreas hat es vorgeholt, gut so.
Abgesehen davon, dass ich das toll finde, könnte es sein, dass du ein wenig von H. C. Artmann in den Text transportiert hast? Rein atmospärisch und stilistisch denke ich
Ich schau mal nach... dann schicke ich es dir per Pn, weil ich sonst Urheberechte verletze.
Bis später - bald so long
Gerda
das les ich jetzt zu nächtlicher Stunde, wieso habe ich das bloß übersehen?
(Na ja, alles schafft man nicht)
.gif)
Abgesehen davon, dass ich das toll finde, könnte es sein, dass du ein wenig von H. C. Artmann in den Text transportiert hast? Rein atmospärisch und stilistisch denke ich
Ich schau mal nach... dann schicke ich es dir per Pn, weil ich sonst Urheberechte verletze.
Bis später - bald so long
Gerda
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